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Donnerstag, 11. Dezember 2008
Mannmannmann.

Ich hatte mir das extra schon vor zwei Jahren aufgeschrieben. Und dann habe ich natürlich vergessen, da hinzugucken, und jetzt kommt es schon wieder überraschend. Es kommt immer überraschend. Kann mich bitte demnächst jemand rechtzeitig vorwarnen? Danke.

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Dienstag, 9. Dezember 2008
Geschenk des Jahres

Gebrauchsanweisung: An jedem Monatsersten ein Location-Los ziehen und sofort per Mail (an die Schenkerin) ein Date für diese Location ausmachen, das innerhalb des entsprechenden Monats stattzufinden hat.

Eins der besten Geschenke aller Zeiten. Die selbstgemachten sind ja immer die besten. Nachdem wir lange "lass uns mal wieder" - "ja, bald" gespielt und uns schließlich einmal im Jahr getroffen haben, ziehe ich jetzt jeden Monat eine Location, und dann verabreden wir uns dort. Ich habe diese Verabredungsmaschine zum Geburtstag bekommen, und wir werden kurz vor ihrem Geburtstag damit durch sein. Dann bekommt sie die Dose zurück, oder eine andere. Bis dahin treffen wir uns einmal im Monat in einem Café, einer Kneipe, einem Restaurant, einer Buchhandlung mit Caféecke, einem Waschsalon mit Kneipe, einer Currywurstbude, hach. Toll. Echt. Lieblingsgeschenk.

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Montag, 8. Dezember 2008
Kinder, Ihr seid wirklich süß. Ich bin ganz gerührt.


NEU:



*hust*
Ich schiebe das mal auf die Verwirrungen und die Dunkelheit der Nacht.

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Sonntag, 7. Dezember 2008
Celle macht Männer für Weihnachtseinkäufe fit

Celle. Männer sollen ihre Frauen wieder mit Freude bei den Weihnachtseinkäufen begleiten. Deshalb werde auf dem Weihnachtsmarkt in Celle am kommenden Freitag ein "Shoppingmuffel-Motivationstraining" organisiert, teilte die Stadt am Freitag mit. Der Tageskurs richte sich an Männer, die von ihren Frauen bisher im "Männer-Parking" auf dem Weihnachtsmarkt abgegeben wurden. Dort konnten Männer, die dem Einkaufsstress nicht gewachsen sind, Karten spielen oder Rockmusik hören. Ein Coach soll ihnen nun erklären, wie sie wieder einen Einkaufsmarathon von zwei Stunden durchstehen können. Den Männern soll unter anderem der soziale Aspekt des Shoppens und der positive Einfluss auf die Partnerschaft nahegebracht werden.

dpa. Erschienen am 6. Dezember 2008 im Hamburger Abendblatt

Das ist ja ganz wunderbar, so eine gute Nachricht in der Vorweihnachtszeit. Man muss sich das mal vorstellen. Früher hatten die Celler Männer ja auch Freude an Weihnachtseinkäufen. Sie haben es so richtig genossen, mit ihren Frauen zusammen loszuziehen – natürlich nicht gleichberechtigt, sondern als „Begleitung“ – aber daran hatten sie dann wirklich ihren Spaß, Tüten schleppen, sich durch glitzernde Kaufhäuser voller Menschen und Musik und Gerüche zu schieben, ja, da haben sich die Celler Männer ebenso prächtig amüsiert wie ihre Frauen.
Bis dann dieses schreckliche, kollektiv traumatische Ereignis stattgefunden haben muss. Wir erfahren darüber leider nichts, ich kann mir auch nicht vorstellen, was geschehen sein könnte, dass die Celler Männer auf einmal nicht mehr einkaufen gehen konnten, es muss furchtbar gewesen sein. Die Männeraufbewahrung stellte da natürlich nur ein Herumdoktern an Symptomen dar, man gab die traumatisierten, vollkommen unselbständig gewordenen Männer irgendwo ab, offenbar konnte man sie ja auch nicht allein zu Hause lassen, und da wurden sie dann mit Kartenspielen und Rockmusik bespaßt. Rockmusik! In der Adventszeit! Das muss man sich mal vorstellen, das ist wirklich alles sehr tragisch. Wie gut, dass immerhin die Frauen noch shoppingfähig waren; nicht auszumalen, wenn auch sie von dem Kollektivtrauma befallen worden wären. So gab man den Gatten auf dem Weihnachtsmarkt ab, und hoffte, dass nicht allzu früh die Durchsage „Der betrunkene Karl-Heinz möchte dringend aus dem Skatland abgeholt werden“ durchs Einkaufszentrum schallte.
Aber jetzt macht Celle Schluss mit der Symptombekämpfung. Jetzt wird das Übel an der Wurzel gepackt, es kommt ein Coach und macht die Männer wieder weihnachtseinkaufsfit. Tschakka, Ihr schafft es! Echtjetzma! Ist auch voll toll für die Partnerschaft! Ich sehe den positiven Einfluss auf die Beziehungen schon vor mir, all die glücklich vereinten Paare, wie sie bei Karstadt liebevoll gemeinsam darüber sinnieren, ob Tante Erna dieses Stehrümchen besser gefallen würde oder jenes, oder wer von beiden sich wo aufgeschrieben hat, welche Kleidergröße die kleine Chantal-Cheyenne mittlerweile trägt. Ein einziges, großes, den Himmel lobendes Jauchzen und Frohlocken wird durch Celle schallen. Ein Weihnachtswunder. Schön, dass es so was noch gibt.

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Samstag, 6. Dezember 2008
Schon wieder Martenstein

"Ich bin ja ein Gegner der These, dass gute Bücher den Leser anstrengen müssen. Gute Bücher müssen den Autor anstrengen. Seitenweise kein Absatz, keine Kommas, solch eine Form muss durch den Inhalt begründet sein, sonst ist es nur Pose."

Wäre ich nicht sowieso schon Martenstein-Fan, wäre ich es spätestens nach diesem Artikel über Tellkamp und Coelho und die Frage, was gute Literatur ausmacht.

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Mittwoch, 3. Dezember 2008
Kreisch!

Am 15.12. ist Miss Li in der Prinzenbar.
Die Miss Li.
Die mit Oh Boy.
Die mit dem traurigsten Lied der Welt.
Die Miss Li.
Ogottogott.

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Einkaufen mal wieder

Vor vielen Jahren haben wir eine Thermoskanne gekauft, das war, Moment, das war noch in Heidelberg, und da sind wir im Januar ’97 weggezogen, das heißt, es ist mindestens 12 Jahre her. Eher länger. Nehmen wir also an, wir haben sie seit 13 Jahren, das würde bedeuten, dass die Thermoskanne seit zwölfeinhalb Jahren kaputt ist. Dieses Patentding im Deckel, mit dem man durch Drehen den Deckel richtig fest verschließen konnte, hat nur wenige Wochen gehalten. Dummerweise machte das die Kanne nicht unbenutzbar, für den Hausgebrauch hat es gereicht, wenn auch genervt. Nur mitnehmen konnte man sie nicht, denn sie schloss nicht richtig, aber wer trägt auch Thermoskannen mit sich herum, wir jedenfalls nicht. Seit vielen Jahren war die Kanne trotz der kaputten Deckelmechanik in täglichem Gebrauch, das Morgenritual sieht nämlich vor, dass der Mann, wenn er aufsteht, Kaffee kocht und in die Thermoskanne umfüllt, damit ich, wenn ich nur wenige Stunden nach ihm aufstehe, Sie verstehen schon. In all den Jahren versicherten wir einander stets, dass wir jetzt aber wirklich bald mal eine neue Thermoskanne kaufen würden.

Neulich brach endlich der Griff ab. Ein Grund, warum wir nie eine neue gekauft haben, war: Thermoskannen sind entweder schweineteuer oder schweinehässlich. Jetzt musste es sein, und da wir sie täglich benutzen, sollte es eine schweineteure werden. Wir hatten auch schon eine im Auge.
Karstadt. Der Mann meint, vielleicht kann uns ein Verkäufer noch irgendwas dazu sagen und spricht einen an, in der Hoffnung, dass der uns ein paar Argumente bietet, warum wir wirklich diese schweineteure Thermoskanne kaufen sollen. Der Verkäufer sagt aber nur nein, er könne zu der Kanne nichts weiter sagen, dann dreht er sie um, sieht den Preis und kräht durch den ganzen Laden: VIER! UND! SIEB! ZIG! Euro! Das ist ja to-tal teuer! Wir stimmen zu, ja, das finden wir auch sehr teuer, deswegen wollten wir auch noch mal fragen, was da so toll dran ist. Er dreht eine andere Kanne um, Alessi oder so, und ruft: Neununddreißig! Nehmen Sie doch lieber die! Wir reden jetzt gleichzeitig, ich sage: die ist aber nicht so schön, er sagt: die ist ja auch viel schöner. Kurz verstummen wir alle, dann ruft er eine Kollegin herbei, sachma, die Kanne hier kostet VIER! UND! SIEB! ZIG! Euro, kann das richtig sein, das ist ja schweineteuer! Die Kollegin zuckt mit den Schultern und sagt, ja, die sind so teuer. Der Verkäufer meint, dann könne er uns auch nicht helfen, der Kollegin fällt dann aber doch noch ein, dass heute irgendeine Rabattaktion ist und es soundsoviel Prozent auf Irgendwas gibt, das müssten wir aber an der Kasse noch mal extra sagen. Der Verkäufer ist geradezu erleichtert, dass wir jetzt doch nicht die vollen 74,- € für die Kanne zahlen müssen, und flieht.
Manchmal fragt man sich, wie so eine Verkäuferausbildung eigentlich abläuft. Es handelt sich allerdings um eine rhetorische Frage, bitte nicht beantworten.

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Dienstag, 2. Dezember 2008
Ich-Engineering

Ich hoffe, Ihr seid sowieso schon alle Schnutinger-Fans.

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Montag, 1. Dezember 2008
Die Nachrichten

Malte ist wieder da! Noch nicht sehr imposant, aber das wird bestimmt demnächst ganz, ganz toll, nicht wahr? Mit tollen Texten und Glitzer und allem?

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Samstag, 29. November 2008
Heute tu ich mal was total Gemeines:

Last Christmas
I gave you my heart,
but the very next day
you gave it away.

Muharharhar!

Wer den Ohrwurm als erstes wieder los ist, darf es hier reinschreiben. Könnt Ihr ja mal versuchen. Hihi.

Und jetzt alle! Last Christmas …

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Freitag, 28. November 2008
Tagebuchbloggen

Zuerst sind wir zur Post gefahren und haben das Päckchen weggebracht mit dem lustigen Frauenroman, den ich mir angucken wollte, aber ich habe nicht mal das getan. Heute morgen habe ich die Lektorin angerufen und abgesagt, ich mache keinen lustigen Frauenquatsch mehr, der Roman ist jetzt auf dem Rückweg und ich erleichtert.
Überhaupt bin ich im Erledigungsmodus, meine To-Do-Liste ist möglicherweise zum ersten Mal in ihrem Leben nur noch einspaltig, ich habe Mails geschrieben und Schuhe zum Schuster gebracht und Klamotten zum Schneider und zur Reinigung, ich habe Leute angerufen und Arzttermine gemacht und mich verabredet, so geht das seit Tagen, langsam hört es auf, sich gut anzufühlen, denn es kann ja alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Steuer näherkommt. Ich überlege immer, ob man die To-Do-Liste irgendwie so anlegen könnte oder sollte, dass die wirklich wichtigen Dinge größer geschrieben sind oder leuchten oder so, na ja, ich markiere sie ja dann mit Textmarker, damit sie leuchten, aber wenn sie einfach mehr Raum einnähmen, dann sähe es auch viel schöner aus, wenn man zum Beispiel die Steuer fertig hat und damit irre viel geschafft. So, wie es jetzt ist, nimmt die Steuer ebensoviel Raum ein wie einen Brief zum Briefkasten bringen, ein eklatantes Ungleichgewicht, ich bin bislang zu keinem Schluss gekommen, ob es gut oder schlecht wäre, die Punkte optisch zu gewichten. Immerhin ist die Liste jetzt kürzer denn je. Wären die Punkte, die viel Arbeit machen oder unangenehm sind, größer, dann, ach, lassen wir das.
Danach waren wir auf dem Markt. Wir haben einen Adventskranz gekauft, einen fertig gewundenen, undekorierten. Vor ein paar Jahren haben wir mal einen gekauft und es bis Weihnachten nicht geschafft, ihn zu schmücken. Wir haben einen Arm voll Rosen gekauft, die stehen jetzt in einer großen Vase auf dem Tisch. Wir haben ein Kilo Hirschgulasch gekauft. Haben wir noch nie gemacht, ich bin gespannt. Wir haben Äpfel gekauft und Birnen, Lorbeerblätter und Preiselbeeren, ein bisschen Käse und Aufschnitt und Rotwein. Das Gulasch köchelt vor sich hin und duftet, der Mann liegt auf dem Sofa und liest. Wir trinken schon mal ein Glas Wein. Gleich essen wir, und dann gucken wir vielleicht einen Film.

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Donnerstag, 27. November 2008

Ob ich mal wieder was bloggen sollte?

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Montag, 24. November 2008
Kaffee.Satz.Lesen 54

Mit Almut Klotz, Ella Carina Werner, Richard von der Schulenburg, Andreas Münzner und mir. Ich lese aus meiner Übersetzung der großartigen Mexiko-Reportage von Richard Grant: Bandit Roads.

Sonntag, 30. November 2008,
16:00 Uhr, Baderanstalt, Hammer Steindamm 62
neben S-Bahnhof Hasselbrook
im Hinterhof, 5. Stock.
Einlass 15:00 Uhr

Weitere Infos bei Klick auf den Flyer.

(Ach ja: dieses Jahr gibt es keine Weihnachtslesung, es geht erst am 25.01.09 weiter!)

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Sonntag, 23. November 2008
Durchsage der besten Schwiegermutter von allen:

"Ich brauch Eure Wunschzettel. Wenn ich die nicht bis 5. Dezember habe, dann nehm ich das ganze Geld und kaufe Euch dafür braune, lila und gelbe Schlüpfer."

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Samstag, 22. November 2008
Harald Martenstein

Mehr bei Flickr.

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Freitag, 21. November 2008
Verlosung verboten

Die Wettbewerbszentrale hat also einem Celler Diskothekenbesitzer die Verlosung einer Brustvergrößerung untersagt. Im ersten Moment dachte ich, wie außerordentlich vernünftig und im Sinne des Verbraucherschutzes das doch ist. Denn man darf ja nicht vergessen, dass so eine Brustvergrößerung enorme Folgekosten nach sich zieht; wer sich schon die Brustvergrößerung nicht leisten kann, wie soll der hinterher auf einen Schlag seine komplette BH- und Blusenkollektion ersetzen, außerdem zumindest einen Teil der T-Shirts, Pullover, Strickjacken, Jacken, Mäntel, das sind ja alles Dinge, die man im Laufe mehrerer Jahre ansammelt und nicht alle auf einmal kauft. Jedenfalls wenn man so arm ist, dass man nicht mal eine Brustvergrößerung selbst bezahlen kann. Dann kann man auch nicht auf einen Schlag den kompletten Kleiderschrank ersetzen. Hier muss die kleinbrüstige Verbraucherin also quasi vor sich selbst geschützt werden, weil sie womöglich vor lauter Aufregung, dicke Dinger gewinnen zu können, gar nicht an die Folgekosten denkt.
Aber dann ging mir auf, dass ich da wohl ebenfalls nicht bis zu Ende gedacht hatte. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass es ausgerechnet die Wettbewerbszentrale ist, die diese Verlosung verbietet. Frauen brauchen die dicken Dinger im Allgemeinen nicht, weil sie sie selbst so toll fänden, sondern wegen der Männer. Die Hupen würden der Gewinnerin der Verlosung im Wettbewerb um das kräftigste Männchen einen deutlichen Vorteil verschaffen, Männer sind da ja einigermaßen berechenbar. Und deswegen braucht man auch erstmal keine neuen Klamotten, denn dieser Wettbewerbsvorteil kommt in zu engen Sachen erst so richtig zur Geltung. Erst wenn ordentlich Fleisch aus dem BH quillt und die Bluse spannt, kann man sicher sein, dass das Männchen entsprechend reagiert. Gut, es ist ein bisschen unbequem, aber das nehmen wir gern in Kauf. Für Euch. Ihr Alphatiere. Rrrrr. Auf diese Weise hat das brustvergrößerte Weibchen die Auswahl aus den strammsten oder reichsten Kerlen und kann sich einen suchen, der ihr den Kleiderschrank neu bestückt. Mit schön bequemen, weiten Schlabbersachen. Klarer Wettbewerbsvorteil also, so was kann man nicht einfach verlosen. Völlig korrekt abgemahnt.
Und ich dachte schon, es ginge um Verbraucherschutz.

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Donnerstag, 20. November 2008
Seminarausklang

Das Seminar endet mit dem Mittagessen. Ein Teilnehmer nach dem anderen verschwindet, eine Handvoll Leute geht noch einen Kaffee trinken. Manche nehmen den früheren Zug, die Autofahrer machen sich auf den Weg, am Ende sind wir nur noch zu dritt, die drei, die den späteren Zug nehmen. Auf dem Weg zum Bahnhof kommen wir noch einmal am Jägermeister-Fanshop vorbei, als nächstes passieren wir den Friseursalon Jäger, in dessen Schaufenster steht: „Was Jägermeister unter den Likören, ist Meister Jäger unter den Frisören.“ Es muss sich um einen Wolfenbütteler Running Gag handeln, denn auf dem Marktplatz befindet sich eine Wurstbude, die wirbt mit „Was Bismarck unter den Fürsten, ist Mecky’s Wurst unter den Würsten.“ Ich bin voraussichtlich im Juni das nächste Mal in Wolfenbüttel und werde die Augen nach weiteren Exemplaren dieser Gedichtgattung offen halten, versprochen. Chronistenpflicht.

Meister Jäger jedenfalls sorgt dafür, dass uns siedendheiß etwas einfällt. Wir haben drei Tage in Wolfenbüttel verbracht, wir haben über alles mögliche gesprochen, auch über Jägermeister, wir haben gegessen, getrunken, geschrieben, geredet, wir haben nach Kräften getan, was man von einer Seminargruppe in Wolfenbüttel erwarten darf, nur eins haben wir nicht getan, keiner von uns, und wir wissen selbst nicht, wie das passieren konnte: wir haben keinen Jägermeister getrunken.
Aber noch ist es nicht zu spät, wir sind ja noch da, und mag Wolfenbüttel auch sonst nicht irre viel zu bieten haben, einen Bahnhofskiosk hat es. Und so stehen wir am Dienstagmittag zu dritt mit unseren Rollkoffern auf dem zugigen Bahnhof, trinken Jägermeister aus kleinen Fläschchen und stellen fest: schmeckt scheiße, macht aber Spaß. Wir erinnern uns an das alte Trinkspiel, auf dem Flaschenboden ist immer eine Nummer eingeprägt, und wer die höchste hat, muss die nächste Runde holen. Ich habe die 22, uneinholbar, dagegen haben die anderen keine Chance. Ich gehe zum Kiosk und hole die nächste Runde, die Stimmung steigt, es schmeckt nicht mehr ganz so scheiße, man trinkt sich ein. Als der Zug kommt, finden wir zwar, dass man auf zwei Beinen nicht stehen kann, aber leider ist keine Zeit mehr, eine dritte Runde zu holen. Bis Braunschweig kommen wir noch mit dem zweiten Fläschchen aus, und da müssen wir eh alle umsteigen. T sagt, „wisst Ihr, was das Beste ist“, hebt den Deckel des kleinen Metallmülleimers im Zug an und lässt die Flasche hineinfallen. Es scheppert ordentlich, wir lachen uns kaputt. Die Umsitzenden finden das nicht ganz so lustig wie wir.
Das dritte Fläschchen Jägermeister nehmen wir auf dem Bahnsteig in Braunschweig zu uns, es schmeckt gar nicht schlecht. Wir kichern nur noch, es kommt zu spontanen Verbrüderungsszenen zwischen Leuten, die sich erst seit zwei Tagen kennen, T muss dann leider in einen anderen Zug. Ich fahre mit K zusammen noch bis Hannover, inzwischen sind wir vollends zu Lachsäcken geworden, ich weiß selbst nicht mehr, was eigentlich so lustig ist, jedenfalls ist es so lustig, dass der schöne junge Mann uns gegenüber ein bisschen mitkichern muss. Als ich in Hannover aufstehe und mich von K verabschiede, kommt von hinten eine ältere Dame und bedankt sich. Es sei so schön gewesen mit uns, das hätte man ja selten, dass Menschen so viel Spaß haben, die meisten seien ja eher schlecht gelaunt. Sie habe jetzt richtig Freude an uns gehabt.

Danke. Hatten wir auch. Und danke, K und T.
Soll keiner sagen, wir hätten nicht alles gegeben.

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Mittwoch, 19. November 2008
Zur Erinnerung

(Bild: Merlix)

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Neu im Kleiderschrank

Von Rumpfkluft. Geht hin und kauft.

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Montag, 17. November 2008
Horst und Horst

„Nein“, sagt die Mutter im Zug sehr freundlich, aber bestimmt zu ihrem vielleicht zweijährigen Sohn, „wir nehmen Horst nicht mit aufs Klo. Horst bleibt hier. Lass ihn doch bei Horst.“
Der Sohn sieht ein wenig traurig erst seine Mutter an, dann das Kuscheltier in seiner Hand. Und dann ein identisches Kuscheltier auf dem Sitz. Zwei Hasen mit dickem, weichem Kopf und einem dreieckigen, braunen Plüschbeutel als Körper, beide gleichermaßen angeschmuddelt und abgeliebt. Horst und Horst. „Horst kann doch bei Horst bleiben, die beiden können ja hier auf uns warten“, bittet die Mutter. „Auf dem Klo wird er nur schmutzig.“ - „Mutzi“, bestätigt der Junge, legt Horst zu Horst auf den Sitz und folgt seiner Mutter auf die Toilette.

Kurze Zeit später stehe ich in Wolfenbüttel im Jägermeister-Fanshop und staune. Alles ist schwarz und orange, alles trägt das Jägermeisterlogo, einiges zudem den Schriftzug „Achtung, Wild“. Aschenbecher, Müslischalen, jede Menge Kleidung, Christbaumkugeln, Handschuhe, Mützen. Alles sieht gleich aus, alles ist im Corporate Design gehalten, alles, mit Ausnahme des einzigen wirklich wilden Artikels: einem Bikinioberteil aus braunem Fell. Ein Kuscheltier-BH. Zwei erstaunlich kleine, identische braune Plüschdreiecke, in denen man vielleicht seinen Kerl zum Hirsch machen will, und sich dabei nur selbst zum Horst macht.

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Sonntag, 16. November 2008

"Schreiben ist wahnsinnig einfach. Man hat das ja alles in in sich, man muss nur das Türchen aufmachen und es rauslassen." (Harald Martenstein)

Nee, is klar.

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Samstag, 15. November 2008
Und nein,

ich möchte keine Ratschläge. Danke.

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Freitag, 14. November 2008
Nein,

ich möchte kein Traktat über die Frage, ob Gott womöglich das Interesse am Menschen verloren hat, in den Briefkasten geworfen bekommen, Frau Schulz, und nein, auch nicht, wenn Sie nochmal fragen! Ich teile auch Ihre Erheiterung darüber, dass sie jetzt versehentlich zweimal geklingelt haben, nur bedingt! Tschüss, Frau Schulz!

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Donnerstag, 13. November 2008

"Entschuldigung, ich wollte Dir nicht auf den Zahn treten."

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Post!

Kommt gerade per Mail:

"mir ist so fad.
heitere mich auf, bitte."

Kann jemand helfen?

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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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