Mittwoch, 16. Dezember 2009
Fundstück
isabo,
12:53
(Ich habe es selbst nicht gesehen, gebe hier nur wieder, was Burkhart Kröber im Übersetzerforum berichtet. Im Netz finde ich den Artikel nicht.) In der Süddeutschen Zeitung von heute schreibt Christian Zaschke auf der prominenten Seite 3 über die unerwarteten Verkaufserfolge von "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace und "2666" von Roberto Bolaño und geht dabei auch auf die Übersetzer Ulrich Blumenbach und Christian Hansen ein. Unter anderem schreibt er: Zu den unergründlichen Phänomenen der Schöpfung zählen neben dem Meer, dem öffentlichen Personen-Nahverkehr und der italienischen Küche ohne Zweifel die erwähnten literarischen Übersetzer, denen ein Denkmal gebaut werden muss. Jahrelang spüren sie Wörtern nach, kämpfen mit wirren, öden, magischen Passagen, sie leiden am Autor, und wenn sie endlich fertig sind, dann folgen die Überarbeitung, das Lektorat, das Lesen der Druckfahnen, das Lesen der zweiten Druckfahnen, noch einmal drei unbezahlte Monate, nachdem die Arbeit schon vorher so arg lächerlich bezahlt war.
kaltmamsell,
16.12.09, 15:21
Oh ja, da hatte ich beim Lesen heute in der U-Bahn ein Tränchen im Auge. Ganz großartige Geschichte über Übersetzer, die zum Beispiel ihr Familienerbe aufbrauchen, um ein paar Jahre lang so ein Buch übersetzen zu können. ... Link
Vladimir Golombek,
16.12.09, 15:37
es stellt sich die Frage, ob man ihnen für ihre Dienste für die Literatur ein Denkmal setzen oder sie fragen sollte, warum sie nicht (noch?) ein bisschen (mehr?) Energie darauf verwenden, dafür zu kämpfen, dass ihre bewunderungswürdige Arbeit halbwegs menschenwürdig bezahlt wird ... Link
isabo,
16.12.09, 17:52
Vor ein paar Jahren wurde der Übersetzerverband 50 Jahre alt. Aus diesem Anlass ließ man bei unserer Jahrestagung die 50 Jahre Revue passieren. Der Verband wurde vor 50 Jahren unter anderem zu dem Behufe gegründet, um bessere Honorar zu kämpfen. Seitdem wurde schon einiges erreicht. Zum Beispiel stehen wir nicht mehr klein im Impressum, sondern im Innentitel, zumindest bei Belletristik. Jippie. Will sagen: wir tun, wenn wir nicht gerade übersetzen, quasi nichts anderes. Ändern tut das nichts. Wir sitzen einfach am kürzeren Hebel und haben keinerlei Möglichkeit zu streiken oder sowas. Die Honorare scheinen in Stein gemeißelt zu sein. Und das jüngste Urteil des Bundesgerichtshof bedeutet ungefähr, dass wir jetzt nicht mehr nur trockenes Brot essen müssen, sondern Sonntags auch mal Margarine draufschmieren können. Wenn ein wenig Übertreibung gestattet ist. Wenn Sie das Thema interessiert, können Sie hier bei mir noch ein bisschen mehr finden, beziehungsweise besser gleich bei den Übersetzern unter "Übersetzervergütung". ... Link
Vladimir Golombek,
17.12.09, 02:50
Ja, es interessiert mich, vielen Dank für die Links, ich sprach heute gerade mit einem unserer Kollegen darüber, dass sich die Preise für literarische Übersetzungen hier ein bisschen gebessert haben sollen. Wie sagen Sie so schön, vielleicht reicht es dann für ein bisschen Margarine auf dem Brot. ... Link |
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Last modified: 06.06.24, 10:52 Status
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Kommentare
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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