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Samstag, 8. November 2008
Schwarz ärgern

Man wird ja dann auch irgendwann ein bisschen unzufrieden, wenn man immer nur dasselbe tut. Und fängt an zu überlegen, ob man nicht vielleicht auch mal was anderes tun könnte, ein bisschen diversifizieren, wenigstens zwischendurch mal, der Abwechslung halber. Man muss ja nicht gleich alles in Frage stellen, so schlimm unzufrieden nun auch nicht, aber man muss halt vielleicht auch nicht bis in alle Ewigkeit ausschließlich übersetzen. Weiß doch jeder, dass man mit „man“ immer „ich“ meint. Und da man nicht so genau weiß, was man denn sonst noch so tun könnte oder ob man das, was man gern täte, überhaupt kann, kann man sich ja erstmal ein bisschen fortbilden. Dachte man.
Es gibt da diese grundsolide Institution, die unterschiedlichste Seminare anbietet, bei lauter qualifizierten Leuten. Zu einem wollte ich sofort hin, als ich davon las, bei einem Meister seiner Zunft, den ich sehr schätze. Die Institution ist sogar so grundsolide, dass sie subventioniert wird, die Seminare sind daher sehr preiswert. Man meldet sich mittels eines einfachen Internetformulars an, auf dem eigens vermerkt ist - wenn auch in deutlich höflicheren und verklausulierteren Worten - dass diese Seminare nicht für jede dahergelaufene Hausfrau oder Übersetzerin gedacht sind, die „auch mal gerne würde“, sondern man sollte schon halbwegs überzeugend vom Fach sein und gewissermaßen eine Berechtigung haben, dieses Seminar besuchen zu wollen.
Jenun. Ich bin nun mal ausschließlich Übersetzerin (bislang) und habe keinen wirklich triftigen Grund, gerade von diesem Herrn lernen zu müssen, denn ich arbeite gar nicht seinem Bereich (bislang). Die Absage kam noch vor Ablauf der Anmeldefrist, weil sich da bereits 45 Leute auf 16 Seminarplätze beworben hatten. Sie hat mich nicht sehr überrascht, aber doch enttäuscht. Zumal man nicht mal die Möglichkeit hatte, eine Arbeitsprobe einzureichen.

Das ist drei Wochen her. Gestern Abend wollte ich los zu einer Verabredung, wollte mein Handy einstecken, da sah ich: morgens um zehn hatte jemand angerufen. Hatte ich nicht gehört, warum auch immer. Unbekannte Nummer, die Vorwahl ließ mich schon etwas ahnen, ich rief zurück: die grundsolide Institution. Tatsächlich erreichte ich noch jemanden, Freitag Abend um halb sieben, allerdings nicht den Chef, der mich angerufen hatte, sondern eine freundliche Dame, die leider nicht wusste, warum er mich angerufen hat. Sie wusste nur, dass er erst am Dienstag wieder zu erreichen ist. Das Seminar fängt nächsten Sonntag an.

Ich könnte mich in den A schwarz ärgern. Mein beschränkter, kleiner Kopf spuckt nämlich nur eine einzige Interpretationsmöglichkeit aus: es ist kurzfristig ein Nachrückerplatz freigeworden. Nachdem ich nicht rangegangen bin, hat der Chef der grundsoliden Institution den nächsten auf der Liste angerufen, und jetzt ist der Platz natürlich weg. Denn sonst hätte er es ja vielleicht noch einmal versucht. Oder eine Mail geschickt. Eine Mail geschickt ist das, was ich heute morgen getan habe. Aber wer guckt schon am Wochenende in seine dienstlichen Mails, wenn er bei einer grundsoliden Institution arbeitet und den freien Platz schon vergeben hat. Und so habe ich zwar nicht in einem dreitägigen Seminar bei einem gefeierten Fachmann gelernt, was ich gern können würde, sondern in schmerzhafter Selbsterfahrung etwas anderes: Handy immer am Körper tragen! Auch zu Hause!

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Last modified: 09.12.13, 22:30
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 11 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 12 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 12 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 12 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 12 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 12 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 13 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 13 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 13 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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