Neues aus der Wortspielhölle
isabo,
13:21
Die Erzählerin ist ein 9-jähriges Mädchen, dessen Mutter verrückt wird. So langsam spricht es sich auch in der Stadt herum, und ein Junge zieht sie auf: "Hey, Honeycutt, it's not Christmas, so how come there's a big fruitcake in your front yard?" Zur Erklärung: fruitcake ist nicht nur ein Weihnachtsgebäck, sondern auch ein Verrückter. Ich werde das Weihnachts- und Kuchenthema nicht retten können, da unsere deutschen Verrücktheitsmetaphern nichts mit Kuchen zu tun haben. Also muss ich ein anderes Bild suchen. Meine Lösung war erstmal: "Hey, Honeycutt, ihr habt doch gar keine Werkstatt, aber bei euch im Vorgarten hat jemand ein Rad ab!" Dummerweise heißt es kurz drauf, als das Mädchen nach Hause kommt und die Mutter in einem viel zu engen, quietschgelben Ballkleid mit Pettycoats drunter und frisch gebleichten Haaren im Vorgarten vorfindet: She didn't look like a fruitcake - no, she did not. My mother looked like a big lemon-meringue pie. Da komme ich mit der Werkstatt und dem Rad ab nicht weiter. Aber vielleicht so: "Hey, Honeycutt, ich wusste gar nicht, dass ihr Haustiere habt. Aber bei euch im Vorgarten hat jemand ne Meise!" Hm-hm-hm. Sonst jemand jemand eine Idee, wie man von einer Verrückten-Metapher auf die Farbe Gelb kommt? ... Link (11 Kommentare)
Fundstück
isabo,
12:53
(Ich habe es selbst nicht gesehen, gebe hier nur wieder, was Burkhart Kröber im Übersetzerforum berichtet. Im Netz finde ich den Artikel nicht.) In der Süddeutschen Zeitung von heute schreibt Christian Zaschke auf der prominenten Seite 3 über die unerwarteten Verkaufserfolge von "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace und "2666" von Roberto Bolaño und geht dabei auch auf die Übersetzer Ulrich Blumenbach und Christian Hansen ein. Unter anderem schreibt er: Zu den unergründlichen Phänomenen der Schöpfung zählen neben dem Meer, dem öffentlichen Personen-Nahverkehr und der italienischen Küche ohne Zweifel die erwähnten literarischen Übersetzer, denen ein Denkmal gebaut werden muss. Jahrelang spüren sie Wörtern nach, kämpfen mit wirren, öden, magischen Passagen, sie leiden am Autor, und wenn sie endlich fertig sind, dann folgen die Überarbeitung, das Lektorat, das Lesen der Druckfahnen, das Lesen der zweiten Druckfahnen, noch einmal drei unbezahlte Monate, nachdem die Arbeit schon vorher so arg lächerlich bezahlt war. ... Link (4 Kommentare)
Fundstück
isabo,
19:28
"Übersetzer ist ein rätselhafter Beruf. Der Übersetzer soll das Unmögliche möglich machen: Inspiration auf Kommando eines fremden Textes! Eigentlich geht das nicht, und dennoch kommt es vor. Der Übersetzer ist der einzige Mensch, vor dem ich wirklich Angst habe. Bei der Arbeit an meinem Text durchleuchtet er mich. Wie ein Röntgengerät. Mein deutsches Röntgengerät ist Beate Rausch. Beate ist meine deutsche Stimme, mit der ich vor mein deutsches Publikum trete. Warum man die Literaturübersetzer so schlecht bezahlt, verstehe ich nicht. Das heißt, doch, ich verstehe. Die so wenig bezahlen, verstehen nicht, wie schwer es ist, die Stimme eines Anderen zu sein, noch dazu in der eigenen Sprache." Viktor Jerofejew. Übersetzt von Beate Rausch. ... Link (0 Kommentare)
Fundstück
isabo,
09:00
"It's weird," says Allen. "There's no stigma attached to being an actor rather than a playwright, or a pianist rather than a composer, but there's this horrible stigma attached to being a translator." Translations are often seen as second best because they are interpretations of an author's work, but as Allen says, "It's like saying 'I'm not going to see Hamlet because Shakespeare's not playing it'." Richard Lea im Guardian. Schon ein bisschen älter. ... Link (0 Kommentare)
Fundstück
isabo,
15:43
Mich drängt’s, den Grundtext aufzuschlagen, (Goethe, Faust) ... Link (19 Kommentare)
Fundstück
isabo,
21:17
"Almost all translations seem to me condemned to be poetic zombies, assemblages of properties walking around with no informing intelligence or soul, unless the original poem can be digested in the imagination of its translator and used to produce a new poem." (Philip Larkin, Further Requirements) ... Link (0 Kommentare) |
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Kommentare
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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