Vermieter
"Jo, is ja auch ne schöne Egge hier, is ja auch total in, grade, da wohn die ganzen Werbefuzzis und, hier, die Internetleude und so, naja, ich sach ma, jedem das seine."
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Blogmich-Nachwehen
Gestern Abend mit Herrn Paulsen beim Machtclub. Es steht ein Mann im Foyer, von dem ich denke, den kenne ich, er war beim Blogmich, einer von denen, mit denen ich nicht gesprochen habe, aber irgendwer hat ihn mir gezeigt, das ist Frank oder the Frank, ich glaube the Frank, ist er das? Ich kann keine Gesichter.
In der Pause stupse ich Paulsen an, ist das the Frank? Keine Ahnung, sagt er, frag ihn doch. Ich trau mich aber nicht. Nach der Lesung starre ich ihn weiter an, kann er nicht uns ansprechen, vielleicht hat er sich meinen Schlumpfmantel gemerkt? Kein Zeichen, nirgends.
Gleich frag ich ihn.
Dann ist er weg.
Heute stellt the Frank dieses Bild in sein Blog. Zefix.
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Coesfeld-Hamburg-Berlin-Hamburg-Coesfeld
Pfoah. Was für eine Woche. Dienstag
Hamburg. Zwei Wohnungen angeguckt, eine ist ganz schön, liegt aber falsch, die andere liegt richtig und man könnte sie auch schön machen, aber wir kriegen sie nicht. Abends mit netten Menschen bei der Transit-Lesung, lustige Texte, tolle Musik, lecker trinken, ekelhafte Toiletten, drei Uhr im Bett. Und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer. Mittwoch
Sehr nette Fahrt mit den Jungs nach Berlin. Abends: Sex, Drugs, Rock’n’Roll, alles dabei. Sogar Blut. Dabei ging es bei der Lesung erst noch ganz gesittet zu, das Publikum war, ähm, sangwermal „eher zurückhaltend“, aber wohlwollend, ein bisschen wie Familientreffen, und die gelesenen Texte waren sowieso toll. Wer Daniel Beskos noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen. Weil: der ist toll.
Als wir aus dem kleinen finnischen Club rausflogen, lud eine großartige Frau aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen einfach diese 25 Vollspacken aus dem Internet zu sich in die Wohnung ein – warum plötzlich alle Wasserfarben im Gesicht hatten, habe ich auch nicht verstanden, ebenso wenig wie den grotesk-gruseligen Ethnofilm, oder warum der Herr Dahlmann unbedingt mit dem Kopf durch die Fensterscheibe wollte. Es ist mir auch gänzlich unmöglich, jetzt noch nachzuvollziehen, wer wann warum mit wem gekuschelt hat, es war ein Knäuel von Leibern auf dem Sofa und die anderen staunten. Herr Paulsen hat sich mit Erfolg komische Dinge gewünscht, es wurde aus Bauchnäbeln die Zukunft vorausgesagt, und dann wurden die Zigaretten knapp und es war Bier auf dem Boden und draußen wurde es hell und die Vögel krakeelten und wir gingen doch nicht mehr frühstücken. Donnerstag
Abendessen in kleiner Runde, zu acht, es wurden die großen Themen der Welt behandelt, der Unterschied zwischen Männern und Frauen und wie die Party am Mittwoch war und dass Popelessen gar nicht geht, und irgendwann waren wir nur noch zu dritt, und ich weiß es schon nicht mehr genau, aber ich glaube, irgendwann wurde es hell und die Vögel zwitscherten und ich lächelte und war froh. Freitag
Mittagessen zu zweit mit einem unmöglichen Kerl, den ich trotzdem lieb habe, Nachmittagsflanur und Kaffee mit einem Lieblingsfreund, überhaupt habe ich gerade alle lieb, und dann wieder Abendessen in kleiner Runde, andere Runde diesmal, Don, Cassandra, Julie, Kaltmamsell, Stattkatze, Praschl, ak, Paulsen, es war alles so nett und entspannt und anregend und es war gar nicht mal so spät, bis einer sagte, ach komm, lass uns noch einen kleinen Absacker trinken, und dann lösten wir wieder Probleme und irgendwann wurde es draußen hell und die Vögel zwitscherten und diesmal bekam ich eine Liebeserklärung und war froh. Und müde. Samstag
Mit Herrn Paulsen und Miss Caro zum Blogmich gefahren, den ersten Skandal erfuhr ich schon auf dem Hinweg, als wir nämlich Axelk und Kerstin13 trafen und ich in Ehrfurcht erstarrte und Axelk sagte, er verdiene kein Geld mit seinen Fotos, ich finde, die gehören mindestens in GEO und in große, teure Bildbände. Blogmichbeschreibungen gibt es überall zuhauf, die Liste steht bei Sven, Bilder gibt’s bei flickr. Mir ging es wie vielen, es wurde sich aus der Ferne beäugt, hier und da ein Namensschildchen entziffert, oft von Leuten, deren Blogs ich nicht kenne, und an die anderen hab ich mich nicht rangetraut. Praschl hat mir das Leben gerettet, beziehungsweise seine Strickjacke hat mir den Abend und die Gesundheit gerettet, letzteres allerdings nicht ganz, aber sie hat sicher Schlimmeres verhindert. Was noch niemand geschrieben hat, ist, dass der Barkeeper unten bei den Trance-Kids ein Original "Jeder gegen Jeden"-T-Shirt trug, es war grässlich kalt, es kam alles ein bisschen schwer in Gang, aber dann wurde es immer besser und ich habe so viel gelacht und am Ende wurde es irgendwann hell und die Vögel sangen und ich lächelte und war froh und bin es immer noch. Sonntag
Frühstück mit ein paar Pappen, dann wieder ins Bett, Abendessen in trauter Zweisamkeit. Als ich ins Bett ging, war es draußen dunkel und nichts zwitscherte. Froh war ich trotzdem. Montag
Heute geht es mir erstaunlich gut, ein bisschen heiser, Halsschmerzen, erschöpft, aber glücklich. Morgen fahre ich nach Hamburg, schon wieder Wohnungen angucken, und dann freue ich mich sehr auf Zuhause und mein Ehewunder. Danke an alle für alles. Wenn ich wieder zu Hause bin vielleicht noch detaillierter, dann verlinke ich Euch auch alle und korrigiere die ganzen Kommafehler, jetzt muss ich erstmal ein bisschen feiern. Geburtstag diesmal.
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Waaahuuu!
Tut mir Leid, ich muss jetzt mal fürchterlich angeben. Ach Quatsch, tut mir überhaupt nicht Leid, ich find's geil. Es ist schließlich mein erstes Mal. Nämlich: tadaaa! Mein Handbuch für Rabenmütter ist im Feuilleton (!) der Zeit (!) lobend (!) besprochen worden! Hammähatt! Hey, die Zeit! Ich mein, echtjetzma! "Und am Ende auch zu schön, um so richtig hochliterarisch wahr zu sein.
Egal. Ken Loach behauptet auch nicht, der neue Cassavetes zu sein. Und Kate Long, die diesen englischen Bestseller verfasst hat, hält sich bestimmt nicht für die neue A. L. Kennedy. Aber schmissig ist ihr Buch. Die Mischung aus Wildheit und Pragmatismus (»Lady, darf ich Sie aufn Drink einladen? Ich bin sowieso grad auf dem Weg zur Bar«) wächst einem einfach ans Herz. Und lüftet durch. Es gibt ja auch gute Trivialität. Hier ist sie. Und die deutsche Ausgabe hätte verdient, als Hardcover […] und in einem Verlag herauszukommen, der sich mit Werbung in die Kurve legt.
Egal. Kaufen Sie das Buch! Sie werden schon sehen, was neun Monate später passiert." Ursula März: All inclusive. Auch die Kinder. In: Die Zeit, 4. Mai 2005, S. 60 Leseproben gibt es bei Amazon und hier. Tirili!
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Liebe Bienen, Wespen, Fliegen, Motten und wie Ihr alle heißt!
So schwer ist das doch nicht: es geht da wieder raus, wo Ihr auch reingekommen seid. Mannmannmann.
Ach ja, und macht doch bitte nicht immer so einen Lärm, da wird man ja ganz gaga von.
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Werbung
Am Mittwoch, dem 04.05.05, wird im Laine-Art, Berlin, DAS BUCH vorgestellt. Es lesen: Don Dahlmann, Martin Bartholmy, Bettina Schoeller, Daniel Beskos, Herr Svensson und Herr Paulsen. Also, ich geh da hin. Hab ich schon mal erwähnt, dass das nämlich ein superes Buch ist? Mir war so.
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Wegschmeißtagebuch, 4. Woche
Sonntag, Wegschmeißrechenschaftstag. Es stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Was darf man wegschmeißen? Zehn Jahre alte Kontoauszüge? Den Nachweis über das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold? Schulhefte? Arbeitsverträge und Verdienstabrechnungen von irgendwelchen Studentenjobs, Mietverträge, Einwohnermeldeamtsbestätigungen etc, bis zu welchem Alter? Was soll ich mit dem Zeug? Fünf Jahre? Die Tüte Modeschmuck von Mama aus den Siebzigern/Achtzigern? Und die beiden dicken Ordner mit Haikus, zum großen Teil schlechten, die ich habe, weil ich mal Jurorin in einem Haiku-Wettbewerb war? Muss ich die aufheben? Mit dem Wegschmeißtagebuch wollte ich mich zwingen, wirklich jeden Tag etwas wegzuwerfen, es klappt aber nicht ganz. Diese Woche immerhin: kaputter Taschenrechner, kaputte Stifte und jede Menge Papier. Und immer noch kein Ende in Sicht.
Aber: ich habe die ersten Umzugskartons gepackt! Nein, wir haben noch keine Wohnung, aber man kann ja gar nicht früh genug anfangen. Da unten rechts gibt es jetzt übrigens ein spektakuläres neues Feature, ähnlich nervenzerfetzend wie das Wegschmeißtagebuch: den Kartonzähler.
So, und hier kommt die, na ja, so mittelbeliebte wöchentliche Verlosung: diesmal eine Packung original japanische getrocknete Fische zum Knabbern (Entschuldige, A., wir essen die doch nicht). Sind noch haltbar bis 31.05.05. Sie gehen an jemanden, der weiß, was „Fisch“ auf Japanisch heißt. Oder wer sie sonst haben will.
Das krasse Überraschungsdings von letzter Woche geht an, tadaaa! Frau Kaltmamsell. Herzlichen Glückwunsch *gnicker*! Soll ich’s zum Blogmich mitbringen oder lieber schicken? (Passt noch in Ihren Koffer, keine Sorge.)
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Gedichtübersetzung 2
She always had a lot to say
She had a tongue sharp as a knife
But now my Grandma's passed away
I'm off to start a whole new life.
In remembrance of Pollyanna Millar,
evil-minded shrew and dog-botherer. (Kontext: Kat kann ihre Oma, mit der sie zusammenlebt, nicht besonders gut leiden und überlegt sich, was sie inseröre, wenn Poll stürbe.)
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Kurz oder lang
Annett Louisan im Fernsehen.
Ich: Boah, hat die lange Haare.
Er: Nee, die ist nur so klein.
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Ritzenflitzer
Ein crevice tool ist ein Staubsaugeraufsatz – ich nehme an, so ein schmales Ding, mit dem man z.B. die Ritzen im Heizkörper reinigt. Aber wie heißt das auf Deutsch? Die Bedienungsanleitung von unserem Staubsauger ist verschütt. Ritzenreiniger? Ritzenaufsatz? Was mit -düse?
Kann ruhig ein bisschen witzig klingen.
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Apple, doo
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Ein Ferientag, den ich nicht so schnell vergesse (16.1.1979)
Am 1.7.1978, also am dritten Ferientag saß ich mit meiner Schwester in unserem Zimmer, und wir langweilten uns. Meine Eltern waren nicht da. Plötzlich klingelte es, und A., meine Schwester, sagte: „Hoffendlich ist es die R.!“ Tatsächlich, sie war es. A. sagte: „Ich habe Lust, zum heiser werden.“ R. fragte: „Wie macht man das denn?“ „Am besten reden wir ganz, ganz viel!“ schlug ich vor. Wir versuchten es, und es kam ungefär raus: „DieA.istdoofmeinfüllerschreibtnichtmehr-diefeuerwehrkommtdiestraßeistgerissenmeinheftistvoll...“ – „Puh, ich kann nicht mehr!“ schrie R. dazwischen. „Ich auch nicht“, sagten A. und ich.
Wir ratschlagten noch hin und her, wie man heiser werden könnte. Wir kamen zu dem Entschluss, uns auf den Boden zu legen und zu schreien. Wie schrien also, und hielten uns dabei die Ohren zu (was leider nicht viel half!!!). Plötzlich sagte ich: „Seid mal ruhig!“ Unten an der Terassentür klopfte jemand! Wir dachten: „Hoffendlich waren wir nicht zu laut!“ Aber es war nur unsere Nachbarin, die fragte ob meine Mutter da wäre. Wir schrien weiter, und plötzlich kicherte jemand hinter uns und fragte: „Spinnt ihr?“ Wir hörten sofort auf zu schreien, denn meine Eltern waren gekommen. „Wir spinnen nicht“, krächzte A. heiser, „wir wollten heiser werden!“ „Was ihr ja auch mit Erfolg geschafft habt“, sagte mein Vater kichernd.
Am nächsten Morgen in der Schule konnten wir kaum sprechen, und als die Lehrer fragten, woran das liegt, mussten wir alles erzählen, und die ganze Klasse kicherte. (Alle Fehler aus dem Original übernommen. Dass die Sommerferien nur drei Tage gedauert haben sollen, scheint meine Lehrerin nicht bemerkt zu haben. Überhaupt ist das Ende gelogen. Wir sind nicht heiser geworden.)
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Good
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Hexen und Uhren
Drei Hexen betrachten drei Swatch-Uhren. Welche Hexe schaut welche Swatch-Uhr an?
Three witches watch three Swatch watches. Which witch watches which Swatch watch? Drei geschlechtsumgewandelte Hexen schauen sich drei Swatch-Uhrenknöpfe an.
Three switched witches watch three Swatch watch switches. Which switched witch watches which Swatch watch switch? Eigentlich könnte man auch gleich dazusagen, dass Swatch-Uhren aus der Schweiz kommen, und die Hexen womöglich auch.
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Hui-Buh
Klasse 7e / Deutsch bei Herrn Schlüssel / Parodie Erlkönig Wer rast so spät durch Wind und Nacht?
’s sind Vater und Sohn um Mitternacht.
„Mein Sohn, was schaust du so lustig drein?“
„Ich sehe Hui-Buh, er muß es sein.“ „Du gräßliches Kind, was schaust du mich an,
hab ich dir etwa ein Leid getan?
Du willst wohl nicht mehr zur Schule gehen?
Geh lieber zum Schlüssel, der mag dich sehen!“ „Ach Hui-Buh, du liebes Gespenst,
der du der Schüler Sorgen kennst,
ich will nicht zur Schule, ich will zu dir,
gar schöne Spüke spuken wir. Sonst muss ich die Parodie noch schreiben,
Drum würd’ ich gern aus der Schule bleiben.“
„Oh Schreck, oh Graus, oh hui-buh!
Da mach ich schnell meine Ohren zu, bei solchen fürchterlich-schrecklichen Sachen,
da kann ich schon nicht mehr wirklich lachen!
Sonst kriegst du wohl einen Brief nach Haus,
so faule Schüler sind mir ein Graus!“ Boing, da schlägt vom Turm die Uhr –
Von Hui-Buh bleibt keine Spur.
Die Hoffnung im Herzen des Knaben erlischt:
Dat war wohl nischt.
Hey, da war ich zwölf!
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Computerlove
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Trouvaille
Ha! Ich war nämlich schon immer zur Übersetzerin geboren, hatte es nur zwischendurch vergessen. Lateinarbeit, 5. Klasse:
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Der Dönermann informiert:
Döner macht schöner.
Pizza macht spitzer.
Falafel macht gar nichts.
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Resolution zum Welttag des geistigen Eigentums am 26. April 2005
Der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, der rund 1200 deutsche Literaturübersetzer vertritt, hat auf seiner ordentlichen Mitgliederversammlung, die am 23. und 24. April 2005 in Köln stattfand, einstimmig folgende Resolution verabschiedet: Literaturübersetzer gegen Abbau von Urheberrechten Mehrere der bisherigen Vorschläge für ein "Zweites Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft" verletzen in eklatanter Weise den Grundsatz, dass den Urhebern für die Nutzung ihrer Werke eine angemessene Vergütung zusteht.
Die Vergütungshöhe für die gesetzlich erlaubte Privatkopie soll nach den Vorstellungen der Industrie gestaltet werden und sich vorrangig am kontinuierlich fallenden Preis der Geräte und Speichermedien orientieren, nicht aber am Wert der kopierten Werke und den damit den Urhebern entgehenden Einnahmen. Dadurch wird auch für Literaturübersetzer die jährliche Ausschüttung der Tantiemen durch die VG WORT, ohnehin geschmälert durch die seit zwei Jahrzehnten versäumte Anpassung der Vergütungssätze, von Jahr zu Jahr schrumpfen. Das verfassungsrechtliche Gebot, dem Urheber für die genehmigungsfreie Nutzung seiner Werke eine angemessene Vergütung zu zahlen, wird hierdurch im Bereich der Privatkopie sträflich missachtet.
Nach den Vorstellungen des Justizministeriums soll zukünftig in Urheberverträgen die Abtretung bislang unbekannter Nutzungsarten möglich sein. Diese Regelung soll auch rückwirkend auf Altverträge ausgedehnt werden. Damit wird ein bewährtes Element des Urhebervertragsrechts aufgegeben. Es widerspricht dem Prinzip einer unter fairen und freien Bedingungen ausgehandelten angemessenen Vergütung, wenn Urheber Rechte abtreten sollen, deren Wert noch niemand kennen kann. In geradezu absurder Weise wird dies vom Justizministerium als eine den Urhebern endlich gestattete "Freiheit" dargestellt – jeder Branchenkundige weiß, dass sich dies als Zwang gestalten wird. Die Urheber sollen mit einem abstrakten Anspruch auf angemessene Vergütung abgespeist werden, der sich unter den Bedingungen einer Zwangsabtretung kaum noch realisieren lässt. Flankierende Maßnahmen wie die nachträgliche Rückrufmöglichkeit bieten keinen wirksamen Schutz, da sie in der Praxis nicht durchführbar sind – das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zur Genüge gezeigt.
Der VdÜ fordert die Bundesregierung auf, das Urheberrecht im Sinne des im Jahr 2002 eingeschlagenen Wegs einer Stärkung der Position der Kreativen fortzuführen. Leitgedanke muss das Recht auf angemessene Vergütung für jede Werknutzung sein.
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Wegschmeißtagebuch, 3. Woche
Ich muss was beichten: letzte Woche habe ich versagt. Ich habe die Handtasche weggeschmissen, deren Riemen demnächst ohnehin gerissen wäre, und das T-Shirt, das ich letzte Woche verlosen wollte, das wollte nämlich komischerweise niemand haben. Sonst nichts.
Aber hey! Dafür gibt es diese Woche einen Überraschungsgewinn! Die Kamera ist nämlich kaputt, und ich kann kein Bild posten. Und verraten, was es ist, tu’ ich auch nicht. Es gewinnt also, wer auch immer sich traut, sich unbesehen etwas echt Krasses schicken zu lassen. Hier anmelden, bitte. Einzige Bedingung: wer gewinnt, muss hinterher ein Bild posten. Ich verspreche, es ist der Hammer (nein, in dieser Formulierung ist kein Hinweis versteckt). Und es ist rosa. Bröhö.
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Danke
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Gelesen
Heinz Strunk: Fleisch ist mein Gemüse
Ausführlicher Erlebnisbericht eines Tanzmuckers, der jahrelang mit seiner Combo auf Hochzeiten und Schützenfesten im Hamburger Umland rumtingelt. Das ist zum Schreien komisch und sehr, sehr bitter. Was ich ein bisschen vermisst habe, ist eine Geschichte – es gibt zwar ein paar rote Fäden, aber keine rechte Entwicklung, es ist eher eine Sammlung von Kolumnen. Die sind allerdings wirklich gut. Und natürlich unterstreicht gerade dieses Fehlen jeglicher Entwicklung die Trostlosigkeit des Ganzen. Herrje, man möchte den Protagonisten manchmal einfach packen und schütteln. Das Beklemmendste daran ist vielleicht, dass das alles nicht erfunden zu sein scheint. Und außerdem muss man beim Lesen dauernd irgendwelche Schlager vor sich hin singen. Rainald Goetz: Rave
Komisches Buch. Wahrscheinlich ist mir diese ganze Drogenwelt einfach dermaßen fremd, dass ich vieles gar nicht verstehen kann. Soll ich ja vielleicht auch gar nicht; so viele Drogen machen wirr, und dann hält man sich für schlau, aber niemand kann einem folgen. (Siehe TuG.) Da werden riesige Gedankengebäude aufgebaut, ich weiß nicht, ob ich sie verstehen würde, wenn ich sie fünf mal läse, ich glaube nicht. Aber es sind auch wunderschöne Gedanken drin, ganz kleine manchmal. Und es macht komischerweise Spaß, einfach weiterzulesen, auch wenn man nichts versteht. Ganz ausgelesen habe ich es trotzdem nicht. Außerdem gibt es Abzug in der B-Note für die penetrante Verwendung von eineinhalb.
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Staunen
Könnte auf der Stelle in Tränen ausbrechen, jedes Mal wieder: „Wir wandern durch des Tones Macht froh durch des Todes finstre Nacht.“ Christiane Oelze als Pamina, überhaupt, die Zauberflöte! Und noch überhaupter: Christiane Oelze! Sie bringt immerimmerimmer meine komplette Körperbehaarung außer Kontrolle. Pamina mein! Oh welch ein Glück!
.. „Fenster und Türen sind komplett malermäßig weiß überarbeitet.“
.. Ich hab gewonnen! Geld! Und zwar gleich zweimal: 10,- € beim Gewinnsparen und 7,50 € bei der Aktion Mensch. Ich geb einen aus!
.. Eben meldet mein Telefon, es sei beschränkt. Und ich soll einen Beschränkungscode eingeben. Mein Computer hat neulich behauptet, die Diskette sei nicht richtig formatiert. Dabei sollte er doch wissen, dass er gar kein Diskettenlaufwerk hat.
.. So ein nacktes, totes Huhn hat ja irgendwie etwas Obszönes.
.. Meine neue Zahnbürste heißt „oral face“, das Shampoo ist „für pflegehungriges Haar“, und die Bodylotion „verbessert die Hautfeuchtigkeit in nur 3 Wochen um 26%“.
.. Im Immobilienartikel im aktuellen Focus wird eine Studie zitiert, die Immobilienkäufer in verschiedene „Erwerbertypen“ kategorisiert: Altersvorsorger (32%), pragmatisch/rationale Erwerber (22%), Lebensabschnittserwerber (21%), Nestbauer (11%), Selbstverwirklicher (10%) und Weichensteller (4%).
.. Ich muss mich immer kurz mal konzentrieren und eine halbe Sekunde nachdenken, um Osten und Westen nicht zu verwechseln. Norden und Süden hingegen weiß ich im Schlaf. Ob das damit zusammenhängt, dass ich rechts und links auch nicht kann, aber mit oben und unten kein Problem habe?
.. Wie nennt man eigentlich Plastikkorken? Und ein Kochbuch für Eis?
.. Glück: Mein Unterbewusstsein funktioniert hervorragend. Es sortiert die Geräusche im Schlaf und weckt mich nicht, wenn morgens der Wecker des Besten klingelt und er, weil unser Schlafzimmer so schmal ist wie das Bett lang, über mich klettern muss, um aufzustehen. Kriege ich nichts von mit. Ich wache erst auf, wenn er mit lauten Schuhen über den Holzboden später wieder zu mir kommt, um sich zu verabschieden. Wenn ich noch später irgendwann aufstehe, ist Kaffee in der Thermoskanne.
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Wie ich mal im Fernsehen war
Ich hab's versprochen, also muss ich jetzt wohl die Geschichte von „Jeder gegen Jeden“ erzählen. Das Problem ist: Sie ist nicht witzig. Sondern ziemlich langweilig. Und es ist mir leider nicht gegeben, aus einer langweiligen Begebenheit eine lustige Geschichte zu machen.
Jedenfalls hielt ich es eines Tages für eine gute Idee, mal schnell 5000,- DM gewinnen zu fahren. Das Casting in Köln war eine Massenabfertigung in einem großen Hörsaal, in dem wir schriftlich eine Reihe Fragen beantworten mussten. Die Hauptstadt von Hessen hatte ich irgendwie dann doch richtig im Kopf, den Arbeitgeberpräsidenten habe ich von meinem Nachbarn abgeschrieben, und welches Handynetz man unter welcher Vorwahl erreicht, weiß ich bis heute nicht. Dann musste jeder noch schnell einen Satz in die Kamera sprechen, und ein paar Wochen später kam die Einladung nach Berlin, verbunden mit der Aufforderung, zwei verschiedenfarbige Outfits mitzubringen, aber bitte nichts Kleingemustertes und bestimmte Farben nicht.
Irgendwann im kalten März 1999 lungere ich also mit etwas Dunkelblauem bekleidet und etwas Dunkelgrünem in der Tasche in Gesellschaft erstaunlich vieler Anderer in einer ungemütlichen Halle irgendwo in Berlin herum. Wir werden in Zwölfergruppen an große Tische sortiert, damit man sich schon mal kennen lernen kann. Und eine Betreuerin haben wir auch, die das Gespräch in Gang hält, die allzu Aufgeregten beruhigt und Fragen zum Ablauf beantwortet. Die vielen Stunden Warterei werden nur dadurch unterbrochen, dass wir Einer nach dem Anderen geschminkt und dann alle zusammen in den Fundus kommandiert werden, wo wir uns in einer Reihe aufstellen und das Ersatzoutfit vor uns ausbreiten. Viel zu dunkel alles, wird festgestellt, die Sendung werde im Juli ausgestrahlt, und da sollten wir sommerlicher aussehen. Ich zum Beispiel. Ich könnte doch gut diese farbenfrohe, großgeblümte Bluse tragen. Nein? Nicht schön? Och. Dann vielleicht dieses quietschpinke Strickjäckchen mit den angekräuselten Ärmeln und der Perlenstickerei am Kragen. Im letzten Moment fällt mein Blick auf einen terracottafarbenen Blazer, den schnappe ich mir und gebe ihn nicht mehr her, obwohl er mir ein bisschen zu groß ist. Großgeblümt, ich glaub, es hakt.
Irgendwann sind wir endlich dran. Das Studio ist natürlich viel schäbiger, als es im Fernsehen aussieht, alles aus billigstem Plastik, mit Klebebändern geflickt, und Hans Hermann Gockel ist, Überraschung, viel kleiner, als man immer denkt, aber das sind Prominente ja immer.
Die Sendung selbst wird für mich zuerst peinlich, dann habe ich ein bisschen Glück und später ein bisschen Pech.
Peinlich nämlich, weil zu Beginn jeder Einzelne in Großaufnahme gezeigt wird, dazu sagt ein Sprecher so was wie: „Das ist isabo aus blabla, sie ist soundso alt und ist Übersetzerin für Englisch und Japanisch.“ Wir müssen derweil möglichst unbefangen in die Kamera lächeln, haha, und dann ein Begrüßungswort sagen, also Hallo, guten Tag, moin, hi oder Ähnliches. Und zwar bitteschön alle etwas anderes, und da ist es natürlich total lustig, wenn ich, ja genau, Konnichiwa sage. Ich lach mich tot.
Während die Schamesröte ganz langsam wieder aus meinem Gesicht weicht, fliegt als Erste die raus, die die ganze Zeit schon so aufgeregt war. Sie meint, die beiden Meere, die an Deutschland grenzen, hießen Atlantik und Pazifik. Die Fragen gehen hin und her, einer nach dem anderen bekommt das Licht ausgeknipst, irgendwann sind wir nur noch zu viert: der Wichtigtuer, der Nette, die Nette und ich. Es dauert noch eine ganze Weile, wir werfen uns die Fragen zu, ich habe das Gefühl, der Nette und die Nette und ich sind uns einig, dass wir den Wichtigtuer rausschmeißen wollen. Klappt aber leider nicht. Ich habe Glück: Welches Gemüse man bekomme, wenn man in Österreich „Karfiol“ bestellt, will Herr Gockel von mir wissen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, sage „äh, pffft, öh, Blumenkohl.“ Keinen Schimmer, wie ich darauf gekommen bin.
Die Nette fliegt raus und ich bin in der Endrunde! Das heißt, ich habe wieder drei Lichter vor mir und trete gegen den Wichtigtuer und den Netten an. Jetzt bin ich mir sicher: der Nette will auch den Wichtigtuer rausschmeißen. Schaffen wir auch. Da waren’s nur noch zwei.
Und jetzt kommt das Pech: In welcher Stadt treibt wieheißternochgleich sein Unwesen? Ich komme immerhin drauf, dass wieheißternochgleich Batman ist, aber die Stadt fällt mir beim besten Willen nicht ein. Seither weiß ich es, nutzloserweise. Der Nette wird gefragt, welcher bekannte Entertainer das Buch „Tränen im Aquarium“ geschrieben hat, das hätte ich gewusst, aber er nicht. Ich wieder: Wie oft war schon eine deutsche Stadt Kulturhauptstadt Europas? Öch. Falsch geraten. Nur noch ein Licht! Welcher südamerikanische Staat steht im Alphabet am weitesten hinten? Ich denke zunächst falschrum, mir fallen lauter Länder ein, die ganz weit vorne stehen, Ecuador, Chile, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, alle vorne, bis mir aufgeht, dass ich andersrum überlegen muss, welche Buchstaben im Alphabet weit hinten sind, aber dummerweise hat man nur drei Sekunden zum Antworten. Gleichzeitig mit dem Piepser brülle ich „Venezuela!“, die Aufnahme wird gestoppt und zurückgespult, um zu überprüfen, ob ich noch rechtzeitig war. War ich nicht. Und so fahre ich mit einem hässlichen T-Shirt nach Hause und der Nette mit meinen 5000,- DM. Nachklapp: die Aufzeichnung wurde am 3. Juli 1999 gesendet, zwei Tage nach unserem Umzug nach C. Es war unangenehm, mich selbst zu sehen, mein Doppelkinn, den zu großen Blazer aus dem Fundus, genau zu wissen, was passiert, und mich wieder über Venezuela zu ärgern. Mit Batman und den Kulturhauptstädten kann ich leben, aber Venezuela fuchst mich. Keine drei Stunden später fragt die neue Nachbarin von unten: „Waren Sie das vorhin im Fernseh? Waren Sie doch! Aber das mit dem Blumenkohl war geraten, oder?“
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Freitag, Köln
Am Freitag, dem 22.04. um 20.00 Uhr gibt es im Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, Köln, ein Podiumsgespräch zum Thema "Hölzern, flüssig, kongenial - wann ist eine Übersetzung gut?" Moderation: Kristian Lutze (Übersetzer)
Es diskutieren: Klaus Bittner (Buchhändler, Köln)
Dr. Vera Elisabeth Gerling (Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf)
Wera Reusch (freie Journalistin, Köln)
Katja Scholtz (Lektorin, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main) Die Veranstaltung ist öffentlich.
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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!!
(aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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