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Alan Bennett (Ingo Herzke): Handauflegen Der Roman beginnt so:
Treacher saß unauffällig im hinteren Teil eines Seitenschiffs und bemerkte dennoch, dass er häufig angeschaut wurde. Er war groß, dünn und trug einen unfreundlich abweisenden Gesichtsausdruck, und wäre dies ein britischer Film aus den Sechzigern, hätte ihn der Schauspieler Raymond Huntley gespielt. Dieser war schon im wirklichen Leben ziemlich unangenehm und hatte sich in Ausübung seiner Kunst auf die Darstellung schlechtgelaunter Geschäftsleute und wichtigtuerischer Beamter spezialisiert. Treacher ist nicht der einzige, der da in der Kirchenbank sitzt, die Kirche füllt sich mit immer mehr Prominenten, von hochrangigen Politikern über Banker bis hin zu Schauspielern und Fernsehsternchen. Sie alle sind zum Gedenkgottesdienst für Clive gekommen, der im zarten Alter von 34 Jahren gestorben ist. Niemand weiß, woran, aber man macht sich so seine Gedanken. Clive war Masseur, er hat die Reichen und Schönen massiert, und ihnen – je nach Bedarf und mit größter Diskretion – nicht nur die Hand aufgelegt. Alle sind erstaunt, dass so viele andere Prominente da sind, dass überhaupt so viele Leute da sind, sie alle dachten, sie gehören zu einem exklusiven, kleinen Kreis. Die Trauer um Clive ist bei den meisten weniger eine Trauer um Clive, als vielmehr die Angst davor, dass er ihnen etwas Unliebsames hinterlassen haben könnte. Und so rutscht die versammelte Upper Class auf den Bänken hin und her, während der Gottesdienst unter Anleitung von Pater Jolliffe seinen Lauf nimmt. Pater Jolliffe kannte Clive übrigens auch und wird, wie alle anderen Anwesenden, durch verschiedene Enthüllungen im Laufe des Gottesdienstes gehörig durch seine Gefühlswelt geschleudert. Alan Bennett bezaubert hier wieder mal (wie schon in der Souveränen Leserin und Così fan tutte) mit seinem extrem britischen Humor, mit diesem feinen Ironieteppich, der der ganzen Geschichte zugrunde liegt; er nimmt Ängste und Befindlichkeiten aufs Korn und nimmt sie erstaunlicherweise gerade durch Unernst und Überdrehtheit ernst. Und auch dieser Bennett hier ist ebenso kurz wie die beiden anderen, keine 100 Seiten. Wer einfach mal was Kleines, Leichtes, unglaublich Charmantes, aber keineswegs Dummes lesen möchte: Alan Bennett. Dieser hier ist vielleicht der Lustigste von den dreien, die ich bislang gelesen habe. Ich liebe sie alle drei.
Bennett steht im Regal zwischen Benn und Bergengrün.
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Gerbrand Bakker (Andreas Ecke): Juni Der Roman beginnt so:
„Gleich kommt Slootdorp“, sagte der Chauffeur. „Dort übernimmt sie ein neuer Bürgermeister“.
Sie schaut hinaus. Rechts und links breite Streifen Weide- und Ackerland, deren Ende nicht zu sehen ist. Hier und da ein klobiger Bauernhof mit rotem Ziegeldach. Zum Glück regnet es nicht. Rechts wird die Sicht teilweise von C.E.B. Roëll versperrt, die in ihren Papieren liest; bestimmt irgend etwas über das Dorf, zu dem sie unterwegs sind. Sie zieht die Handschuhe aus, legt sie sich auf den Schoß und klappt den Aschenbecher auf. Roëll seufzt. Einfach ignorieren. Noch nicht einmal das halbe Pensum, und es kommt ihr so vor, als wäre schon viel mehr als die Hälfte des Tages vorbei.“ Im Juni 1969 besucht die niederländische Königin Juliana das Dorf. Alle sind darauf vorbereitet, die Häuser sind geschmückt, Kinder überreichen Blumen und winken mit Fähnchen, die Volkstanzgruppe tritt auf, und so weiter. Für alle ist es aufregend, außer für die Königin, die macht das nämlich dauernd.
Ungefähr vierzig Jahre später sind die Kinder, die damals gewunken haben, die die Blumen überreicht oder den Königinnenbesuch geschwänzt haben, erwachsen und haben selbst Kinder, und die damaligen Erwachsenen sind alt. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht die Familie Kaan: Oma Anna Kaan, die sich gelegentlich mit einer Flasche Eierlikör und ihrem Herzeleid auf den Heuboden verzieht und erst nach einer Weile wieder herunterkommt. Ihr Mann Zeeger, der auch nicht weiß, was er tun soll. Sohn Klaas, der den Hof verkommen lässt, seine Brüder Jan und Johan, die ebenfalls ihr Päcklein zu tragen haben, und Dieke, die fünfjährige Enkelin, die sich vieles nicht erklären kann. Und diverse andere Dorfbewohner, die durch verschiedenste Vorkommnisse, von denen viele mehr oder weniger mit dem Besuch der Königin zusammenhängen, mit den Kaans verbunden sind. Allesamt sehr eindrückliche Charaktere, alle sehr plausibel, alle mit ihren Macken und Verletzungen.
Die Geschichte entblättert sich, indem Bakker in kurzen Kapiteln mal dieser, mal jener Figur folgt; alles findet an einem einzigen Tag im Juni statt, rückblickend auch am Tag des Königinnenbesuchs vor fast vierzig Jahren. Dauernd gehen Dinge kaputt, und es wird viel Radio gehört.
Ein paar Themen kehren wieder, die Bakker schon in Oben ist es still behandelt hat, auch die Stimmung ist ähnlich; aber es ist doch ein sehr neues, sehr anderes Buch, und es ist ebenso wunderbar. (Und ebenso wunderbar übersetzt von Andreas Ecke.) Extrem lakonisch, im Klappentext steht „so wortkarg wie wortstark“, das trifft es sehr gut.
Was mir auch gefällt: dass am Ende nicht alles gelöst ist. Es werden alle weiter an ihrem Päckchen zu tragen haben, es hat nur einige Verschiebungen gegeben. Und ein paar Enden hängen noch lose herum. Aber wir brauchen auch gar nicht zu wissen, wie diese Geschichten weitergehen. Die Figuren sind uns für eine Weile nahe gekommen, und jetzt verlassen wir sie wieder. Großartiges Buch, lesen!
Im Regal hat Gerbrand Bakker prominente Nachbarn, nämlich Nicholson Baker und Honoré de Balzac.
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Paul Torday (Thomas Stegers): Charlie Summers Der Roman beginnt so:
Das Geld kam aus dem Nichts. In den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts wurde die Welt wie nie zuvor von Geld überschwemmt. Die Zeitungen sprachen von einem „Chash-Tsunami“, mit einer Begeisterung, die jedes Urteilsvermögen vermissen ließ. Aber das war bezeichnend für die Situation, wie sie sich für uns im Geldgeschäft damals darstellte. Investmentbanken, Hedgefonds, Prime Broker, Hypothekengeber, Privatkundenbanken: Alle warfen mit Geld nur so um sich. Irgendwo in diesem Riesengeschäft mit dem Geld befindet sich Hector Chetwode-Talbot, genannt Eck. Er versteht nicht wirklich etwas vom Geldgeschäft, lernt aber gerade genug, um seinen reichen Freunden so weit den Mund wässrig zu machen, dass sie in den Hedgefonds seines Chefs Bilbo investieren. Es ist sein Job, neue Kunden zu akquirieren, und da er aus entsprechenden Kreisen stammt, reichlich Leute kennt und mit Messer und Gabel essen kann, ist er ein guter Mann für diesen Job und verdient gutes Geld. Seine Freunde legen ihr Geld bei Bilbo an, unter anderem sein alter Freund Henry Newark.
Eck und Henry lernen eines Tages Charlie Summers kennen, einen Kleingauner, der mit immer neuen Geschäftsideen immer wieder scheitert und sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt. Immer wieder taucht er in Henrys oder Ecks Nähe auf, mal zufällig, mal absichtlich, immer pleite. Wer ihm Geld leiht, bekommt es ziemlich sicher nicht zurück. Naja, und wie die Sache mit dem großen Geld und den riskanten Anlagen und den Hedgefonds und den faulen Immobilienkrediten ausgeht, ist ja bekannt.
Das Buch war mir angepriesen worden als Gesellschaftssatire, als hochkomische Beschreibung der englischen besseren Gesellschaft, der Finanzkrise und so weiter. Nun gut, es ist schon alles ungeheuer britisch, das macht Spaß, und deswegen habe ich es wohl zu Ende gelesen. Ansonsten fand ich es irgendwie mittel. Also, tatsächlich nicht schlecht, aber es reißt mich auch nicht vom Hocker. Und dann am Ende, als ich hoffte, das Ende könnte es noch rausreißen: leider verspielt. Vorher schon einen Dreh zu viel reingebracht, und dann am Schluss viel zu dick aufgetragen. Mochte ich nicht. Fazit: *achselzuck* Kann man schon gut lesen. Muss man aber nicht unbedingt. Ganz nett, wenn man sowieso gerade in Großbritannien ist. Paul Torday bekommt einen Regalplatz zwischen Friedrich Torberg und Sue Townsend.
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Tilman Rammstedt: Der Kaiser von China Der Roman beginnt so:
Dass mein Großvater zu dem Zeitpunkt, als mich seine vorletzte Postkarte erreichte, bereits tot war, konnte ich nicht wissen. Ich hatte sie ungelesen beiseite gelegt, so wie ich auch die vorangegangenen Postkarten beiseitegelegt hatte. Gemeinsam mit den Rechnungen und Wurfsendungen, zwischen denen sie fast täglich lauerten, bildeten sie unter dem Schreibtisch einen immer waghalsigeren Stapel, den ich mit einer alten Zeitung abdeckte, auch wenn das wenig half, ich wusste schließlich, was sich darunter verbrarg. Hurra! Was für ein sensationell beknacktes Buch! Bisher war alles, was ich von Tilman Rammstedt gelesen habe – nämlich alle Bücher, die er sonst noch veröffentlicht hat: Erledigungen vor der Feier und Wir bleiben in der Nähe – wahnsinnig klug und so, dass man am liebsten dauernd alles zitiert hätte. Und immer lag irgendwo unten drunter so ein grandioser Humor, der nie dumme Witze machte, sondern nur hier und da aufschien und eine Art Humus für all die klugen Gedanken bildete. Und jetzt kommt ebendieser Tilman Rammstedt daher und ist einfach mal hemmungslos albern. Ohne in dumpfen Schenkelklopferhumor zu verfallen, natürlich.
Keith Stapperpfennig hat ein paar Probleme. Er und seine vier Geschwister sind bei ihrem Großvater aufgewachsen, der den Kindern andauernd neue, immer jüngere Großmütter vorstellt. Bis Keith als junger Erwachsener seinem Großvater eine dieser Freundinnen, Franziska, ausspannt (Problem Nummer eins).
Etwa zur selben Zeit hat der Großvater einen runden Geburtstag, und die Kinder schenken ihm gemeinsam eine Reise an ein Ziel seiner Wahl. Der Großvater sucht sich China aus, und sein Lieblingsenkel Keith muss mit. Der allerdings hält die Idee für vollkommen bescheuert und sitzt am Ende unter dem Schreibtisch (Problem zwei), während sein Großvater tot in einem Kühlfach im Westerwald liegt (Problem drei) und die Geschwister glauben, die beiden seien gemeinsam in China (Problem vier). Am Ende spielt allerdings doch die Hälfte des Buchs in China, obwohl niemand dorthin gereist ist. Als Leser lernt man dabei die erstaunlichsten Dinge über China – man weiß ja beispielsweise, dass schon die alten Chinesen ganz viele Dinge kannten, die bei uns erst viel später auftauchten, aber dass auch der Pullunder eins dieser Dinge ist, war mir dann doch neu.
Nach zwei wirklich klugen, sehr literarischen und von der Kritik gefeierten Büchern einfach so eine Albernheit rauszuhauen (die natürlich auch klug ist): das muss man sich erst mal trauen. Lieber Tilman Rammstedt, wenn ich nicht ohnehin schon ehrfürchtig vor Dir im Staub läge, dann spätestens jetzt. Meine Verehrung. Rammstedt steht im Regal zwischen François Rabelais und Fabrizia Ramondino. UPDATE: Katy hat es auch gelesen und gemocht.
Und Tilman Rammstedt hat Max Frisch gelesen und nicht gemocht. Hihi.
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Ralf Rothmann: Feuer brennt nicht Der Roman beginnt so:
Wie alltäglich oder unbedeutend die Reise auch sein mag, wie trist der Bahnhof und wie voll das Abteil mit den lärmenden Kindern, den ungelenk sich abmühenden Kofferträgern und den Keuchenden, die es gerade noch geschafft haben: Wenn alle Ansagen gemacht und alle Türen geschlossen sind und jeder auf das Anrucken des Zuges wartet, gibt es nicht selten einen Moment der Stille, der mehr zu meinen scheint als das unausgesprochene „Endlich!“ oder die Entfernungen zwischen hier und da, der einem wie ein geheimnisvolles Innehalten vorkommt, ein Atemholen der Zukunft, und die meisten Menschen, selbst die misslaunigen oder ungeduldigen, einen Herzschlag lang demütig aussehen lässt. In dem Zug sitzen Wolf und Alina, sie fahren raus aus Berlin, nach Friedrichshagen, sie ziehen nämlich aufs Land. In Kreuzberg ist es nicht mehr auszuhalten, und am Stadtrand ist alles anders, da ist noch Osten, es gibt Natur und spießige Nachbarn. Wolf ist Schriftsteller und mehr als zehn Jahre älter als Alina; sie studiert Germanistik und Theaterwissenschaften* und unterrichtet später Deutsch als Fremdsprache. Die beiden sind zwar schon ewig ein Paar, wohnen nun aber zum ersten Mal zusammen, was natürlich einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Und dann taucht Charlotte auf, eine verflossene Geliebte von Wolf.
Es passiert nicht sehr viel, aber das muss es ja auch nicht, solange die Sprache stimmt. Die Sprache ist poetisch, es gibt auch wunderbare Sexszenen, aber irgendwann schleicht sich ein ungutes Gefühl ein. Zunehmend vermischen sich beim Lesen Wolf und Ralf, der Autor, die Gefahr besteht ja sowieso, wenn der Protagonist Schriftsteller ist. Beziehungsweise ich bin dann meist schon von Anfang an ein wenig ungehalten, es drängt sich einfach der Verdacht auf, dass da einer über sich selbst schreibt. Was nicht grundsätzlich schlecht sein muss, aber. Fürchterlich wird es an Stellen wie zum Beispiel der, wo ein unglaublicher Zufall passiert, und er schreibt:
In einem Text würde er so ein Zusammentreffen niemals zulassen, weil es nicht glaubwürdig und die Schicksalhaftigkeit des Augenblicks zu offensichtlich wäre.
Weia. Entweder man schreibt eine solche Schicksalsbegegnung rein oder nicht. Aber reinschreiben und sich gleich dafür entschuldigen, muss nun wirklich nicht sein.
Die anfangs als poetisch empfundene Sprache kommt mir außerdem zunehmend manieriert und verschwurbelt vor, da suhlt sich einer in seiner literarischen Potenz ebenso wie der Protagonist sich in seiner sexuellen. Er wird einem immer unsympathischer, so ein notgeiler, selbstgerechter Egoist, und man hat nicht den Eindruck, dass Rothmann ihn absichtlich so unangenehm macht, denn, wie gesagt: Wolf und Ralf fühlen sich an wie eine Person. Dauernd erklärt er einem die Welt, die einzig und allein um Wolf kreist, den einsamen Wolf, der keine Freunde hat außer seiner Alina, die seltsam blass bleibt, denn es dreht sich ja alles nur um Wolf. Hinzu kommt reichlich prätentiöser Künstlerquark („die innere Notwendigkeit des Schreibens“ und so Zeug). Und zum guten Schluss findet er für seinen auf 300 Seiten aufgebauten Konflikt keine Lösung, sondern stiehlt sich auf blödestmögliche Weise raus, wie weiland der alte Fontane mit seiner Effi. Ich kann so was nicht leiden.
Keine Ahnung, wieso ich so sauer bin. Ich wollte es gut finden, weil ich „Hitze“ von Rothmann super fand. Und weil Katy es super fand. Hat aber nicht geklappt, ich war einfach zunehmend genervt. Ralf Rothmann wohnt im Regal zwischen Philip Roth und Joanne K. Rowling.
[*Kleine Witzigkeit am Rande: wenn sie in den Achtzigern in Berlin Theaterwissenschaften studiert hat, dann hat sie bei meinem Onkel studiert, und der heißt Wolf. Hihi. Ja, ich weiß, dass sie nur eine Figur ist.]
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Ludwig Bechstein, Axel Scheffler (Illustration): Der Verdrüßliche Ich bin verdrüßlich!
Weil ich verdrüßlich bin,
bin ich verdrüßlich. Sonne scheint gar zu hell,
Vogel schreit gar zu grell,
Wein ist zu sauer mir,
Zu bitter ist das Bier,
Honig zu süßlich! Weil nichts nach meinem Sinn,
Weil ich verdrüßlich bin,
bin ich verdrüßlich. Und so weiter. Der Verdrüßliche ist verdrüßlich, komme, was wolle. Und wenn alle um ihn herum tanzen und den Hut in die Luft werfen, wenn Winter, Frühling, Sommer oder Herbst ist: der Verdrüßliche ist verdrüßlich. So schreibt es Ludwig Bechstein.
Und Axel Scheffler hat das mal wieder so wundervoll illustriert, dass selbst der Verdrüßlichste nicht mehr verdrüßlich bleiben kann. Ich glaube, man kann einfach bedenkenlos alles kaufen, was Axel Scheffler macht. Erschienen ist es im Verlag Jacoby Stuart, den ich erst mit dem Halten von Eichhörnchen entdeckt habe. Die Webseite macht den Eindruck, dass die lauter so schöne Bücher machen. Kaufen! Und einem Verdrüßlichen schenken. Er wird dann weniger verdrüßlich sein, ich schwör.
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Joel Haahtela (Sandra Doyen): Sehnsucht nach Elena Der Roman beginnt so:
Gleich kommt sie. Noch kann ich sie nicht sehen, höre aber beinah ihre Schritte. Sie hallen über das Pflaster, kurz bevor der Sand ihr Echo schluckt. Immer auf die gleiche Weise, immer überraschend. Als käme sie aus dem Nichts.
Auch gestern saß ich hier, genau wie am Tag zuvor. Sie nimmt mich kaum wahr, obwohl der Park zu dieser Morgenstunde menschenleer ist. Die Bank steht etwas abseits unter einer Kastanie. Da sitzt der Erzähler also, auf der Bank unter der Kastanie im Park, und wartet auf Elena. Vorgestern, gestern und heute. Und morgen und übermorgen. Dass sie Elena heißt, weiß er noch nicht, er erfährt es im Laufe der Zeit zufällig. Tag für Tag sitzt er da und sehnt sich nach Elena, er weiß, wann sie durch den Park kommt, sieht sie vorbeigehen, spricht sie nicht an, tut auch sonst nichts. Er hat nur diese Sehnsucht, da zu sein und sie zu sehen. Und dann geht er durch die Stadt oder nach Hause und sieht aus dem Fenster in den Garten. All das in sehr kurzen, sehr einfachen Sätzen, hervorragend aus dem Finnischen übersetzt von Sandra Doyen – manchmal nerven so kurze Sätze ja, hier nicht, hier funktionieren sie, sie ergeben einen fast schon hypnotischen Rhythmus. Man sieht mit dem Erzähler zusammen irgendetwas und denkt dabei nicht viel.
Eines Tages kommt Elena nicht, und am nächsten Tag auch nicht, und am übernächsten nicht. Und er macht sich auf die Suche. Jedes Wort, was ich noch weiter über die Geschichte erzählen würde, wäre zu viel; lange Zeit passiert nur wenig. Und egal, wie dezent ich etwas über das Ende andeuten würde, es wäre zu viel, denn Ihr sollt das selbst lesen, unbedingt. Es sind nur 150 Seiten, und die meisten davon sind nur halb voll.
„Sehnsucht nach Elena“ ist jetzt schon ein Anwärter, ein Lieblingsbuch des Jahres zu werden. Selten so ein großartiges Ende gelesen. Und wenn man fertig ist, will man gleich vorne wieder anfangen. Nicht aus lauter Trauer, dass es vorbei ist, sondern, um sich noch mal zu vergewissern. Joel Haahtela bekommt einen Regalplatz zwischen Woodie Guthrie und Wolf Haas. PS: Torsten von der Lieblingsbuchhandlung hat es auch gelesen, so bin ich überhaupt drauf gekommen. Danke! Großartiges Buch. Aber das sagte ich wohl schon.
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Henrike Heiland: Von wegen Traummann Der Roman fängt so an:
Meine Mutter konnte jedes Mal riechen, wenn ich Sex hatte. Sie roch es drei Straßen weiter in ihrer Wohnung. Spätestens, wenn ich mir den BH aufmachte, nahm sie Witterung auf. Tastete ich nach den Kondomen neben dem Bett, griff sie zum Telefon und wartete. Kurz vorm Höhepunkt begann sie zu wählen. Und das Klingeln brachte mich natürlich komplett raus. Charlotte hat seit anderthalb* Jahren den perfekten Freund. Frank ist reich, verheiratet, aufmerksam und romantisch. Er kommt jeden Mittwoch, bringt Blumen mit und verwöhnt und verführt sie. Perfekt.
Nur, dass sie dann doch irgendwann gern etwas Richtiges hätte. Einen Mann nur für sich, eine offizielle Beziehung, einen, der immer da ist. Nicht nur Mittwochs. Kaum hat sie Frank das gesagt, da verlässt er seine Frau und steht mit Sack und Pack in ihrer Wohnung. Und schnell stellt sich raus: doch nicht so ein Traummann. Nur, wie wird sie ihn jetzt wieder los? Wo er doch ihretwegen Frau und Tochter verlassen hat? Wer hier schon länger liest, weiß zweierlei: erstens bin ich mit Henrike Heiland befreundet, und zweitens lese ich normalerweise keine lustigen Frauenromane. Aber ich kenne das Genre, denn ich habe reichlich davon übersetzt. Und weiß, dass es auch diese Sorte Bücher in höchst unterschiedlichen Qualitäten gibt. Manche sind wirklich nett und lesen sich einfach so weg, andere sind kaum zu ertragen. Ich habe heute Nacht bis drei Uhr durchgelesen, weil es eben so ein Buch ist. Zum einfach immer Weiterlesen. Ohne großen Anspruch, aber nett.
„Von wegen Traummann“ ist logischerweise voller Klischees (Reiterhof!) und bietet wenig Überraschungen; das gehört so, denn so funktioniert das Genre. Wundervoll ist, dass es die übliche Geschichte lustiger Frauenbücher umkehrt. In allen anderen geht es darum, den Traummann zu kriegen. Hier soll er weg. Hervorragend! Was ich auch sehr mag, ist, dass die Hauptfiguren so ihre Macken haben, aber nicht zu viele, und dass auch die Nebenfiguren einen Charakter haben dürfen und durchaus präsent sind, nicht nur Stichwortgeber. Und zu lachen gibt's auch was. Schön, um einfach mal kurz abzutauchen. Badewanne, Balkon, Strand. Henrike Heiland steht im Regal zwischen Heere Heeresma und Jakob Hein. * Henrike! Anderthalb!
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Elisabeth Rank: Und im Zweifel für dich selbst Man rechnet ja nicht damit. Wir glaubten an ein Morgen, wir fuhren in den Urlaub, und wir sagten: bis bald. Wir blieben tagelang im Bett liegen, vor allem, wenn wir frisch verliebt waren, das geschah ein paar Mal, als wir noch zur Schule gingen. Mit einem Abschluss rechneten wir und mit einem Danach. Wenn man uns nach Heirat und Kindern fragte, schüttelten wir den Kopf, aber immer nur auf Zeit, denn wir wussten, irgendwann kommt der Moment, in dem wir nicht mehr so vehement den Kopf schütteln, sondern eher langsam. Später zuckten wir nur noch mit den Schultern, antworteten nicht mehr. Ein Ja hoben wir uns auf, verrieten es niemandem, aber hatten es fest in der Hand, weil man das so machte. (S. 34) Lene, Anfang zwanzig, hat den Mann ihres Lebens gefunden, mit ihm ist auf einmal alles leicht. Alles, was in Beziehungen immer schwierig war, geht mit Tim einfach. Und dann kommt Tim bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Lene und ihre beste Freundin Tonia fahren mit dem Auto einfach los, raus aus Berlin, weg von allem Vertrauten, eine Flucht, nur weg, egal wohin. In Berlin erinnert alles an Tim. Sie fahren kreuz und quer durch Mecklenburg und reden nur wenig und stehen am Feldrand und weinen und übernachten irgendwo und schlafen zwischendurch im Auto und beschließen endlich, ans Meer zu fahren. Sie sah fehl am Platz aus, vielleicht war es auch nur ihr Gesicht, aber in dem Moment gab es nichts, das trauriger hätte sein können als dieses Mädchen – und manchmal musste ich mir wirklich ins Gedächtnis rufen, dass dieses traurige Mädchen Lene war und nicht irgendjemand, eine Fremde. Tonia ist dabei genauso überfordert wie Lene und weiß genauso wenig, was sie tun, wie sie mit der Situation umgehen soll. Und dann wird Lene auch noch krank, sie bekommt Fieber. Als Tonia auch nicht mehr kann, ruft sie Vince an. Vince ist Lenes Mitbewohner, und Tonia hat eine besondere Beziehung zu ihm. Das weiß aber niemand, vor allem nicht Friedrich, Tonias Freund, mit dem es nicht besonders rund läuft. Vince stößt an der Ostsee zu den beiden, sie verbringen ein paar Tage zu dritt in einem Wohnwagen, dann müssen sie zurück nach Berlin, zu Tims Beerdigung.
Und die Beerdigung wirft dann auch den Leser um, der bislang noch tapfer war. Während der Fahrt durch das Berliner Umland irrt das Buch manchmal ebenso ziellos umher wie die beiden Frauen. Aber am Meer geht es nicht mehr weiter, man kann nur noch umkehren, und am Ende läuft so ein Todesfall nun mal auf eine Beerdigung hinaus, es geht nicht anders, als dass man schließlich an einem offenen Grab steht. Dem müssen sich auch die drei stellen.
Ich verdrücke gern mal ein Tränchen beim Lesen. Aber hier habe ich richtig geweint. Vor ein paar Wochen war ich auf Elisabeths Lesung aus diesem Buch, da habe ich auch schon geweint. Und ich behaupte, das ist ein Qualitätsmerkmal. Wenn ein Text mir emotional so nah kommt, dann hat die Autorin offenbar etwas richtig gemacht. (Und in dem Fall sicher nicht billig auf die Tränendrüse gedrückt.) Die Hilflosigkeit über weite Strecken des Buches – nicht zu wissen, wohin, und was man mit sich anfangen soll und wie überhaupt eine Zukunft aussehen soll, das macht einen stumm; am Ende schließlich bricht der ganze Schmerz hervor. Und das alles, ohne dass Lisa Rank Gefühle beschreiben würde; sie geschehen einfach. Wer gerade jemanden verloren hat, möchte es vielleicht nicht lesen. Alle anderen schon. Lisa Rank bekommt einen Regalplatz zwischen Fabrizia Ramondino und Sven Regener. P.S.: Ja, wir kennen uns, aus diesem Internet. Nicht besonders gut, aber ich mag sie sehr. Aber das Buch hätte ich auch so empfohlen.
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Nadia Budde: Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln. So ein wunderschönes Buch! Im Pappschuber, mit einem Fenster darin, durch das man das Bild auf dem Einband sieht. Der Einband ist ansonsten aus blauem Leinen, das Papier ist wunderschön, es gibt ein blaues Lesebändchen, und das Buch ist durchgehend farbig bebildert. Es erzählt Nadia Buddes Erinnerungen an ihre Kindheit im ostberliner Plattenbau und bei den Großeltern auf dem Land. Das Ergebnis sieht aus wie ein Kinderbuch, ist aber gar keins. Auch wenn es überall als „Jugendbuch“ bezeichnet wird, das ist doch Quark, seit wann interessieren Jugendliche sich für andererleuts Kindheitserinnerungen, die aussehen wie ein Kinderbuch? Inhaltlich ist das nicht so belanglos, wie es klingt, Nadia Budde erzählt über Seen und Nasen, über Stadttod und Landtod, Stadtkinder und Landfrauen und überhaupt über die DDR und das Kindsein und was man da alles nicht versteht. Und es richt so wundervoll! Rochen meine Kinderbücher so, oder warum entzückt mich dieser Duft immer so? Es ist jedenfalls der Duft von Farbe. Wunderschönes Buch. Das fand die Stiftung Buchkunst auch und hat es zum zweitschönstes Buch des Jahres 2009 gekürt. (Das schönste war der Atlas der abgelegenen Inseln.) Wer Freude an schönen Büchern hat, und wer die sowieso ganz wunderbare Nadia Budde mag, braucht dieses Buch. Im Regal wohnt Nadia Budde zwischen Lothar-Günther Buchheim und Maximilian Buddenbohm.
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Leanne Shapton (Rebecca Casati): Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke aus der Sammlung von Lenore Doolan und Harold Morris, darunter Bücher, Mode und Schmuck Was für eine sensationelle Idee. Das Buch kommt daher wie ein Versteigerungskatalog: versteigert werden, wie der Titel schon sagt, persönliche Gegenstände von Lenore Doolan und Harold Morris. Kleidung, Bücher, Stehrümchen, Kulturbeutel, Fotos, Geschirr, Notizbücher, Briefe, Dinge, Kram. Säuberlich durchnummeriert, fotografiert (im Buch schwarz-weiß abgedruckt) und in knappen Worten beschrieben, inklusive der Angaben von Zustand, Größe und Preis.
Diese Gegenstände erzählen die Geschichte von Lenore und Harold. Keine besonders ausgefallene Geschichte: die beiden lernen sich auf einer Halloween-Party bei Freunden kennen, tauschen Mailadressen und fangen eine Beziehung an. Harold ist Fotograf und dauernd unterwegs, Lenore ist Kolumnistin bei der New York Times und schreibt über Kuchen, und nun werden ausgerechnet am Valentinstag all ihre Sachen versteigert, weil die Beziehung zu Ende ist.
Diese ganz alltägliche Geschichte anhand der Besitzstücke dieses Paars zu erzählen, ist eine wirklich großartige Idee. Man bekommt ein ziemlich genaues Bild von den beiden, einfach dadurch, dass all ihre Dinge abgebildet werden. Die Geschichte selbst entsteht vor allem im Kopf des Lesers. Um ihm ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, sind relativ viele ausgedruckte E-Mails unter den Sachen (Wegbeschreibungen zur Party und so was, teils aber auch Persönlichere), schriftliche Kürzestgespräche auf der Rückseite von Theaterprogrammen, tagebuchartige Kalendernotizen, und nicht abgeschickte, in Büchern vergessene Briefe. Die meisten der versteigerten Gegenstände tragen aber gar nichts zur Geschichte bei, nur zu dem Bild, das man von den beiden hat. Welche Bücher sie lesen, welche Kleidung sie tragen; es erschließt sich nicht alles, jedenfalls mir nicht, aber es hat ja auch nicht alles, was man besitzt, einen tieferen Sinn. Warum um alles in der Welt Harold zum Beispiel in seinem Kulturbeutel … aber das müsst Ihr selbst lesen. Das ist nämlich ein sehr schönes Buch, sehr speziell und ausgefallen, auch wenn ich mir von der Geschichte doch mehr erhofft hatte. Leanne Shapton steht im Regal jetzt zwischen Zeruya Shalev und Tom Sharpe.
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Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht. Der Roman beginnt so:
Es klappert um sie herum. Als ihre Schwester heiratete, hatte die Mutter das Silberbesteck in eine Blechschüssel gelegt, auf eine Alufolie. Heißes Salzwasser darüber. Das saubere Besteck wurde nach einiger Zeit aus der Schüssel genommen und abgetrocknet: Es hatte genauso geklappert. Wer heiratet denn? Sie versucht die Augen zu öffnen. Fehlanzeige. Mehr als Augenöffnen versucht sie nicht. Ist genügsam. Sie kann aber sehr deutlich die Stimme ihrer Mutter hören. Ah, also doch das Besteck! Was sagt ihre Mutter? In Helene Wesendahls Kopf ist ein Aneurysma geplatzt. Sie wacht im Krankenhaus auf, weiß nicht, was passiert ist, weiß nicht, wer sie ist, wer ihre Familie ist, erinnert sich nicht an ihr bisheriges Leben, kann sich nur höchst eingeschränkt bewegen. Der Buchanfang ist großartig: wie sie aus dem Koma erwacht, keine Ahnung hat, wer und wo sie ist, aber Dinge wahrnimmt, auch Erinnerungsfetzen einbaut und wieder wegnickt. Und wieder aufwacht, sich irgendwelchen Unfug zusammenreimt und wieder wegnickt. Und wieder aufwacht und wieder weiß, wie sie heißt, und dass das, was sie vorher gedacht hat, Unfug war. Das ist großartig gemacht, wie aus vollkommen wirren Gedanken langsam etwas Strukturierteres wird.
Wir begleiten Helene dann bei der Genesung: nach und nach, mit viel therapeutischer Hilfe, kann sie sich immer besser bewegen, aber es geht langsam. Auch die Sprache hat sie verloren, ihr fallen Wörter nicht ein, teilweise hat sie sie im Kopf, aber wenn sie den Mund aufmacht, kommen sie nicht heraus. Auch das wird langsam besser. Und die Erinnerungen kommen auch wieder. An ihren Mann. Die fünf Kinder. Und daran, dass die Ehe am Ende war. Und dass sie sich trennen wollte. Und warum.
Und in diesem Moment macht Kathrin Schmidt ein zweites Fass auf, das so groß ist, dass es, wie ich finde, nicht den gebührenden Raum bekommt. So ein großes Thema wird hier ein bisschen zur Nebensache. Oder nicht zur Nebensache, aber eben auch nicht zur Hauptsache. Vielleicht ist das aber auch nicht schlimm, ich weiß es nicht.
Irgendwie werde ich nicht warm mit diesem Buch. Ich finde es stellenweise etwas zäh, aber das passt eigentlich, denn so eine Genesung ist zäh und mühsam. Es ist toll geschrieben, sie hat einen ganz eigenen Stil, den ich aber eher anerkenne, als dass er mich erreichen würde. Und ich frage mich dauernd zweierlei, nämlich erstens, warum Helene nicht viel mehr hadert, warum sie nicht verzweifelt und heult und wütend ist und traurig und ihr Schicksal verflucht. Sie scheint das alles einfach so zu akzeptieren. Aber vielleicht gehört das ja zum Krankheitsbild. Und zweitens, warum sie ihren Mann so wenig fragt. Der Mann kommt sie jeden Tag besuchen, kümmert sich rührend. Selbst als ihr dann wieder eingefallen ist, warum sie ihn verlassen wollte, aber erst recht vorher, warum fragt sie ihn nicht?
Und dann weiß ich nicht: ist das der Grund, warum mich dieses Buch so sonderbar kalt lässt? Keine Ahnung, ich bin wirklich ein bisschen ratlos. Aber ich lese schon gefühlt seit Wochen daran, und habe jetzt beschlossen, es nicht zu Ende zu lesen. Obwohl das ein gutes Buch ist. Irgendwie. Oder ist es albern, die letzten achtzig Seiten nicht zu lesen? Vielleicht hätte ich dann eine richtige Meinung, statt dieses Herumgeeiers hier. Im Regal stelle ich Kathrin Schmidt zwischen Arno Schmidt, Harald Schmidt, Jochen Schmidt und, äh, Eric Emanuel Schmitt (geschenkt bekommen, ich schwör).
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Toon Tellegen, Axel Scheffler (Illustration), Mirjam Pressler (Übersetzung): Briefe vom Eichhorn an die Ameise Lauter Geschichten über Briefe. Und Briefe. Briefe vom Eichhorn an die Ameise, auch wenn gleich der erste ein seltsamer Brief ist. Und vom Elefanten an die Schnecke, mit der er tanzen will, und zwar oben auf ihrem Haus. Er wird sich auch Mühe geben, nicht durchs Dach zu brechen, aber man kann natürlich nie wissen. Der Elefant klettert nämlich unglücklicherweise immer wieder auf Sachen, vor allem auf Bäume, und fällt dann runter. Und vom Sperling an die Krähe, die glaubt, dass es immer nur regnen wird und nie wieder aufhören. Und vom Bären an alle, denn er möchte, dass alle ihm eine Torte backen. Überhaupt wird viel Torte gegessen, vor allem vom Bären. Und vom Eichhorn an die Blattlaus, die sich immer so schrecklich schämt. Und vom Pinguin an alle, denn er ist einsam. Und vom Glühwürmchen, das nur entweder glühen oder schreiben kann, an den Nachtfalter. Und wenn jemand nicht weiß, wie man Briefe schreibt, kann er es beim Sperling lernen. Falls es Winter ist, zieht man dem Brief eine warme Jacke an und schickt ihn los. Und natürlich kann man auch seinem Tisch mal einen Brief schreiben, an den denkt man ja sonst viel zu selten. Insgesamt sind es 26 kleine Geschichtchen, in denen Briefe quer durch die Tierwelt eine Rolle spielen. Geschichten, wie der Klappentext sagt, „von Wünschen und Hoffnungen, von Freundschaft und Fürsorge“. Meistens zwei Seiten lang, höchstens vier, und eine zauberhafter als die andere. Viele wirken wie der Anfang einer Geschichte, man möchte wissen, wie es weitergeht, aber da ist sie schon zu Ende. Und nach nur 90 Seiten ist leider das ganze Buch zu Ende, und dann möchte man erstens sofort jemandem einen Brief schreiben, nur einen kleinen, und zweitens möchte man alle Bücher kaufen, in denen Axel Scheffler Eichhörnchen gezeichnet hat, und danach wahrscheinlich sein Gesamtwerk. Denn diese Tierzeichnungen sind wirklich, wirklich hinreißend. Der Sperling räusperte sich und fuhr fort: „Darunter schreibt ihr: ‚Wie geht es dir?’“
Die Tiere schrieben: „Wie geht es dir?“
„Das ist so eine schöne Frage“, sagte der Sperling. „Die dürft ihr nie vergessen. In keinem einzigen Brief. Und darunter schreibt ihr …“ Bei Amazon kann man übrigens ein bisschen reinblättern. (Und dann in der netten, kleinen Buchhandlung um die Ecke kaufen.) Im Regal stelle ich es neben das ebenfalls von Axel Scheffler illustrierte Büchlein Über das Halten von Eichhörnchen, sobald ich es nachgekauft habe. Meins habe ich nämlich verschenkt. Und das werde ich mit diesem hier sicher auch noch öfter tun.
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Shane Jones (Chris Hirte): Thaddeus und der Februar
Mit Zeichnungen von Ria Brodell Der Roman fängt so an: Thaddeus
Wir saßen auf dem Berg und sahen den Ballons zu. Die Flammen in den Ballons erhitzten die Hüllen, bis sie in Neonfarben blühten. Die Kinder spielten Vorhersage.
Sie zeigten auf Löcher am Himmel und warteten. Manchmal blühten alle Ballons gleichzeitig und bildeten ein Lichterzelt über der Stadt, unter deren Dächern die Traurigkeit des Februars wuchs.
Nächte wie diese werden bald nicht mehr sein, flüsterte mir Selah ins Ohr. Die Traurigkeit des Februars liegt über der Stadt. Der Februar herrscht schon viele hundert Tage. Als erstes wird das Fliegen verboten, die Ballons dürfen nicht mehr aufsteigen, Vögel müssen zu Fuß gehen, nichts darf mehr fliegen. Alles ist immer nur kalt und traurig. Dann verschwinden Kinder. Einige von ihnen werden später tot aufgefunden; ertrunken, erfroren. Eine Gruppe von Männern formiert sich, sie nennen sich Der Ausweg und suchen nach einem ebensolchen. Sie erklären dem Februar den Krieg. Thaddeus schließt sich ihnen an, sie probieren alles mögliche, um wieder Wärme und Licht in die Stadt zu bringen, das Eis zu schmelzen, den Februar zu bekämpfen.
Das Buch ist recht aufwendig gemacht, es arbeitet stellenweise mit unterschiedlichen Schriftgrößen und Seitenlayouts, und dann gibt es noch die Illustrationen von Ria Brodell. Ich verstehe nichts von Kunst, ich teile Bilder in „schön“ und „nicht so schön“ ein, was natürlich reine Privatgeschmackssache ist, und diese hier finde ich nicht so schön. Das ist allerdings ganz passend, denn der Februar ist halt auch nicht schön. Nur grau und traurig, wie die Bilder.
Ach, das ist jetzt schwierig: das ist ein liebevoll gemachtes Buch, wunderbare Gesamtidee und auch viele großartige kleine Ideen drin, gut übersetzt ist es auch, illustriert, eigentlich also alles toll, aber ich kann mit Märchen leider schlicht nichts anfangen.
Soll heißen: für Märchenliebhaber ist das bestimmt sehr schön. Bei Amazon gibt es ein kleines Video dazu. Im Regal hat Shane Jones illustre Nachbarn, nämlich Uwe Johnson und James Joyce.
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Maximilian Buddenbohm: Zwei, drei, vier. Wie ich eine Familie wurde. Ich nehme an, die meisten meiner Leser lesen sowieso auch die Herzdamengeschichten. Die schreibt nämlich Maximilian Buddenbohm, bzw. Merlix, der Autor dieses Buches. Eins seiner wiederkehrenden Blogthemen ist seine Familie, und um die dreht sich auch das Buch: um die Herzdame und die eher herzlos durchnummerierten Söhne, Sohn 1 und Sohn 2. Ein Bild von Sohn 2 kann man unter anderem hier sehen, ich kann also nicht behaupten, ich wäre unbefangen an dieses Buch gegangen. Im Gegenteil, ich habe ja immer Angst vor Büchern von Freunden, denn: was, wenn ich es nicht mag?
Nun ja. Ich habe zwei Nächte bis zwei Uhr gelesen, weil ich es nicht weglegen konnte. Und das, obwohl ich die einzelnen Kapitel schon allesamt als Blogeinträge gelesen hatte. Teils schon vor Jahren, ausnahmsweise kommt mir hier mal mein schlechtes Gedächtnis zugute, ich lese das meiste wie zum ersten Mal. Und bin wirklich bezaubert. Inhaltlich gibt es nicht viel zu sagen: Mann trifft Frau, sie heiraten und kriegen Kinder. Knallerstory. Die wird aber auf eine so charmante Weise erzählt, dass man sie, ich schwör’s, tatsächlich so noch nicht gelesen hat. Denn der kompromisslose Pragmatismus der Herzdame aus dem bodenständigen Nordostwestfalen und die liebevolle Ironie, mit der Maximilian Buddenbohm zum einen die Herzdame, und zum anderen sich selbst betrachtet, sind schon wirklich speziell. Speziell liebenswürdig. Mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der er sich selbst und das Leben nicht ganz ernst nimmt, lässt er die Macken aller anderen gelten (hier vor allem die der Herzdame, aber in seinem Blog sieht man, dass das auch für alle anderen gilt). Selbstironie und Großzügigkeit gegenüber anderen als grundsätzliche Lebenseinstellung – man wünscht sich mehr solche Menschen auf der Welt. Jaja, große Worte, schon gut. Will sagen: lest dieses Buch. Und habt Spaß. Ich habe manchmal laut gelacht, und das, obwohl ich die Geschichten kannte. Maximilian Buddenbohm kommt im Regal zwischen Lothar-Günther Buchheim und Charles Bukowski.
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Kristof Magnusson: Das war ich nicht Jasper Lüdemann ist ein deutscher Aktienhändler an einer Bank in Chicago. Er will einem Kollegen aus der Klemme helfen, verspekuliert sich dabei aber und macht reichlich Verluste für seine Bank.
Henry LaMarck ist ein berühmter Schriftsteller, der nun schon zum zweiten Mal für den Pulitzerpreis nominiert ist. Dummerweise hat er irgendwann behauptet, er schriebe an einem Roman über den 11. September, tatsächlich steckt er aber in der Krise und schreibt gar nicht. Sein Chicagoer Verlag wartet, ebenso wie der deutsche Verlag, auf das Manuskript.
Meike Urbanski ist seine deutsche Übersetzerin, die gerade aus ihrem immer bürgerlicher werdenden Leben in Hamburg geflohen ist und sich ein heruntergekommenes Häuschen in Friesland gekauft hat. Sie ist pleite und braucht dringend das Manuskript von Henry LaMarck.
Diese drei erzählen im Wechsel, und zwar so (jeweils der Anfang): Jasper
„Guten Morgen, Sir. Wie geht es Ihnen?“
„Gut“, sagte ich. Was sogar der Wahrheit entsprach. Es ging mir gut, obwohl ich die ganze Nacht mit den Kollegen durch irgendwelche Londoner Bars gezogen war. Das erzählte ich der Stewardess natürlich nicht. Dabei hätte ich eigentlich gern jemandem erzählt, was in den letzten Tagen passiert war. Meike
Jetzt musste ich mich nur noch daran gewöhnen, dass es hier richtig schön war. Ich musste mich daran gewöhnen, dass diese Haustür meine Haustür war, und dahinter kein nach Putzmittel riechender Hausflur, keine Kinderwagen, kein von weggeschmissenen Werbeprospekten überquellender Plastikeimer, sondern nur meine blauen Schuhe auf den braunen Natursteinfliesen im Vorflur. Dies war ich in meinem neuen Leben. Henry
Ich sollte mich wirklich schämen. Schämen solltest du dich, Henry LaMarck! Auf jeder anderen Party wäre es im Rahmen des gesellschaftlich Akzeptierten gewesen, sich sang- und klanglos davonzustehlen, doch auf der Party zu meinem eigenen sechzigsten Geburtstag war es das sicher nicht. Tut er aber, er stiehlt sich davon und verschwindet. Der Verlag sucht nicht nach ihm, daher fliegt Meike schließlich auf eigene Faust nach Chicago. Wo sie in einem Café Jasper kennenlernt. In ebendiesem Café lernen sich auch Jasper und Henry kennen – Henry verliebt sich in Jasper, Jasper sich in Meike, Meike aber will nur das Manuskript, das es nicht gibt.
Alle drei stecken in der Sackgasse. Jasper hat sich verspekuliert, versucht, dagegen an zu spekulieren und reitet sich immer weiter rein. Meike ist aus der Bürgerlichkeit abgehauen, hat jetzt aber keine Arbeit und auch sonst nichts. Und Henry hat Schreibblockade und weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Zudem kennen sich jetzt alle drei, wissen aber jeweils nicht, dass die anderen beiden sich auch kennen.
Sehr schöne Ausgangssituation, und es wird auch alles sehr liebevoll beschrieben, es gibt zauberhafte Szenen und Ideen, aber restlos begeistert kann ich nicht sein. Dafür gibt es mir doch zu große Plausibilitätsschwächen – dass Meike nach Chicago fliegt zum Beispiel, erschließt sich überhaupt nicht. Zweitens kann ich Geschichten nicht leiden, in denen sich jemand immer tiefer in was reinreitet, weil er sich nicht traut, einen kleinen Fehler zu gestehen oder ein Missverständnis aufzuklären. Es nervt mich, wenn eine Figur selbst wissen muss, dass es immer nur schlimmer werden kann, sich aber einredet … nee, nichts für mich, aber das ist natürlich mein Privatdings und kann nicht als echte Kritik gelten. Und drittens möchte ich Sätze wie „Ich startete den Internet-Browser“ 2010 nicht mehr lesen.
Das Ende ist schließlich so fernsehfilmhaft dick aufgetragen, dass mir dann doch der Verdacht kommt, Magnusson habe das alles nicht sehr ernst gemeint – eher als Spiel, als Augenzwinkern. Das wiederum gefällt mir, ich bin nur nicht sicher, ob es wirklich so ist. Fazit: das ist ein gutes Buch, durchaus, ich weiß nur nicht recht, wie ich mit den Einschränkungen umgehen soll. Vielleicht hat mich auch nur die Zahngeschichte ungnädig gemacht. Ansonsten wird es übrigens allenthalben bejubelt, zum Beispiel von Katy. Kristof Magnusson steht im Regal zwischen Nagib Machfus und Bernard Malamud.
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David Nicholls (Simone Jakob): Zwei an einem Tag Der Roman beginnt so: Freitag, 15. Juli 1988
Rankeillor Street, Edinburgh „Ich glaube, das Wichtigste ist, irgendwas zu verändern“, sagte sie. „Du weißt schon, wirklich zu verbessern.“
„Wie, meinst du ‚die Welt verbessern’?“
„Nicht gleich die ganze Welt. Nur das kleine Stück um dich rum.“
Für einen Augenblick lagen sie schweigend und eng umschlungen in dem schmalen Einzelbett, dann lachten beide in der Dunkelheit vor Sonnenaufgang leise vor sich hin. „Ich kann es nicht fassen, dass ich das gesagt habe“, stöhnte sie. „Klingt ganz schön abgedroschen, was?“ Emma und Dexter verbringen die Nacht nach ihrem Studienabschluss miteinander, haben nur so halb Sex, und gehen am nächsten Tag in verschiedene Richtungen los, ihr Leben leben. Aber sie halten Kontakt, über Jahre und Jahre, werden Freunde, gehen sich auf die Nerven, verlieren sich fast aus den Augen, klammern sich wieder aneinander fest, erzählen einander ihren Kummer, haben andere Partner, suchen ihren Platz im Leben und werden erwachsen. Wir begleiten sie von 1988 bis 2007 und erleben jeweils ihren 15. Juli mit. Schöne Idee, sehr schön umgesetzt. Mittendrin sind mir die beiden zwar fürchterlich auf die Nerven gegangen, ich habe schon kurz überlegt, es trotz anfänglichen Entzückens beiseite zu legen, aber dann ging mir auf, dass sie sich ja auch gerade selbst und einander auf die Nerven gehen, in sofern hat das hervorragend gepasst. Und es hört auch wieder auf. Besonders überzeugend fand ich die Dialoge (auch schön übersetzt, heißt das) – die Stimmung, die zwischen Emma und Dexter in den Dialogen entsteht, ist eine ganz besondere, an die keine andere Zweierpaarung des Buches herankommt. Wüsste der Leser nicht sowieso, dass die beiden eigentlich für einander bestimmt sind, würde er es spätestens daran merken. Ein Buch zum Reinplumpsen, zum sich Festlesen, für den Strand oder krank im Bett, es fordert das Hirn nicht übermäßig, was aber überhaupt nicht heißt, dass es doof wäre, im Gegenteil. Und witzig ist es auch, sehr schön englischer Humor. Ein „Hach!“-Buch. Zwischendrin sind jeweils zum Beginn der großen Oberkapitel Zitate aus Klassikern eingefügt, und hinten werden diese Zitate „nachgewiesen“, teilweise ohne Übersetzernennung. „Abdruck der deutschen Übersetzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags gna“. Hallo? Mannmannmann. David Nicholls wohnt im Regal zwischen Pablo Neruda und Friedrich Nietzsche.
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Michael Köhlmeier: Idylle mit ertrinkendem Hund Das Buch beginnt so:
Nur drei meiner Bücher hat Dr. Beer lektoriert. Die Arbeit am vierten brach er ab – wie er mir in einem handgeschriebenen Brief mitteilte, „nach gesundheitlichen Erwägungen“. Ich weiß es besser. Er schämte sich vor mir – wegen der Ereignisse, die während unserer letzten gemeinsamen Arbeit vorgefallen waren: die Geschichte mit dem Hund. Kann sein, dass es ihm nicht recht ist, wenn ich diese Geschichte hier erzähle. Aber: Er war nicht nur mein Lektor, sondern auch mein Lehrer, und er hatte stets betont, Literatur, die auf irgendetwas oder irgendjemanden Rücksicht nehme, sei nichts wert. Der Lektor ist überhaupt ein kluger Mann, scheint’s. Er besucht den Autor bei sich zu Hause, um gemeinsam am aktuellen Buch arbeiten zu können; ein Novum, sonst hat man sich immer im Verlag getroffen. Jetzt reist der Lektor also an und wird ein paar Tage bleiben.
Wenn Autoren über Autoren schreiben, bin ich immer erstmal ungehalten. In diesem Fall ist das aber etwas anderes, denn das ist gar kein Roman, wie ich dachte. Oder höchstens so halb. Ob es den Lektor wirklich gibt und die Geschichte mit dem Hund wirklich passiert ist: keine Ahnung. Aber der Schriftsteller in diesem Buch ist Köhlmeier selbst; seine Frau heißt, wie seine Frau wirklich heißt, ebenso die vier erwachsenen Kinder. Seine Tochter Paula ist mit 21 Jahren bei einer Bergwanderung tödlich verunglückt, und das wird in diesem Buch mit verarbeitet. Aber nicht nur, wie der Klappentext glauben macht. Es geht ebenso um das Verhältnis zwischen Autor und Lektor, und das auf hohem Niveau. Der Klappentext (und das, was überall steht) ist überhaupt doof, denn der Spaziergang, der dort verkündet wird, beginnt auf Seite 90 von 110. Das will man doch gar nicht vorher wissen. Und was dann noch im Klappentext steht, ist schon Interpretation, nicht neugierigmachender inhaltlicher Teaser. Ich finde so was ärgerlich. Also: Klappentext nicht lesen, Buch aber sehr wohl lesen.
Denn auch wenn ich mir das Ende irgendwie noch ein bisschen intensiver gewünscht hätte, ist das sicher eines der besten Bücher der letzten Jahre. Es hat das, was ich den Rhythmus von Prosa nenne, also keinen Beat wie Lyrik, sondern ein unterschwelliges Rauschen, wie ein Fluss oder so etwas, ein Treiben, das einen reinzieht und mitnimmt; schwer zu benennen und zu packen, aber unverkennbar da. Ein Sog. Und dann sind auch noch so viele kluge Gedanken drin. Und so schöne Bilder. Lesen! Köhlmeier kommt im Regal zwischen Alexander Kluge und Ralf König. Danke an Egomaat und Anke für den Tipp und an Mona Lisa für das Geschenk!
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Finn-Ole Heinrich: Räuberhände Der Roman beginnt so:
Meine Eltern lieben Samuel. Und er liebt sie. Wenn Samuel mich nervt, nenne ich ihn manchmal Adoptivkind, das ist sozusagen sein wunder Punkt. Seit Samuel und ich in einer Klasse sind, sind wir befreundet. Fast sieben Jahre jetzt. Und seitdem schläft Samuel fast jede Nacht bei uns. Er hat schon lange ein eigenes Bett in meinem Zimmer. Meine Eltern haben es ihm geschenkt. Natürlich haben sie mich vorher gefragt, ob das in Ordnung für mich ist, sie würden so etwas niemals über meinen Kopf hinweg entscheiden. Aber es ist nicht so, dass ich etwas dagegen hätte. Ich bin nicht eifersüchtig. Samuel ist mein bester Freund und wenn meine Eltern mich nicht gefragt hätten, hätte ich sie wahrscheinlich gefragt. Die perfekten Eltern des Erzählers haben also mal wieder alles richtig gemacht. Grauenhaft, wie sie immer alles richtig machen, man kann sie nicht hassen, man kann sich von nichts abheben, gegen nichts rebellieren. Samuels Eltern hingegen sind eher das Gegenteil von perfekt, die Mutter ist Alkoholikerin und nur deswegen nicht obdachlos, weil sie Samuel hat, und einen Vater gab es nie. Die Mutter hat irgendwann behauptet, er sei Türke, und seitdem bildet Samuel sich ein, Halbtürke zu sein und sein Glück in der Türkei finden zu müssen. Und so brechen die beiden Freunde nach dem Abitur auf, um in Istanbul „irgendwas“ zu machen, einen Laden aufmachen oder so. Obwohl neuerdings etwas zwischen ihnen steht, von dem sie beide nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Es ist eine Geschichte von Freundschaft und vom Erwachsenwerden, vom Abnabeln, von der Sehnsucht nach Kaputtheit und der nach etwas Heilem und von der Suche nach sich selbst. Und vielleicht auch die Geschichte von etwas Uneingestandenem. Sehr schön. Ich mag sehr, dass nicht alles geklärt wird, dass man sich am Ende immer noch fragt … sag ich nicht. Und so schön unprätentiös erzählt. Finn-Ole Heinrich steht zwischen Heinrich Heine und Guy Helminger. Mehr dazu (Trailer, Leseprobe etc) gibts bei Mairisch, wo man das Buch auch gleich bestellen kann. Und Katy hat Finn-Ole Heinrichs aktuellen Erzählungsband "Gestern war auch schon ein Tag" gelesen.
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Bücher: Ausblick 2010
Das ist das, was ich so zu Weihnachten und umzu bekommen habe und alles wirklich bald lesen will. Ich hätte dann gern ein paar Wochen Urlaub.
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Lektüre 2010
Gerbrand Bakker (Andreas Ecke): Juni Ludwig Bechstein, Axel Scheffler (Illustration): Der Verdrüßliche Zoe Beck: Das alte Kind Alan Bennett (Ingo Herzke): Handauflegen André Brink (Inge Leipold): Kupidos Chronik Nadia Budde: Such dir was aus, aber beeil dich!
Nadia Budde: Unheimliche Begegnungen auf Quittenquart Maximilian Buddenbohm: Zwei, drei, vier. Wie ich eine Familie wurde Louise Carpenter (Miriam Mandelkow): Ida und Louise T Cooper (Brigitte Jakobeit): Beaufort Emily Gravett: Little Mouse's Big Book of Fears David Grossman (Anne Birkenhauer): Eine Frau flieht vor einer Nachricht Joel Haahtela (Sandra Doyen): Sehnsucht nach Elena Henrike Heiland: Von wegen Traummann Jakob Hein: Herr Jensen steigt aus Finn-Ole Heinrich: Räuberhände Heinz Janisch / Wolf Erlbruch: Der König und das Meer Shane Jones (Chris Hirte): Thaddeus und der Februar Chris Killen (Henning Ahrens): Das Vogelzimmer Miriam Koch: Keentied Michael Köhlmeier: Idylle mit ertrinkendem Hund Tim Krohn: Ans Meer Kristof Magnusson: Das war ich nicht David Nicholls (Simone Jakob): Zwei an einem Tag Joyce Carol Oates (Silvia Morawetz): Niagara Isolde Ohlbaum: Auswärtsspiele. Autoren unterwegs Inka Parei: Die Schattenboxerin Edgar Rai: Nächsten Sommer Tilman Rammstedt: Der Kaiser von China Elisabeth Rank: Und im Zweifel für dich selbst Moritz Rinke: Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel Ralf Rothmann: Feuer brennt nicht Judith Schalansky: Atlas der abgelegenen Inseln
Judith Schalansky: Matrosenroman Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht Katrin Seddig: Runterkommen Leanne Shapton (Rebecca Casati): Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke aus der Sammlung von Lenore Doolan und Harold Morris, darunter Bücher, Mode und Schmuck Johanna Straub: Das Beste daran Toon Tellegen, Axel Scheffler (Mirjam Pressler): Briefe vom Eichhorn an die Ameise Rodolphe Töpffer: Die Abenteuer der Herrn Cryptogam Paul Torday (Thomas Stegers): Charlie Summers Lektüre 2009, 2008, 2007, 2006
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T Cooper (Brigitte Jakobeit): Beaufort Das Buch beginnt so:
Wenn ihr die Geschichte wirklich hören wollt, dann wollt ihr wahrscheinlich als erstes wissen, wo ich herkomme und was ich für Eltern hatte und den ganzen Scheiß aus den Inuit-Legenden, wie manche von uns ihr Fell abwerfen, den aufrechten Gang lernen und Menschen werden. Aber eigentlich ist mir nicht danach, auf irgendwas davon einzugehen, denn es ist sterbenslangweilig, und wenn es mich schon langweilt, dann euch allemal.* Der Eisbär Beaufort lebt mit seiner Mutter in der Beaufortsee. Es gibt kaum noch Robben zu fressen, die Polkappen schmelzen, und eines Tages bricht die Eisscholle, auf der Beaufort sitzt, ab. Er treibt ab, landet in Alaska und heuert als Hilfskraft auf einem Fischkutter an. Dort arbeitet er eine Saison lang, dann kauft er sich von dem verdienten Geld eine Busfahrkarte nach Los Angeles. Er findet einen Job als Kellner und bedient eines Tages Leo DiCaprio, der für seinen neuen Film zufällig gerade einen Eisbären sucht. Beaufort bekommt die Hauptrolle. Es folgt das übliche, man kennt das: Startum, Haus mit Swimmingpool, magersüchtige Models, Sex, schnelle Autos, Alkohol, Koks, Wick Medinait, Scientology. Beaufort schreibt ein Drehbuch und dreht seinen eigenen Film, der aber floppt, es folgt der unvermeidliche Absturz. Er ist pleite, Hollywood lässt ihn fallen, er ist am Ende und geht nach New York. Wo es neue Drogen gibt und neue falsche Freunde und mehr Absturz.
Aber weil das ein Märchen ist, wird am Ende doch noch alles gut. Und zwar so was von. Womit wir dann spätestens merken, dass es sich um eine Satire handelt. Das ganze ist von Alex Petrowsky großartig illustriert mit einer Collagetechnik aus Fotos mit aufgeklebten Zeichnungen und drübergestrichenen Pinselstrichen. Leo DiCaprio sieht tatsächlich aus wie Leo DiCaprio. Die Geschichte ist irgendwie sonderbar, man meint dauernd, sie wäre mal deutlich länger gewesen und gekürzt worden, an solchen Stellen wie Gisele kam mit jemandem vorbei, den sie mir vorstellen wollte, obwohl man weder vorher noch hinterher je etwas von einer Gisele gehört hat. Aber das kann man ja machen. Wenn man die Geschichte von Aufstieg und Fall eines Bären in Hollywood auf 40 Seiten erzählen will, muss man kürzen, ist klar.
Wunderschönes Buch mit einer sonderbaren Geschichte. T Cooper steht zwischen J.M. Coetzee und Bora Cosic.
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Jeffrey Eugenides (Mechthild Sandberg-Ciletti): Die Selbstmordschwestern Der Roman beginnt so:
An dem Morgen, als die letzte Lisbon-Schwester Selbstmord beging – Mary diesmal, mit Schlaftabletten wie Therese -, wussten die Sanitäter schon genau, wo die Schublade mit den Messern war, wo der Gasherd und wo im Keller der Balken, an dem man das Seil festbinden konnte. Wie immer viel zu langsam, unserer Meinung nach, stiegen sie aus dem Rettungswagen, und der Dicke murmelte tonlos: „Wir sind hier nicht im Fernsehen, Leute. Schneller geht’s nun mal nicht bei uns.“ Vorbei an den bis ins Monströse gewachsenen Büschen trug er das schwere Atemgerät über den verwilderten Rasen, der vor elf Monaten, als die Geschichte begonnen hatte, zahm und akkurat gepflegt gewesen war. „Wir“ sind die Jungs aus der Nachbarschaft. Sie sitzen in den Gärten gegenüber, gucken durch die Gardinen, treffen sich in ihrem alten Baumhaus und beobachten das Haus der Lisbons. Im Laufe eines Jahres Anfang der siebziger bringen alle fünf Lisbon-Töchter sich um, das erfahren wir gleich im ersten Satz. Die Jungs schauen von außen zu, sie beobachten das Haus, das zusehends verfällt, und fragen sich, was hinter dessen Mauern geschieht. Sie sehen die Mädchen natürlich täglich in der Schule, aber immer scheinen sie von einem Geheimnis umgeben zu sein, sie kommen nie richtig an sie heran, bis auf Ausnahmen, und so beobachten sie sie einfach, hilflos, ebenso hilflos wie ihre Eltern, die Lehrer, wie überhaupt die gesamte Erwachsenenwelt.
Jetzt, Jahrzehnte später, versucht dieses diffuse „wir“, die Ereignisse von damals zu rekonstruieren, sie sammeln Beweisstücke, erinnern sich, sprechen mit Lehrern, Ärzten und sogar den Eltern der fünf toten Mädchen. Denn fünf Selbstmorde direkt vor der Haustür gehen an einem Jugendlichen nicht spurlos vorüber. Was ist damals eigentlich passiert?
Boah. Hilflos ist tatsächlich das Wort, das es am besten trifft, man fühlt sich als Leser ebenso hilflos wie die jugendlichen Beobachter es sind, und das ist ein irgendwie ungewöhnliches Lesegefühl. Und wahrscheinlich das für dieses Thema passendste. Da nehmen sich fünf junge Mädchen das Leben. Und man ist hilflos. Beeindruckend, wie Eugenides es schafft, dass man als Leser tatsächlich, ebenso wie die beobachtenden Jungs, den Mädchen manchmal etwas näher kommt, und sie dann wieder hinter verschlossenen Vorhängen verschwinden. Und man nichts dagegen tun kann. Großartiges Buch. Und sogar mit einem sehr feinen Humor, der nur ganz dezent manchmal aufblitzt. Jeffrey Eugenides steht im Regal zwischen Jenny Erpenbeck und Horst Evers. Aber das wisst Ihr ja schon.
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Is a book (Eigenwerbung)
Zadie Smith (Hrsg.): Das Buch der anderen Eine Anthologie, zusammengestellt von Zadie Smith, mit Kurzgeschichten von lauter großen Autoren, übersetzt von lauter großen Übersetzern *hust*: Edwidge Danticat (Beate Thill)
Dave Eggers (Ulrike Wasel + Klaus Timmermann)
Jonathan Safran Foer (Henning Ahrens)
Andrew Sean Greer (Uda Strätling)
Aleksandar Hemon (Bernhard Robben)
A.M. Homes (Clara Drechsler + Harald Hellmann)
Nick Hornby (u. Posy Simmonds) (Clara Drechsler + Harald Hellmann)
Heidi Julavitz (Margarete Längsfeld)
Miranda July (Isabel Bogdan)
A.L. Kennedy (Ingo Herzke)
Hari Kunzru (Benjamin Schwarz)
Jonathan Lethem (Uda Strätling)
Toby Litt (Volker Oldenburg)
David Mitchell (Volker Oldenburg)
Andrew O'Hagan (Barbara Christ)
ZZ Packer (Isabel Bogdan)
George Saunders (Frank Heibert)
Zadie Smith (Marcus Ingendaay)
Adam Thirwell (Clara Drechsler + Harald Hellmann)
Colm Tóibín (Giovanni + Ditte Bandini)
Vendela Vida (Juliane Gräbener-Müller) Die Vorgabe, die Zadie Smith den Autoren gab, lautete: erfindet jemanden. Alle Geschichten haben als Überschrift den Namen der erfundenen Person. Und alle Autoren haben ihre Geschichten ohne Honorar beigesteuert, der Erlös aus dem Buch geht an „826 New York“, eine von Dave Eggers ins Leben gerufene Schreibschule in Brooklyn.
Die Zusammenstellung der Autoren ist wirklich imposant, die Geschichten sind zum Teil großartig, und das Buch sieht toll aus. Schönes Buch! Tatsächlich wird es auch allenthalben besprochen: zum Beispiel hier in der FAZ (erstaunliche Geschlechterverteilung der exemplarisch genannten Übersetzer), dann wurde es bei den Vorlesern vorgestellt, wo Ijoma Mangold ausgerechnet die von mir übersetzte Geschichte von Miranda July herauspickt. Kauft dieses Buch, verschenkt es zu Weihnachten, es sind tolle Geschichten drin, und es sieht super aus.
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Is a book
Tanguy Viel (Hinrich Schmidt-Henkel): Das absolut perfekte Verbrechen Tanguy Viel sagte mir erstmal nicht viel, haha, und perfekte Verbrechen sind auch bislang nicht mein Lieblingsthema - der Auslöser, dieses Buch zu lesen, war tatsächlich der erstaunliche Klappentext: Eine meisterhafte Parodie der klassischen Gaunergeschichten um Loyalität, Verrat und Rache. Tanguy Viel und sein kongenialer Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel erzählen sie in einem unnachahmlich musikalischen Ton wie eine tänzerische Tragödie in drei Akten: so schön wie ein Film mit Belmondo! Hat man so was je gesehen? Im Klappentext? „Der Autor und sein Übersetzer erzählen“? Man möchte glatt zwei bis drei Freudentänzchen aufführen! So muss das sein, da hat mal wirklich jemand verstanden, was Übersetzen bedeutet, ich krieg mich gar nicht mehr ein. Wenn man den Wagenbach-Verlag nicht sowieso schon sympathisch gefunden hätte, dann spätestens jetzt. Sonderbar kam mir der letzte Teilsatz vor, was soll das, „schön wie ein Film mit Belmondo“?
Tatsächlich sieht man bei Lesen genau das vor sich. Einen klassischen Verbrecherfilm, gerne auch mit Belmondo, in einer nicht näher benannten Hafenstadt irgendwo in Nordfrankreich. Dabei hat der Roman rein gar nichts Drehbuchhaftes, es ist mehr die Stimmung. Ich sehe den Film in schwarz-weiß vor mir.
Der Ich-Erzähler Pierre, sein Freund Andrei und der großkotzige Marin planen nichts Geringeres als das perfekte Verbrechen: sie wollen das Casino ausrauben. Mehr brauche ich über die Handlung gar nicht zu sagen, das Besondere ist tatsächlich die Sprache, und, ja, dafür brauchts einen kongenialen Übersetzer. Auch wenn das Wort ein bisschen ausgeleiert ist. Der Roman beginnt so: Den Bildschirm über dem Tresen, mit einer Kamera draußen verbunden, damit man sehen konnte, wer hereinkommt, streifte ich oft mit einem zerstreuten Blick, mal aus Langeweile, mal reflexhaft, und auf die Haarfarbe oder die Hautfarbe dessen, der klingelte, achtete ich kaum auf diesem Bildschirm. Aber an jenem Septemberabend wollte es dieser Fernseher mit der Straße als einzigem Programm, wollte es der Zufall, dass mein Blick daran hängen blieb, durch denselben schweren, verräucherten, übelriechenden Mief, und ich sah, wie er ankam, Marin, nach drei Jahren, höchstpersönlich. Man braucht ein bisschen, um in diesen Rhythmus reinzukommen. Aber dann schwingt man doch sehr bald mit, man hört eine raue Stimme erzählen, einen stillen, aber nicht ausgeglichenen Charakter, der kann gar nicht in ausgeglichenen Sätzen sprechen, er muss manchmal dem Leser erzählen und manchmal Marin direkt ansprechen, und das ist wirklich alles ganz großartig. Und spannend wird es dann auch noch. Dringende Leseempfehlung!
Jetzt möchte ich nur noch wissen, wie man den Namen des Autors ausspricht. Tanguy kann ich mir noch denken, aber wie klingt Viel? Viel kommt im Regal zwischen Vian und Villon. Fast schade, dass die nicht mehr nebeneinanderstehen.
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Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!!
(aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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