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Dienstag, 26. Januar 2010
Von den Risiken und Nebenwirkungen des Übersetzens

Übersetzen geht ja nicht spurlos an einem vorüber. Man ist doch sehr beschäftigt mit so einem Buch, auch über die eigentliche Arbeit hinaus; man liest Verwandtes, hört auf youtube die Musik, die im Buch eine Rolle spielt, fährt mit Google Street View durch die Straße, in der es spielt, man lächelt, wenn die Figuren glücklich sind, man weint, wenn etwas Trauriges passiert, und man bekommt Appetit, wenn sie etwas Leckeres kochen.
Als ich vor ein paar Jahren das zweite jüdische Buch in Folge übersetzte, wurde mein Hühnersuppeverlangen übermächtig, und ich kochte Hühnersuppe. Zum ersten Mal in meinem Leben, und obwohl das Arbeit ist. Mir mit Kochen Arbeit zu machen, ist ja normalerweise nicht meine Art. Und seitdem tue ich es immer wieder, selbstgekochte Hühnersuppe ist aus meinem Leben gar nicht mehr wegzudenken, ich könnte darin baden, was habe ich nur früher ohne Hühnersuppe gemacht?
Im Moment bin ich, was die Übersetzung angeht, in den amerikanischen Südstaaten. Es ist immer Sommer und warm, alles blüht – das macht mir ausnahmsweise nichts aus, denn im richtigen Leben freue ich mich, auf der Alster herumlaufen zu können – und: es wird dauernd gebacken. Und zwar immer wieder Cinnamon Rolls. Zimtschnecken.

Ich habe dieses Rezept benutzt. Sie sind ein klein wenig trocken, finde ich. Mir kam schon der Teig ein bisschen trocken vor. Und ich wusste nicht, was genau „weiche Butter“ ist und habe sie geschmolzen und dann auf den ausgerollten Teig gekippt. Keine Ahnung, ob das richtig war, oder ob es womöglich der Grund für die Trockenheit ist. Aber lecker sind sie, ich werde weiter üben.

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Is a book

Maximilian Buddenbohm: Zwei, drei, vier. Wie ich eine Familie wurde.

Ich nehme an, die meisten meiner Leser lesen sowieso auch die Herzdamengeschichten. Die schreibt nämlich Maximilian Buddenbohm, bzw. Merlix, der Autor dieses Buches. Eins seiner wiederkehrenden Blogthemen ist seine Familie, und um die dreht sich auch das Buch: um die Herzdame und die eher herzlos durchnummerierten Söhne, Sohn 1 und Sohn 2. Ein Bild von Sohn 2 kann man unter anderem hier sehen, ich kann also nicht behaupten, ich wäre unbefangen an dieses Buch gegangen. Im Gegenteil, ich habe ja immer Angst vor Büchern von Freunden, denn: was, wenn ich es nicht mag?
Nun ja. Ich habe zwei Nächte bis zwei Uhr gelesen, weil ich es nicht weglegen konnte. Und das, obwohl ich die einzelnen Kapitel schon allesamt als Blogeinträge gelesen hatte. Teils schon vor Jahren, ausnahmsweise kommt mir hier mal mein schlechtes Gedächtnis zugute, ich lese das meiste wie zum ersten Mal. Und bin wirklich bezaubert. Inhaltlich gibt es nicht viel zu sagen: Mann trifft Frau, sie heiraten und kriegen Kinder. Knallerstory. Die wird aber auf eine so charmante Weise erzählt, dass man sie, ich schwör’s, tatsächlich so noch nicht gelesen hat. Denn der kompromisslose Pragmatismus der Herzdame aus dem bodenständigen Nordostwestfalen und die liebevolle Ironie, mit der Maximilian Buddenbohm zum einen die Herzdame, und zum anderen sich selbst betrachtet, sind schon wirklich speziell. Speziell liebenswürdig. Mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der er sich selbst und das Leben nicht ganz ernst nimmt, lässt er die Macken aller anderen gelten (hier vor allem die der Herzdame, aber in seinem Blog sieht man, dass das auch für alle anderen gilt). Selbstironie und Großzügigkeit gegenüber anderen als grundsätzliche Lebenseinstellung – man wünscht sich mehr solche Menschen auf der Welt. Jaja, große Worte, schon gut. Will sagen: lest dieses Buch. Und habt Spaß. Ich habe manchmal laut gelacht, und das, obwohl ich die Geschichten kannte.

Maximilian Buddenbohm kommt im Regal zwischen Lothar-Günther Buchheim und Charles Bukowski.

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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