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Dienstag, 26. Januar 2010
Von den Risiken und Nebenwirkungen des Übersetzens

Übersetzen geht ja nicht spurlos an einem vorüber. Man ist doch sehr beschäftigt mit so einem Buch, auch über die eigentliche Arbeit hinaus; man liest Verwandtes, hört auf youtube die Musik, die im Buch eine Rolle spielt, fährt mit Google Street View durch die Straße, in der es spielt, man lächelt, wenn die Figuren glücklich sind, man weint, wenn etwas Trauriges passiert, und man bekommt Appetit, wenn sie etwas Leckeres kochen.
Als ich vor ein paar Jahren das zweite jüdische Buch in Folge übersetzte, wurde mein Hühnersuppeverlangen übermächtig, und ich kochte Hühnersuppe. Zum ersten Mal in meinem Leben, und obwohl das Arbeit ist. Mir mit Kochen Arbeit zu machen, ist ja normalerweise nicht meine Art. Und seitdem tue ich es immer wieder, selbstgekochte Hühnersuppe ist aus meinem Leben gar nicht mehr wegzudenken, ich könnte darin baden, was habe ich nur früher ohne Hühnersuppe gemacht?
Im Moment bin ich, was die Übersetzung angeht, in den amerikanischen Südstaaten. Es ist immer Sommer und warm, alles blüht – das macht mir ausnahmsweise nichts aus, denn im richtigen Leben freue ich mich, auf der Alster herumlaufen zu können – und: es wird dauernd gebacken. Und zwar immer wieder Cinnamon Rolls. Zimtschnecken.

Ich habe dieses Rezept benutzt. Sie sind ein klein wenig trocken, finde ich. Mir kam schon der Teig ein bisschen trocken vor. Und ich wusste nicht, was genau „weiche Butter“ ist und habe sie geschmolzen und dann auf den ausgerollten Teig gekippt. Keine Ahnung, ob das richtig war, oder ob es womöglich der Grund für die Trockenheit ist. Aber lecker sind sie, ich werde weiter üben.

In Amerika bedeutet 'weich,' dass die Butter ungefähr die gleiche Temperatur wie das Zimmer hat. Also ungefähr 20 grad oder ein Tick weniger. Man soll in der Butter leicht einen großen Fingerabdruck machen. Dann muss man die Butter auf den Teig streichen - nicht kippen. :) Wenn Hilfe mit der amerikanischen Kochkunst (oder Übersetzung von Rezepten) nötig ist, melde dich!

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Danke! Und danke für das Angebot, komme ich bei Gelegenheit sehr gerne drauf zurück!

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cinnamon rolls/buns

Ich habe mal 1 Jahr in Atlanta gelebt als Austausch Schülerin: Da hat mir die Mamie (die schwarze Bedienstete des Hauses, die auch kochte) ihr Geheimnis gesagt - 1 Kartoffel in den Hefeteig. Das macht schön saftig....
PS: helfe auch gerne, falls Südstaaten spezifisches zu klären gibt!

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Ha! Meine Oletta (ebenso) gibt ihre Küchengeheimnisse nicht preis. In welcher Form muss die Kartoffel denn da rein? roh und gerieben? Oder gekocht und zerdrückt? Als Bratkartoffeln?

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bratkartoffeln :-) nee, gekocht und zerdrückt.
PS: jetzt weiss ich auch, welches Buch das ist - lemon meringue pie, cinnamon rolls und Oletta - bin gespannt!

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Echt, kennst du es schon? Ist in den USA gerade erst erschienen, Beth Hoffman: Saving CeeCee Honeycutt. Deutschen Titel weiß ich noch nicht.

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In Bullerbü werden auch immerzu Zimtschnecken gegessen, deren Hühnersuppe quasi. Ich könnte die Nordstaaten-Rezeptvariante ja mal neben Deine Rolls legen, wenn Du beim Weiterprobieren interkulturelle Kulinaristik einfließen lassen willst.

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Die schwedischen Zimtrollen sind wunderbar.

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Die Butter darf, glaube ich, nur dann nicht geschmolzen sein, wenn sie im Teig selbst verarbeitet wird. Auf diese Weise bildet das in der Butter enthaltene Wasser kleine, von einer Fettmembran umhüllte Tröpfchen, die beim Backen verdampfen und so den Teig auflockern.

Ich backe seit langem Zimtwecken à la Karlsson vom Dach nach einem uralten Esse&Trinken-Rezept (Ewigen Dank an Frau Ute Sinemus aus Göttingen für die Frage an die Redaktion!) und verdoppele grundsätzlich die aufzustreichende Menge (geschmolzene) Butter-Zimt-Zucker-Mischung.

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Hier das Bullerbü-Rezept:

500 g Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde drücken. 25 g frische Hefe in 1/4 l lauwarmer Milch auflösen und in die Mulde gießen. 1/2 TL Salz, 75 g Zucker, 1 TL gemahlenen Kardamom und 75 g Butterflöckchen auf dem Rand verteilen. Alles von der Mitte aus zu einem geschmeidigen Teig verkneten, zudecken. 20 bis 30 Minuten gehen lassen. Für die Füllung 40 g Butter (VERDOPPELN, besser VERDREIFACHEN) leicht schmelzen und mit 50 g Zucker, 1 Päckchen Vanillinzucker und 1 EL Zimt (eher mehr) vermengen. Teig in drei Teile schneiden. Jedes Stück zu einem Rechteck ausrollen und mit der Füllung bestreichen. Die Rechtecke von der Längsseite her aufrollen, in Stücke von 4 cm Dicke schneiden. Mit der Schnittseite auf ein gefettetes Blech (besser: Backpapier) setzen. Nochmals 20 Minuten gehen lassen, mit einem verquirlten Ei bestreichen und im vorgeheizten Ofen 5 bis 8 Minuten bei 250 Grad backen.

Schmecken nach zwei Tagen in der Brot- oder Keksdose am besten.

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Danke, das ist ja im Prinzip und Wesentlichen genau das, was ich auch gemacht habe, nur dass ich Trockenhefe hatte. Ha! TROCKENHefe, da hamwers ja. Deswegen.
Und Kardamom habe ich nicht drin.

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Genau das, @therealstief!
Hatte meine Mutter auch aus der Brigitte. Und ich von meiner Mutter.

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Bücher haben in meinem Fall dabei keine große Rolle gespielt, aber seit ich vor ein paar Jahren erstmals selber eine Hühnersuppe kochte, kenne ich diesen Gieper auch sehr gut. In der kalten Jahreszeit werde ich regelmäßig zum Hühnersuppen-Junkie. Das ist wirklich Seelennahrung, besser als Schokolade.

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Ja, ich bin auch überzeugt, dass Hühnersuppe gesund und glücklich macht und gegen alles hilft.

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Wahrscheinlich habt ihr einfach Zinkmangel ;-)

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Zimt, wir haben Zimtmangel. Aber den beheben wir ja jetzt.

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Franzbrötchen?

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das war auch mein erster gedanke, als ich das foto sah. franzbrötchen. immerhin lebt die autorin ja in hamburg.

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An der Trockenhefe liegt's kaum, aber die Kartoffeln helfen. Damit sollte es klappen. (Die Glasur lasse ich weg, und in die Füllung kippe ich kein Mehl, sondern geriebene Nüsse. Wenn's ganz saftig werden soll, noch eingelegte Rosinen.)

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P.S.

Nach Yukon-Gold-Kartoffeln braucht man nicht zu suchen, die ordinären mehligen tun's auch.

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Last modified: 09.12.13, 22:30
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 11 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 12 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 12 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 12 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 12 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 12 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 12 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 13 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 13 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 13 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 13 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 13 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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