Samstag, 6. Januar 2007
Opa
isabo,
23:15
"1910 gab es in Weilburg ein Großereignis, das auch die Weltöffentlichkeit interessierte. Der Zeppelin hatte aus irgendeinem Grund der Stadt Limburg einen Besuch abgestattet und war dort auf einem geeigneten Platz gelandet und wurde für die Dauer seines Aufenthaltes dort verankert. Etliche Weilburger fuhren mit dem Zug nach Limburg um sich dort das Zeppelinluftschiff anzusehen. So um die Mittagszeit, die Familie Nickel saß zusammen am Tisch in unserer Küche, hörten wir plötzlich Motorengeräusch - ein ziemlich dumpfer Motorenlärm - das darauf schließen ließ, daß es der Zeppelin sein könnte. Blitzschnell rannte ich auf die Straße und zuerst zum Denkmal. Dort sah ich ganz kurz noch das Luftschiff sehr niedrig. Nun ging es im Dauerlauf durch die Mauerstraße. Als ich am Rathaus vorbei war, wurde der Blick über die Lahn wieder frei, und ich konnte mit vielen anderen beobachten wie sich das Luftschiff so zur Lahn hin verneigte, als ob es Durst hätte und einen Schluck Lahnwasser trinken möchte. Das Schiff erhob sich wieder, schwebte über die Lahn hinweg, schwebte weiter über die Bahngeleise und stieß dann gegen einen Felsen, zerschellte und drehte sich dann schon teils zerrissen um diesen Felsen, der Webersberg, und von da an im Volksmund „Zeppelinfelsen“ hieß. Ich gehörte m. E. so etwa zu den ersten 50 Kindern bzw. Erwachsenen, die an der Unglücksstelle waren, bevor Feuerwehr und Soldaten der Unteroffiziersschule die Absperrung des Geländes übernahmen. Jedenfalls hatte ich auch einen Fetzen von der Haut des Zeppelins mitbekommen. Es war groß genug das Stück, um davon durch den Kappenmacher Braun eine Zeppelinmütze für mich anfertigen zu lassen. So wie etliche Weilburger Jungens trug auch ich mit Stolz diese Trophäe eine gewisse Zeit. Von dem Gerippe hatte auch ich einige Aluminiumstückchen. Es hat dann eine Woche oder auch etwas mehr gedauert, bis alles abgewrackt und verladen war. Ein entsprechender Teil der Weilburger Jungens gehörte so wie ich auch zu den Zuschauern, die fast täglich den Fortgang der Arbeiten beobachteten. Eine große Erinnerungsplatte ist an der Stelle des Berges angebracht, an die das Schiff anstieß und zerschellte." Aus den Erinnerungen meines Großvaters, die mein Cousin in akribischer Kleinarbeit eingescannt und abgetippt hat. (Pressebericht aus dem Weilburger Tageblatt vom Dienstag, den 26. April 1910.) ... Link (3 Kommentare) |
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Last modified: 06.06.24, 10:52 Status
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Kommentare
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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