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Dienstag, 30. März 2010
Technik

Ich habe Meldungen bekommen, manche Leser könnten hier nicht mehr kommentieren. Geht das vielen so? Könnt Ihr das mal ausprobieren, bitte? Wer ist davon betroffen? Geht es bei allen Antville-Blogs nicht? Könnt Ihr Euch gar nicht erst einloggen, was für eine Fehlermeldung bekommt Ihr?
Und vor allem: warum? Ich habe selbstverständlich keine Ahnung, woran das liegt und wie man es beheben kann. Kann jemand helfen? Alles, was per Kommentar nicht geht, haha, auch gern per Mail an ibogdan ät gmx punkt de. Danke!

EDIT: Danke, geht.

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Is a book

Nadia Budde: Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln.

So ein wunderschönes Buch! Im Pappschuber, mit einem Fenster darin, durch das man das Bild auf dem Einband sieht. Der Einband ist ansonsten aus blauem Leinen, das Papier ist wunderschön, es gibt ein blaues Lesebändchen, und das Buch ist durchgehend farbig bebildert. Es erzählt Nadia Buddes Erinnerungen an ihre Kindheit im ostberliner Plattenbau und bei den Großeltern auf dem Land. Das Ergebnis sieht aus wie ein Kinderbuch, ist aber gar keins. Auch wenn es überall als „Jugendbuch“ bezeichnet wird, das ist doch Quark, seit wann interessieren Jugendliche sich für andererleuts Kindheitserinnerungen, die aussehen wie ein Kinderbuch? Inhaltlich ist das nicht so belanglos, wie es klingt, Nadia Budde erzählt über Seen und Nasen, über Stadttod und Landtod, Stadtkinder und Landfrauen und überhaupt über die DDR und das Kindsein und was man da alles nicht versteht. Und es richt so wundervoll! Rochen meine Kinderbücher so, oder warum entzückt mich dieser Duft immer so? Es ist jedenfalls der Duft von Farbe. Wunderschönes Buch. Das fand die Stiftung Buchkunst auch und hat es zum zweitschönstes Buch des Jahres 2009 gekürt. (Das schönste war der Atlas der abgelegenen Inseln.) Wer Freude an schönen Büchern hat, und wer die sowieso ganz wunderbare Nadia Budde mag, braucht dieses Buch.

Im Regal wohnt Nadia Budde zwischen Lothar-Günther Buchheim und Maximilian Buddenbohm.

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Montag, 29. März 2010
Das Berufsstöckchen

Das Dienstagskind Strandfynd hat mir ein Stöckchen zugeworfen mit lauter Berufsfragen. (Dabei habe ich sie schon mal anderthalb Stunden lang über meinen Beruf vollgequasselt, hihi). Nehmt es Euch einfach mit, wenn Ihr möchtet.

1. Was machst du beruflich?
Ich bin Literatur-Übersetzerin.

2. Was ist gut – was ist nicht so gut daran?
Die Arbeit selbst ist toll. Ich übersetze gern. Ich suche gern nach dem richtigen Wort und der passenden Formulierung, und ich freue mich, wenn ein Satz, ein Text, plötzlich einen guten Klang und einen Rhythmus haben. Und ich bin stolz, wenn ich schließlich ein Buch in der Hand halte, in dem mein Name steht. In Buchhandlungen gucke ich manchmal, welche meiner Bücher da sind, und ob sie schön präsentiert werden.
Nicht so gut: man wird grottig bezahlt und meist auch noch übersehen. Man hat unauffällig zu sein, nichts zu wollen und die Klappe zu halten. (Das ist weniger ein Vorwurf an die Verlage als ans Feuilleton.) An der eigentlichen Arbeit ist für mich auch die Einsamkeit schwierig. Ich bin zu kommunikativ, um den ganzen Tag allein zu Hause am Schreibtisch zu sitzen. Damit hängt ein weiteres Problem zusammen: die Selbstdisziplin. Ich entkomme der Einsamkeit ins Web 2.0, und statt also zu Hause konzentriert und schnell zu arbeiten und dann rauszugehen und Leute zu treffen, hänge ich im Internet herum und schaffe nichts und kann nicht raus. Überspitzt ausgedrückt. Überhaupt: Verlottern ist auch immer so ein Thema. Morgens nicht aus dem Bett kommen, dann erstmal im Schlafanzug die ersten Mails … und schwupps, ist es Mittag.

3. Was wäre dein absoluter Traumberuf?
Bisher war es Übersetzerin. Da arbeite ich mit Worten, mit Text, brauche mir aber nichts auszudenken. Und ich muss nicht früh aufstehen. Perfekt.
Inzwischen würde ich aber gern ein bisschen diversifizieren, noch etwas anderes dazu machen. Schreiben. Das scheitert an zwei Dingen: erstens fällt mir nicht recht etwas ein, oder wenn mir etwas einfällt, halte ich es für nicht toll genug, und zweitens habe ich keinen Druck. Ohne Druck funktioniere ich nicht.
Dass mir nichts einfällt, ist natürlich Unfug, denn wenn ich 1. genug Druck und 2. kein Internet hätte, würde mir schon was einfallen. Liest ein Verlag mit? Kann bitte jemand einen Roman in Auftrag geben, oder eine Kurzgeschichtensammlung, mit Abgabetermin und allem? Danke. Es würde bestimmt toll. Echt!
Desweiteren würde ich gern Kolumnen oder Reportagen schreiben. Damit habe ich jetzt fürs Titelmagazin angefangen, zwei Übersetzerkolumnen sind erschienen, und das soll auch noch eine Weile so weitergehen. Ideen habe ich nämlich reichlich. (Na also. Von wegen.)
Die andere Kolumnenidee ist: ich würde gern lustige Sportarten ausprobieren. Es gibt in jeder beliebigen Muckibude die abgedrehtesten Angebote (Bollywood-Dancing! PNF-Gymnastik! Ich hätte auch keinerlei Hemmungen, mich unter lauter 14-jährigen beim Hip Hop zum Affen zu machen). Wenn jemand weiß, wie man das an den Mann (bzw. an die Zeitschrift) bringt, sagt Bescheid. Leseproben gibt’s hier.

4. Warum gerade dieser?
Weil ich Lust drauf habe. Weil ich – tatsächlich durchs Bloggen – dann doch irgendwann zu der Erkenntnis gelangt bin, dass meine Überzeugung „ich kann nicht schreiben“ irgendwie Quark ist. Und weil ich Lust drauf habe. Und weil Schreiben und Übersetzen sich sehr gut ergänzen. Und weil es mir in den Fingern juckt. Und weil ich es schon so gewohnt bin, schlecht bezahlt zu werden. Und weil ich nicht immer nur das gleiche machen will. Und weil ich Lust drauf habe.

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Sonntag, 28. März 2010
Anruf bei der nächsten Krebspatientin

"Ich hab E. gebeten, mir einen Krebs zu zeichnen, er kann doch so toll Tiere zeichnen. Dann kann ich den beschimpfen und schlecht behandeln."

Dreckskrankheit.

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Sei doch mal geschickt!

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Samstag, 27. März 2010
Merksätze

Spring forward, fall back.

oder

Im Frühling stellt man die Stühle VORs Café, im Herbst wieder ZURÜCK.

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Freitag, 26. März 2010
Gestern

hatte ich zum ersten Mal wieder den roten Mantel an. In der Tasche steckt noch eine Kastanie vom letzten Herbst. Das ist bestimmt eine Metapher oder sowas, aber ich komm nicht drauf.

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Mittwoch, 24. März 2010
Aufruf zur Unterstützung von Pinar Selek

Eine Meldung des deutschen P.E.N.-Zentrums

"Die türkische Schriftstellerin und studierte Soziologin Pinar Selek, derzeit Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programm des deutschen P.E.N.-Zentrums, setzt sich leidenschaftlich sowohl für die Interessen sozial benachteiligter Gruppen als auch für die Rechte ethnischer Minderheiten ein, etwa der Kurden und der Armenier. Sie ist Autorin von Sachbüchern mit soziologischer Thematik, schreibt Kinderbücher und arbeitet zur Zeit an einem Roman. Im Berliner Orlanda Verlag erscheint in wenigen Tagen die deutsche Übersetzung ihres Buches "Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt", das sich mit dem Einfluss des türkischen Militärs auf die Familie befasst.
Ende der neunziger Jahre wurde Pinar Selek wegen angeblicher Propagandaarbeit für die PKK verhaftet, saß zweieinhalb Jahre in U-Haft und wurde schwer gefoltert. Erst im Gefängnis, Monate nach ihrer Festnahme, konfrontierte man sie mit dem Vorwurf, im Auftrage der PKK einen Bombenanschlag auf den Istanbuler Gewürzbasar verübt zu haben. Das Verfahren zog sich über acht Jahre hin. Nachdem zahlreiche Gutachter bestätigt hatten, dass die Explosion auf dem Basar nicht auf eine Bombe, sondern auf eine defekte Gasflasche zurückzuführen war, und nachdem der Hauptzeuge der Anklage eingeräumt hatte, seine Pinar Selek belastenden Aussagen unter der Folter gemacht zu haben, wurde sie 2006 freigesprochen. Anfang letzten Jahres ging der Fall jedoch wegen angeblicher Formfehler vor die oberste Instanz. Dort wurde der Freispruch kurzerhand wieder aufgehoben, wogegen der Oberstaatsanwalt desselben Gerichtshofs indes Widerspruch einlegte, der aber abgewiesen wurde. Am 8. Februar 2010 haben wir erfahren, dass die berüchtigte 9. Strafkammer des Obersten Kassationsgerichts in Ankara Pinar Seleks Verurteilung zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe fordert.
Pinar Selek ist in den vergangenen zehn Jahren in der Türkei zu einer Ikone der Demokratiebewegung geworden. Es ist unübersehbar, dass demokratiefeindliche Kräfte innerhalb der türkischen Justiz ihren Einfluss nutzen wollen, um eine mutige Autorin mundtot zu machen. Gerade wurde sie in der Türkei mit dem diesjährigen Duygu-Asena-Preis des türkischen P.E.N.-Zentrums ausgezeichnet, den sie leider nicht persönlich entgegennehmen konnte.
Pinar Selek braucht in diesen Tagen, da die Urteilsverkündung bevorsteht, die Unterstützung der Öffentlichkeit nicht nur in der Türkei, sondern weltweit. Im Verlauf des Prozesses haben sich Persönlichkeiten wie Orhan Pamuk, Yasar Kemal, Noam Chomsky und Claudia Roth für Pinar Selek eingesetzt. Die progressive türkische Presse nimmt sich der Angelegenheit zur Zeit verstärkt an. Eine Liste mit den Namen unzähliger Verbände und Organisationen im In- und Ausland findet sich auf der Website von Pinar Selek http://www.pinarselek.com, ebenso eine weitere Liste mit den Namen zahlreicher bekannter Personen. Das deutsche P.E.N.-Zentrum hat Schriftsteller, Künstler, Politiker und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gebeten, Pinar Selek mit ihrem Namen zu unterstützen. Unterzeichnet haben den Aufruf des P.E.N-Zentrums Deutschland bis jetzt Heiner Geißler, Christa Wolf, Rüdiger Safranski, Fatih Akin, Klaus Staeck, Wolfgang Kohlhaase, Martin Mosebach, Tilman Spengler, Wieland Förster, Joachim Sartorius, Heidemarie Wiezcorek-Zeul, Necla Kelek, Gregor Gysi, Peter Härtling, Hans-Ulrich Treichel, Daniela Dahn, Renan Demirkan und viele andere. Das deutsche P.E.N.-Zentrum protestiert damit gegen den zu befürchtenden Willkürakt der türkischen Justiz."
Wenn auch Sie Pinar Selek mit Ihrem Namen unterstützen möchten, genügt eine E-Mail an Christa Schuenke, Vizepräsidentin und Writers in Exile-Beauftragte des P.E.N. unter christaschuenke 'at' mac.com.

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Dienstag, 23. März 2010
Rat für Schreibende

(Ihr erinnert Euch an dieses schöne Gedicht von Billy Collins? Ich hab das mal übersetzt.)

Und wenn es dich die ganze Nacht wachhält,
spritz die Wände ab und schrubb den Boden
deines Arbeitszimmers, eh du ein Wort schreibst.

Putz die Bude, als erwartest du den Papst.
Reinheit ist die Nichte der Inspiration.

Je mehr du putzt, desto brillanter
wird dein Schreiben sein, drum zögre nicht,
aufs Feld hinauszugehn, das Untere zu wienern
von Steinen, oder im dunklen Wald die hohen Äste
abzuscheuern, Nester voller Eier.

Wenn du nach Hause hierauf kehrst,
Schwämme und Bürsten im Schrank verstaust,
wirst du im Morgenlicht erblicken
den makellosen Altar, der dein Schreibtisch ist,
eine saubre Fläche inmitten einer saubren Welt.

Aus einer kleinen Vase, glitzernd blau, nimm
einen gelben Bleistift, den spitzesten des Straußes
und bedecke Seiten mit winzigen Sätzen,
wie lange Reihen treuer Ameisen,
die dir gefolgt sind aus dem Wald.

(Collins/Bogdan)

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Montag, 22. März 2010
Mit anderen Worten: Was wir übersetzen: Wörter, Sätze, Texte

„Du bist doch Übersetzerin, was heißt denn refrigerator?“ – Keine Ahnung. Ich bin Übersetzerin, ich kann keine Wörter übersetzen. Fast nie. Nicht mal so vermeintlich eindeutige Wörter wie refrigerator.

Meine zweite Kolumne im Titelmagazin ist erschienen! Bitte aufs Logo klicken.

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Sonntag, 21. März 2010
Geständnis

Guten Tag. Mein Name ist Isabo. Ich bin 41 Jahre alt, und ich bin lakritzsüchtig. Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, als ich zum ersten Mal Lakritz aß. Ich weiß nicht mal, ob es mir geschmeckt hat. Wahrscheinlich schon, denn sonst hätte ich es ja nicht weiterhin gegessen.
Jedenfalls gab es in meiner Kindheit ab und zu Lakritz. Keine großen Mengen, nur gelegentlich, im Wechsel mit anderen Süßigkeiten. Einmal am Tag konnten wir zu unserer Mutter gehen und fragen, ob wir etwas Süßes bekommen. Das bekamen wir, und zwar genau einmal am Tag. Danach war Schluss, das wussten wir, wir brauchten gar nicht erst noch mal zu fragen. Einmal am Tag ein Riegel Schokolade oder etwas Vergleichbares. Manchmal gab es Lakritz. Später habe ich mir auch manchmal von meinem Taschengeld etwas gekauft, aber nicht oft, meist habe ich auf Reitstunden gespart. Auch zu Unizeiten habe ich nicht andauernd Lakritz gegessen, nur ab und zu. Ich weiß nicht, wann es angefangen hat, dass ich nicht mehr aufhören konnte. Es wurde einfach langsam immer mehr. Dabei essen nicht mal alle meine Freunde Lakritz, manche mögen es nicht. Viele essen es wahrscheinlich, ohne dass ich es weiß, aber es besteht da kein Gruppenzwang oder so was. Nicht mal mein Mann isst Lakritz, er mag das gar nicht. (Er isst Erdnussflips, aber das ist natürlich ein anderes Thema.) Ich bin ganz alleine selberschuld, dass ich mir schon wieder eine Tüte gekauft habe.
Immer, wenn ich Lakritz esse, muss ich an meinen einen Deutschschüler in Tokyo denken. Er konnte schon sehr, sehr gut Deutsch und las selbständig deutsche Bücher. Wenn er etwas darin nicht verstand, fragte er mich in der nächsten Stunde. Einmal fragte er, was „Süßholz raspeln“ bedeutet. Ich erklärte es ihm. Und ich sagte ihm, dass ich aber keine Ahnung habe, was Süßholz eigentlich ist, ob das ein Baum ist oder was, ich wisse nur, dass man Lakritz daraus macht.
Er wusste nicht, was Lakritz ist. Und jetzt erklärt mal jemandem, der nicht weiß, was Lakritz ist, was Lakritz ist! „Eine Süßigkeit, die aber gar nicht richtig süß ist, sondern eher so … schwer zu beschreiben, und es ist schwarz und in der Konsistenz ein bisschen wie Weingummi, aber anders, und das gibt es in ganz hart und ganz weich und alles dazwischen.“
Dass man davon süchtig werden kann, war mir damals noch nicht klar. Die Tüte, die ich gestern gekauft habe, ist schon wieder leer. Ich weiß noch nicht mal, wie gefährlich Lakritzvergiftung ist. Ich schäme mich. Wenn ich das nächste Mal einkaufen gehe, will ich versuchen, kein Lakritz zu kaufen. Ich kann stark sein. Ich weiß es. Tschakka.

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Samstag, 20. März 2010
Note to myself

When you have a very full Becher Kaffee in one hand, don’t switch on the light with the other hand, because in case the Glühbirne goes kaputt with a loud Knall and a Lichtblitz, you will vor Schreck schwapp the whole hot Kaffee over your hand, your Klamotten, the weiße Wand and the Fußboden, and it is quite amazing how much Kaffee bei einem ordentlichen Schreck out of a Becher geschwappt kommt.

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Biokiste

Hat jemand (gute oder schlechte) Erfahrungen mit Gemüseabos in Hamburg? Tipps? Welche Anbieter sind gut, welche nicht? Wo kann man kurzfristig abbestellen? Wer liefert Rezepte mit, wenn er komisches Gemüse bringt? Danke!

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songs and spectacles

Freitag, 26.03., Café Smögen, Nähe Berliner Tor. Kommt Ihr?

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Freitag, 19. März 2010
Schaaaatz! Wir brauchen unbedingt ein neues Bad! Das alte ist total langweilig!

(Anklicken. Niemann wieder.)

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Bauernhof

Irgendwie haben wir doch alle dieses romantische Bild vom Bauernhof im Kopf, mit glücklichen Kühen, Schweinen, Hühnern und Pferden, vielleicht ist vor dem Hof ein kleiner Teich mit Enten drauf, und abends quaken die Frösche. Wahrscheinlich ist Frühling, Schmetterlinge tanzen in der Luft, auf den Feldern ringsumher blühen Kornblumen und Klatschmohn, und wenn die Bauernfamilie mit den gesunden roten Bäckchen in aller Herrgottsfrühe aufsteht, um von Hand ein paar Kühe zu melken, sind über Nacht vielleicht auch wieder ein paar süße, kleine Lämmchen geboren. Abends toben die Kinder mit ihren Freunden von den umliegenden Höfen noch ein bisschen im Heu herum. Sicher, wir wissen auch, dass Oma sonntags einem Huhn den Kopf abschlägt. Das ist dann nicht so schön, aber es gehört nun mal dazu, und wir essen auch gern einen schönen Braten.

Warum ist das so? Ich glaube, weil unsere Kinderbücher voll damit sind. Die für die ganz Kleinen, die Bilderbücher. Danach hört das auf, oder? Wie kommt das? Warum sind unsere Bilderbücher voll mit etwas, das weder mit der Lebenswirklichkeit der Kinder zu tun hat, noch in irgendeiner Weise mit der Realität verwandt ist? Die paar Biohöfe sind ja wirklich die Ausnahme. In anderen Lebensbereichen gaukeln wir den Kindern doch auch nicht den Zustand von vor hundert Jahren vor. Man könnte glatt glauben, Bilderbücher würden von der Fleischindustrie in Auftrag gegeben (außer denen, die von der Baufahrzeugeindustrie in Auftrag gegeben werden). Zwar sagt man den Kindern im Bilderbuch noch nicht so direkt, dass die süßen Tierbabys später gegessen werden, aber man legt ein Samenkorn in ihre Seele, die dieses idyllische Bauernhofbild auch Jahre später noch produziert, wenn sie ihr Fleisch selber kaufen. Die Sehnsucht der Bilderbuchzeichner nach heiler Welt in allen Ehren, aber gibt es eigentlich auch etwas realistischere Bücher darüber, wo das Fleisch herkommt? Ja, schon gut, das will niemand sehen, aber warum bringen wir unseren Kindern sowas Falsches bei?

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Grand Prix Eurovision de la Chanson

Ich hab mir jetzt mal "unser" Lied für Oslo angehört. Wie öde ist das denn! Ich als Internetjunkie hätte da einen Gegenvorschlag. Mensch, sei ein User, geh online! Im E-Mail triffst Du mich!

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Donnerstag, 18. März 2010
Frühling

Draußen ist so dermaßen Tirili, die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Vögel zwitschern, bestimmt ist es ganz warm, und ich wette, wenn man genau hinguckt, sprießt allerorten das erste Grün, aber ich kann nicht genau hingucken, ich bin am Schreibtisch festgekettet und wate in Gedanken knietief im Hühnerblut. Ich überlege, ob schnell-ein-paar-Scones-backen eine angemessene Übersprungshandlung zwischen Rauswollen und Nichtrausdürfen wäre. Da müssen nicht mal Eier rein, nur hinterher zum Bestreichen, wir haben eh keine da, aber man kann sie ja auch unbestrichen backen.
Statt im Sconesteig könnte ich natürlich auch in Blumenerde wühlen und den Balkon frühlingstauglich machen. Oder …

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Schon mal vormerken

Hurra! Wir lesen wieder. Und wieder mit großartigen Gästen, diesmal Percanta und Bov, außerdem, wie immer, Merlix und ich. Moderiert werden wir von Klaus Friese. Der Eintritt ist erstmal frei, hinterher geht unsere Wirtin Carla mit dem Hut herum.
Kommt alle! Und natürlich dürft Ihr gern den Flyer mitnehmen und in Euren Blogs auslegen.

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Mittwoch, 17. März 2010
Anruf beim Krebspatienten

Als erstes frage ich natürlich, wie es ihm geht. Wir haben ewig nicht miteinander gesprochen. Gut geht’s, sagt er, und ich muss kurz lachen. Und seit heute gehe es ihm sogar noch besser, er habe nämlich jetzt Schmerzen. Der Professor habe ihm heute Morgen dazu gratuliert. Dass er Schmerzen hat, bedeutet irgendetwas, das mit den Stammzellen zu tun hat, ich habe es nicht ganz verstanden, jedenfalls ist es was Gutes. Jetzt kommt er dann in ein paar Tagen an die Zentrifuge, da werden die Stammzellen aus seinem Blut gefiltert, dann bekommt er zwei oder drei Schübe Chemo (hochdosiert) und irgendwann kriegt er dann seine Stammzellen zurück. Und dann wird neues Leben sprossen aus den Ruinen, sagt er. Ach so, und dann eventuell noch Bestrahlungen. Och ja, das sei ein bisschen lästig, aber er habe das ja schon mal hinter sich gebracht, das geht schon. Da habe er nicht mal Schmerzmittel gebraucht. Und es hat ja auch alles sein Gutes, die Kinder kommen öfter nach Hause, alte Freunde kommen, seine Geschwister haben ihn alle besucht, vor einem halben Jahr, als er schon mal Krebs hatte. Damals wurde er geheilt. Hat aber nur zwei Wochen gehalten. Sicher, natürlich habe die Chemo Nebenwirkungen, auch unangenehme, aber es gibt nun wirklich Schlimmeres im Leben.
Und dann fragt er, wie es uns geht, und was ich gerade übersetze. Er hat den Artikel über Foers Buch in der Süddeutschen am Wochenende gelesen und ist total gespannt darauf. Ich soll ihm Bescheid sagen, wenn es erscheint, dann kauft er es. Ich sage ihm, dass ich ihm eins schicke. Au ja, sagt er, dann bitte mit Widmung. Bis es erscheint, geht es ihm bestimmt schon wieder gut.

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Fundstück

"Ich war in Kopenhagen zu einer Lesung eingeladen, aus meinem Roman 'Ein liebender Mann'. Die Lesung war auf Dänisch. Und ich schaute immerzu auf den Schauspieler, der in dieser mir fremden Sprache aus meinem Buch vortrug und dachte: Diese Gesten, diese Mimik, das bin doch ich! Ich verstand alles, was er sagte, so ähnlich war er mir. Dabei kann ich kein Dänisch. Wie gut muss die dänische Übersetzerin gearbeitet haben! Das war ein Pfingsten, ein Sprachwunder."

Martin Walser im Spiegel von dieser Woche.

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Dienstag, 16. März 2010
Liebe Frauen,

Ihr sollt keine hautfarbenen Kleider tragen.

Eure Isa

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Montag, 15. März 2010
Abstract City

Anklicken! (Via S. on Facebook)
Das ganze Blog von Christoph Niemann ist total toll.

EDIT: Jetzt kapiere ich das erst. Das ist derselbe, der auch diese sensationelle Bio-Diversity gemacht hat! Und I LEGO NY!
Mehr von Christoph Niemann gibt es auf seiner eigenen Seite.

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Hühnerkacke

Frisch geschlachtete Hühner werden übrigens nicht von Hand ausgenommen, sondern maschinell. Und so eine Maschine ist nicht immer sehr vorsichtig, da kann schon mal etwas kaputtgehen. Der Darm zum Beispiel. Dann gerät Kot ins Fleisch. Früher mussten die Fleischbeschauer diese Tiere dann aussortieren, sie durften nicht in den Handel. Hühnerkot ist ja nicht so richtig gesund für den Menschen.
Vor ungefähr dreißig Jahren hat die amerikanische Gefügelindustrie es aber geschafft, dass das Landwirtschaftsministerium die Dinge einfach mal neu definiert hat. Kot im Fleisch heißt jetzt "kosmetischer Mangel", und schon werden nur noch halb so viele Tiere weggeworfen. Hurra!

Ach ja, und wo wir gerade bei der Fleischbeschau durch Kontrolleure des Landwirtschaftsministeriums sind: so ein Kontrolleur muss jedes einzelne Tier von innen und außen, das Fleisch sowie die ausgenommenen Innereien, auf zwölf verschiedene Krankheiten und Abnormalitäten untersuchen. Dafür hat er pro Tier im Schnitt zwei Sekunden Zeit. Pro Tag kontrolliert er ungefähr 25.000 Tiere.

(In der EU ist natürlich alles ganz anders. Ehrlich.)

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Mehr McFerrin

Eines der abgenudeltsten Stücke der Musikgeschichte. Aber was für eine erstaunliche Version. Und spätestens dieses Strahlen am Ende macht einen ganz hach.

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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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