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Donnerstag, 18. Dezember 2008
Miss Li

Um neun soll es anfangen, wir sind gegen halb neun fast dort, als uns einfällt: die Eintrittskarten liegen zu Hause auf der Kommode. Wie doof kann man sein?
Wir hoffen, dass es nicht pünktlich losgeht, dass es eine Vorgruppe gibt, dass sie wirklich nicht schon um neun und dann nur ganz kurz spielt, und als wir um halb zehn zum zweiten Mal ankommen, spielt tatsächlich gerade die Vorgruppe ihr letztes Lied. Die Prinzenbar ist rappeldickevoll, ein ganz kleiner, bizarrer Laden, wir finden Markus trotzdem, und außerdem ein Bier. Das Publikum steht so rum, die Stimmung ist, na ja, man steht halt rum, mit seinem Bier, in der Umbaupause läuft irgendwelche Musik. Man wartet. Nicht lange.
Miss Li und ihre Band kommen auf die Bühne, sie fangen ohne Umschweife an zu spielen, es geht vom ersten Ton an richtig ab, das Publikum zuckt, und schon nach wenigen Takten reißt Miss Li in einer schwungvollen Geste einen Arm nach oben und ruft „hey!“, die Arme des Publikums gehen mit hoch, wie ferngesteuert, und die Prinzenbar explodiert aus dem Stand.
Und so geht es eine Stunde lang. Mit jedem Lied setzt sie noch eins drauf, die Energie dieser Frau haut einen um, ihr Lächeln sowieso. Ihre Lieder sind manchmal wütend, und dann ist die ganze Frau wütend, und wenn das Lied zu Ende ist, braucht sie eine halbe Sekunde, um dieses Lächeln wieder anzuknipsen, das einen so umhaut, unfassbar, wie sie das macht, dass man meint, sie würde schier bersten vor Energie, und sich diese Energie sofort überträgt und man mithüpfen muss und mitlächeln, was sag ich, lächeln, sie strahlt, hunderttausend Watt. Sie singt keine einzige ihrer wirklich herzergreifenden Schnulzen. Sondern jedes Lied ist eine eigene Explosion, die gesamte Band, meint man, hat tierisch Spaß, und übrigens sind sie alle sensationell gute Musiker, und irgendwann spielen sie Oh, Boy. Im ersten Moment könnte man denken, sie haben nicht mehr so richtig Lust auf dieses Lied, liegt aber vielleicht nur dran, dass ich es selbst schon so oft gehört habe, und dann, plötzlich, wechseln sie den Takt in Richtung Walzer und dann Balkan und dann eine Million BPM oder so, es geht so dermaßen die Post ab, dass ich fast nicht mehr mithüpfen kann sondern nur noch mit offenem Mund undsoweiterblabla, ich kann das nicht, es geht nicht zu beschreiben, einmal glaubt man, die Band ist selbst überrascht, wie sehr es plötzlich mit ihnen durchgeht. Wer die Gelegenheit hat, Miss Li noch live zu sehen, soll das tun, unbedingt, es ist ein bleibendes Erlebnis. Allerdings war es nach einer Stunde schon vorbei, und die Stunde fühlte sich an wie zehn Minuten.

Myspace

http://missli.se/

18.12. Ludwigshafen
19.12. München
20.12. Freiburg

(Wie es in Berlin war, steht hier. Danke, Jamie!)

Sehr treffend beschrieben. Genau SO war das. Kurz und intensiv. Und bleibend.

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Danke für den Bericht. Ich hatte auch kurz überlegt, reinzuschauen. Die Prinzenbar ist toll, da habe ich schon wunderbare Partynächte erlebt.

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Liebe Isa, war gestern beim ausverkauften Farin, der leider nicht Danke in moll gesungen hat, aber er lässt dich herzlich grüßen (ich hatte ein Langzeit-EKG an, die werden sich freuen am Montag bei der Auswertung). Schöne Feiertage, wie schon telefonisch besprochen (ich muss jetzt Casals, Mozart und Bach singen bis Silvester) ;-)))

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Last modified: 09.12.13, 22:30
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 11 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 12 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 12 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 12 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 12 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 12 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 12 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 13 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 13 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 13 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 13 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 13 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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