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Freitag, 24. Juni 2005
Packen
isabo,
10:45
Es ist mir vollkommen schleierhaft, wie wir all das Zeug, das wir jetzt auf 77 qm untergebracht haben, demnächst in 116 qm reinkriegen sollen. Irgendwo muss da ein Denkfehler stecken, ich komm nur nicht drauf, wo. ... Link (5 Kommentare) Donnerstag, 23. Juni 2005
Klagenfurt
isabo,
14:45
So, der erste halbe Tag ist rum, ich habe zwei Lesungen gehört, Susanne Heinrich und Sasa Stanisic, beide waren okay – vom Hocker gerissen haben sie mich nicht, ich fand sie aber auch nicht schlecht. Irgendwie ist das eine seltsame Veranstaltung. Da lesen Autoren um die Wette vor, ein Konzept, das ich an sich schon merkwürdig finde. Gute Literatur ist ja aus unterschiedlichen Gründen gut; man kann doch nicht behaupten, der eine Text sei besser als der andere, wenn der eine beispielsweise vom Rhythmus lebt, und der andere von der Story. Sicher, es gibt eine ganze Menge „objektiver“ Kriterien, die man bei der Beurteilung von Texten anlegen kann und muss, aber Literatur lässt sich doch nicht messen wie die Geschwindigkeit beim Wettrennen. Das zweite, was mich befremdet, ist die Tatsache, dass sowohl die Juroren als auch das Publikum die Texte ausgehändigt bekommen (ich nehme an, die Juroren wahrscheinlich schon vorher) und die ganze Zeit mitlesen. Die Vorleseleistung wird überhaupt nicht mitbeurteilt, und so frage ich mich, was das ganze sein soll: bei einem Vorlesewettbewerb müsste es doch eigentlich ums Vorlesen gehen. Dann, finde ich, soll man sich aber auch wirklich etwas vorlesen lassen und nicht gleichzeitig mitlesen. Und dann auch das Vorlesen mit bewerten. Und wenn es kein Vorlese- sondern ein Literaturwettbewerb ist, dann braucht man die Autoren nicht so vorzuführen. Denn die stehen ganz schön nackig da, wenn neun Juroren hintereinander weg ihren Text zerpflücken. Soweit ich es heute verfolgt habe, waren sie einigermaßen gnädig – aber um die Situation beneide ich die Autoren nun wirklich nicht. Da stehen sie immer noch vorne vor dem Publikum und müssen sich anhören, woran es ihren Texten gebricht, was falsch ist, unstimmig, lächerlich, weia. Vor versammelter Fernsehnation. Entsetzliche Vorstellung. Jetzt um drei liest Kristof Magnusson, ich bin gespannt. ... Link (1 Kommentar) Mittwoch, 22. Juni 2005
Technik, schon wieder, und Wettlesen
isabo,
19:40
Ja, es ist ein Kreuz. Kommt sie schon wieder nicht klar. Ich würde mir gerne die Autorenportraits zum Bachmannpreis angucken - geht das, als durchschnittlicher Techniktrottel aufm Mac? Die Filme sind im Format .asf, und mein Rechner meldet, ich solle angeben, mit welchen Programm ich das öffnen möchte. Ja, was weiß denn ich! Übrigens drücke ich Kristof Magnusson kräftig die Daumen, einfach so, weil ich mal zwei Abende mit ihm gesoffen habe und ihn sehr sympathisch fand. Wie er schreibt, weiß ich nicht, werde ich aber jetzt mal auf seiner Seite nachlesen. ... Link (4 Kommentare)
Lokaljournalismus
isabo,
12:23
Allgemeine Zeitung, Coesfeld Hähnewettkrähen lockte viele Besucher an Lette. 35 Hähne mit buntem Gefieder waren zum Wettstreit auf dem Hofe Bauern mit ihren Besitzern angetreten. Zwerghähne, Seidenhühner, Bartzwerge und weiterer Rassen waren darunter. [Foto von einigen Kindern und Erwachsenen mit Preisen in den Händen, Bildunterschrift:] Ihre Hähne siegten beim Wettlkrähen des Rassegeflügelzuchtvereins Lette. [sicsicsic für alle Fehler! Namen geändert, wegen falls sich mal einer gugelt. Denn ja, ich mache mich darüber lustig. Gar nicht so sehr darüber, dass es Menschen gibt, die einer für mich unfassbar langweilig klingenden Freizeitbeschäftigung nachgehen – sollen sie doch, andere finden meine Freizeitbeschäftigungen ja auch langweilig – sondern eher darüber, dass die Lokalpresse so ausführlich darüber berichtet. Und es regt mich einfach immer wieder kolossal auf, dass sie sich beim Schreiben nicht für fünf Pfennig Mühe geben, dass sie nicht mal die Überschrift und die Bildunterschrift korrekturlesen, dass sie nicht mal doppelte Punkte bemerken. Von Formulierungen will ich gar nicht erst anfangen. Aber vielleicht lag dieses auch mit am supergutem Wetter.] ... Link (7 Kommentare) Dienstag, 21. Juni 2005
Ideen
isabo,
14:38
Manchmal, wenn ich meine Übersetzungen lese, freue ich mich glatt über meine eigenen guten Ideen. Auf Wunsch einer einzelnen Dame hier ein paar Beispiele: Aus Andrew Taylor: Wen die Toten rufen: 1. [Jill hat eine grässlich möblierte Wohnung gemietet, Roger Leddon ist zum ersten Mal bei ihr zu Besuch.] Problem: Mit Humpty Dumpty können die wenigsten deutschen Leser etwas anfangen. „Setz dich besser nicht auf die Sessel“, sagte sie und kramte nach Gläsern. „Die Stühle am Tisch sind bequemer.“ Aus Kate Long: Handbuch für Rabenmütter: 2. [The ice cream] splatted onto the floor, cone upended, and began to merge with the gravel. 3. „Listen, Prince Charming, do you want me to stick this up your nose?“ 4. [Charlotte hat einen hässlichen Satz zu hören bekommen und fürchtet, dass sie diesen Satz für alle Ewigkeit im Ohr haben wird:] Die ersten beiden dürften klar sein, das versteht auch jeder. Das dritte, „Schnauze bauze“ ist ein Schwitterszitat, das werden nur sehr wenige erkennen. Und das vierte schließlich ist eine eigentlich viel zu schwülstige Übersetzung für den Satz und für das Buch überhaupt, hat aber einen (vor allem rhythmischen) Anklang an „es wird vielleicht auch noch die Todesstunde/uns neuen Räumen jung entgegensenden“ aus Hesses Stufen. Das Gedicht dürfte vielen Lesern schon mal begegnet sein, ich habe aber keine Ahnung, wie viele den Anklang bemerken. Vermutlich ziemlich wenige. Nun sind das natürlich alles sehr deutsche Zitate, die ich da bringe, und man könnte meinen, die hätten in englischen Büchern nichts zu suchen. Haben sie ja auch nicht. Ich denke auch immer eine ganze Weile drüber nach, ob ich so was schreiben kann, und beschließe dann meist: och ja, ist doch schön. Das Handbuch für Rabenmütter steckt voller Witz und Wortspiele, da kann man das schon machen. Finde ich. Manchmal denke ich vielleicht sogar zu viel nach: in Bar- und Clubdesign von Bethan Ryder ging es um die Diskothek B018 in Beirut, deren Dach sich komplett öffnen lässt – a venue, where literally the sky is the limit. Den Spruch haben wir auf Deutsch nicht, mir fiel ein: ... wo man den Himmel offen sehen kann. Und dann habe ich mich gefragt, ob man eine Diskothek in Beirut ausgerechnet mit einem Bibelzitat belegen kann. Die meisten, die ich dazu fragte, fanden meine Bedenken völlig übertrieben und die Idee gut. Aber ganz überzeugt haben sie mich nicht, ich denke immer noch, dass das nicht ganz passt. Der Absatz wurde aus Platzgründen schließlich gestrichen, da war ich fein raus. ... Link (5 Kommentare) Montag, 20. Juni 2005
Die Raddadistenmaschine (1921)
isabo,
10:30
Die Raddadistenmaschine ist für dich bestimmt. Sie ist durch eine eigenartige Zusammenstellung von Rädern, Achsen und Walzen mit Kadavern, Salpetersäure und Merz so konstruiert, dass du mit vollem Verstand hineingehst und vollständig ohne Verstand herauskommst. Das hat grosse Vorteile für dich. Lege dein Bargeld in einer Raddadistenkur an, du wirst es nie bereuen, du kannst überhaupt nicht mehr bereuen nach der Kur. Ob du reich oder arm bist, ist gleichgültig, die Raddadistenmaschine befreit dich sogar vom Geld an sich. Als Kapitalist gehst du in den Trichter, passierst mehrere Walzen und tauchst in Säure. Dann kommst du mit einigen Leichen in nähere Berührung. Essig tröpfelt Kubismus dada. Dann bekommst du den grossen Raddada zu sehen. (Nicht den Präsidenten des Erdballs, wie viele annehmen.) Raddada strahlt von Witz und ist bespiesst mit einigen 100 000 Nadelspitzen. Nachdem du dann hin- und hergeschleudert bist, liest man dir meine neuesten Gedichte vor, bis du ohnmächtig zusammenbrichst. Dann wirst du gewalkt und raddadiert, und plötzlich stehst du als neu frisierter Antispiesser wieder draussen. Vor der Kur graut dir vor dem Nadelöhr, nach der Kur kann dir nicht mehr grauen. Du bist Raddadist und betest zu der Maschine voll Begeisterung. - Amen. Kurt Schwitters, der heute Geburtstag hat. ... Link (0 Kommentare) Sonntag, 19. Juni 2005
Haut (Frauencontent)
isabo,
15:50
Es geht schon wieder um Haut, diesmal um meine eigene, die muss ich nämlich retten. Ich hatte mir schon lauter klangvolle Namen für diese fiese Hautkrankheit ausgedacht, die mich plötzlich befallen hatte. Ein Pilz, dachte ich, allerdings ging es mit Pilzsalbe nicht weg, vielleicht dann doch eine Flechte oder gleich eine schmucke Neurodermitis, es gibt da ja großartige Sachen. Die Diagnose des Hautarztes lautete schließlich: trockene Haut. Ich soll mich eincremen. (Programm: Dr. Hauschka, Hildegard Braukmann, Vichy, Eucerin.) ... Link (11 Kommentare) Samstag, 18. Juni 2005
Kochstöckchen
isabo,
11:42
Da liegt mal wieder ein Staffelhölzchen herum. Beim Thema Kochen und Essen klafft bei mir eine Lücke, da passt was nicht zusammen: ich esse nämlich schrecklich gerne und fast alles, aber Kochen ist eher eine Pflicht. Zumal man vorher erstens einkaufen gehen muss, was ich nun ganz abscheulich finde, und zweitens sich überlegt haben muss, was man denn essen möchte, und da bin ich erschreckend unkreativ. 1. Was fällt dir zu deinem ersten Koch- oder Backversuch ein? Wir durften unserer Mama immer beim Weihnachtsbacken helfen. Meine Mutter ist ein sehr organisierter Mensch – muss man wahrscheinlich auch sein, mit vier Kindern und einem Beruf. Sie hatte immer spätestens Mitte November alle Weihnachtsgeschenke beisammen, um Zeit zu haben, mit uns die Vorweihnachtszeit zu zelebrieren, mit Basteln, Haus Schmücken, Weihnachtsgeschichten Vorlesen und Plätzchen Backen. Sie ließ uns in dem Glauben, wir würden ihr helfen, tatsächlich wäre sie wahrscheinlich viel schneller gewesen, wenn sie es allein gemacht hätte. Meist musste sie uns nach einer solchen Aktion noch in der Küche komplett ausziehen, die von oben bis unten vollgemehlten Klamotten in die Waschküche tragen und uns auf direktem Weg in die Badewanne schicken. 2. Wer hatte den größten Einfluss auf deinen Kochstil? Vermutlich auch meine Mutter. Allerdings würde ich gar nicht von mir behaupten, einen „Kochstil“ zu haben. Man kann das, was ich koche, durchaus essen, aber ich benutze keine besonderen Gewürze, besonderen Zutaten, besonderen Töpfe - ha, doch! Wir haben einen Wok! Und da kippen wir manchmal sogar Kokosmilch rein und Sesamöl und so! Hurra! Das habe ich allerdings nicht von meiner Mutter. Von ihr habe ich: Fleisch pfeffern und salzen, in die heiße Pfanne schmeißen, wenn’s ein bisschen angebrutzelt ist einen Schluck Wasser oder Wein dazu, Deckel drauf, bis es gar ist. Alles Marke schnell und praktisch. 3. Gibt es ein altes Foto als Beweis für frühes Interesse an der kulinarischen Welt? Traust du dich, es uns vorzustellen? Ja, gibt es, von den Weihnachtsbackaktionen, ich würde es auch zeigen, ist aber schon eingepackt. 4. Leidest du an irgendeiner Art von kulinarischer Phobie? Gibt es ein Essen, dessen Zubereitung dich zum Schwitzen bringt? Was mich zum Schwitzen brächte, würde ich gar nicht erst zubereiten. Das mit der Phobie kommt in Punkt 9. 5. Welches technische Hilfsmittel in der Küche schätzt du am meisten und/oder was war der größte Reinfall? Ein Reinfall nicht, aber das vielleicht Überflüssigste ist die Küchenmaschine, die wir nur alle Jubeljahre benutzen. Und am meisten schätze ich vielleicht die Küchenmaschine, nämlich wenn ich Zwiebelkuchen mache. Das würde ich von Hand wohl gar nicht erst tun. Oder mir extra dafür eine Taucherbrille kaufen müssen. 6. Nenne einige seltsame oder verrückte Essenszusammenstellungen, die du wirklich magst – und wahrscheinlich niemand sonst! Tja, ich habe schon so meine Essmacken, aber dass ich irgendwas besonderes mögen würde, was andere nicht essen, fällt mir nicht ein. Ich kann Chips und Schokolade durcheinander essen. Ja, Käse mit Marmelade (wobei ich sonst gar keine Marmelade esse), Melone mit Pfeffer, aber das hatten wir ja alles schon. 7. Auf welche drei Zutaten oder Gerichte kannst du einfach nicht verzichten? Salziges. Chips natürlich, in Mengen. Süßigkeiten esse ich auch gerne, aber ich bin kein Kuchenmensch, und süß auf Brot geht schon gar nicht. Auf süßes Brot kommt Butter, auf herzhaftes Brot Aufschnitt oder Käse. Und dann am liebsten noch Tomaten oder Rucola oben drauf. 8. Dein Lieblingseis… Jahrelang war Aprikose auf Platz eins, dann alle anderen Fruchteissorten außer Banane. In letzter Zeit entdecke ich Schokolade und Haselnuss und solche Sorten. (Walnuss eher nicht, das schmeckt so nach Sand.) 9. Du wirst wahrscheinlich nie essen… Was noch lebt. Probieren würde ich alles Mögliche, frittierte Heuschrecken zum Beispiel hätte ich gerne mal. Aber bitte nichts, was noch lebt. 10. Dein Spezialgericht… ... Link (3 Kommentare) Freitag, 17. Juni 2005
Nachdenken
isabo,
20:23
Heute: über Tattoos. Und über Haut. (Irgendwo in unserer Nachbarschaft spielt übrigens gerade jemand auf einem Akkordeon „Trara, das tönt wie Jagdgesang.“) ... Link (3 Kommentare) Donnerstag, 16. Juni 2005
Jawoll!
isabo,
22:10
Astrid Paprotta! Und umgekehrt erst recht. ... Link (0 Kommentare)
Krieg
isabo,
13:20
Sie kämpft mit unfairen Mitteln, vor allem damit, sich nicht an Abmachungen zu halten, mit Zermürbungstaktiken und Provokationen. Er will überhaupt nicht kämpfen. Es wird schriftlich festgehalten, wer welche Möbel bekommt, die Liste geht beiden Anwälten zu. Sie findet eine Wohnung, zieht tatsächlich wie verabredet um. Und bittet ihn, ihr den Herd anzuschließen. Er kommt, bringt Brot und Salz mit, zur neuen Wohnung, sein hundertstes Friedensangebot. "Hab ich das denn verdient?", fragt sie, und er sagt "Weiß nicht." Dann sieht er, dass es sein Herd ist, und auch seine gesamte Küche, die sie da mitgenommen hat in die neue Wohnung, entgegen der Abmachung. „Manchmal muss man einfach Fakten schaffen“, sagt sie. Die alte Wohnung sieht aus wie Sau, es liegen geschmierte Brötchen herum, ein halber Apfel, Dreck, und ihr olles Klavier, das sie nicht spielen kann und dessen Abtransport Geld gekostet hätte, ist natürlich auch noch da. ... Link (4 Kommentare) Mittwoch, 15. Juni 2005
Die Fliege
isabo,
21:24
Sie summt in meinem Arbeitszimmer herum, irgendwo. Stört nicht weiter. Ich lese Blogs. Sie landet auf dem Monitor, ich wedele sie mit einer Handbewegung weg. Ich freue mich, dass endlich Sommer ist, da fliegt halt alles mögliche herum. Weg ist sie. ... Link (6 Kommentare)
Lustige Spiele mit dem Internet
isabo,
13:47
Aal rinnt ost ... Link (1 Kommentar) Dienstag, 14. Juni 2005
Haha!
isabo,
13:20
Sehr überzeugendes Quiz (geht schnell, zwölf mal raten): Faulkner oder maschinelle Übersetzung aus dem Deutschen? Erstaunlich. Ächz. ... Link (0 Kommentare) Montag, 13. Juni 2005
Ja!
isabo,
15:37
... Link (3 Kommentare) Freitag, 10. Juni 2005
Umfrage
isabo,
20:58
Findet ihr auch, dass man es unbedingt vermeiden muss, in Relativsätzen zweimal hintereinander "die" zu schreiben? Beispiel: ... Link (15 Kommentare)
Herzlich willkommen,
isabo,
14:59
10.000. Besucher! ... Link (2 Kommentare)
Frage
isabo,
12:18
Sind die Kinder in England in den fünfziger Jahren wirklich schon mit vier Jahren in die Schule gekommen? ... Link (7 Kommentare) Donnerstag, 9. Juni 2005
Glück gehabt (wieder einer)
isabo,
16:25
Diesmal ist es Praschl. Mir fällt beim Lesen unsere Freundin J. aus Schottland ein, die irgendwann erzählte, wie sie zwanzig oder dreißig Jahre zuvor bei der Explosion eines Agas beinahe gestorben wäre. Sie erzählt es wie eine Geschichte vom Glück. Sie hatte Glück, dass sie nicht irgendwo in der Nähe des Aga stand, sondern unmittelbar daran lehnte, sodass sie mit der Wucht der Explosion wegflog und ihr nicht alles um die Ohren gehauen wurde; dass es ihr die Augenlider zugebrannt hat, sodass sie ihre Verletzungen nicht sehen konnte, denn dann hätte sie sich noch viel mehr erschreckt; dass die Sanitäter wussten, dass sie bei Bewusstsein war, denn sonst hätten sie darüber gesprochen, dass sie nicht glaubten, dass J. das überlebt; dass zufällig gerade ein Brandwundenspezialist aus London am Edinburgher Krankenhaus war, und dass er, als sie ihn fragte, ob sie sterben würde, sofort und spontan und im Brustton der Überzeugung sagte, nein, Quatsch, wie kommen Sie denn darauf? Später gestand er ihr, er sei da nicht so sicher gewesen. Noch später hat sie das Glück noch herausgefordert, ihr Arzt war nicht sicher, wie die großflächigen Narben eine Schwangerschaft überstehen würden, aber es ist zweimal gutgegangen. Am Autobahnrand ist es so laut, dass ich mich, um den ADAC anzurufen, wieder ins Auto setze. Plötzlich höre ich über den Autolärm und das Telefon am Ohr hinweg meinen Mann hinter der Leitplanke schreien, dann wackelt das Auto ein bisschen, als ein LKW an mir vorbeidonnert. Ich steige aus und frage, was war denn, war der so nah? A. kann erstmal gar nichts sagen, hält mich fest, ich spüre sein Herz durch zwei Pullover und zwei Jacken hindurch schlagen, der LKW sei geschlingert, sagt er dann, und auf die Standspur abgekommen, er habe nicht geglaubt, dass der es noch an mir vorbeischafft. Er lässt mich gar nicht mehr los, die ganze Dreiviertelstunde nicht, die wir hinter der Leitplanke im Regen stehen und auf den ADAC warten. Was ich sagen will? Ich weiß es nicht. Ich bin sehr froh, dass Du noch da bist, Praschl. ... Link (2 Kommentare)
Deutschstunde
isabo,
12:25
Rückgrat schreibt man am Ende mit Grat, wie Gräte. Das kann man sich doch merken, da ist doch gar kein Rad. Interessant ist allerdings, dass es das Rückgrat heißt, aber der Grat und die Gräte. Ihr dürft Klugscheißer zu mir sagen. Auch wichtig: korrektes Frittenbudendeutsch. ... Link (2 Kommentare) Mittwoch, 8. Juni 2005
Zufallsbloggen
isabo,
10:52
Das ist ja mal wieder eine so sinnlose Idee, dass ich gleich mitmachen muss: 1. Schnapp Dir das nächst greifbare Buch. Das nächst greifbare Buch sind drei in eins, oder eher eins in dreien: Die lektorierten Korrekturfahnen meines letzten Buchs, das geöffnete Dokument mit der Übersetzung auf dem Bildschirm (damit ich sehe, was die Lektorin gemacht hat), und das englische Original. 1. Fahnen: "Fuggle spielt ein verdammt gefährliches Spiel." via Absurdistan. ... Link (0 Kommentare)
Übersetzungsspielchen
isabo,
10:11
Das macht Spaß! Spielereien bei Open Brackets. ... Link (0 Kommentare) Dienstag, 7. Juni 2005
Übersetzungssoftware
isabo,
11:30
Die meisten meinen es nicht ganz ernst, wenn sie mich fragen, ob Übersetzungen nicht vom Computer erledigt werden können [nahe liegendes Wortspiel bitte selbst einsetzen]. Aber so ein bisschen ernst ist es dann manchmal doch. Abschwiff: Ich habe mal mit so was gearbeitet, als ich für ein englisches Übersetzungsimperium an einer Reihe von Online-Reiseführern mitübersetzt habe. Da die Reiseführer alle exakt gleich aufgebaut waren, waren die Kapitelüberschriften schon vorübersetzt. In einem Kapitel ging es immer darum, wie man im entsprechenden Land herumreist, mit Bus, Bahn, Taxi und air travel. Letzteres war immer schön mit Luftreisen übersetzt, ich habe es jedes Mal in Flugreisen geändert und meine Ansprechpartnerin irgendwann gefragt, ob sie das nicht einfach in allen Reiseführern gleich ändern kann – würde sie ja gerne, seufzte sie, aber der Kunde bestehe auf Luftreisen. Da ist man dann doch manchmal froh, wenn der eigene Name nicht druntersteht. Abschwiff Ende. Gleiches wird also immer mit Gleichem übersetzt, und das ist ganz prima und wichtig, zum Beispiel bei technischen Handbüchern. Nur, und jetzt komme ich endlich auf den Punkt: in der Belletristik will ich ja gar nicht Gleiches mit Gleichem übersetzen. Yes heißt sicher meistens ja, manchmal auch doch, aber hier und da ist irgendwas Anderes hübscher oder angemessener: stimmt, genau, finde ich auch, da haben Sie Recht, hab ich mir auch schon gedacht oder Ähnliches. Ganz zu schweigen vom ewigen he said, she said. Ich glaube durchaus, dass man dem Computer beibringen kann, nicht in die klassischen Fallen zu tappen. Beispiel: Why don’t you sit down? ist mit Warum setzt du dich nicht? nur dann richtig übersetzt, wenn man wissen möchte, warum jemand sich nicht setzt. In den allermeisten Fällen ist es aber eine rhetorische Frage und gängige Floskel, mit der man jemandem einen Platz anbietet. Das kann der Computer bestimmt lernen. Ich bezweifle allerdings, dass er je die Stilebene wird erkennen können, also ob die adäquate Übersetzung eher Setz dich oder eher Nehmen Sie doch bitte Platz lauten sollte. Und er wird auch nicht erkennen, wann Warum setzt du dich nicht? vielleicht doch mal die richtige Übersetzung ist. (Überhaupt glaube ich nicht, dass man ihm beibringen kann, wer in einem Roman wen duzt oder siezt.) Von Alliterationen, Wortspielen, Anspielungen und so weiter will ich gar nicht erst anfangen. ... Link (4 Kommentare) Montag, 6. Juni 2005
Musik!
isabo,
16:00
Liebeserklärung von Herrn Krug und einigen Stricksocken. ... Link (0 Kommentare)
Neues und Technik
isabo,
12:30
Dass ich auch haben will, was alle haben, ist mir ja gar nicht so wichtig, viel wichtiger ist, dass ich es genau dann einrichten muss, wenn ich eigentlich Fahnen lesen sollte. Also gibt's hier jetzt auch Flickrbilder, unten rechts, mit Draufklicken kommt man zu meinen Fotos. Fragen an die Computerchecker: wie macht man denn das Layout schön? Ich gebe mir ja mächtig Mühe (manchmal), aber so weit reicht's dann doch nicht. Fürs erste wäre ich schon zufrieden, wenn ich wüsste, wie man in der rechten Spalte die neusten Kommentare so einstellt, dass nicht pro Kommentar vier Zeilen angezeigt werden, sondern nur eine. Und nicht einmal als Überschrift und dann noch mal das gleiche als Text. So wie zum Beispiel aufm Sofa, das ist doch viel übersichtlicher. ... Link (14 Kommentare) ... Nächste Seite
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Kommentare
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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