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Freitag, 15. Dezember 2006
Gelesen

Peter Handke: Nachmittag eines Schriftstellers.

Seltsames Buch. Ich bin sowieso schon ein bisschen ungehalten, wenn ein Schriftsteller übers Schriftstellersein schreibt. In diesem Fall schreibt er allerdings nicht übers Schreiben, sondern übers Spazierengehen, das heißt, der Protagonist bräuchte gar nicht Schriftsteller zu sein, er könnte ebenso gut irgendeinen anderen Beruf haben oder gar keinen. Er spaziert so vor sich hin, sieht dies und das, denkt auch manchmal was, und das kommt mir einerseits ziemlich belang- und inhaltslos vor, andererseits nimmt es sich selbst, nehmen der Protagonist und der Autor sich selbst furchtbar wichtig, es wirkt alles so bedeutungsschwanger, ohne dass diese Bedeutung sich mir erschlossen hätte. Für diese Bedeutungsschwangerschaft muss er dann vielleicht doch wieder Schriftsteller sein, ich weiß es nicht. Trotzdem liest man weiter, es entwickelt einen Sog, der nichts mit inhaltlicher Spannung zu tun hat, denn die gibt es nicht, und der auch nur vielleicht etwas mit der Sprache zu tun hat. Die ist mir nämlich eigentlich zu umständlich, immer wieder bleibt man hängen und muss einen Satz zweimal lesen, um ihn zu verstehen. Am Ende bin ich irgendwie ratlos. Keine Ahnung, was ich von dem Buch halten soll. Wahrscheinlich habe ich es nicht verstanden, lasse mich aber gern belehren.

Man kann sich Schriftsteller auch abgewöhnen. Ich habe das u.a. mit Handke schon geraume Zeit hinter mir.

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Ich hab ihn mir ja nie angewöhnt, es war mein erstes Mal.

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das ist ja mal ne interessante frage:

wie viele handke-leser lesen deinen blog. aufregend. ich kenne leider nur die linkshändige frau von ihm. also dann bin ich natürlich auch irgendwie eine handkeleserin. furchtbar gehemmt fand ich die charaktere in dem buch.

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Für solche Bücher brauche ich die entsprechende Stimmung. Die hab ich selten. Ohne diese Stimmung bin ich auch immer ratlos, fühle mich aber eher verarscht. Es kippt einfach leicht ins Lächerliche, wenn etwas so ohne jeden überprüfbaren Bezugspunkt supawichtig daherkommt.
Ich brauch sowas zur Zeit überhaupt nicht, "garüberhauptnicht, auf keinen einzigen Fall", wie meine Tochter sehr richtig sagen würde.

Mir fällt da immer Schopenhauer ein. Der hat sinngemäß gesagt: Vor einem Kunstwerk benimmt man sich am besten wie vor einem hohen Herren. Man steht davor und wartet was es einem sagt.

Wenn da nix kommt, ist da wahrscheinlich auch nix.

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Mein erster Handke "Versuch über den geglückten Tag" war gleichzeitig mein Letzter. Ich glaube, es liegt an ihm.

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Naja, it takes two to tango, und wenn ich ihn nicht verstehe, dann kann das ebenso gut an mir liegen wie an ihm, und vielleicht an uns beiden. Deswegen hatte ich gehofft, dass ein Handke-Fan hier ist, der ihn mir vielleicht erklären oder wenigstens ein bisschen begeistert rumspringen kann. Oder mich für den Eintrag verhauen oder so. Denn ich habe ja doch den Verdacht, dass da irgendwas ist, was ich nicht gesehen habe, ich finde es ja nicht aus vollem Herzen "schlecht".

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stimmt schon. ich hätte noch das :-) dahinter setzen sollen. andererseits, es gibt schriftsteller, mit denen ich auch nach mehreren versuchen einfach nicht warm werde, z.B. Böll. da kann der noch so viele preise eingeheimst haben :-) und dann gibt es die, die ich mag, aber trotzdem nicht verstehe: Pynchon. insofern kann ich dann auch einen Handke ganz beruhigt unverstanden wieder ins regal stellen. :-)

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kinomu, vor 14 Jahren
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skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
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g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
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isabo, vor 14 Jahren

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