Der Dalai Lama sei zum Ende der Pressekonferenz gefragt worden, ob der nächste Dalai Lama auch eine Frau sein könne. Ja, habe er gesagt, das könne er sich durchaus vorstellen, und wenn es so kommen sollte, dann hoffe er, dass sie hübsch sei, damit sie auch genügend Aufmerksamkeit bekomme.

Heldenverehrung, my ass.

Das Auge meditiert mit.

Obacht, Lama-Kritik
(http://www.tagblatt.de/homepages/hammerschmitt/low_goldner.html) könnte noch schlimmere Folgen als Harry-Rohwolt-Skeptizismus haben.

Aber wenn die jetzt so richtig hässlich wäre, also so richtig richtig potthässlich wie die Nacht und vielleicht sogar ganz eklig entstellt, mit einer Hasenscharte, bei der alle rufen "Mind the gap!" und mit schuhbändeldicken Nasenhaaren und so: Würde die Dalai Lama-Dame dann nicht noch viel mehr Aufmerksamkeit bekommen?

Ich durfte den Herrn mal übersetzen, also Äußerungen von ihm auf Englisch in einem Dokumentarfilm, und mir ist seitdem wirklich schleierhaft, wie man den für klug halten kann. Oder gar für weise.

Also, wo wir schon mal beim Thema sind: einer der wesentlichen Grundzüge des Buddhismus ist Humor. Und Humor ist ja bekanntlich ein schwieriges Sujet und immer eine ganz persönliche Sache. Die obrige Aussage des Dalai Lama trägt höchstwahrscheinlich diesem Umstand Rechnung. Buddha selbst lehrte (ganz humorlos) zum Thema Frauen, dass jedes Geschlecht eine Buddhanatur habe und die Möglichkeit sich zu erleuchten. Ein ganz lustiger Buddhist ist übrigens mein Lehrer Lama Ole Nydahl. Zwei Jahre folgte ich ihm, im Frühsommer meines Lebens, auf dem Diamantweg der Karma Kagüy-Linie, einer sehr weltlichen buddhistischen Schule (im Gegensatz zur klerikal-kultig anmutenden Dalai Lama-Sause). Ole Nydahl fährt gerne schnelle Autos und Motorräder, liebt die Frauen und fiel auch schon mal wegen polemischer Bemerkungen gegenüber Moslems auf: „das habe ich als Dänischer Staatsbürger gesagt und nicht als Lama!“, außerdem habe er „so viele wunderbare Frauen aus allen Rassen geliebt“, dass man ihn schon deshalb schwerlich als Rassisten bezeichnen könne. Ich verließ den Diamantweg unmittelbar nach meiner Erleuchtung, denn es leuchtete mir plötzlich ein, dass ich ein humorloser Moralist bin. Im nächsten Leben werde ich darum als Finanzbeamter oder Killerspiele-Tester wiedergeboren. Das hab ich jetzt davon. Merke: Religion ist sowieso immer eher schwierig, Heldenverehrung geht nie gut und Buddhismus ist, wenn man trotzdem lacht.

fortschrittlicher als die csu, denkt man.

Ich verstehe nichts davon, habe aber inzwischen zweierlei gehört: erstens, dass dieser Dalai Lama der erste ist, der überhaupt Frauen für religiöse Ämter etc. zulässt und sich auch sonst sehr um die Akzeptanz von Frauen im tibetischen Buddhismus bemüht, zweitens dass diese Aussage da oben wohl wirklich scherzhaft gemeint war. Jenun.
Auch das plappere ich nur nach und weiß es nicht selbst.

Heldenverehrung ist mir halt immer erstmal suspekt.

gestern heidenverehrung gelesen.

schwer ins grübeln gekommen.

ich überlege, ob das nicht so ein selbstläufer ist, mit dem lama-hype.

dem regierenden papst wird von seinen schafen ja auch plötzlich charisma etc.pp attestiert. davon hat vorher auch keiner großartig herumgequakt.

oder sogar der queen. ich meine: königin elisabeth.

cdu-freunde sprachen bei kohl von format und ausstrahlung. und die meinten nicht die konfektionsgröße.

oder mutter theresa, die man auch dringend gut zu finden hatte.

dass man sich an masseneuphorie an sich berauschen kann, ist mir nicht fremd. begeisterung über die begeisterung sozusagen. und diese leute sind ein willkommener aufhänger. wenn sich der latente jubeldrang endlich mal wieder entfalten kann, ist das eine feine sache.

ich bin dann eher für den fußballgott oder tolle popstars. da weiß man wenigstens, was die arbeiten.

Ich schau mir heute mal den Dalai Lama bei einem Vortrag an, um mir ein eigenes Bild zu machen. Leider werde ich dort nicht fotografieren können, den interessant finde ich den Mann alle Male!

Wo Lama drauf steht, ist Lama drin ;-)