... is a blog
Montag, 9. Oktober 2006
.

absurd absud absolution absacker absage absondern

(ach so)

... Link (6 Kommentare)


Geschafft

Kurz vor acht aufgestanden, geduscht, angezogen, Waschmaschine angestellt, kurz vor neun aus dem Haus gegangen, Wochenkarte gekauft, ins Büro gefahren, gearbeitet, Mittagessen gegangen, weitergearbeitet. 20 Seiten übersetzt (roh), Verträge unterschrieben, nach Hause gefahren, Kuchen gekauft und gemütlich gegessen, Wäsche aufgehängt. Es ist kurz nach sechs, der ganze Abend liegt noch vor mir, ich habe irre viel geschafft und jetzt frei und bin entspannt und zufrieden und zu Hause und nicht mehr bei der Arbeit. Wahnsinn.

... Link (3 Kommentare)


Schöne Anfangssätze

"Sie weiß, sie hat zu viel getrunken. Trotzdem ist das, was da zweieinhalb Meter vor ihr im Scheinwerferlicht liegt, ein Papagei."

Judith Kuckart: Dorfschönheit.
(Auch schönes Restbuch, übrigens.)

... Link (1 Kommentar)


Sonntag, 8. Oktober 2006
Später

Depressivster Satz, den man sich über den Schreibtisch hängen kann: Wovon wollen Sie eigentlich später leben?
Auf der Buchmesse sprach ich zufällig mit drei KollegInnen, die demnächst das Rentenalter erreichen. Alle drei bekommen dann, nachdem sie jahrzehntelang in die KSK eingezahlt haben, eine Rente zwischen 520,- und 580,- €. Neue Werbezielgruppe vermutlich.

(vgl. Smart.)

... Link (3 Kommentare)


Fundstück

„Er hat weniger daran Interesse, etwas zu tun oder nicht zu tun, etwas zu sein oder nicht zu sein, sondern vielmehr Interesse an der Möglichkeit, mit gewissen konventionellen Worten an allerlei Möglichkeiten zu denken.“

Arno Geiger: Es geht uns gut.

... Link (0 Kommentare)


Samstag, 7. Oktober 2006
*Knicks*

Es ist nicht mal mein erstes, sondern sogar schon das vierte Mal, aber ich kann es immer noch nicht fassen: dass mir jemand, der mich gar nicht kennt, etwas schenkt. Einfach so, bloß, weil er mein Blog liest. Und weil er weiß, dass ich nach New York fahre, und ein tolles Buch über Manhattan kennt; da schickt er es mir einfach. Von Amerika aus, per Luftpost, quer um die Welt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke, Michael! Ich bin ehrlich sehr gerührt. Und freue mich umso mehr auf die große Stadt, und hoffe außerdem, dass ich Dir irgendwann irgendwo ein Bier ausgeben kann.

Und jetzt muss ich dringend los, andererleuts Wunschzettel lesen und auch irgendwem was schenken. Nicht, dass im Universum doch noch was verlorengeht, und ich bin schuld.

... Link (0 Kommentare)


Übrigens:

Kinder brauchen Fleisch.
Anspieltipp: die Postkarten.

... Link (1 Kommentar)


Promisichtung / Buchmesse

Da fällt mir auch ein, was mir dieses Jahr auf der Buchmesse gefehlt hat: ich habe Roger Willemsen nicht gesehen. Seit Jahren sehe ich Roger Willemsen auf der Buchmesse, jedes Jahr, sonst sehe ich niemanden, die Messe ist voller Prominenz, aber das merke ich nicht, denn ich erkenne ja niemanden. Nur Roger Willemsen, dabei gucke ich seine Sendung nicht, ich lese seine Bücher nicht, ich weiß gar nicht, warum ich weiß, wie er heißt und wie er aussieht.
(Unter "auf der Buchmesse sehen" fallen natürlich nicht die Leute, die gerade vor einem Mikrofon sitzen und interviewt werden. Das gilt nicht, die kann ja jeder sehen.)
Einmal, vor ein paar Jahren, saß ich erschöpft in einem Gang herum und las das Veranstaltungsprogramm. Unter anderem war für den Nachmittag eine Veranstaltung mit Mikis Theodorakis angekündigt, und als ich hochschaute, kam Mikis Theodorakis auf mich zu. Ich muss ihn so verdattert angeguckt haben, weil ich im selben Moment seinen Namen las und er an mir vorbeilief, dass er bei meinem Anblick ebenfalls überrascht war und mich vor Schreck freundlich grüßte.
Abends sah ich in der Stadt Plakate, auf denen eine Veranstaltung mit Mikis Theodorakis angekündigt wurde, es war auch ein Bild von ihm darauf: der Mann, der mich nachmittags gegrüßt hatte, war es nicht. Ich kann mir auch nicht erklären, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, ich könnte wissen, wie Mikis Theodorakis aussieht. Einiges Rumfragen – dochdoch, er sah unbedingt griechisch aus! - und Bildergoogeln ergab dann, dass mich nicht Mikis Theodorakis gegrüßt hatte, sondern der Lindenstraßengrieche.
Prominente sind ja, das kann man überall nachlesen, immer viel kleiner, als man denkt, und Ausnahmen, das kann man auch überall nachlesen, bestätigen, äh, dings. Karl Dall jedenfalls ist erstaunlich groß, habe ich gestern am Frankfurter Hauptbahnhof aus nächster Nähe gesehen, und er hat keineswegs ein Hängeauge, sondern zwei, nur das rechte hängt noch mehr als das linke. Er war allein mit seinem großen Rollkoffer und wirkte müde und traurig und gar nicht zu lustigen Späßen aufgelegt. Wahrscheinlich ist er in denselben Zug gestiegen wie ich.
Ich bin aber zweiter Klasse gefahren. Mir schräg gegenüber saß jemand, den ich irgendwoher kenne, aber ich komm nicht drauf.

... Link (5 Kommentare)


Freitag, 6. Oktober 2006
Buchmessenbloggertreffennotizen

Kollegin von links, MissCaro von rechts.
Ich zu Kollegin: Hallo, schön, Dich zu sehen, aber da kommt meine Verabredung, ich geh dann jetzt!
Kollegin: Ich wollt aber noch eben fragen: hast Du ’n Blog?
MissCaro: Brööööhöhö!
__

Ich: Die Widmung bitte für isabo.
Er: Iserlohn?
MissCaro, Jens, ich: Brööööhöhö!

(Tatsächlich habe ich mal zwei Jahre in der Nähe gewohnt. Es waren nicht meine besten Jahre.)
__

Mein Essen muss feucht sein.
MissCaro, Jens, ak: Brööööhöhö!
__

Jemand hat eine neue Frisur, und die ist scho arg schee. Huch, tschuldigung!

... Link (5 Kommentare)


Immer interessant: Bestsellerlisten

(via Pjaer.)

... Link (0 Kommentare)


Mittwoch, 4. Oktober 2006
Gesprächsfetzen

"Wie alt ist Hans-Georg jetzt?"
"Anderthalb."

... Link (3 Kommentare)


Zur Erinnerung

Donnerstag, 5.10., Buchmessentreffen in Frankfurt.
Mousonturm, 20.00 Uhr.
Ich freu mich und fahre gleich los.

... Link (0 Kommentare)


Dienstag, 3. Oktober 2006
Schwieriges Rätsel

Mein Neffe F., gerade fünf Jahre alt, studiert im Zoo den Lageplan und verkündet: "Ich sag Euch nicht, welches Tier als nächstes kommt, aber es fängt mit Ping an."

... Link (8 Kommentare)


Montag, 2. Oktober 2006
Wollen und Haben

Desideria hat mir ein Stöckchen zugeworfen.

Fünf Dinge, die ich habe, aber nicht will:
1. Rückenschmerzen
2. Mehrere fast tote Pflanzen
3. Süchte: Rauchen, Internet
4. Einen Stapel „Unerledigtes“ auf dem Schreibtisch
5. Hunger! Geht jemand mit mir Mittagessen?

Fünf Dinge, die ich will, aber nicht habe:
1. Einen guten Bürostuhl und ein Stehpult
2. Biergeschmack. Soll heißen: ich mag überhaupt kein Bier, und das finde ich total doof, ich würde gerne Bier mögen.
3. Eine Körpertemperaturregelung, die dafür sorgt, dass mir nicht immer so kalt ist.
4. Braune Stiefel
5. Ordnung im Arbeitszimmer

Fünf Dinge, die ich nicht habe und auch nicht will:
1. Kaffeemaschine
2. Mikrowelle
3. Nasenhaarschneider
4. Größere Probleme
5. Zu viel Ordnung im Leben

... Link (10 Kommentare)


Freitag, 29. September 2006
Preisfrage

Wenn man bei verschiedenen Stellen (Mobilfunkanbieter, Versandhandel etc.) Schulden hat, die sich insgesamt – relativ zur persönlichen Finanzlage – zu einer nicht mehr so leicht zu handhabenden Summe addieren, und dann bekommt man endlich wieder einen Job und verdient ein bisschen Geld: was macht man dann sinnvollerweise mit diesem Geld?

(Auflösung in den Kommentaren.)

... Link (12 Kommentare)


Lesen!

Tango im Hotel Mama. Wow.

... Link (0 Kommentare)


Donnerstag, 28. September 2006
Tadaa!

Lange Zeit bin ich spät aufgestanden. Heute früher. Habe meine Sachen gepackt, nur das Nötigste, Computer, Manuskript, die Tasche ist schwer genug damit. In den nächsten Tagen werde ich nach und nach mehr mitbringen, Bücher, Schreibwaren.
Ich sitze in meiner neuen Bürogemeinschaft und gucke auf eine sonnige Straße mitten im Schanzenviertel. Vor mir sitzt eine Lektorin, die gelegentlich übersetzt, hinter mir ein Autor, der auch lektoriert. Sie klappern auf Tastaturen, rascheln mit Papier, drucken, seufzen manchmal oder telefonieren kurz. Manchmal sagt einer was und wir lachen. Ich habe fast ganz allein herausbekommen, wie ich ins Internet komme, und: ich bin drin. Gleich gehen wir zusammen Mittagessen.
Es liegt noch nicht viel auf meinem Schreibtisch. Laptop, Originalmanuskript, Notizbuch, Telefon. Die Regale sind noch leer, werden sich langsam füllen. Ich freu mich so! Und ich habe gute Vorsätze. Zeitiger aufstehen, konzentrierter arbeiten, abends und am Wochenende frei haben.
Und ab sofort bin ich für all die anderen coolen Schanzen-Büroarbeiter zu Mittagessenverabredungen und Kaffees zu haben, hurra!

... Link (17 Kommentare)


Mittwoch, 27. September 2006
Ankündigung

Morgen, Leute, wird Etwas Großes geschehen. Ein hoffentlich folgenreicher Schritt für mich, und für den Rest der Menschheit komplett total wurschtegal. Ich freu mich.

... Link (19 Kommentare)


Dienstag, 26. September 2006
Zahnarzt

Teilkrone auf zwei-sechs, Inlays in zwei-fünf und zwei-vier. Eigenbeteiligung knapp ein Monatseinkommen. Planen Sie für den Termin bitte anderthalb Stunden ein.
Dann liegt man da auf dem Stuhl, der Zahnarzt ist zum Glück ein netter, die Schwadroneuse hat schon gelegentlich berichtet, dass er sie manchmal duzt, mich siezt er, kann sein, dass ich irgendwie seriöser wirke. Er spritzt sehr gut, man spürt die Spritze kaum, ich bin betäubt und ergebe mich in mein Schicksal und seine Hände.
Er bohrt und bohrt, Füllungen und Karies aus drei Zähnen raus, das dauert, der Sauger hängt mir im Mundwinkel, saugt Spucke und Kühlwasser ab, saugt mir die Schleimhäute trocken, an anderen Stellen läuft mir trotzdem das Wasser aus dem Mund, die Helferin mit den schönen Augen tupft es weg. Er nimmt einen anderen Bohrer, ohne Vorwarnung macht der einen Höllenlärm in meinem Kopf, und immer wieder fällt mir auf, dass ich irgendwelche völlig abwegigen Muskeln meines Körpers anspanne, Füße, Bauchmuskeln, Rücken, Hände, und wenn ich es merke, entspanne ich alles wieder, schließlich tut es nicht weh, ich bin ja betäubt, aber angenehm ist es auch nicht gerade. Locker machen. Vier Instrumente gleichzeitig im Mund, dann alle wieder raus, Erleichterung. Mund zu, Schleimhäute anfeuchten, Lippen bewegen, alles noch an Ort und Stelle. Mund wieder auf, weiter. Dann: Abdruck machen, dieses Riesending im Mund, das so scheiße schmeckt und so weit nach hinten reicht, dass ich mich dazu zwingen muss, nicht zu würgen. Na, sagt der Arzt, fühlen Sie sich wohl? Ich muss lachen, das macht die Sache aber auch nicht besser.
Als es endlich getrocknet ist, nimmt er mir den Abdruck aus dem Mund, pfui, sage ich, das ist ja ekelhaft, hoffentlich ist es gut geworden. Nicht, dass wir noch einen machen müssen. Er guckt den Abdruck an und ruft, oh, guck mal, der ist ganz toll! Schön, wenn Menschen ihren Beruf so begeistert ausüben. Und er hat mich geduzt.
Nach anderthalb Stunden ist es vorbei, ich habe Provisorien in den Zähnen, die sich fremd und falsch anfühlen, aber ich kann meinen Kiefer noch bewegen und die Betäubung lässt nach. Perfekt. In zwei Wochen werden Krone und Inlays eingesetzt, das soll nur eine Stunde dauern.

... Link (11 Kommentare)


Montag, 25. September 2006
Sommersonnentage

Füße im Sand, Schiffe fahren vorbei. Nickerchen am Strand. Möwen, Kinder, Strandkörbe. Den Steg hinausgehen, dann ins Wasser, Wassertemperatur knapp über dem Gefrierpunkt, zwei knackebraune ältere Damen mit Bademützen baden mit Wonne, kommen Sie rein, rufen sie, es ist schön, und dann suchen sie wieder Quallen für die Kinder auf dem Steg, fischen sie raus, guckt mal, ich hab eine ganz große! Sie stehen ja immer noch so halbtrocken da rum, sagt eine der Damen zu mir, das geht doch so nicht, und sie spritzt mich nass und ich ergebe mich, lasse mich ins Wasser fallen, die Kälte raubt mir kurz den Atem. Und dann das Meer. Immer wieder das Wasser, immer wieder kostet es Überwindung, und dann ist es doch ein warmer Arm, auch wenn er kalt ist, und wenn man rauskommt, ist man für kurze Zeit ganz neu.
Die Promenade entlangflanieren, einen großen Eisbecher essen, mehr Schiffe, eine Mütze kaufen. Erinnerungen an andere Sonnentage. Eine Riesenfrikadelle zum Sonnenuntergang an der Alster. Entspannte Stunden mit A. und H. an der Strandperle, räkeln und reden, faul, vertraut, gelassen. Mayonnaisesalat mit einem Hauch Kartoffeln. Countrymusik auf der Hedi. Der Bodensee, der Zürisee, die Aare. Und immer das Wasser, die Sonne. Und immer: wie gut es tut, anderes auf der Haut zu spüren als Kleidung. Warme Luft, kaltes Wasser.
Ich kriege nicht genug, bin noch nicht satt.

... Link (6 Kommentare)


Leseempfehlungen

Das ZVAB bloggt.

Merlix über das pralle Leben.

... Link (0 Kommentare)


Samstag, 23. September 2006
Alte Freundin

Erstaunlich: schreibe ich vorgestern diese Liebeserklärung an Jens und schwelge in WG-Erinnerungen, und kaum habe ich den Eintrag ins Blog gesetzt, da klingelt das Telefon. „Hier ist Laptok, ich bin in Hamburg, habt Ihr Zeit für einen Kaffee?“
Laptok hat sie nie geheißen, den Namen hat sie sich vorgestern nur schnell gegeben, um den Jens-Eintrag zu kommentieren. Uns war wieder eingefallen, dass sie immer Laptok statt Laptop gesagt hat, bis wir ihr erklärten, was Laptop bedeutet. Sie erinnerte sich nicht daran und es war ihr sehr peinlich. So lange ist das nämlich alles her; da waren Laptops noch etwas ganz Besonderes und sehr Teures.
Sie zog gleichzeitig mit Jens und mir ein. Und ich habe ihr in dem Jens-Eintrag Unrecht getan, denn auch zu ihr hatte ich immer einen guten Draht und wir haben lange und über alles mögliche miteinander gesprochen. Ausgiebige Sitzungen auf dem Balkon und in der Küche. Aber sie zog als erste aus, und das war sehr schade. Laptok hatte immer gute Laune, sie redete viel und lachte noch mehr und hatte ungeheuer viel Energie. Und sie trug gern knallbunte Sachen; sie kam mir vor wie ein kleiner Gummiball. Nicht, weil sie kugelrund gewesen wäre, sondern weil sie auf und ab hüpfte, bunt und energiegeladen und immer fröhlich. Wenn es in der WG Stimmungs-Probleme gab, war sie diejenige, die noch mit allen gut konnte und bei allen für alle um Verständnis warb und mit ihrer positiven Art vieles weglachte.
Bei manchen Liedern muss ich heute noch, sobald auch nur der erste Akkord im Radio erklingt, sofort an sie denken. Weil sie ihre Lieblingslieder gern 150 Mal hintereinander hörte, um dann den Text mitzuschreiben und den lustigen Mann zu bitten, ihr die Akkorde rauszuhören. Und dann übte sie sie selbst. Entre dos Tierras. Und das von den Four Non Blondes, wie hieß das, What's going on? (And I said hey-ey-ey-eyey …)
Wir haben den Kontakt nach ihrem Auszug leider nicht aufrecht erhalten; ich weiß nicht, warum. Sie zog nach Rostock, das war weit weg. Jetzt sehen wir uns alle paar Jahre und freuen uns riesig, auch wenn wir zwischendurch nicht telefonieren oder mailen. Sie lebt jetzt in der Schweiz, das ist ebenfalls weit weg. Aber sie stammt aus der Nähe von Hamburg und ist manchmal in der Gegend, und ich hoffe, sie meldet sich dann weiterhin.
Laptok trägt nicht mehr nur knallbunte Sachen, aber sie ist immer noch positiv, fröhlich und energetisch, sie lacht und redet immer noch viel und ich mag sie immer noch schrecklich gern.
Schön, dass Du hier warst, und der Termin im November ist gebucht!

[Und ich werde ab sofort ein schlechtes Gewissen allen alten und neuen Freundinnen und Freunden gegenüber haben, an die ich noch keine Liebeserklärung gebloggt habe. Ich hab Euch aber alle lieb, ehrlich!]

... Link (4 Kommentare)


Freitag, 22. September 2006
Aufgeschnappt

Der Schulleiter einer Düsseldorfer Hauptschule am 21.09.2006 im Deutschlandfunk: "In Nordrhein-Westfalen sollen künftig alle Schulen einer Qualitätskontrolle unterlegen sein."

(Mit Dank an Axel H.)

... Link (6 Kommentare)


Donnerstag, 21. September 2006
Alter Freund

Auf allen Zimmersuchezetteln an allen schwarzen Brettern stand das gleiche: Suche Zimmer, gerne in WG, bis 400,- DM, möglichst zentral, blabla. Alle, alle wollten das gleiche, ich auch. Deswegen schrieb ich auf meine Zettel:
ICH AUCH.
Abreißbare Telefonnummern drunter, fertig.

Ich bekam ein Zimmer in einer Vierer-WG, neu zusammengestellt vom Vermieter, wir kannten uns vorher nicht. Abenteuer! An einem der ersten Tage, ich war als erste eingezogen, standen plötzlich zwei finstre Typen in meiner Zimmertür. Einer mit dichtem, schwarzem Haar und buschigen, schwarzen Augenbrauen, der andere aschblond bis zum Po, beide in langen, dunklen Mänteln, und fragten irgendwas. Ich antwortete, und dann waren sie auch schon fast wieder weg. Äh, rief ich hinterher, zieht einer von Euch hier ein? Ja, sagte der Langhaarige, ich. Hallo, sagte ich, ich bin Isa, hallo, sagte er, ich bin Jens.
Jens war ein bisschen komisch. Er studierte Semitistik und Arabistik oder so was, beschäftigte sich mit Kabbalah und lauter esoterischem Zeug, hatte schwarze Möbel, ein Schwert an der Wand und dieses riesige und total unpraktische selbstgebaute Regal in Form eines Davidsterns. Ansonsten war er Computerfreak und spielte stundenlang Ballerspiele. Er war zwar ganz nett, aber ich konnte nicht viel mit ihm anfangen. Er mit mir vermutlich auch nicht.

Wir gewöhnten uns aneinander. Es gab gruppendynamische Verschiebungen in der WG, das Putzthema, das Einkaufsthema, das Altglasthema, das übliche. Jens und ich rückten näher zusammen. Manchmal ging er mir auf die Nerven, wenn er wieder dozierte. Dann wieder durchquatschten wir ganze Nächte, er beeindruckte mich mit seiner Intelligenz und seinem Humor. Und ich mochte seine Freundin sehr, die oft in der WG war. Sein Sohn wurde geboren, ich trug ihn nachts durch die Wohnung, als Jens und A. nicht da waren und der Kleine Zähne bekam und weinte und nicht schlafen konnte. Ich murmelte Beruhigendes auf ihn ein, wiegte ihn und legte ihn wieder ins Bett. Ich freute mich mit über seine ersten Schritte, seine ersten Wörter. Das ist lange her, der Sohn bloggt inzwischen selbst.
Jens hat mir bei meinen ersten, zweiten und dritten Computerschritten geholfen. Mit Jens habe ich in der WG die längsten und persönlichsten Gespräche geführt. Jens hat meine Witze verstanden und ich seine. Er ist genauso ein Klugscheißer wie ich, das verbindet. Jens ist, stellte sich heraus, überhaupt nicht "ein bisschen komisch".
Irgendwann zogen wir aus, einer nach dem anderen, in die weite Welt hinein, und verloren uns teilweise aus den Augen. Jens ist derjenige aus der WG, mit dem ich über all die Zeit Kontakt gehalten habe. Ein paar Jahre war es nur sporadisch, wir haben uns gerade mal zum Geburtstag angerufen, aber ich habe immer gewusst: auch wenn wir jahrelang nichts voneinander hören sollten, könnte ich eines Tages vor seiner Tür stehen und er würde sich freuen, oder er vor meiner, und alles wäre wie immer. Und ich weiß, wenn es mir irgendwann dreckig ginge, wenn ich einen Freund bräuchte, der mich mit was auch immer unterstützt, mir zuhört, mich auffängt, dann wäre Jens da. Ich würde mich auf ihn verlassen können, wenn ich ihn bräuchte. Und ich freue mich sehr, dass wir jetzt durch die Bloggerei wieder mehr Kontakt haben.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Jens! Schön, dass Du da bist.

... Link (6 Kommentare)


!

Frieren wie ein Rohrspatz.

... Link (27 Kommentare)


Online for 8206 days
Last modified: 06.06.24, 10:52
Status
Sie sind nicht angemeldet
Main Menu
Suche
Calendar
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
September
Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

RSS feed

Made with Antville
Helma Object Publisher