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Mittwoch, 20. Januar 2010
Was seither geschah

Kaum wird das Blog fünf, da fällt ihr nichts mehr ein, denkt man. Stimmt auch. Mir fällt gerade nichts ein. Was nämlich in den letzten Tagen geschah:

Montag Morgen marschiere ich munter zum Zahnarzt und höre dort überraschend die hübsche Formulierung „Wurzelkanäle ausschachten“. Wer das eklig findet, kann ruhig weiterlesen, Ihr habt das Schlimmste schon geschafft. Die Details erspare ich Euch, seitdem sitze ich hier und halte mir einen Kühlakku an die Wange. Der Zahnarzt sagt nachmittags am Telefon, wenn die Schwellung kokosnussgroß sei, solle ich noch mal wiederkommen. Sie ist nur ungefähr Tennisball, also alles in Ordnung.
Ich nehme nie Medikamente, aber Montag Nachmittag beschließe ich, dass es jetzt doch mal Zeit für eine Paracetamol ist. Unbedachterweise twittere ich das, eben weil es so ungewöhnlich ist, und schon stürmen Ratschläge und Meinungen auf mich ein, einer sagt, ich müsse viel mehr nehmen, der zweite sagt, ich müsse was anderes nehmen, der dritte meint, was anderes UND mehr, der vierte schreit genau!, der fünfte sagt, ich soll Gewürznelken kauen, und der sechste findet, ich brauche was Stärkeres. Dabei habe ich doch nur ein bisschen Zahnschmerzen und wollte nur ein bisschen Mitleid.
Eine Freundin sagt, nach zahnärztlichen Eingriffen soll man sich schonen, immer, denn das ist ein Eingriff am Kopf, und am Kopf ist alles sehr nah beieinander und alles sehr wichtig. Sie hat recht. Der Schmerz zieht in Ohr und Hals und irgendwie auch in Hirn und Gemüt, da kann man weder vernünftig denken noch souverän mit vernichtenden Mails vom Lektor umgehen.
Ich übersetze unkonzentriert, habe keine Lust zu lesen, schlafe nicht gut und bin ganz schön knatschig. Ich beantworte Mails nicht, und zum Bloggen fällt mir auch nichts ein. Und dann kommt der Mann nach Hause und bringt mir Blumen mit und Hühnersuppezutaten, denn Hühnersuppe macht gesund und hilft gegen alles. Und ich bin so gierig auf Hühnersuppe, dass ich sie mit dem gefrorenen Huhn koche – den Versuch war’s wert, die Suppe ist super, das Fleisch eher zum Wegwerfen, steinhart und trocken. Nächstes Mal wieder mit aufgetautem Huhn.
Jedenfalls habe ich beschlossen, dass Hühnersuppe, Kühlakku, Ingwertee und Rosen mich jetzt gefälligst gesund machen, und dass drei Tage Jammern reichen. Ist ja nicht auszuhalten, wie machen das Leute, die immer so jammerig sind, da erträgt man sich ja selbst nicht. Das Gute, wenn man keine Schmerzmittel nimmt, ist übrigens, dass man merkt, wie der Schmerz nachlässt. Tatsächlich geht’s heute schon etwas besser.
Ich esse noch einen Napf Hühnersuppe. Los, mach mich gesund!

NACHTRAG:
Was ich zu erwähnen vergaß, denn mein Kopf, nun ja. Ich hab vielleicht ein Glück! Als ich den ersten Kühlakku aus dem Tiefkühler holte, klebte daran eine Scherbe von der letzten explodierten Bierflasche. Damit habe ich mir nur in die Hand geschnitten, nicht in die Wange. Was für ein Glück!
Und gerade noch so ein Glück: dass der Abfluss in der Küche undicht ist, habe ich schon gemerkt, als die Überschwemmung erst mittelgroß war. Nennt mich Glückspilz. Danke, Weltgeist.

Armer schwarzer Kater!

(Das mit dem beglückenden Nachlassen des Zahnwundschmerzes habe ich auch von einer Kollegin gehört, die wegen Schwangerschaft keine Tabletten nehmen durfte. Sie gab halbtäglich den sinkenden Schmerzgrad durch.)

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"Ich beantworte Mail nicht" - ach, uffz, und ich dachte, ich hätte was Falsches ... dabei wollte ich doch nur ein bisschen Mitleid formulieren und vermutete schon, wahrscheinlich hab ich's wieder dermaßen schnodderig verpackt, dass es kaum zu erkennen war ...

(Und was die Hühnersuppe heute nicht wegbekommt, schaffen morgen Wasser und warme Worte. Versprochen.)

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Neinnein, Deine war besonders zauberhaft und ich hab gelacht. Es ist auch heute schon besser, und ich hoffe sehr, dass Wärme morgen schon wieder geht.

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Aber nicht gleich den Kopf in den Schnee stecken!

Ich finde diese kleinen Pfeifenreiniger für die Wurzelkanalreinigung super. Daß es so kleine Flaschenbürsten gibt, auch so ein Glück. Gute Besserung!

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Gute Besserung.

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Was für ein großer Glückspilz Du tatsächlich bist, erkläre dann mal gerne ich, vielleicht kann ich ja noch ein paar Leben retten, falls hier jemand Comments liest. Es ist nämlich so: niemals nie soll man Hühnersuppe mit einem gefrorenen Huhn ansetzen. Zwischen dem heißen Wasser aussen und dem gefrorenen Fleisch entsteht für sehr, sehr lange Zeit ein perfektes Bakterienklima, eine lauwarme Salmonellenbrutstätte quasi. Gastronomen verlieren wegen sowas die Lizenz. Ihr seid also nicht gestorben an diesem Tag und nicht schwer an Salmonellen erkrankt. Glückspilze galore!

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Oh. Mir hatte ein Kochbuchautor gesagt, man könne das auch mit gefrorenem Huhn machen, das Fleisch sei dann nur hinterher nicht so toll, und die Salmonellen würden sich schon verkochen.
Ui. Naja, nächstes Mal eh wieder mit aufgetautem. Aber hey, es war dringend! Und hat auch funktioniert, heute ist alles wieder gut.

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Kochbuchautoren. Kenn ich.
:-)

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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