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Mittwoch, 25. März 2009
Is a book

Daniel Kehlmann: Ich und Kaminski

Der Roman fängt so an:
„Ich wachte auf, als der Schaffner an die Abteiltür klopfte. Es sei kurz nach sechs, in einer halben Stunde seien wir am Ziel. Ob ich gehört hätte? Ja, murmelte ich, ja. Mühsam richtete ich mich auf. Ich hatte quer über drei Sitzen gelegen, allein im Abteil, mein Rücken tat weh, mein Nacken fühlte sich steif an. In meine Träume hatten sich hartnäckig Fahrtgeräusche, Stimmen auf dem Gang und Ansagen auf irgendwelchen Bahnsteigen gemischt; immer wieder war ich aus unangenehmen Träumen aufgeschreckt; einmal hatte jemand hustend von draußen die Abteiltür aufgerissen, und ich hatte aufstehen müssen, um sie zu schließen. Ich rieb mir die Augen und sah aus dem Fenster: Es regnete. Ich zog meine Schuhe an, holte meinen alten Rasierapparat aus dem Koffer und ging gähnend hinaus.“

Woah. Man muss wohl neidvoll anerkennen, dass Kehlmann es einfach raushat. Großartig. Diesmal eine Satire auf den Kunstbetrieb, mit einem selbstgerechten Wichtigtuer als Ich-Erzähler, ein Journalist, der ein paar Kunstbesprechungen im Feuilleton veröffentlicht hat, und jetzt seine große Chance darin wittert, die Biografie des einst großen, inzwischen aber erblindeten und in Vergessenheit geratenen Malers Manuel Kaminski zu schreiben, die dann zu dessen Tod erscheinen soll. Er sucht Kaminski auf, und mehr erzähle ich nicht; was dann passiert, ist unglaublich komisch, ohne dass Kehlmann je Witze machen würde, eine Satire auf hohem Niveau, klug und amüsant und überhaupt ganz prächtig. Sensationelle Dialoge auch. Lesen, unbedingt!

Dass Kehlmann im Regal zwischen Niko Kazantzakis und Matthias Keidtel wohnt, wisst Ihr ja schon.

Und hier endlich mal ein Kommentar zu Ihren Buchbesprechungen: Sie haben ja so recht! Ein wunderbares Buch, dem anspruchsvollen Publikum Ihres Blogs wärmstens ans Herz zu legen.
Und noch ein Nachtrag zum "Heimweg" von Herrn Martenstein neulich: Er ist ja ein begnadeter Kolumnenschreiber, aber dieser Roman, nö, muß nicht sein, finde ich.
Und eh ichs vergesse: Neulich bei der Wunschlistenbearbeitung fragte mich Amazon gar nicht nach einer kleinen Mitteilung für die Empfängerin. Darum sei hier angemerkt, dass es sich bei dem Buch um meine abolute Empfehlung des letzten Jahres handelt. Es eignet sich auch zum gegenseitigen Vorlesen: Er macht den Paul und den Max, sie die Ingeborg. Für Ihre gelegentliche Stellungnahme zu Ihrem Empfinden während der Lektüre wäre ich Ihnen verbunden.

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Ui! Gerade angekommen, vielen Dank! Wird morgen in einem Extraeintrag gewürdigt. Jetzt blitzputzen, dann Besuch, dann Oper. Will jemand mit? die Karte ist immer noch übrig.

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zur oper

käm ich gerne mit, aber der weg ist zu weit und ich hab noch unterricht heut abend. weswegen kultur bei mir auch fast nur zwischen Buchdeckeln stattfindet und ich den kehlmantip unbedingt befolgen werde. (bin unschlüssig, ob man tips "befolgen" kann. aber wie sagt man denn sonst?)

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Ich meine, die reale Vorlage für den Hauptprotagonisten einst kennen gelernt zu haben. (Sehr feine Buchbesprechungen, immer, Frau Isabo!)

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Danke! Das hör ich gerne, denn ich weiß immer nicht.

Wenn Du wirklich das Vorbild für den Typen kennengelernt hast: hat er Dir das selbst gesagt, dass er das ist? Und war er genauso unsympathisch? Erzähl! (Ach so, oder meinst du das Vorbild für Kaminski?)

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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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