Pfoah. Was für eine Woche.
Dienstag
Hamburg. Zwei Wohnungen angeguckt, eine ist ganz schön, liegt aber falsch, die andere liegt richtig und man könnte sie auch schön machen, aber wir kriegen sie nicht. Abends mit netten Menschen bei der Transit-Lesung, lustige Texte, tolle Musik, lecker trinken, ekelhafte Toiletten, drei Uhr im Bett. Und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer.
Mittwoch
Sehr nette Fahrt mit den Jungs nach Berlin. Abends: Sex, Drugs, Rock’n’Roll, alles dabei. Sogar Blut. Dabei ging es bei der Lesung erst noch ganz gesittet zu, das Publikum war, ähm, sangwermal „eher zurückhaltend“, aber wohlwollend, ein bisschen wie Familientreffen, und die gelesenen Texte waren sowieso toll. Wer Daniel Beskos noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen. Weil: der ist toll.
Als wir aus dem kleinen finnischen Club rausflogen, lud eine großartige Frau aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen einfach diese 25 Vollspacken aus dem Internet zu sich in die Wohnung ein – warum plötzlich alle Wasserfarben im Gesicht hatten, habe ich auch nicht verstanden, ebenso wenig wie den grotesk-gruseligen Ethnofilm, oder warum der Herr Dahlmann unbedingt mit dem Kopf durch die Fensterscheibe wollte. Es ist mir auch gänzlich unmöglich, jetzt noch nachzuvollziehen, wer wann warum mit wem gekuschelt hat, es war ein Knäuel von Leibern auf dem Sofa und die anderen staunten. Herr Paulsen hat sich mit Erfolg komische Dinge gewünscht, es wurde aus Bauchnäbeln die Zukunft vorausgesagt, und dann wurden die Zigaretten knapp und es war Bier auf dem Boden und draußen wurde es hell und die Vögel krakeelten und wir gingen doch nicht mehr frühstücken.
Donnerstag
Abendessen in kleiner Runde, zu acht, es wurden die großen Themen der Welt behandelt, der Unterschied zwischen Männern und Frauen und wie die Party am Mittwoch war und dass Popelessen gar nicht geht, und irgendwann waren wir nur noch zu dritt, und ich weiß es schon nicht mehr genau, aber ich glaube, irgendwann wurde es hell und die Vögel zwitscherten und ich lächelte und war froh.
Freitag
Mittagessen zu zweit mit einem unmöglichen Kerl, den ich trotzdem lieb habe, Nachmittagsflanur und Kaffee mit einem Lieblingsfreund, überhaupt habe ich gerade alle lieb, und dann wieder Abendessen in kleiner Runde, andere Runde diesmal, Don, Cassandra, Julie, Kaltmamsell, Stattkatze, Praschl, ak, Paulsen, es war alles so nett und entspannt und anregend und es war gar nicht mal so spät, bis einer sagte, ach komm, lass uns noch einen kleinen Absacker trinken, und dann lösten wir wieder Probleme und irgendwann wurde es draußen hell und die Vögel zwitscherten und diesmal bekam ich eine Liebeserklärung und war froh. Und müde.
Samstag
Mit Herrn Paulsen und Miss Caro zum Blogmich gefahren, den ersten Skandal erfuhr ich schon auf dem Hinweg, als wir nämlich Axelk und Kerstin13 trafen und ich in Ehrfurcht erstarrte und Axelk sagte, er verdiene kein Geld mit seinen Fotos, ich finde, die gehören mindestens in GEO und in große, teure Bildbände. Blogmichbeschreibungen gibt es überall zuhauf, die Liste steht bei Sven, Bilder gibt’s bei flickr. Mir ging es wie vielen, es wurde sich aus der Ferne beäugt, hier und da ein Namensschildchen entziffert, oft von Leuten, deren Blogs ich nicht kenne, und an die anderen hab ich mich nicht rangetraut. Praschl hat mir das Leben gerettet, beziehungsweise seine Strickjacke hat mir den Abend und die Gesundheit gerettet, letzteres allerdings nicht ganz, aber sie hat sicher Schlimmeres verhindert. Was noch niemand geschrieben hat, ist, dass der Barkeeper unten bei den Trance-Kids ein Original "Jeder gegen Jeden"-T-Shirt trug, es war grässlich kalt, es kam alles ein bisschen schwer in Gang, aber dann wurde es immer besser und ich habe so viel gelacht und am Ende wurde es irgendwann hell und die Vögel sangen und ich lächelte und war froh und bin es immer noch.
Sonntag
Frühstück mit ein paar Pappen, dann wieder ins Bett, Abendessen in trauter Zweisamkeit. Als ich ins Bett ging, war es draußen dunkel und nichts zwitscherte. Froh war ich trotzdem.
Montag
Heute geht es mir erstaunlich gut, ein bisschen heiser, Halsschmerzen, erschöpft, aber glücklich. Morgen fahre ich nach Hamburg, schon wieder Wohnungen angucken, und dann freue ich mich sehr auf Zuhause und mein Ehewunder.
Danke an alle für alles. Wenn ich wieder zu Hause bin vielleicht noch detaillierter, dann verlinke ich Euch auch alle und korrigiere die ganzen Kommafehler, jetzt muss ich erstmal ein bisschen feiern. Geburtstag diesmal.