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Mittwoch, 13. Januar 2010
Is a book

David Nicholls (Simone Jakob): Zwei an einem Tag

Der Roman beginnt so:

Freitag, 15. Juli 1988
Rankeillor Street, Edinburgh

„Ich glaube, das Wichtigste ist, irgendwas zu verändern“, sagte sie. „Du weißt schon, wirklich zu verbessern.“
„Wie, meinst du ‚die Welt verbessern’?“
„Nicht gleich die ganze Welt. Nur das kleine Stück um dich rum.“
Für einen Augenblick lagen sie schweigend und eng umschlungen in dem schmalen Einzelbett, dann lachten beide in der Dunkelheit vor Sonnenaufgang leise vor sich hin. „Ich kann es nicht fassen, dass ich das gesagt habe“, stöhnte sie. „Klingt ganz schön abgedroschen, was?“

Emma und Dexter verbringen die Nacht nach ihrem Studienabschluss miteinander, haben nur so halb Sex, und gehen am nächsten Tag in verschiedene Richtungen los, ihr Leben leben. Aber sie halten Kontakt, über Jahre und Jahre, werden Freunde, gehen sich auf die Nerven, verlieren sich fast aus den Augen, klammern sich wieder aneinander fest, erzählen einander ihren Kummer, haben andere Partner, suchen ihren Platz im Leben und werden erwachsen. Wir begleiten sie von 1988 bis 2007 und erleben jeweils ihren 15. Juli mit.

Schöne Idee, sehr schön umgesetzt. Mittendrin sind mir die beiden zwar fürchterlich auf die Nerven gegangen, ich habe schon kurz überlegt, es trotz anfänglichen Entzückens beiseite zu legen, aber dann ging mir auf, dass sie sich ja auch gerade selbst und einander auf die Nerven gehen, in sofern hat das hervorragend gepasst. Und es hört auch wieder auf. Besonders überzeugend fand ich die Dialoge (auch schön übersetzt, heißt das) – die Stimmung, die zwischen Emma und Dexter in den Dialogen entsteht, ist eine ganz besondere, an die keine andere Zweierpaarung des Buches herankommt. Wüsste der Leser nicht sowieso, dass die beiden eigentlich für einander bestimmt sind, würde er es spätestens daran merken.

Ein Buch zum Reinplumpsen, zum sich Festlesen, für den Strand oder krank im Bett, es fordert das Hirn nicht übermäßig, was aber überhaupt nicht heißt, dass es doof wäre, im Gegenteil. Und witzig ist es auch, sehr schön englischer Humor. Ein „Hach!“-Buch.

Zwischendrin sind jeweils zum Beginn der großen Oberkapitel Zitate aus Klassikern eingefügt, und hinten werden diese Zitate „nachgewiesen“, teilweise ohne Übersetzernennung. „Abdruck der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags gna“. Hallo? Mannmannmann.

David Nicholls wohnt im Regal zwischen Pablo Neruda und Friedrich Nietzsche.

ja, das ist wirklich ein "Hach!"- Buch. bin gerad auch beim lesen dieses Buches und finde es bis jetzt einfach nur bezaubernd. :)

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Wie fandest Du denn das Ende? Ich habe mich ein wenig drüber aufgeregt und das auch verbloggt.

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Ich werde hier natürlich nichts über das Ende verraten, aber ich fand die Überraschung, die da ja ganz schön plötzlich kommt, ziemlich gut. Hat mich kalt erwischt.

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Hmm, ich fand es übertrieben dramatisch um es nicht zur Schmonzette verkommen zu lassen und trotzdem nicht passend. (und nein ich wollte auch nicht das Ende verraten hier)

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warum nicht im Original?

ich frage mich schon eine weile, warum Sie Bücher aus dem englischsprachigen Raum nicht im Original lesen?

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Weil ich den ganzen Tag ein englischsprachiges Buch vor der Nase habe und es übersetze. Wenn ich dann Abends zum Spaß lese, läuft das Übersetzerhirn einfach weiter - die Übersetzung läuft beim Englischlesen immer mit, wie Untertitel, und das nervt. Sehr.
Zweitens will ich immer Deutsch tanken. Dabei ist es mir tatsächlich egal, ob ich eine Übersetzung oder ein deutsches Original lese. Denn was Autoren können, können Übersetzer auch. Manche besser, manche schlechter. Eben wie die Autoren.
Und im Übrigen lese ich so manches Buch auch, weil ich mal etwas von bestimmten Kollegen lesen möchte.

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Danke für die ausführliche Antwort - so was ähnliches hab ich mir schon fast gedacht - das finde ich spannend!

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
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Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
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Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
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isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
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Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
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Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
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Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
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croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
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don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
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isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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