Ich bin so knallvergnügt erwacht
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich "euer Gnaden".

Aus meiner tiefsten Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.

(Joachim Ringelnatz)

(Bearbeitung in den Kommentaren)

Ich bin total verschwitzt erwacht,
Mit klatschenassen Hüften.
Das Wasser schwappt, die Seife lacht,
Ich muss hier dringend lüften.

Ein feuchtes Laken klebt an mir
Und schickt mich weg, zum Duschen.
Statt schicker Lackschuh stehen hier
Nur meine ollen Puschen.

In meine tiefste Nase zieht
Aus Wein- und Whiskyflaschen
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frischluft und nach Waschen.

Ich bin so seifenmüd' erwacht
Ich reibe mir die Augen.
Nach dieser allzu kurzen Nacht.
Sehnt nichts in mir nach Laugen.

Mein Laken gähnt und räkelt sich,
sagt: Musst Du selber wissen.
Ein Hemd raunt: Dich - so schmuddelich - will ich nicht tarnen müssen.

In meiner Seele tobt ein Satz: "Ich will das Bett nicht räumen!
Will lieber hier an diesem Platz
noch Stunden weiter träumen."

Ich bin so knallvergilbt erwacht
wie die versottenen Gardinen,
die in der Kneipe gestern Nacht
den durstgen Augen sauber schienen.

Wie nasse Laken hängt des Blicks
erschöpfter Wunsch nach innen.
Der Schundgazetten blanker Wichs,
ging schlimmer nicht von hinnen!

Und hätt ich eine Seele hier
an diesem Leibe kleben,
klebt‘ sie am Arsch! Ich bin ein Tier -
mich fütterte das Leben!