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Freitag, 1. Mai 2009
Die Kunst des Fehlkaufs

[Angeregt von der Kaltmamsell].

Mein blödester Fehlkauf ärgert mich seit über neun Jahren. Immer noch und immer wieder. Über den Jahreswechsel 1999/2000 übersetzte ich mein erstes Buch. Ein literarisches Werk von Weltrang mit dem Titel „Gärten auf kleinstem Raum. Ideen für die Fensterbank, Balkon, Hof und Hauseingang“, und das habe ich nicht mal allein übersetzt, sondern nur zur Hälfte. Wir wohnten seit einem halben Jahr in Coesfeld, der Mann hatte gerade seine erste richtige Stelle, unsere finanzielle Situation entspannte sich, und ich verdiente mit diesem Buch endlich auch mal ein bisschen Geld mit dem, was ich eigentlich tun wollte, statt mit blöden Jobs. Von diesem Geld wollte ich für den lustigen Mann und mich Fahrräder kaufen. Der Mann fand recht schnell ein Rad, das ihm gefiel, ich suchte eine Weile herum, die meisten waren mir zu klein, ein sehr netter Fahrradhändler bestellte schließlich ein Rad extra für mich noch mal mit höherem Rahmen, ganz unverbindlich natürlich, und dann: dann sah ich in einem anderen Laden das Fahrrad, das ich wollte. Ich machte eine Probefahrt, ich saß gut darauf, es fuhr wie der Blitz, ich fand es cool. Das Fahrrad und ich, wir mochten uns. Es hatte allerdings eine Kettenschaltung, und ich hatte mir die Meinung des klugen Mannes zu eigen gemacht, eine Kettenschaltung müsse man pflegen und da ginge schon mal was kaputt, eine Nabenschaltung hingegen sei viel unproblematischer. Außerdem wollte ich auch noch das unverbindlich für mich bestellte Fahrrad probefahren.
Was soll ich sagen. Ich habe das bestellte Rad gekauft, weil es eine Nabenschaltung hatte („wenn man schon so viel Geld ausgibt, dann soll man auch vernünftig sein und nicht das kaufen, was man aus nebulösen Gründen cooler findet“) und aus einem vollkommen blödsinnigen Gefühl der Verpflichtung heraus, weil er es ja extra für mich bestellt hatte. Seit neun Jahren fahre ich jetzt dieses Fahrrad. Selten zwar, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Es fährt nicht gut, es geht total schwer, ich sitze nicht bequem darauf, ich kann es nicht leiden. Ich kann Fahrradfahren überhaupt nicht leiden, und ich habe den Verdacht, dass mein Fahrrad daran schuld ist. Möglicherweise würde ich Radfahren gar nicht so doof finden, wenn ich mein Rad nicht so doof fände. Es hat ein eingebautes kleines Ringschloss durch die Speichen, so ein popeliges, unzulängliches Ding, das ruckzuck aufgeknackt wäre, wenn das endlich mal einer wollte. Ich verschließe es ausschließlich mit diesem popeligen Ding, keine dicken Ketten und Riegel, ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Der Mann übrigens liebt sein Fahrrad heiß und innig. Manchmal spricht er davon, Radtouren machen zu wollen. Dann werde ich kategorisch. Der arme Mann.

Was das Laufen angeht war bin ich kategorisch (nur eine Ausnahme, nur eine Ausnahme).

Gegen das Fahrradfahren gibt es keine Argumente, noch nicht einmal doofe Fahrräder. Wir kriegen Sie, warten Sie nur ab.

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Hihi, da müssen Sie sich aber ein bisschen Mühe geben.

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Last modified: 09.12.13, 22:30
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 11 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 12 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 12 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 12 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 12 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 12 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 12 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 13 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 13 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 13 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 13 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 13 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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