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Montag, 12. Oktober 2009
Leseempfehlungen

Es werden nämlich nicht nur Blogs zugemacht, sondern auch welche auf. Her-vor-ra-gend! Da ist zum einen der Zentrifugalhafen, ein alter Profi, der neu anfängt, und zum anderen Adelhaid, die komplett neu anfängt.
Und das ist beides ganz wunderbar und ich freu mich. Konfetti!

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Sonntag, 11. Oktober 2009
Is a book

Victor Caspak und Yves Lanois: Die Kurzhosengang. Bilder von Ole Könnecke. Deutsch von Andreas Steinhöfel.

Das Buch fängt mit einem Vorwort des Übersetzers an, die eigentliche Geschichte beginnt so:
Der Mann fragt, ob wir die Kurzhosengang sind.
Wir nicken, ja, wir sind die Kurzhosengang.
Er fragt, was wir davon halten würden, unsere Fahrräder woanders hinzustellen.
Wir schütteln die Köpfe, nein, die Kurzhosengang hält nichts davon, ihre Fahrräder woanders hinzustellen.
Der Mann sagt, wenn das so wäre, dann müsste er handgreiflich werden.
Darauf lächelt die Kurzhosengang. Niemand legt sich mit uns an. Das ist in ganz Kanada bekannt. Die Kurzhosengang braucht bloß ihre Muskeln anzuspannen, dann wird der Mann schon sehen, was er davon hat.
Die Kurzhosengang spannt ihre Muskeln an.

Die Kurzhosengang, das sind Rudolpho, Island, Snickers und Zement. Das sind natürlich nicht ihre richtigen Namen, aber wenn die rauskämen, dann würde aber die Post abgehen, das lasst euch mal gesagt sein. Es gibt sowieso schon so viel Rummel um die vier. Die Jungs von der Kurzhosengang sind elf Jahre alt, sind die allerbesten Freunde und ganz schön cool. Und sie haben so erstaunliche Dinge erlebt, dass sie deswegen sogar im Fernsehen waren und in ganz Kanada berühmt geworden sind. Die beiden Autoren Caspak und Lanois haben diese Abenteuer aufgeschrieben, beziehungsweise sie haben einfach das aufgeschrieben, was die vier Jungs ihnen erzählt haben, schön einer nach dem anderen, jeder auf seine Weise. Zum Beispiel darüber, warum sie eigentlich „Kurzhosengang“ genannt werden. Und außerdem über eine weggeflogene Schule, einen Grizzly, Eishockey, viel Schnee und über Geister. Und über Freundschaft.
Und Andreas Steinhöfel hat das dann ins Deutsche übersetzt. Weil er aber beim Übersetzen so viel recherchiert hat, weil er die Autoren besucht und die ganze Sekundärliteratur über die Kurzhosengang gelesen hat – Zeitungsartikel, Radiosendungen, Fernsehaufzeichnungen, was die Autoren bei ihrer Arbeit so herausgefunden haben, all so was – deswegen hat er ausnahmsweise Fußnoten in die Übersetzung geschrieben und auf diese Dinge hingewiesen. Damit die Leser auch was davon haben. Man kann die Fußnoten natürlich auch einfach nicht mitlesen, dann ist es eine normale Jungs-Abenteuergeschichte. Aber das wäre schade, denn: was für eine hervorragende Idee!
Und in Wahrheit ist natürlich alles ganz anders und ganz zauberhaft. Lesen!

Ebenfalls ganz zauberhaft ist, dass ich das Buch geschenkt bekommen habe, und zwar einfach so, weil Lady Grey fand, als Übersetzerin sollte ich das unbedingt gelesen haben. Und da hat sie recht. Danke! Sehr!

Die Kurzhosengang kommt in das Fach mit den Kinderbüchern, das ist unsortiert.

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Freitag, 9. Oktober 2009
Ehegespräche

Ich: Was zieh ich denn heute Abend an? Schick machen?
Er: Ach was, wenn wir danach noch in die Mutter gehen …
Ich: Aber man geht ja nicht in Chucks ins Nil.
Er: Warum nicht? Plattfuß am Nil.
Ich: …
Er: Das ist ein Film mit Bud Spencer.
Ich: Ich weiß. Freies Herumassoziieren?
Er: Ja. Aber im gemeinsamen Referenzrahmen.

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Kunst mit toten Fliegen

(Mehr: Bild anklicken!) (via Lars)

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Mittwoch, 7. Oktober 2009
Bundesgerichtshof entscheidet über Übersetzerhonorare

Bundesgerichtshof
Mitteilung der Pressestelle

____________________________________

Nr. 207/2009
Bundesgerichtshof entscheidet über Übersetzerhonorare

Der u. a. für das Urheberrecht zuständige I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat entschieden, dass Übersetzer literarischer Werke grundsätzlich einen Anspruch auf angemessene Vergütung in Form einer prozentualen Beteiligung am Erlös der verkauften Bücher haben. Die klagende Übersetzerin hatte sich gegenüber der beklagten Verlagsgruppe im November 2001 zur Übersetzung zweier Romane aus dem Englischen ins Deutsche verpflichtet. Sie räumte dem Verlag sämtliche Nutzungsrechte an ihrer Übersetzung inhaltlich umfassend und zeitlich unbeschränkt ein. Dafür erhielt sie das vereinbarte Honorar von rund 15 € für jede Seite des übersetzten Textes. Die Klägerin ist der Ansicht, das vereinbarte Honorar sei unangemessen. Sie hat von der Beklagten deshalb nach § 32 Abs. 1 Satz 3 UrhG eine Änderung des Übersetzervertrages verlangt. Nach dieser Bestimmung – die im Juli 2002 in Kraft getreten und grundsätzlich auf seit Juli 2001 geschlossene Verträge anwendbar ist – kann der Urheber von seinem Vertragspartner die Einwilligung in die Änderung des Vertrages verlangen, falls die vereinbarte Vergütung nicht angemessen ist.
Landgericht und Berufungsgericht haben der Klage teilweise stattgegeben. Auf die Revision der Parteien hat der Bundesgerichtshof das Berufungsurteil aufgehoben und die Sache an das Berufungsgericht zurückverwiesen. Der Bundesgerichtshof hat die Auffassung des Berufungsgerichts gebilligt, dass die Klägerin von der Beklagten grundsätzlich die gewünschte Einwilligung in eine Vertragsänderung verlangen kann. Das von den Parteien zur Abgeltung sämtlicher Rechte vereinbarte Pauschalhonorar von etwa 15 € je Seite sei zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses zwar branchenüblich gewesen. Eine solche Vergütung sei jedoch im Sinne des Gesetzes unangemessen, weil sie das berechtigte Interesse der Klägerin nicht wahre, an jeder wirtschaftlichen Nutzung ihrer Übersetzung angemessen beteiligt zu werden. Zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses sei nicht absehbar gewesen, dass die Übersetzung bis zum Erlöschen des Urheberrechts siebzig Jahre nach dem Tode der Klägerin (§ 64 UrhG) nur in einem Umfang genutzt werde, dass das vereinbarte Pauschalhonorar angemessen sei.
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass der Übersetzer eines literarischen Werkes, dem für die zeitlich unbeschränkte und inhaltlich umfassende Einräumung sämtlicher Nutzungsrechte an seiner Übersetzung lediglich ein für sich genommen übliches und angemessenes Seitenhonorar als Garantiehonorar zugesagt ist, daneben ab einer bestimmten Auflagenhöhe am Erlös der verkauften Bücher prozentual zu beteiligen ist. Diese zusätzliche Erfolgsbeteiligung setzt bei einer verkauften Auflage von 5.000 Exemplaren des übersetzten Werkes ein und beträgt normalerweise bei Hardcover-Ausgaben 0,8% und bei Taschenbüchern 0,4% des Nettoladenverkaufspreises. Darüber hinaus kann der Übersetzer – so der Bundesgerichtshof – grundsätzlich die Hälfte des Nettoerlöses beanspruchen, den der Verlag dadurch erzielt, dass er Dritten das Recht zur Nutzung des übersetzten Werkes einräumt. Dabei ist unter Nettoerlös der Betrag zu verstehen, der nach Abzug der Vergütungen weiterer Rechteinhaber verbleibt und auf die Verwertung der Übersetzung entfällt.
Da das Berufungsgericht noch nicht geprüft hat, ob im konkreten Fall besondere Umstände vorliegen, die eine Abweichung von den im Regelfall angemessenen Sätzen rechtfertigen, wurde die Sache an das Oberlandesgericht zurückverwiesen.

Urteil vom 7. Oktober 2009 – I ZR 38/07 – Talking to Addison
LG München I – Urteil vom 30. November 2005 – 21 O 24780/04
ZUM 2006, 159
OLG München – Urteil vom 8. Februar 2007 – 6 U 5649/05
ZUM-RD 2007, 166
Karlsruhe, den 7. Oktober 2009

NACHTRAG: Interview im Deutschlandradio mit Terezia Mora und Hinrich Schmidt-Henkel. Schriftlich zum Nachlesen hier.

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Dienstag, 6. Oktober 2009
Is a book

Siegfried Lenz: Landesbühne

Der Roman beginnt so:

„Schau dir das an, Professor“, sagte mein Zellengenosse, „komm her und schau dir das an.“ Er stand am vergitterten Fenster, ein kahlköpfiger Mann, der Ohrringe trug, und zeigte hinab auf den Gefängnishof, wo das Tor geöffnet wurde und ein blauer Bus erschien. Über die Länge des Busses hin stand in Blockbuchstaben LANDESBÜHNE, zwei stilisierte Masken versprachen geheimnisvolles, jedenfalls unterhaltsames Spiel.

Ich kann sie mir genau vorstellen, die ältere Dame aus einem Kaff wie Grünau, die das „ganz charmant“ findet, ja, „frech“. Sie trägt eine dunkelblaue Steppweste und einen praktischen Kurzhaarschnitt. Wenn ihr die Vokabeln „Possenspiel“ und „Köpenickiade“ einfallen, fühlt sie sich richtig gebildet.
Entschuldigung. So bin ich ja sonst gar nicht. Aber irgendwo in meinem Hinterkopf wird Siegfried Lenz unter „große alte Herren der deutschen Literatur“ einsortiert, ich weiß gar nicht, warum – als ich vor ein paar Jahren im Urlaub in Polen „So zärtlich war Suleyken“ las, fand ich das auch schon entsetzlich tantig und betulich, und weder geheimnisvoll noch unterhaltsam.

Eine Truppe der Landesbühne kommt also ins Gefängnis, um ein Stück aufzuführen, und in der Pause entschwindet ein Grüppchen von Gefängnisinsassen im Landesbühnebus. Die Gefängnisinsassen sind allesamt keine unsympatischen Menschen, eher so nette Typen, charmante Kleingauner, der Professor beispielsweise, der Ich-Erzähler, sitzt deswegen, weil einige seiner Studentinnen ein sehr gutes Examen gemacht haben, nachdem sie vorher bei ihm übernachtet hatten. Das Grüppchen der Flüchtigen landet in dem Ort Grünau, in dem gerade das Nelkenfest gefeiert wird. Natürlich werden sie für das Ensemble der Landesbühne gehalten, Grünau freut sich und behält die Truppe gleich da. Unter anderem, um kurz mal eben eine Volkshochschule und ein Heimatmuseum aus dem Boden zu stampfen, die ratzfatz eingerichtet sind, noch bevor das Nelkenfest zu Ende geht. Und am Ende, ach je, ich erzähle keine Enden.

Bestimmt ist das alles eine große Metapher, die ich nur nicht verstanden habe. Tantig und betulich auch dieses Buch, langweilig und noch dazu: überhaupt gar nicht gut geschrieben. Da gibt es Relativsätze im Relativsatz, es gibt Relativsätze, wo keine hingehören, es gibt sonderbare Wortkreationen („Innenseiter“ für Insider), falsche Bezüge, sperrige, unnötige Substantivierungen und Komplizierungen, umständliche Nebensatzkonstruktionen, da stimmt die Zeitenfolge nicht, und noch dazu ist es in einer Rechtschreibung geschrieben, die schon seit Jahren nicht mehr gilt. Kostprobe in Schülerprosa: Ich suchte und suchte, und als ich bereits glaubte, daß meine Befürchtung recht behalten würde, entdeckte ich Hannes im Sanitätsraum.
Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil es nur knapp 120 Seiten hat, und weil ich es vom Verlag geschenkt bekommen habe. In der Hoffnung, dass ich hier eine tolle Empfehlung schreibe und alle meine Leser loslaufen und das Buch kaufen. Tut mir leid, HoCa. Nächstes Mal lieber wieder was Wolf-Haas-haftes.

Beim Wegräumen habe ich festgestellt, dass das tatsächlich das siebte Buch von Siegfried Lenz in unserem Regal ist. Sie stehen zwischen Harper Lee und Donna Leon.

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Montag, 5. Oktober 2009
Herbstlesung

Mit Henrike, Mek, Merlix und mir. Ihr dürft Euch natürlich gern den Flyer mitnehmen und ihn in Euren Blogs auslegen.

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Freitag, 2. Oktober 2009
Wichtigmachen

Vor lauter Terminen komme ich gar nicht mehr dazu, noch etwas Anderes zu bloggen als weitere Termine. Here goes:

Ich bin im Radio! Und gleich zweimal hintereinander!
Einmal morgen, Samstag, den 3. Oktober in der Sendung Trackback (ab ca. 00:52:22) bei Radio Fritz. Das wird ein nur wenige Minuten dauerndes Telefonat für die Rubrik „Blogger Privat“. Am Ende dieser Rubrik soll man jeweils einen Blogger nennen, der dann in der nächsten Woche angerufen wird. Danke, Martina, fürs Nennen! Ich überlege noch, wen ich als nächsten vorschlage.

Und dann am Mittwoch, dem 7. Oktober, zwei Stunden lang zum Thema Übersetzen in der Sendung „Wortpong“ auf Radio FSK. Das wird, soweit ich weiß, nur in Hamburg ausgestrahlt, man kann es aber auch übers Internet hören.

Desweiteren: BUCHMESSE!
Ich bin, wie meistens, Donnerstag und Freitag (15. und 16.10.) auf der Messe und verabrede mich dort gerne auf Kaffees und Sekte.
Außerdem schlage ich vor, dass wir uns wieder am Donnerstag Abend im Mousonturm treffen, das hat ja schon geradezu Tradition. Wer ist wann wo, für wie viele Leute sollen wir im Mousonturm reservieren? (Das ist eine ganz normale Kneipe/Restaurant, man kann was essen, muss aber nicht.)

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Mittwoch, 30. September 2009
Ausflug zum Konzert auf Helgoland

Hurrahurrahurra! Der Mann gibt ein kleines Konzert im Aquariumscafé auf Helgoland. Hauptsächlich Lieder aus Schottland und Irland, wie immer, diesmal aber deutlich seefahrtsliederlastig. Und zwar am Dienstag, dem 20. Oktober, das ist in den Herbstferien.

Wer mitfahren und drei Tage Urlaub auf Helgoland machen möchte, bekommt im Hotel Insulaner einen Sonderpreis:
2 Übernachtungen (Montag, 19.10. bis Mittwoch, 21.10.), inklusive Fahrt zur Düne und Knieper-Essen für Euro 125,00 pro Person im 4 **** Hotel. Bei der Buchung bitte angeben, dass Ihr über Twitter kommt.
Die Überfahrt nach Helgoland mit dem Katamaran von Hamburg kostet hin und zurück 75,- pro Person. Mit einem Seebäderschiff ab Cuxhaven etwas günstiger, glaube ich. Aber hey! Dafür gibt's drei Tage Kurzurlaub auf der Insel in freundlicher Gesellschaft. Ich freu mich wie verrückt, fahrt doch mit!

(Pssst. Notfalls gibt es auch günstigere Unterkünfte.)

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Dienstag, 29. September 2009
Erinnerung: Lesungen heute, morgen, übermorgen

Na, gehe ich Euch schon auf den Keks? Das liegt daran, dass ich mich freue. Denn heutemorgenübermorgen ist Internationaler Übersetzertag mit einem wirklich interessanten Programm in Hamburg und vielen anderen Städten.
Und jetzt hat es sich auch noch ergeben, dass ich heute Abend die Lesung in der Bar 439 (Vereinsstraße) moderiere, morgen die in der Buchhandlung stories!, und am Donnerstag lese ich selbst bei Männerschwarm aus dem türkischen Transvestitenkrimi "Der Kuss-Mord" von Mehmet Murat Somer. Und Lotte Trebeis singt Chansons dazu. Und ich glaube, ein Glas Sekt gibts auch. Kommt alle!

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Sonntag, 27. September 2009
Computerkauf, Abschlussbericht (kleiner Scherz)

Ich habe zwei Computer, einen Laptop und einen großen Tischrechner. Ich behaupte auch gerne, dass ich die beide brauche. Hey, das sind meine Arbeitsmittel. Der iMac auf dem Tisch ist inzwischen fünf Jahre alt, das iBook auf dem Stehpult sogar sechs. Richtig alte Leute. Seit Monaten überlege ich hin und her, habe mehrfach mein Blog befragt, mit dem Mann konferiert, ob ich neue Computer kaufen soll, und wenn ja, was: beide, oder erstmal einen, einerseits kann man ja warten, bis die Geräte wirklich kaputt gehen, andererseits ist dann womöglich alles weg (ja, sichern, ich weiß), und wenn das mittendrin oder kurz vor Abgabe passiert, das will man ja alles nicht. Außerdem nervt der iMac wirklich langsam, You Tube zum Beispiel höre ich höchstens mal, gucken geht nicht, das ruckelt nur, in iPhoto dauert jeder Klick eine kleine Ewigkeit, Safari bleibt immer öfter hängen, der Lüfter lärmt und tost. Alles nicht wirklich schlimm, aber eben nervig.
Letzte Woche also der Beschluss: ein neuer iMac soll her, und zwar sofort. Zwei Computer auf einmal zu kaufen, ist mir dann doch zu viel, auch wenn man mir einen Rabatt in Aussicht stellt, aber ich beschließe, dass das iBook jetzt bis zum bitteren Ende benutzt wird, irgendwie hänge ich ja auch daran. Ich frage im Mac-Laden nach, ob ich es allein schaffe, die ganzen Daten vom alten auf den neuen Rechner zu ziehen, jawoll, sagt man mir, tschakka, du schaffst es, Firewirekabel rein und zack. Ein Firewirekabel besitze ich sogar. Als ich das Kabel allerdings zu Hause in den alten und den neuen Rechner stecken will, hat der neue Rechner einen völlig anderen Firewirestecker. Hektisches Skypen mit Malte ergibt: es gibt zwei Sorten Firewire, 400 und 800. Also rufe ich beim Mac-Laden an, ob sie mir das passende Kabel leihen können, nö, sagen sie, aber ich könne eins kaufen, kostet 6,90 €. Ich finde es doof, dass sie mir das nicht gleich gesagt haben, und beschließe, nicht zum Mac-Laden zu fahren, sondern zu Saturn, das ist näher und bestimmt billiger und außerdem haben sie länger auf, da brauche ich mich nicht ganz so zu beeilen.
Menno. Bei Saturn findet man natürlich erstmal gar nichts. Dann doch was, was richtig aussieht, aber das kostet 39,90 €, das kann ja nicht sein. Also suche ich jemanden, der sich auskennt, und als ich endlich einen erwische, zeigt er mir genau dieses Kabel, ich sage, das kann doch nicht sein, dass das so teuer ist, doch, sagt er, aber, sage ich, dann fragen Sie bitte den Herrn da hinten, der kennt sich besser aus. Der Herr da hinten hat aber keine Zeit, und der dritte Herr führt mich schließlich zu dem Regal mit, genau.
Ich sehe es überhaupt nicht ein, vierzig Euro für ein popeliges Kabel zu bezahlen, gehe raus, der Mac-Laden hat inzwischen natürlich zu, ich rufe den Gatten an und schimpfe über die allgemeine Kabelsituation und vor allem darüber, dass nicht ein Kabel einfach ein Kabel ist und noch nicht mal ein Firewirekabel einfach ein Firewirekabel und wieso nicht bitte gefälligst alle die gleichen Stecker haben. Dem klugen Mann fällt ein, dass es in der Stadt noch einen Gravisladen gibt, und so wird schließlich alles gut. Mysteriöserweise kostet das Kabel dort wieder was ganz anderes, nämlich 12,90 €.
Die paar kleinen Problemchen beim Überspielen der alten Daten auf den neuen Rechner meistere ich natürlich spielend, und so sitze ich seit drei Tagen vor einem sehr großen Monitor – ich weiß, alle wollen immer groß, ich wollte den kleinsten und er ist mir etwas zu groß, aber vielleicht Gewohnheit – der Rechner ist blitzeschnell, You Tube, iPhoto, alles ratzfatz, die Darstellung ist brillant, ich bin glücklich und begeistert und die Kiste macht kaum einen Laut.
Ebenfalls keinen Laut macht seit ein paar Stunden das alte iBook.

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Freitag, 25. September 2009
Is a book

Jenny Erpenbeck: Heimsuchung

Die Geschichte eines Hauses, eines Grundstücks an einem märkischen See über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg. Haus und Grundstück werden von verschiedenen Besitzern und Bewohnern bewohnt, erleben Krieg, Vertreibung, DDR, Mauerfall. Junge und alte, Männer, Frauen und Kinder, glückliche und unglückliche Zeiten. Die Bewohner wechseln, der Leser sieht einen nach dem anderen kommen und gehen. Was bleibt, ist der Garten. Und der Gärtner. Der Gärtner bleibt über all die Jahre da und kümmert sich, schneidet Pflanzen zurück, mäht den Rasen, stapelt Brennholz im Schuppen, kümmert sich um die Bienen und macht das Haus winterfest.

Wahrscheinlich, denkt sie, werden die Sätze einfach alle irgendwann erreicht und mal von dem, mal von jenem gesprochen, da oder dort, wie eben auf einer Flucht allen alles gehört, denn der Gang der Dinge und Menschen war wohl, umgerechnet aufs Leben, im Grunde genommen immer der gleiche wie auf der Flucht. Im Frieden war es die Armut, und im Krieg war es die Front, die die Menschen vor sich herschob wie eine lange Reihe von Dominosteinen, einer schlief in des anderen Bett, benutzte dessen Kochzeug, aß die Vorräte auf, die der andere hatte stehen lassen müssen. Nur enger wurde es in den Zimmern, je mehr Bomben fielen. Angekommen ist sie schließlich hier, in diesem Garten, und wenn der Gong sie zum Essen ruft, hält sie für möglich, dass dieser Gong sie schon damals gerufen hat, als sie ihrem Hof endgültig den Rücken kehrte und sich mit den drei Enkeln, einem Federbett und einem blaugesprenkelten Kochtopf auf den Weg machte. Wenn man angekommen ist, heißt die Flucht dann immer noch Flucht? Und wenn man auf der Flucht ist, kommt man dann jemals an? (S. 131)

Das ist wirklich große Literatur. Ich habe kurz ein bisschen gebraucht, um reinzukommen, und dann hat es mich (ebenso wie Erpenbecks „Wörterbuch“) sehr erwischt. Großartig und unglaublich intensiv und poetisch und berührend. Und wie im wirklichen Leben: es kommen einem nicht alle Figuren gleich nah. Manche dafür sehr. Lauter Leute, die eine besondere Beziehung zu diesem Haus, diesem Grundstück, diesem See haben, die alle ihre Lebensgeschichte haben, die fast alle auch Schlimmes erleben und ganz unterschiedlich damit umgehen. Außer dem Gärtner, der hat keine Geschichte, er hat den Garten, und er bleibt. Lesen, bitte. Wundervolles Buch. So leise. Ich mag so leise Bücher, in denen die Geschichte eher unspektakulär daherkommt und doch große Schicksale beschrieben werden. Sehr, sehr tolles Buch.

Jenny Erpenbeck wohnt im Regal zwischen Till Endemann und Jeffrey Eugenides.

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Mittwoch, 23. September 2009
Note to myself:

When you want to kipp a Schluck of wine in the Suppe, because the wineflasche ist eh schon offen and stands there so rum, then better make sure that your Hände are not too glitschig, because a halber Liter wine on the Fußboden is an unfassbare Riesenmenge Flüssigkeit, and a Glasflasche makes an unfassbare Riesenmenge winziger Scherben, and when the wine unter the Einbauküchenschränke läuft you don’t know how to krieg it there wieder weg und the whole Wohnung smells like a Alkoholikerwohnung, and außerdem know you not how to get up all the winzige Scherben from all the Flüssigkeit without cutting yourself and außerdem when you want to kümmer yourself gleichzeitig um the Suppe, you stand in the Scherbenpfütze and have hinterher lauter little Scherben and wine under your shoes and wet and scratch the Fußboden in the rest oft the Wohnung.

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Dienstag, 22. September 2009
Was ich mich frage.

Was macht man eigentlich mit fehlgekauften Bodylotions und anderen Kosmetika, die man nie benutzen wird? Gibt es eine Möglichkeit, Taschen platzsparend und ordentlich unterzubringen? Und Stiefel? Überhaupt, wohin mit den Schuhen, die nicht ins Schuhregal passen? Wann kommen P und B, um die aussortierten Schuhe anzuprobieren und hoffentlich mitzunehmen? Möchte immer noch niemand den Rattanhocker? Was zum Teufel sind das alles für Zettel auf den Zettelstapeln? Wenn der neue Kleiderschrank kommt, wohin tun wir dann die Bücher? Und wie kriegen wir den alten Kleiderschrank nach Münster? Passt die Bettwäsche dann auch in den neuen Schrank? Können wir nicht noch irgendwas wegschmeißen? Werde ich je wieder in meine Japanisch-Bücher gucken? Was ist eigentlich in der Kiste da? Wohin tue ich die ganzen Belegexemplare, ich meine die von den Büchern, die ich nicht so sehr mag, die ich gar nicht verschenken will? Was ist mit den ganzen Tüchern im kleinen Schränkchen? Wieso ist dieser Blumenübertopf undicht? Und was gibts zu Essen?

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Montag, 21. September 2009

(Wenn vielleicht jemand die passende Bildunterschrift dazu hätte.)

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Freitag, 18. September 2009
Fundstück

"It's weird," says Allen. "There's no stigma attached to being an actor rather than a playwright, or a pianist rather than a composer, but there's this horrible stigma attached to being a translator." Translations are often seen as second best because they are interpretations of an author's work, but as Allen says, "It's like saying 'I'm not going to see Hamlet because Shakespeare's not playing it'."

Richard Lea im Guardian. Schon ein bisschen älter.

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Donnerstag, 17. September 2009
KAFFEE.SATZ.LESEN verabschiedet sich

Normalerweise hätte hier jetzt das Septemberprogramm von KAFFEE.SATZ.LESEN gestanden. Aber Dinge ändern sich, und so muss ich hier leider verkünden:

KAFFEE.SATZ.LESEN verabschiedet sich. Hamburgs Sonntagssalon für neue Literatur wird nach sechs Jahren eingestellt. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, Lebensumstände und Schwerpunkte ändern sich aber, und es fehlt uns mittlerweile schlicht die Zeit, KAFFEE.SATZ.LESEN weiterhin in gewohnter Qualität und Regelmäßigkeit zu organisieren.

Stevan, Sven und ich danken Euch für die Treue, Eure Begeisterung und Eure Unterstützung! Wir danken unseren Gästen, den zahlreichen Autorinnen und Autoren, Musikern und Bands für die vielen spannenden und bereichernden Sonntagnachmittage, für die Gespräche und Ideen.

*schneuz*

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Katzenjammer

via Malte. Sowas wie Miss Li in der Russendisko. Mehr bei myspace. Sen-sa-tio-nell! Nächste Woche Freitag, 25.09., spielen sie im Knust. Nachts um zwölf.

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Mittwoch, 16. September 2009
Hieronymustag

Am 30. September ist der Tag des heiligen Hieronymus, des Schutzpatrons der Übersetzer. Aus diesem Anlass strömen in ganz Deutschland Übersetzer aus, in Buchhandlungen, Literaturhäuser, Kneipen und so weiter, und lesen aus ihren Übersetzungen vor, übersetzen live, führen Podiumsgespräche, sprechen mit dem Publikum. Unter anderem gibt es Veranstaltungen in Berlin, Frankfurt, Freiburg, Köln, Leipzig und Winterthur.
Ich würde mich sehr freuen, Euch bei einer der folgenden Veranstaltungen in Hamburg zu sehen (besonders ans Herz gelegt sei Euch die letzte auf der Liste):

Übersetzerlesungen zum Hieronymustag

29. September 2009 | 21 Uhr
Bücher in der Bar
Bar 439, Vereinsstraße 38
Es lesen:
Harriet Fricke aus Peter Guralnick, „Sweet Soul Music" (Bosworth Musikverlag 2009)
Brigitte Jakobeit aus J. R. Moehringer, „Tender Bar" (S. Fischer 2007)
Nicolai von Schweder-Schreiner aus Ruy Castro, „Bossa Nova - The Sound of Ipanema" (Hannibal Verlag 2006)

30. September 2009 | ab 18.30 Uhr
Übersetzer schenken ein: Wein und Wahrheiten
Buchhandlung Christiansen, Bahrenfelder Straße 79
Um 20 Uhr lesen:
Annette Kopetzki aus Ottavio Cappellani, „Habe die Ehre! Eine Mafia-Komödie" (Rowohlt 2009)
Miriam Mandelkow aus Elisa Albert, „Das Buch Dahlia" (dtv premium 2009)
Eva Profousová aus Radka Denemarková, „Ein herrlicher Flecken Erde" (dva 2009)

30. September 2009 | 19.30 Uhr
Übersetzer packen aus
Buchhandlung stories!, Straßenbahnring 17
Es lesen:
Brigitte Große aus Wilfried N'Sondé, „Das Herz der Leopardenkinder" (Kunstmann 2008)
Brigitte Jakobeit aus J.R. Moehringer, „Tender Bar" (Fischer 2008)
Andreas Löhrer aus Maurizio Maggiani, „Reisende in der Nacht" (Edition Nautilus 2007)

30. September 2009 | 19.30 Uhr
Humboldts Vermächtnis & Naked Lunch - Ein Cut-Up-Abenteuer
Galerie Farbwerke M6, Marktstr. 6
Eike Schönfeld & Michael Kellner lesen Saul Bellow & William S. Burroughs

30. September 2009 | 20 Uhr
Was wird
Buchladen Osterstraße, Osterstraße 171
Ingo Herzke spricht mit Katharina Gerhardt und liest aus den neuen Erzählungen von A. L. Kennedy, „Was wird" (Wagenbach 2009)

1. Oktober 2009 | 20.00 Uhr
Der Kuss-Mord
Buchhandlung Männerschwarm, Lange Reihe 102
Isabel Bogdan liest aus dem neuen Hop-Çiki-Yaya-Thriller von Mehmet Murat Somer, Der Kuss-Mord (Tropen, 2009), und Lotte Trebeis singt dazu.

Das komplette Programm für alle Städte findet sich auf http://www.literaturuebersetzer.de/ unter Veranstaltungen -> Internationaler Übersetzertag.

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Dienstag, 15. September 2009
Fit und Well (7): Bikram Yoga

Fünf Tage für fünf Euro. Ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann. Außerdem habe ich noch nie Yoga gemacht, und schwitzen finde ich sowieso gut.
Bikram Yoga ist Yoga bei einer Raumtemperatur von 38 Grad. Celsius! Auf dem Flyer steht, man solle „leichte Sportkleidung“ tragen, anderthalb Liter Wasser mitbringen und sich darauf einrichten zu schwitzen. Ich trage eine knielange Laufhose und ein T-Shirt und bin damit hoffnungslos overdressed. Overdressed im Sinne von: viel zu viel. Es sind gut zehn Leute da, die Frauen haben ein bisschen was an, die Männer kommen gleich ganz nackt. Na gut: in einem kleinen Badehöschen. Ich bin zehn Minuten vorher im Saal, aus großen Heizlüftern wird unter beträchtlichem Getöse heiße Luft in den Raum geblasen. Aufwärmen durch Rumliegen, herrlich. Und dann ist es vier Uhr, die Trainerin kommt herein und fängt an, Anweisungen zu geben, und wird damit für die nächsten anderthalb Stunden nicht mehr aufhören. Die Heizlüfter rauschen, die Raumakustik ist weniger berauschend, die Trainerin spricht manchmal indisch, und wenn sie deutsch spricht, spricht sie Englisch und sagt zum Beispiel „Klasse“ zu einer Stunde, und „das Bein liften“. Wir fangen mit einer Atemübung im Stehen an, dann viele Balanceübungen. Ich dachte, so was könnte ich einigermaßen, aber Pustekuchen. Ich kippe immer um. Im Übrigen schwitze ich wie ein Schwein, der Mann neben mir tropft ebenfalls, dabei haben wir noch gar nichts Anstrengendes gemacht. Die Heizlüfter rauschen, es hallt, ich verstehe die Namen der Asanas nicht (ich verstehe oder weiß irgendwoher, dass die Übungen Asana heißen), und wenn ich sie verstünde, könnte ich nichts damit anfangen, ich kriege nur die Hälfte mit und gucke mir die andere Hälfte bei den anderen ab. Die Anweisungen kommen in einem einzigen Wortschwall, hebt-die-Arme-hoch-über-den-Kopf-Kopf-zwischen-die-Oberame-die-Finger-verschränkt-die-Zeigefinger-zeigen-nach-oben-streckt-euch-zur-Decke, was machen die anderen, es rauscht, ich hebe die Arme, und das. ist. verdammt. anstrengend. Nicht zu fassen, es kann doch nicht anstrengend sein, die Arme zur Decke zu strecken, nur wegen läppischer achtunddreißig Grad. Celsius.
Ich würde gern einen Schluck trinken, nein, ich würde gern viel trinken, aber es geht Schlag auf Schlag, eine Übung nach der anderen, die Entspannungsphase dazwischen dauert wenige Sekunden. Übung lösen, gerade stehen, nächste Übung. Dann endlich: Ihr könnt jetzt was trinken. Ich nehme meine Flasche, schraube sie auf, und als ich sie gerade an den Mund setze, kommt die Anweisung zur nächsten Übung, keine Zeit für mehr als ein paar Schlucke. Wir machen weitere Übungen im Stehen, mit Runterbeugen, zu den Seiten, nach Vorne, nach Hinten, immer wieder hängt der Kopf nach unten und beim Aufrichten macht mein Kreislauf schlapp, ich muss ein bisschen aufpassen, kurz mal Pause machen. Ich bleibe stehen, wie die Trainerin es mir geraten hat, gerade und mit hängenden Armen, jedes Anwinkeln kostet den Kreislauf zusätzliche Kraft. Und weiter geht’s, Übungen im Liegen, das Handtuch, auf dem ich liege, ist klatschnass, meine Klamotten auch. Warum um alles in der Welt habe ich eigentlich diesen Sport-BH angezogen? Den braucht man hier wirklich nicht, es wird nicht gehüpft, er ist viel zu dick und zu warm. Zwischendurch sekundenweise Entspannung, es gibt sogar ein indisches Wort für gerade auf dem Rücken liegen, und man darf die Augen nicht schließen. Meine gehen immer von selbst zu. Wenn man die Augen schließt, signalisiert man dem Körper, er könne sich jetzt ausruhen, und das macht das Weitermachen nur schwieriger, erklärt die Trainerin. Ich schwitze. Mir fallen die Augen zu. Nächste Übung. Kobra, Kamel, Kaninchen. Schwitzen, trinken, Rückenlage, Situp, schwitzen, trinken, Augen auf, schwitzen, schwitzen, Kreislauf. Jede Übung für sich wirkt nicht besonders schwierig, aber ist. das. warm. Und anstrengend.
Mit einer letzten Atemübung ist nach anderthalb Stunden Schluss. Wer will, kann gehen, und wer will, kann noch einen Moment liegen bleiben. Ich entscheide mich für Liegenbleiben, die Trainerin macht Musik an, manche gehen, ich liege da und werde urplötzlich und vollkommen unerwartet von einem Schluchzen geschüttelt, das ich gerade so weit unterdrücken kann, dass es niemand merkt. Mein Unterkiefer zuckt, mein Zwerchfell zuckt, mir schießen die Tränen in die Augen und mein Hals schnürt sich zu. Wäre ich allein oder beim Mann, würde ich hemmungslos weinen, aber ich bin nicht allein und nicht hemmungslos, es sind wildfremde Menschen um mich herum. Ich bleibe eine Weile liegen.

Am Duschraum steht, man möge bitte nur kurz duschen, der Umwelt zuliebe. Das finde ich ein bisschen niedlich, nebenan wird mittels elektrischer Heizlüfter Indien gespielt, und hier sollen wir umweltschonend duschen. Ich hätte mir das Duschen auch gleich ganz sparen können, denn ich schwitze sowieso für den Rest des Tages munter weiter.

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Montag, 14. September 2009
Kürbissuppe

1 Hokkaido-Kürbis
1/2 Gemüsezwiebel
3 Kartoffeln
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
etwas Ingwer, fein gehackt
Wasser
Frisch gepresster Saft von 1 Orange
Pfeffer, Salz

Zwiebel in Olivenöl anbraten. Eine Axt ausleihen. Kürbis ohne Kerne, aber mit den Kartoffeln in kleinen Stücken in den Topf geben und mit Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist. Orangensaft, Ingwer und Knoblauch dazu, würzen mit Pfeffer und Salz. Totkochen, pürieren, reinlegen.

EDIT: Serotonic sagt, man braucht keine Axt.

NOCH SPÄTER: So, ich hab das jetzt mal ausprobiert mit dem Serotonic'schen Trick: den ganzen Kürbis zehn Minuten bei 150°C in den Ofen, dann lässt er sich ganz einfach kleinschneiden. Jippie!

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Sonntag, 13. September 2009
Partygespräch

Mein Mann: Der Herr hier meint übrigens, Bloggen wär total zeitaufwändig.
IB: Öh. Naja. Es ist ein Hobby wie andere Hobbys auch. Wieviel Zeit man da reinsteckt, liegt ja an einem selbst.
Fremder Mann (FM): Ich habe neulich gelesen, dass eine E-Mail sechs Cent kostet. Hat irgendwer ausgerechnet.
IB: Äh - aha.
FM: Ich meine, sechs Cent!
IB: Sechs Cent für was?
FM: Für eine E-Mail!
IB: Ich meinte, was ist das für eine Rechnung?
FM: Insgesamt!
IB: Ist da die Arbeitszeit mit eingerechnet oder was?
FM: Sechs Cent für eine Mail!
IB: Aber wie setzen die sich denn zusammen?
FM: Da war auch die CO2-Bilanz mit drin und so. Und so ein Blogeintrag ist ja im Prinzip auch so was wie eine E-Mail.
IB: Janee, klar.
FM: Sechs Cent für eine E-Mail! Ist doch krass.
IB: Wenn man das CO2 mit einrechnet, müsste man übrigens mal als erstes den Kühen das Pupsen und Wiederkäuen verbieten, die haben einen richtig schlimmen CO2-Ausstoß. Ganz schlechte Ökobilanz, so ne Kuh.
FM: Also, wenn Du so denkst, dann können wir uns ja gleich alle umbringen.

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Samstag, 12. September 2009
Note to myself:

When the Wäscheständer is on both sides ausgeklappt and on one side häng all the heavy pullovers and over the other side lies quer the Tagesdecke, then don’t take the Tagesdecke down in one schwungvolle Bewegung, because such a Musikantenknochen tut scheißeweh, when an umstürzender Wäscheständer dagegenrömert.

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Freitag, 11. September 2009
Der ganze alte Schrott muss raus, neuer Schrott muss rein.

Zum Beispiel das Schuhregal aufm Klo, das ist wirklich unglaublich hässlich und alt und krumm und angerostet, und irgendwie kriegen wir die Schuhe auch anders unter. Das Regal kommt weg, ich schraube es auseinander, übrig bleiben ein paar Metallstangen, keine große Sache. Nur eben doch so groß, dass wir überlegen, ob wir sie einfach in den Hausmüll tun können, oder lieber nicht, und spontan beschließen, die Tüte mit den Stangen auf dem Weg zu Ikea eben beim Resthof vorbeizubringen. Hat bestimmt bis sechs auf, es ist kurz vor, das schaffen wir noch.
Der Resthof hat bis fünf auf. Vor der Einfahrt ist die Schranke runter, wir haben aber gerade eben vor uns einen Müllwagen reinfahren sehen. Wir halten vor der Einfahrt, ich nehme die Tüte mit den paar Metallstangen, vertraue auf den Blond/Rock-Effekt, und marschiere zu den Containern. Dort ist jemand gerade mit dem Müllwagen beschäftigt, er ruft mir zu, dass schon geschlossen ist, ja, sage ich, habe ich gesehen, aber ich habe hier nur ein paar Stangen, ich dachte, vielleicht sind Sie ja so nett … nein, sagt er, es ist schon seit einer Stunde geschlossen. Ich sage, aber es ist ja nicht viel, nur die paar Stangen hier. Ich darf das nicht, sagt der Mann, da kriege ich Ärger. Von mir erfährt niemand was, verspreche ich. Aber wenn das jemand sieht, sagt er, es ist allerdings niemand da, der es sehen könnte. Sie meinen, ich muss jetzt im Ernst diese paar Stangen wieder mit nach Hause nehmen, frage ich, nein, sagt er, Sie können nach [irgendwo] fahren, die haben bis sieben auf. Ich gucke noch mal so blond wie möglich, aber nichts zu machen. Ich sage nicht danke, sondern nur tschüss und nehme voll im Ernst die kleine Plastiktüte mit den paar Metallstangen wieder mit. Entweder ich bin aus dem Alter raus, wo mit blond und Rock noch was zu machen war, oder die Sache mit der Emanzipation hat sich tatsächlich bis zu den Männern rumgesprochen. Schade eigentlich.

Wir ärgern uns und beschließen, die Stangen einfach auf dem Ikea-Parkplatz in einen Mülleimer zu stecken. Aus Trotz und zur Strafe für den Müllmann. Das hat er dann davon! Aber erstmal gehen wir rein und kaufen Papierservietten und Geschirrtücher und so Zeug, und dann wollen wir vor allem endlich den neuen Katalog. Aber kein Katalog, nirgends, wir sind allerdings auch falschrum reingegangen und haben das obere Stockwerk gleich ganz ausgelassen. Wir fragen hinter der Kasse, wo es die Kataloge gibt. Noch gar nicht, sagt die freundliche Dame, die kommen erst am 15. Och, schade, sagen wir, und die Dame tröstet uns damit, dass der Katalog aber sowieso auch mit der Post kommt. Bei uns nicht, sagen wir, am ganzen Haus steht „Keine Werbung bitte“, da sagt sie, dann können Sie meinen haben, macht ohne Umschweife irgendwo eine Klappe auf, holt einen zerfledderten Katalog heraus und gibt ihn uns. Einfach so. Vor lauter Freude werfen wir die doofen Metallstangen doch nicht auf dem Ikea-Parkplatz weg, sondern fahren sie noch ein bisschen spazieren. Sie machen so lustige Musik im Kofferraum. Da kann der blöde Müllmann mal sehen! Doo!

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Donnerstag, 10. September 2009
Is a book

Esther Kinsky: Sommerfrische

Der Roman fängt so an:
An das Hitzejahr erinnern sich alle. Das Jahr, als der Fluss zu tief stand, um auch nur an den Uferbüschen zu lecken, als die Erde schon im April vor Hitze platzte und sprang, eine Scherbenerde, über die der Wind die grauen Schlangenhäute wehte, sogar Fußstapfen vom vergangenen Jahr hatten sich in der Erde bewahrt und bildeten jetzt Risse und Klüfte, die Zehenmulden spalteten sich von der Rille der Fußkante, die sie mit der Fersengrube verband, und kein Regen kam, um über diese Klüfte hinwegzuwaschen.

Naja, und so geht das dann auch weiter. Es ist heiß, und es passiert nicht viel. Irgendwo in Ungarn verbringt die immergleiche Gruppe von Leuten ihre Ferien im üdülö*, aber manchmal sind sie auch nicht in den Ferien, ich verstehe nicht immer, was jetzt wo ist, und ob die auch außerhalb der Ferien alle Nachbarn sind, und es ist mir auch egal, die Figuren erreichen mich nicht, sie bleiben fremd, das einzige, was bei mir ankommt, ist die Hitze und die Trockenheit. Ansonsten finde ich es so zäh, dass ich es jetzt einfach weglege und nicht zu Ende lese. Kann ja auch nicht sein, dass ich immer denke, na komm, die letzten 40 Seiten (von 118) schaffst du auch noch, dann kannst du wenigstens was halbwegs Qualifiziertes in dein Blog schreiben, dann aber abends im Bett liege und aufm Handy Karten spiele, weil ich keine Lust habe weiterzulesen. Also ehrlich. Ich habe das Buch übrigens gekauft, weil zwei Kollegen total begeistert waren, will hier also nicht behaupten, es sei schlecht oder so. Mich erreicht es nur nicht.
Im Regal steht Esther Kinsky jetzt in illustrer Nachbarschaft zwischen Irmgard Keun und Bodo Kirchhoff.

*Das bedeutet Feriensiedlung. Eigentlich haben die Üs Pünktchen oben drauf und das Ö Schrägstriche, ich weiß aber nicht, wie man das schreibt.

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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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