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Montag, 9. Mai 2005
Coesfeld-Hamburg-Berlin-Hamburg-Coesfeld

Pfoah. Was für eine Woche.

Dienstag
Hamburg. Zwei Wohnungen angeguckt, eine ist ganz schön, liegt aber falsch, die andere liegt richtig und man könnte sie auch schön machen, aber wir kriegen sie nicht. Abends mit netten Menschen bei der Transit-Lesung, lustige Texte, tolle Musik, lecker trinken, ekelhafte Toiletten, drei Uhr im Bett. Und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer.

Mittwoch
Sehr nette Fahrt mit den Jungs nach Berlin. Abends: Sex, Drugs, Rock’n’Roll, alles dabei. Sogar Blut. Dabei ging es bei der Lesung erst noch ganz gesittet zu, das Publikum war, ähm, sangwermal „eher zurückhaltend“, aber wohlwollend, ein bisschen wie Familientreffen, und die gelesenen Texte waren sowieso toll. Wer Daniel Beskos noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen. Weil: der ist toll.
Als wir aus dem kleinen finnischen Club rausflogen, lud eine großartige Frau aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen einfach diese 25 Vollspacken aus dem Internet zu sich in die Wohnung ein – warum plötzlich alle Wasserfarben im Gesicht hatten, habe ich auch nicht verstanden, ebenso wenig wie den grotesk-gruseligen Ethnofilm, oder warum der Herr Dahlmann unbedingt mit dem Kopf durch die Fensterscheibe wollte. Es ist mir auch gänzlich unmöglich, jetzt noch nachzuvollziehen, wer wann warum mit wem gekuschelt hat, es war ein Knäuel von Leibern auf dem Sofa und die anderen staunten. Herr Paulsen hat sich mit Erfolg komische Dinge gewünscht, es wurde aus Bauchnäbeln die Zukunft vorausgesagt, und dann wurden die Zigaretten knapp und es war Bier auf dem Boden und draußen wurde es hell und die Vögel krakeelten und wir gingen doch nicht mehr frühstücken.

Donnerstag
Abendessen in kleiner Runde, zu acht, es wurden die großen Themen der Welt behandelt, der Unterschied zwischen Männern und Frauen und wie die Party am Mittwoch war und dass Popelessen gar nicht geht, und irgendwann waren wir nur noch zu dritt, und ich weiß es schon nicht mehr genau, aber ich glaube, irgendwann wurde es hell und die Vögel zwitscherten und ich lächelte und war froh.

Freitag
Mittagessen zu zweit mit einem unmöglichen Kerl, den ich trotzdem lieb habe, Nachmittagsflanur und Kaffee mit einem Lieblingsfreund, überhaupt habe ich gerade alle lieb, und dann wieder Abendessen in kleiner Runde, andere Runde diesmal, Don, Cassandra, Julie, Kaltmamsell, Stattkatze, Praschl, ak, Paulsen, es war alles so nett und entspannt und anregend und es war gar nicht mal so spät, bis einer sagte, ach komm, lass uns noch einen kleinen Absacker trinken, und dann lösten wir wieder Probleme und irgendwann wurde es draußen hell und die Vögel zwitscherten und diesmal bekam ich eine Liebeserklärung und war froh. Und müde.

Samstag
Mit Herrn Paulsen und Miss Caro zum Blogmich gefahren, den ersten Skandal erfuhr ich schon auf dem Hinweg, als wir nämlich Axelk und Kerstin13 trafen und ich in Ehrfurcht erstarrte und Axelk sagte, er verdiene kein Geld mit seinen Fotos, ich finde, die gehören mindestens in GEO und in große, teure Bildbände. Blogmichbeschreibungen gibt es überall zuhauf, die Liste steht bei Sven, Bilder gibt’s bei flickr. Mir ging es wie vielen, es wurde sich aus der Ferne beäugt, hier und da ein Namensschildchen entziffert, oft von Leuten, deren Blogs ich nicht kenne, und an die anderen hab ich mich nicht rangetraut. Praschl hat mir das Leben gerettet, beziehungsweise seine Strickjacke hat mir den Abend und die Gesundheit gerettet, letzteres allerdings nicht ganz, aber sie hat sicher Schlimmeres verhindert. Was noch niemand geschrieben hat, ist, dass der Barkeeper unten bei den Trance-Kids ein Original "Jeder gegen Jeden"-T-Shirt trug, es war grässlich kalt, es kam alles ein bisschen schwer in Gang, aber dann wurde es immer besser und ich habe so viel gelacht und am Ende wurde es irgendwann hell und die Vögel sangen und ich lächelte und war froh und bin es immer noch.

Sonntag
Frühstück mit ein paar Pappen, dann wieder ins Bett, Abendessen in trauter Zweisamkeit. Als ich ins Bett ging, war es draußen dunkel und nichts zwitscherte. Froh war ich trotzdem.

Montag
Heute geht es mir erstaunlich gut, ein bisschen heiser, Halsschmerzen, erschöpft, aber glücklich. Morgen fahre ich nach Hamburg, schon wieder Wohnungen angucken, und dann freue ich mich sehr auf Zuhause und mein Ehewunder.

Danke an alle für alles. Wenn ich wieder zu Hause bin vielleicht noch detaillierter, dann verlinke ich Euch auch alle und korrigiere die ganzen Kommafehler, jetzt muss ich erstmal ein bisschen feiern. Geburtstag diesmal.

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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