Freitag, 7. April 2006
Schall und Rauch
isabo,
09:47
Du liebe Güte, ich dachte, über das Stadium wären wir hinaus – aber ich werde tatsächlich immer noch mit reichlich vorwurfsvollen Blicken bedacht, wenn ich sage, dass ich den Namen meines Mannes angenommen habe.
brittbee,
07.04.06, 10:07
Ich teile Deine Meinung. Es wirft ein seltsames Licht auf das Selbstbild der Leute, die sich über Deine Entscheidung echauffieren.Für mich ist die Verlockung eines neuen Nachnamens gar ein Argument für eine Hochzeit. Nicht, weil ich meinen doof fände, nur der Abwechslung wegen. ... Link
kathleen,
07.04.06, 14:15
Ich schließe mich vollumfänglich an. Obwohl wir beide unsere Namen behalten haben. Das hatte aber ausschließlich damit zu tun, daß es in einem Fall eine Anlautgleichheit gegeben hätte, die sich verdächtig nach dem Namen einer Comicfigur anhörte, im anderen Fall ein lautlich extrem holperiges Konstrukt, eine Beleidigung fürs Ohr. Heute fluche ich trotzdem oft, weil wir gerade in amtlichen oder in Bankangelegenheiten dauernd eine Kopie der Heiratsurkunde mitschleppen müssen. ... Link
isabo,
07.04.06, 16:00
Zum Thema "ist praktischer" hier die Geschichte meiner Schwester; ich bin mir allerdings nicht mehr über alle Details sicher. ... Link
ichichich,
07.04.06, 10:07
Das Thema Veröffentlichungen war bei uns der Auslöser dafür, dass meine Dame ihren Namen behalten hat. Ich muss aber zugeben, dass ich bei unserer Namensfindung überraschend schnell an die Grenzen der Emanzipation gestoßen bin - den Namen meiner Liebsten anzunehmen wäre für mich nicht in Frage gekommen - aus völlig diffusen Gründen. Man ist manchmal seltsam verbohrt, an Stellen, an denen man es eigentlich nicht erwartet hätte. ... Link
sopran,
07.04.06, 10:07
Wir heirateten damals in eine Gesetzeslücke hinein, zwischen Aufgebot und Standesamt trat das Bundesverfassungsgericht das alte Namensrecht in die Tonne - wie gewünscht durften wir also ganz offiziell unsere Namen behalten (andernfalls hätten wir es einfach so gehandhabt). ... Link
jaffolk,
07.04.06, 10:23
Leute gibt's. Bei uns gab's überhaupt keine Diskussion. Nicht, weil wir so unglaublich konservativ sind, sondern weil für mich irgendwie klar war, dass ich den Namen meines Mannes annehme. Und das auch nicht, weil ich so unterwürfig und devot und unemanzipiert bin, sondern weil es mir erstens nichts ausgemacht hat, ich zweitens meinen Mädchennamen noch nie besonders toll fand und ich drittens auch wollte, dass wir - wenn wir schon heiraten - dann auch einen gemeinsamen Namen haben. Ein Freund von uns hat übrigens des Namen seiner Frau angenommen, aus ähnlichen Gründen. Ein anderer Freund hat jetzt einen Doppelnamen, weil seine Frau ihren Namen behalten wollte, aber die beiden trotzdem gerne "etwas gemeinsam" haben wollten. Freiheit und Emanzipation ist doch nicht, jetzt alles anders zu machen, sondern sich aussuchen zu können, was man machen will und was nicht. Und Doppelnamen sind eh blöd, zumal das bei mir auch richtig doof geklungen hätte. ... Link
helgab.,
07.04.06, 10:35
Wie wichtig sind uns eigentlich Namen? Da reagieren wir sehr empfindlich darauf, wenn uns jemand falsch schreibt oder anspricht. Weil eben dieser Name ein Teil von uns ist. Gleichzeitig ändern wir ihn auch einfach so - zum Beispiel wenn wir heiraten. Obwohl das ja eigentlich so auch nicht stimmt - einfach so geschieht das bei den wenigsten Frauen. Da wird hin und her überlegt, ob man seinen Namen und damit seine Identität einfach aufgeben kann. Nur weil man heiratet. Aber macht der Name tatsächlich die Identität aus? Bin ich ein anderer Mensch, weil ich einen anderen Namen angenommen habe? Oder werde ich vielmehr durch das Zusammenleben ein anderer Mensch? Denn das entscheidende ist zu sagen: Ich bin das jetzt. Und das schöne daran - es ist eine freie Entscheidung. Zum einen für den Menschen, zum anderen für einen neuen Namen, denn ich muss ja nicht. ... Link
sopran,
07.04.06, 10:39
Mir persönlich war es sehr wichtig, meinen Namen zu behalten. Ich sehe das tatsächlich als Teil meiner Identität - wo komme ich her, wo will ich hin? Mein Mann war sowieso dagegen, dass ich meinen Namen aufgebe, eher hätte er seinen aufgegeben - er sah das irgendwie politisch (Zitat: "Jahrhundertelang hat man den Frauen einen Teil ihrer Identität genommen..."). Es soll jeder machen, wie er will, trotzdem befremdet es mich manchmal, wie eigentlich ganz emanzipiert wirkende berufstätige Frauen ungeduldig auf "den Antrag" warten, später wie Barbie in der Kirche stehen, mit der sie sonst nichts mehr zu tun haben und mit Freuden ihren Namen abgeben. Das Gesamtpaket macht's. ... Link
Sannie,
07.04.06, 13:22
Danke, Frau Sopran! ... Link
blue sky,
07.04.06, 10:43
Ich weiß nicht, ob ich meinen Namen ändern wollte; wohl eher nicht. Ich würde es allerdings auch nicht von jemand anderem erwarten. Wer sich da gegen seinen Willen zwingen lässt, ist selbst schuld. Bei manchen Männern (und nach Einführung des neuen Rechts sogar Frauen) macht ja auch die Verwandtschaft gut Druck, weil - manchmal unbeachtet zeugungsfähiger Geschwister - der/diejenige plötzlich den Retter des unmittelbar aussterbenden Familiennamens spielen soll. ... Link
roland,
07.04.06, 11:24
Ich - als Mann - habe ja den Namen meiner Frau angenommen, was ich nicht gemacht hätte wenn sie Kaprotzki, Stoiber oder auch nur Schmidt oder so gehießen hätte, will sagen, das hängt ja immer davon ab, aber tendenziell würde ich immer die Lösung favorisieren, dass man EINEN gemeinsamen Namen wählt ohne daraus ein Dogma zu machen. Mir wurde das selbstverständlich schon so ausgelegt, dass ich halt unter der Fuchtel meiner Gattin stünde. P.S. man muss Kathleen noch mal ausdrücklich für das Layout hier loben. ... Link
isabo,
07.04.06, 12:51
Pfoah, hätt' ich mir ja denken können, dass ich da ein Fass aufmache. Es entscheidet jeder (egal ob Mann oder Frau) für sich, wie wichtig ihm sein Name ist und wie stark er sich über seinen Nachnamen definiert. Ich zum Beispiel hatte nicht eine Sekunde lang das Gefühl, in irgendeiner Weise "meine Identität aufzugeben", indem ich meinen Namen ändere. Was für eine dramatische Formulierung. Ich hatte gehofft, wir wären mit der Emanzipation so weit, dass man sich - egal ob als Frau oder als Mann - dafür entscheiden kann, den Namen des Partners anzunehmen, ohne gleich als "Verräter" dazustehen oder als unter der Fuchtel des anderen stehend. ... Link
sopran,
07.04.06, 14:06
Mh, ich mein jetzt nochmal selber herum. ... Link
wasweissich,
07.04.06, 14:29
Ich sehe das auch so, dass es heute eigentlich nichts mehr mit Emanzipation zu tun hat und dass das alles Einzelfallentscheidungen sind. Ich habe kein bisschen gezögert, den Namen meines Mannes anzunehmen. Ich fand die Kombination meines Namens dann einfach schön, sah auch geschrieben schön aus und in den USA konnte meinen deutschen Nachnamen außerdem kein Mensch aussprechen. Einen gemeinsamen Namen zu haben fand ich, last but not least, auch viel romantischer. Bei einer Scheidung mit Kind ist das dann schwierig. Und nun habe ich einen Doppelnamen, den ich nie nie nie wollte. Aber einfach den Namen meines Exmannes behalten wollte ich nicht. Und einen ganz anderen Namen als das eigene Kind zu haben, ist andererseits doof und bringt viele Probleme bei allen Behörden, bei den Ärzten etc. Außerdem möchte ich meinen Namen schon noch mit meinem Kind teilen, der Doppelname war irgendwie die beste Lösung. Nun kommt hier keiner mit dem englischen Teil des Nachnamens klar und dass sich der Name wegen Scheidung in den USA nach amerikanischem Recht schreibt, also ohne Bindestrich, der Mädchenname quasi als Mittelname, das bringt hier alle Behörden so richtig auf Trab... Das Leben kommt einem in all den schönen Überlegungen auch manchmal einfach ungefragt in die Quere ;-) ... Link
isabo,
07.04.06, 14:37
@Sopran: Ich hätte nur gern, dass es anderen Leuten ebenso wurscht wäre, beziehungsweise dass sie nicht gleich den Stab über jemandem brechen, der seinen Namen geändert hat. @Moni: ... Link
Irene,
08.04.06, 14:26
Dass Frauen ihren Namen ändern, ist auch ein Symbol dafür, dass sie für Ehe und Familie insgesamt viel mehr aufgeben als Männer: Namen aufgeben, Wohnort aufgeben, Berufstätigkeit fürs Kind aufgeben, Kontrolle über die Finanzen aufgeben. Ist natürlich kein guter Grund, einzelne Leute wegen ihrer Entscheidung anzumachen. Und moralisierende Diskussionen über das bessere Frausein nerven auch sonst. (PS. Ich kann mir nicht vorstellen zu heiraten, aber ich könnte mir vorstellen, meinen Namen zu ändern ;-)) ... Link
isabo,
08.04.06, 15:01
Und moralisierende Diskussionen über das bessere Frausein nerven auch sonst. Ansonsten: Alles andere: keine Ahnung, wieviel Prozent der Frauen und wieviel Prozent der Männer für eine Hochzeit ihren Wohnort verlassen. Eigentlich alle Paare, die ich kenne, wohnen vorher schon zusammen. (Die Idee, erst nach der Hochzeit zusammenzuziehen, finde ich schon fast wieder niedlich.) Mir ist auch klar, dass die Emanzipation an vielen Stellen noch nicht sehr weit gediehen ist. Frauen bekommen immer noch für die gleiche Arbeit weniger Geld als Männer, und sie bekommen nicht so leicht einen Job, wenn sie sagen, dass sie ein kleines Kind zu Hause haben. Weiß ich alles, regt mich auch angemessen auf. ... Link
Irene,
08.04.06, 16:16
Ich meinte ja auch nichts Grundsätzliches, sondern den traditionellen Trend, der ja immer noch da ist (siehe auch Sannies Bemerkung). Vielleicht fragen sich manche Frauen, was als nächstes kommt, wenn eine ihren Namen aufgibt. Das entschuldigt zwar keine persönliche Anmache, könnte aber einiges erklären. ... Link
mutant,
07.04.06, 14:24
solange ist es noch nicht her, das man den eigenen namen behalten kann. fuer mich auf jeden fall die voraussetzung zum heiraten, denn doppelnamen sind doof und der gatte hat zwar einen netten namen, aber meiner gefaellt mir besser. ... Link
Irene,
08.04.06, 14:29
...weswegen man das Namensrecht viel früher hätte ändern sollen. Warum lästert eigentlich kaum jemand über die alten Herren im Bundestag, die das so lange verhindert haben? Unter welchem besonderen Schutz stehen die? ... Link
merlix,
07.04.06, 16:51
Ich habe in zwei Ehen den Namen der Frau angenommen. Hat gar nicht wehgetan. Man wird als Mann aber gern für ein wenig irre gehalten, wenn man sich so entscheidet. ... Link |
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Kommentare
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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