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Mittwoch, 15. November 2006
Totalzusammenbruch der Grundversorgung! Abenteuer!

Komme ich gestern aus dem Büro nach Hause: helle Aufregung im Treppenhaus! „Ham Sie schon gehört?“ – „Nee, was?“ – „Ja, ham Sie nicht gesehen?“ Draußen stehen ein paar beleuchtete Warnbaken am Straßenrand. „Was ist denn nun?“ – „Wir haben kein Wasser. Wasserrohrbruch!“
Drama! Es ist nicht viel Kohärentes aus den beiden Nachbarinnen herauszukriegen. Offenbar tut sich schon etwas, denn es ist ja schon abgesperrt. Aber man weiß noch nicht, wie lange es dauert! Wir haben kein Wasser! Wir können nicht aufs Klo! Wieso, sag ich, wir können nur nicht spülen. Es soll ein Wassertank vor die Tür gestellt werden, da können wir uns was holen. Aber wer weiß, wann der kommt! Nach einer Weile kriege ich raus: das Ganze ist erst vor einer halben Stunde passiert. Ich mahne zum Abregen und Lockermachen. Wird schon was gemacht werden, warten wir doch erstmal ab.
Auftritt der nächsten Nachbarin. Sie habe da jetzt mal angerufen. Das sei ja hier wie in der Dritten Welt. Die Bürger würden ja gar nicht informiert, da müsste doch mal einer mit einem Megaphon kommen und das durchsagen. Sie sehe ja ein, dass es ein bisschen viel sei, überall zu klingeln und Bescheid zu sagen, aber dann müsse man eben jemanden mit einem Megaphon schicken. Es sei überhaupt ein Problem, speziell in Hamburg, dass die Bürger nie informiert werden, neulich sei in der U-Bahn-Station … Andere Geschichte. Ich mahne zum Abregen und Lockermachen.
Zehn Minuten später fährt der erste Bagger vor, dann der zweite und der Tank mit der Trinkwasser-Notversorgung. Wir haben inzwischen schlankerhand beschlossen, uns bei Freunden zum Abendbrot einzuladen. Es klingelt: Jetzt! Wasser holen! Jaja, schon gut. Ich gehe mit einem Eimer runter. Meinen Sie, das reicht für die ganze Nacht? Nein, meine ich nicht. Wir haben aber nur einen Eimer. Und der Tank soll die ganze Nacht stehenbleiben und immer neu befüllt werden, wenn er leer ist. Alles also überhaupt kein Problem, ich mahne zum Abregen und Lockermachen.
Menschen kommen mit allen Plastikbehältern, die sie finden können, und zapfen Wasser, als stünde eine Dürre bevor. Gleichzeitig mit mir kommt der Nachbar die Treppe wieder rauf, er hat in einer Spülschüssel Wasser geholt, seine fünfjährige Tochter ist dabei. Die alte Dame von gegenüber fragt: Na, kann der Papa denn da drin baden? Der Papa antwortete an ihrer Stelle: Nee, da kann der Papa nicht drin baden, das ist ja viel zu kalt. Da muss die Mama erst den Tauchsieder reintun! Also, ich find’s super, wenn Männer so selbständig sind.
Wir gehen zu unseren Freunden, lesen den Kindern Geschichten vor, bringen sie ins Bett, bekommen lecker Abendbrot und lecker Wein und sind um kurz nach elf wieder zu Hause. Bagger und Notversorgungstank sind weg, aus all unseren Wasserhähnen kommt Wasser.
Jetzt hatte ich immerhin endlich mal die Gelegenheit, das sehr hübsche Wort "schlankerhand" zu benutzen.

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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