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Dienstag, 25. Mai 2010
Is a book

Gerbrand Bakker (Andreas Ecke): Juni

Der Roman beginnt so:
„Gleich kommt Slootdorp“, sagte der Chauffeur. „Dort übernimmt sie ein neuer Bürgermeister“.
Sie schaut hinaus. Rechts und links breite Streifen Weide- und Ackerland, deren Ende nicht zu sehen ist. Hier und da ein klobiger Bauernhof mit rotem Ziegeldach. Zum Glück regnet es nicht. Rechts wird die Sicht teilweise von C.E.B. Roëll versperrt, die in ihren Papieren liest; bestimmt irgend etwas über das Dorf, zu dem sie unterwegs sind. Sie zieht die Handschuhe aus, legt sie sich auf den Schoß und klappt den Aschenbecher auf. Roëll seufzt. Einfach ignorieren. Noch nicht einmal das halbe Pensum, und es kommt ihr so vor, als wäre schon viel mehr als die Hälfte des Tages vorbei.“

Im Juni 1969 besucht die niederländische Königin Juliana das Dorf. Alle sind darauf vorbereitet, die Häuser sind geschmückt, Kinder überreichen Blumen und winken mit Fähnchen, die Volkstanzgruppe tritt auf, und so weiter. Für alle ist es aufregend, außer für die Königin, die macht das nämlich dauernd.
Ungefähr vierzig Jahre später sind die Kinder, die damals gewunken haben, die die Blumen überreicht oder den Königinnenbesuch geschwänzt haben, erwachsen und haben selbst Kinder, und die damaligen Erwachsenen sind alt. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht die Familie Kaan: Oma Anna Kaan, die sich gelegentlich mit einer Flasche Eierlikör und ihrem Herzeleid auf den Heuboden verzieht und erst nach einer Weile wieder herunterkommt. Ihr Mann Zeeger, der auch nicht weiß, was er tun soll. Sohn Klaas, der den Hof verkommen lässt, seine Brüder Jan und Johan, die ebenfalls ihr Päcklein zu tragen haben, und Dieke, die fünfjährige Enkelin, die sich vieles nicht erklären kann. Und diverse andere Dorfbewohner, die durch verschiedenste Vorkommnisse, von denen viele mehr oder weniger mit dem Besuch der Königin zusammenhängen, mit den Kaans verbunden sind. Allesamt sehr eindrückliche Charaktere, alle sehr plausibel, alle mit ihren Macken und Verletzungen.
Die Geschichte entblättert sich, indem Bakker in kurzen Kapiteln mal dieser, mal jener Figur folgt; alles findet an einem einzigen Tag im Juni statt, rückblickend auch am Tag des Königinnenbesuchs vor fast vierzig Jahren. Dauernd gehen Dinge kaputt, und es wird viel Radio gehört.
Ein paar Themen kehren wieder, die Bakker schon in Oben ist es still behandelt hat, auch die Stimmung ist ähnlich; aber es ist doch ein sehr neues, sehr anderes Buch, und es ist ebenso wunderbar. (Und ebenso wunderbar übersetzt von Andreas Ecke.) Extrem lakonisch, im Klappentext steht „so wortkarg wie wortstark“, das trifft es sehr gut.
Was mir auch gefällt: dass am Ende nicht alles gelöst ist. Es werden alle weiter an ihrem Päckchen zu tragen haben, es hat nur einige Verschiebungen gegeben. Und ein paar Enden hängen noch lose herum. Aber wir brauchen auch gar nicht zu wissen, wie diese Geschichten weitergehen. Die Figuren sind uns für eine Weile nahe gekommen, und jetzt verlassen wir sie wieder. Großartiges Buch, lesen!
Im Regal hat Gerbrand Bakker prominente Nachbarn, nämlich Nicholson Baker und Honoré de Balzac.

Jawel, niederländischsprachige Literatur, egal ob aus Flandern oder der Niederlande, geht oft ganz schön "tief" und lotet Untiefen aus, die man lieber gar nicht bis ins Letzte kennen möchte.

Ich denke, das Buch kauf ich mir...

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Ist isabo immer noch in GB? Wenn ja, dann möge sie doch bitte Schottland von mir grüssen. Ich verbrachte dort einst 3 Wochen im Juni, praktisch ohne Regen, während es zu Hause NUR nass und kühl war. Ich frage mich seither, ob das mit dem schottischen Wetter ein Mythos ist...? Na egal. Ich fands toll. Und nächstes Mal, wenn ich dort bin, geh ich nach Findhorn.

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Nein, bin schon seit Montag wieder zu Hause. Es war tatsächlich fast pausenlos schönes Wetter, am Samstag 28°C, wir haben alle Sonnenbrand. Als wir abfuhren, hat es morgens geregnet, aber auf dem Weg nach Newcastle wurde es immer schöner, wir hatten eine herrliche Überfahrt bei strahlend blauem Himmel.
Morgens in Holland war es immer noch schön, im Laufe des Tages, je näher wir Hamburg kamen, wurde es immer schäbiger. Hier ist es jetzt hellgrau mit sonnigen Abschnitten und ziemlich frisch.
Ende des Wetterberichts.
Die Arbeit hat mich auch wieder.

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Ich könnts nicht beschwören, aber ich glaube, Sonnenbrand hatte ich damals auch. Oder war nahe dran. Das Wetter war jedenfalls nicht so, wie man es erwartet hatte, als man nach Schottland aufbrach. Wir kauften damals diese Postkarte mit zwei Bildern drauf, beide Male ein Schaf im Regen, und darunter stand: "Winter in the Highlands" und "Summer in the Highlands". Armes Schaf.

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Das schottische Wetter wird total unterschätzt. Okay, der Frühling war spät dran - als wir da waren, waren viele Bäume noch komplett kahl, aber in dieser warmen Woche konnte man ihnen wirklich beim Grünwerden zuschauen. Letztes Jahr waren wir im März dort, da war es auch ziemlich schön.

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Obwohl: Wind und Regen haben ja auch ihren Reiz. Als wir damals in den Highlands waren, wars grad windig und eher trüb (obwohl ansonsten schön in Schottland), und definitiv einsam. Irgendwie passt das alles zu den Highlands. Ich fands schön. Schaurig schön.

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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