Montag, 7. Dezember 2009
Is a book
isabo,
12:47
Tanguy Viel (Hinrich Schmidt-Henkel): Das absolut perfekte Verbrechen Tanguy Viel sagte mir erstmal nicht viel, haha, und perfekte Verbrechen sind auch bislang nicht mein Lieblingsthema - der Auslöser, dieses Buch zu lesen, war tatsächlich der erstaunliche Klappentext: Eine meisterhafte Parodie der klassischen Gaunergeschichten um Loyalität, Verrat und Rache. Tanguy Viel und sein kongenialer Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel erzählen sie in einem unnachahmlich musikalischen Ton wie eine tänzerische Tragödie in drei Akten: so schön wie ein Film mit Belmondo! Hat man so was je gesehen? Im Klappentext? „Der Autor und sein Übersetzer erzählen“? Man möchte glatt zwei bis drei Freudentänzchen aufführen! So muss das sein, da hat mal wirklich jemand verstanden, was Übersetzen bedeutet, ich krieg mich gar nicht mehr ein. Wenn man den Wagenbach-Verlag nicht sowieso schon sympathisch gefunden hätte, dann spätestens jetzt. Sonderbar kam mir der letzte Teilsatz vor, was soll das, „schön wie ein Film mit Belmondo“? Den Bildschirm über dem Tresen, mit einer Kamera draußen verbunden, damit man sehen konnte, wer hereinkommt, streifte ich oft mit einem zerstreuten Blick, mal aus Langeweile, mal reflexhaft, und auf die Haarfarbe oder die Hautfarbe dessen, der klingelte, achtete ich kaum auf diesem Bildschirm. Aber an jenem Septemberabend wollte es dieser Fernseher mit der Straße als einzigem Programm, wollte es der Zufall, dass mein Blick daran hängen blieb, durch denselben schweren, verräucherten, übelriechenden Mief, und ich sah, wie er ankam, Marin, nach drei Jahren, höchstpersönlich. Man braucht ein bisschen, um in diesen Rhythmus reinzukommen. Aber dann schwingt man doch sehr bald mit, man hört eine raue Stimme erzählen, einen stillen, aber nicht ausgeglichenen Charakter, der kann gar nicht in ausgeglichenen Sätzen sprechen, er muss manchmal dem Leser erzählen und manchmal Marin direkt ansprechen, und das ist wirklich alles ganz großartig. Und spannend wird es dann auch noch. Dringende Leseempfehlung! Viel kommt im Regal zwischen Vian und Villon. Fast schade, dass die nicht mehr nebeneinanderstehen.
strandfynd,
07.12.09, 13:53
Vielleicht, in einer nicht so fernen Zukunft, werden bald Übersetzer und Autoren in einem Atemzug genannt. Zu wünschen wärs ja. (Schönen Nikolaus nachträglich!) ... Link
isabo,
07.12.09, 14:04
Ja, naja, vielleicht ist die Erde eine Scheibe. Klar wünschen wir uns das alle. Also, nicht das mit der Scheibe jetzt. Aber ich glaube nicht recht daran, dass das so schnell gehen wird. He, Verlage! Nehmt Euch mal ein Beispiel! (Danke!) ... Link
kid37,
07.12.09, 13:55
Das Cover allerdings ist reichlich beknackt. ... Link
isabo,
07.12.09, 13:59
Wir könnten es eigentlich noch deutlicher als running gag installieren, dass nach meiner Buchkritik immer Deine Covergestaltungskritik kommt. Ich sage Dir rechtzeitig, was ich lese, dann kannste schon mal einen Satz, oder einen halben, vorbereiten und mir schicken. Nach den Regalnachbarn käme dann immer Kids kleine Koverkritik. Wat meinste? ... Link
ichichich,
07.12.09, 14:18
Da wollte wohl jemand mit einem besonders bekloppten Bildausschnitt glänzen. Das Original hier: http://marciosimnch.com/talie/ ... Link
Veronique4,
07.12.09, 14:30
Viel wird höchstwahrscheinlich "Wiäll" ausgesprochen. ... Link
isabo,
07.12.09, 15:08
Ah, danke. (Müssten da nicht zwei Pünktchen auf dem e sein? Ich kann kaum Französisch.) ... Link
handfeger,
07.12.09, 16:11
Nö muss nich. Siehe auch "miel"(Honig). Wie schön, wenn man mal so franzackig rumprotzen kann, wo hier doch alle so perfekt Englisch und Spanisch und so können. ... Link
textundblog,
08.12.09, 19:19
Ich finde, die Bezeichnung "kongenial" ist ja schon ziemlich abgegriffen, wenn die Übersetzung gelobt werden soll, aber die Formulierung, dass "der Autor und sein Übersetzer erzählen" ist wirklich sehr schön. ... Link |
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Last modified: 06.06.24, 10:52 Status
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Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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