die idee von einem "homosexuellen-gen" ist schon ein paar jahre alt und wird mittlerweile nicht mehr ernsthaft vertreten. dieser mythos wird nur gerne von manchen playern auf dem reproduktions-markt aufrecht erhalten, weil sich dinge wie diese anscheinend immer noch ganz gut verkaufen. so ist es kein zufall, dass sich manche (vor allem amerikanische) wissenschaftler für diesen wissenschaftlich komplett unhaltbaren mist hergeben.

wirklich aufregen kann man sich aber über die leute, bei denen so etwas weltanschaulich auf fruchtbaren boden fällt, die potenziellen kunden also. es gibt anscheinend ganz bestimmte vorstellungen davon, wie kinder-kriegen "richtig geht" oder zu sein hat: nicht zu früh, aber auch nicht zu spät, mit gesundem resultat, unter bestimmten finanziellen und bildungsvoraussetzungen usw. auch die vorstellung, dass man für ein erfülltes leben kinder kriegen muss, oder dass etwas substanzielles fehle, wenn man keine kinder hat, gehört dazu. ein ehepaar um die 40 muss sich implizit dafür rechtfertigen, wenn es keine kinder hat, denn es gibt ja sozusagen nur zwei allgemein vorstellbare gründe dafür: selbstinteresse oder infertilität.

mir passiert das ständig, wenn ich danach gefragt werde, ob ich kinder habe. ich habe keine, und dann wird interpretiert: zu selbstsüchtig, karrieregeil, unfruchtbar, "chance verpasst" oder (am besten!) womöglich lesbisch. für die kinderlosen frauen, die ich kenne (mich eingeschlossen) liegt dagegen aber keiner der genannten gründe vor. die leute wissen buchstäblich nicht, wovon sie sprechen. leider gehört der faz-artikel selbst auch schon zu diesem gebrabbel.