Von Taschen und Menschen
Altona.
Sie kramt in ihrem Rucksack. Ihr Arm verschwindet immer tiefer darin, schon bis zum Ellbogen, sie schichtet Dinge um. Und wühlt. Schließlich zieht sie einen Mp3-Player heraus und legt ihn sich auf den Schoß. Dann steckt sie den Arm wieder in den Rucksack und kramt, wühlt, schichtet um, holt einen dicken Kalender, eine Strickjacke, ein Paket Taschentücher, ein Portemonnaie, eine Plastiktüte mit irgendwas drin und ein Päckchen Taschentücher heraus, legt sich alles auf den Schoß und steckt den Kopf in den Rucksack. Holstenstraße.
Sie hat die Kopfhörer gefunden, die Taschentücher sind ihr vom Schoß gefallen, sie beugt sich runter, der Kalender fällt, sie beugt sich wieder runter, stopft Kalender und Taschentücher in den Rucksack, fängt die Plastiktüte im letzten Moment ab, bevor sie auch rutscht, stopft alles in den Rucksack. Sie enttüddelt den Kopfhörer, der MP3-Player ist weg. Sternschanze.
Sie steckt beide Arme in den Rucksack, kramt, wühlt, holt die Plastiktüte wieder raus, findet den MP3-Player, steckt die Plastiktüte wieder rein, stöpselt das eine Ende der Kopfhörer in den MP3-Player, das andere Ende in ihre Ohren, drückt auf dem Player herum, schaut ihn an, entscheidet sich, steckt den Player in die Brusttasche ihrer Bluse. Dammtor.
Sie setzt die Brille ab, dabei verhakt sich der Brillenbügel mit dem Kopfhörerkabel, der Stecker fällt ihr aus dem Ohr, sie enttüddelt Kopfhörerkabel und Brillenbügel, schaut die Brille genau an, stellt fest, dass sie schmutzig ist, legt sich die Brille auf den Schoß, macht den Rucksack auf, holt die Plastiktüte raus, den Kalender, die Taschentücher, ein Buch, das ich noch nicht gesehen hatte, die Strickjacke, und ein Brillenputztuch. Hauptbahnhof.
Sie steckt Plastiktüte, Buch, Strickjacke und Kalender wieder in den Rucksack, die Taschentücher fallen runter, sie hebt sie auf, steckt sie rein, zuunterst liegt ihre Brille auf ihrem Schoß, sie fällt nicht auf den Boden. Sie putzt gründlich Ihre Brille, hebt sie hoch, schaut durch, findet noch einen Fleck, putzt weiter. Berliner Tor.
Sie setzt die Brille auf, gerät dabei mit dem Brillenbügel an das Kopfhörerkabel, beide Ohrstöpsel fallen raus, sie setzt erst die Brille auf, dann die Ohrstöpsel wieder ein, dann holt sie den MP3-Player aus ihrer Brusttasche und wählt andere Musik aus, findet in ihrer Brusttasche gleichzeitig einen Kassenbon, liest ihn, wühlt im Rucksack, kramt, holt das Portemonnaie raus, steckt den Kassenbon hinein, zieht weitere Kassenbons heraus und liest sie, wirf den einen in den kleinen Mülleimer, den anderen steckt sie wieder ins Portemonnaie, entscheidet, sortiert. Landwehr.
Ich steige aus.
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(4 Kommentare)
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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!!
(aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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