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Montag, 4. Mai 2009
Abstrakte Verhältnisse

Unser Verhältnis ist eigentlich ganz entspannt. Ich denke nur selten an sie, quasi fast nie. Und ich bin sicher, dass sie überhaupt niemals an mich denken. Ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt denken können. Wenn, dann wissen sie jedenfalls nichts von meiner Existenz, so wie ich schlechterdings nichts über die Existenz eines einzelnen von ihnen weiß. Ob sie insgesamt wissen, dass es Menschen gibt, weiß ich nicht. Ich weiß überhaupt sehr wenig über sie, wahrscheinlich ist mein Verhältnis zu ihnen daher so entspannt. Ich weiß ungefähr, wie sie aussehen, in der Mitte dick und rund, vorne und hinten laufen sie spitz aus; wie groß sie sind, ist schon schwieriger, und ich bin mir auch mit der Farbe nicht wirklich sicher. Ihre Haut ist schuppig, so beige-bräunlich, glaube ich, unauffällig, möglicherweise mit einem leichten Stich ins Grünliche, aber das ist geraten. Müsste ich raten, was sie fressen, würde ich auf Pflanzen und Insekten tippen. Ich glaube, sie leben in Südamerika. Tatsächlich habe ich schlicht nicht das geringste bisschen Wissen über sie. Wahrscheinlich ist das schade, denn da gibt es bestimmt viel Interessantes. Zum Beispiel, ob man sie essen kann. Mit Knoblauch und Rosmarin? Oder eher mit Dill und Orangen? Keine Ahnung. Vielleicht sind sie auch zäh und ungenießbar. Gerade fällt mir ein, ich weiß nicht mal, ob sie ein Geräusch machen. Haben sie einen Ruf, ein Brüllen, Quietschen, Grunzen? Und wo wohnen sie eigentlich, im Wald? Es wird immer schlimmer, je länger ich drüber nachdenke, was ich alles nicht weiß: gebären sie lebend? Ich nehme an, dass sie Eier legen, aber ich weiß nicht, wie ich darauf komme. Ob sie ihre Eier bebrüten?
Im übrigen verfehle ich gerade fürchterlich das Thema. Abstraktheit entsteht ja nicht dadurch, dass man nicht sagt, worum es eigentlich geht, das ist höchstens Kryptik. Und Kryptikbloggen finde ich bekanntermaßen beknackt. Es wäre aber ein interessantes Thema, und unbedingt ein abstraktes, wie abstrakt man schreiben kann, ohne kryptisch zu werden, wahrscheinlich eine Frage der Zielgruppe und sowieso schlecht messbar, und im nächsten Schritt, oder vielleicht auch im selben Schritt, stellt sich dann die Frage nach Ellipsen, wie elliptisch kann man schreiben, ohne kryptisch zu werden? Und gilt es schon als Ellipse, einfach nicht zu sagen, worum es geht? Abstrakt jedenfalls ist das nicht. Wo verlaufen die Grenzen zwischen abstrakt und kryptisch und die zwischen elliptisch und kryptisch? Warum sind Abstraktheit und Ellipsen beide so nah am Kryptischen, aber miteinander gar nicht verwechselbar? Wer bin ich, und wenn ja, wo war ich? Es geht um Gürteltiere. Genauer gesagt um mein Verhältnis zu Gürteltieren. Dass es ein entspanntes sei, ist natürlich auch nur so eine Behauptung, in Wahrheit habe ich gar kein Verhältnis zu Gürteltieren. Gürteltiere sind mir geradezu egal.

Das von Miss Wurzeltod ist immerhin sehr kunstbeflissen.

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Ein paar Zeilen lang dachte ich, es ginge um Eltern.

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Seit der Lektüre von A Prayer for Owen Meany kann ich kein neutrales Verhältnis mehr zu ihnen haben. Schon gleich gar nicht zu den ausgestopften welchen.

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O je - Irving, oder? Zählen Gürteltiere zu den Bären?

(Ich habs zweimal mit Irving versucht. Ehrlich. Ist lange her, aber seitdem bin ich überzeugt, dass wir uns nicht mögen, und finde, wer Irving liest, ist selber schuld. Ich kenne auch nur Leute, die zwanghaft Irving lesen, weil sie drauf warten, dass er gut wird. Oder wieder gut wird, wobei ich ihn ja nie gut fand. Jedenfalls nicht Garp und das Hotel New Hampshire. "Keep passing the open windows" ist natürlich ein guter Merksatz. Aber sonst.)

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Und ich hätte gewettet, daß Sie, Frau Kaltmamsell sich die Chance für eine Friends-Referenz nicht entgehen ließen.

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Ach. Sie kennen aber auch Leute, die von Irving alles gelesen haben, Wort für Wort sogar rückwärts, dann aber nach Owen Meany alles gelassen haben, gut so wie es ist. Ein Zwang ist wirklich nicht dabei! Man kann auch so der Held seiner eigenen Geschichte sein.

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Oh, nicht doch, jeder darf Irving nicht mögen! Ist, wie auch Dickens, Liebhaberhandwerk, nicht große Kunst. (Ich mochte seine Bücher, in wechselnder Intensität, sogar bis A Widow for one Year.)
Den Christman armadillo aus Friends hatte ich tatsächlich erfolgreich verdrängt.

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Das Unverhältnis könnte sich vielleicht ändern, wenn sich der lustige Mann ein Saiten-Gürteltier anschafft.

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Bist Du wahnsinnig, bring ihn doch nicht auf Ideen!

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...oder zumindest ein Gürteltierpanzerplektrum.

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Kaum schreibst Du diesen Text, suchen Menschen in meinem Blog nach "Gürteltier Geräusch" - ich vestehe es nicht.

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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