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Mittwoch, 28. Oktober 2009
Rock'n'Kleid (Achtung, mit Werbung)

Vor gut zwei Jahren habe ich aufgehört zu rauchen. Und sofort sechs oder sieben Kilo zugenommen, das ging ratzfatz, in wenigen Wochen. Sechs Kilo sind genau so viel, dass keine Hose mehr passt. Also trug ich Röcke, da fällt es nicht so auf, wenn sie vorher auf der Hüfte hingen und jetzt etwas höher in der Taille sitzen, Röcke gingen immer noch. Ich wollte die Kilos natürlich auch wieder loswerden und habe daher gar nicht erst neue Hosen gekauft, das waren ja nur vorübergehende Kilos, und Röcke sind eh super.
Man ahnt es. Natürlich habe ich die Kilos zwei Jahre später immer noch, aber Hosen gekauft habe ich immer noch nicht. Ich habe mich so an Röcke gewöhnt, Hosen interessieren mich kaum noch. Zumal Hosenkaufen mir sowieso den letzten Nerv raubt, weil sie alle zu kurz sind. Wenn nicht unten, dann oben.
Außerdem kann ich Shoppen nicht leiden. Durch die Geschäfte ziehen, überall ein bisschen gucken, hier und da was anprobieren oder gar kaufen, ätzend ist das, langweilig und doof und anstrengend, ich habe nie verstanden, wie Leute das gern tun können. Wohl habe ich gern schöne Kleider. Aber sie suchen müssen, furchtbar.
Die Lösung lautet: Lieblingsladen. Garment ist eine kleine Designerei und Schneiderei in Hamburg, zwei Frauen, Kathrin Müller und Ullinca Schröder, die einfach haargenau das nähen, was ich tragen möchte. Und das, was der Mann tragen möchte. Über die Damenhosen kann ich nichts sagen, ich trage ja keine Hosen mehr. Aber die Röcke, die Kleider, die Jacken und Mäntel, Blusen, alles wunderschön, alles sehr schlicht und trotzdem modisch, mit einem gewissen Dings, es passt mir alles genau, die Verarbeitung ist hervorragend, verdeckte Knopfleisten mit doppelt gemufftem Federkern und so, es ist genau mein Stil, und das Beste ist: ich brauche nie wieder shoppen zu gehen.
Nun ist es natürlich so, dass so eine kleine Designerei, die hochwertige Stoffe aufwändig verarbeitet, nicht gerade billig produzieren kann. Anders gesagt: die Preise sind vollkommen in Ordnung für das, was man bekommt, aber es ist halt doch immer Geld. Und so bin ich eine dieser Kundinnen geworden, die immer zum Schlussverkauf kommen und zum Lagerräumungssonderverkauf, die hat man wahrscheinlich nur so mittelgerne. Einerseits sollen die alten Sachen weg, andererseits aber doch lieber naja, und dann wollen sie auch noch handeln! Aber dafür laufe ich auch dauernd Werbung für Garment. So sieht’s aus: ich wiege mehr denn je, ich bin älter denn je, und ich bekomme mehr Komplimente denn je. Für meine Klamotten. Ich bin die Frau, die immer ein bisschen overdressed ist, die immer Röcke trägt, oft auch Kleider, ich habe den Schrank voll Garment und liebe jedes Teil und gehe zu jedem Sonderverkauf und kaufe noch mehr, obwohl man ja möglicherweise wirklich nicht vierhundert Röcke braucht. Aber wenn sie doch alle so schön sind! Und die Kleider erst!
Und bevor Ihr fragt: Nein, Garment hat diesen Artikel nicht gesponsert. Sie wissen nicht mal davon.

Morgen ist International Wear a Dress Day. Ich werde selbstverständlich ein Kleid tragen. Von Garment. Und zur Feier des Tages hier noch mal ein altes Gedicht von Januar 2008:

Rock’n’Kleid

Die Hose ist tot,
es lebe der Rock,
es lebe das Kleid!
Die kneifen nicht so im Schritt,
die zwicken nicht so im Po,
ja, wo kneifen sie denn,
ja, wo zwicken sie denn?
(Gar nicht, gar nicht!)

Der Rock ist mein Freund,
das Kleid mein Geliebter,
sie schmiegen sich an mich,
um Taille und Hüfte,
sie scheren sich nicht um die läppischen Kilos,
die schnöde Hosen mir übelnehmen,
sie schmiegen sich an mich
und wippen im Gehen
und schwingen beim Tanzen,
und locken die Blicke
und schmiegen sich an mich
und schmeicheln.

Die Hose ist tot.
Kleid, Du rockst.

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Veranstaltungstipp Hamburg / Armageddon-Warnung

"Wirtschaftskrise, Schweinegrippe, FDP an der Macht – man muss nun wirklich kein Untergangsprophet sein, um ganz nüchtern zu konstatieren, dass der Untergang unmittelbar bevor steht. Und weil am nahenden Ende nun mal nicht mehr zu rütteln ist, empfiehlt es sich dringend, zügig seine Angelegenheiten zu ordnen: Fix noch mal bei Mama anrufen, die Porno-Sammlung unterm Bett entsorgen und lang gehegte Herzenswünsche erst gar nicht auf die lange Bank schieben! Laut Infratest dimap ist die unangefochtene Nummer eins der Dinge, die der Durchschnittsdeutsche vor seinem Tod noch unbedingt erleben will übrigens neben Hummeressen und Sex auf der Flugzeug-Toilette: eine Lesung der „Günter Grasses“ in Originalbesetzung auf offener Bühne.

The Günter Grasses auf ihrer legendären 92er Tour durch litauische Lastenaufzüge. (Foto: Herb Ritts)

Und jetzt kommt’s: Wie es der verrückte Zufall will, findet genau so eine am Freitag, 30. Oktober, in der Auster-Bar im Henriettenweg 1 in Hamburg-Eimsbüttel statt! Wer also am Tag des jüngsten Gerichts nicht dumm aus der Wäsche gucken will, weil er sich eingestehen muss, seine Zeit auf Erden überwiegend sinnlos verschwendet zu haben, sollte sich am fraglichen Freitag ab 20.00 Uhr auf jeden Fall in genanntem Etablissement einfinden, um dort den jetzt schon unsterblichen Worten der begnadeten Poeten zu lauschen. Annette Riestenpatt, Martin Schaefer und Andreas Udluft lesen mit Unterstützung von Gastautor Sven Heine gewohnt tiefsinnig vor sich hin – dieses Mal zum nachgerade philosophischen Thema: „Warum Eppendorf saugt und es im Wald immer zweimal regnet“. Soll später keiner behaupten können, wir hätten nichts gesagt." (Andreas Udluft)

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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