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Dienstag, 23. Februar 2010
Ein Geschenk, ein Geschenk!
isabo,
22:49
Da klingelt heute der Paketbote und bringt ein richtiges Paket. Völlig unerwartet, in buntem Geschenkpapier, sogar mit Schleifchen außen drauf, dabei hat keiner von uns Geburtstag. Ich warte artig, bis der Mann da ist, denn es ist an uns beide adressiert. Von meinem Leser Therealstief, aber ich ahne natürlich nicht, dass es mit diesem Kommentar zusammenhängt. Tiefensalz für die Salzmühle, aus Natursole (aus Europas einziger Pfannensaline) Lieber Stief, ganz, ganz herzlichen Dank. Ich habe keine Ahnung, womit wir das verdient haben, das ist ganz unglaublich rührend und zauberhaft, und ich bin wirklich platt. Du weißt allerdings, hoffe ich, dass Du die Rezepte dazu wirst liefern müssen? ... Link (14 Kommentare) Montag, 22. Februar 2010
Is a book
isabo,
23:17
Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht. Der Roman beginnt so: In Helene Wesendahls Kopf ist ein Aneurysma geplatzt. Sie wacht im Krankenhaus auf, weiß nicht, was passiert ist, weiß nicht, wer sie ist, wer ihre Familie ist, erinnert sich nicht an ihr bisheriges Leben, kann sich nur höchst eingeschränkt bewegen. Der Buchanfang ist großartig: wie sie aus dem Koma erwacht, keine Ahnung hat, wer und wo sie ist, aber Dinge wahrnimmt, auch Erinnerungsfetzen einbaut und wieder wegnickt. Und wieder aufwacht, sich irgendwelchen Unfug zusammenreimt und wieder wegnickt. Und wieder aufwacht und wieder weiß, wie sie heißt, und dass das, was sie vorher gedacht hat, Unfug war. Das ist großartig gemacht, wie aus vollkommen wirren Gedanken langsam etwas Strukturierteres wird. Im Regal stelle ich Kathrin Schmidt zwischen Arno Schmidt, Harald Schmidt, Jochen Schmidt und, äh, Eric Emanuel Schmitt (geschenkt bekommen, ich schwör). ... Link (4 Kommentare)
Häme
isabo,
13:34
Das halbe Internet ist voll von Häme über den Selbstmord eines Herrn, den ich erstmal googeln musste: ein Abmahnanwalt, der auf Internetabmahnungen spezialisiert war (das ist jetzt bestimmt irgendwie falsch ausgedrückt). Es ist sicher kein Gutmenschenjob, Leuten Geld dafür abzuknöpfen, dass sie beispielsweise unwissend einen Formfehler begangen haben. "Schwein" las ich irgendwo, jenun, die meisten Schweine sind in Wahrheit arme Schweine. Wer sich so einen Job aussucht, ist vermutlich in jeder Hinsicht (außer finanziell) ein armes Schwein. Und offenbar war er noch ein viel ärmeres Schwein, als man dachte, denn man nimmt sich ja nicht einfach so das Leben. Und jetzt komm mir keiner mit "selber schuld, wenn er sich in die Scheiße reitet", das ist billig. Das ist genauso billig wie "selber schuld, wenn Du dick / Alkoholiker / hässlich / doof bist". Wer sich das Leben nimmt, ist ein armes Schwein, das ist mal eine Tatsache, und jetzt ist er außerdem tot. ... Link (15 Kommentare) Sonntag, 21. Februar 2010
Noch mehr Werbung
isabo,
20:38
Am Dienstag, dem 23.2.2010 um 12.00 Uhr eröffnen Tanja und Oliver Trific ihr Restaurant im Eppendorfer Weg 170. Ich kenne die beiden flüchtig, sie sind Freunde von Herrn Paulsen, und ich bin sehr gespannt und freu mich! ... Link (0 Kommentare)
Demnächst
isabo,
19:13
schreibe ich dann auch mal wieder selbst was, statt Euch immer nur anderswo hinzuschicken. Habt Ihr eigentlich Wünsche? Was wollt Ihr denn hier mal lesen? ... Link (8 Kommentare)
Aller guten Dinge: die dritte Leseempfehlung in Folge.
isabo,
18:50
Nämlich ein Interview mit der Kochbuchübersetzerin Susanne Kammerer auf Valentinas Kochbuch. (Mit Dank an Herrn Paulsen für den Hinweis.) Und weil aller guten Dinge womöglich auch mal vier sind, und weil wir hier gerade so nett vom Essen plaudern: Das wundervolle Restaurant Nil, beziehungsweise sein Chef Steffen Hellmann bloggt jetzt auch. Hurra und willkommen im Club! ... Link (5 Kommentare) Freitag, 19. Februar 2010
Noch eine Leseempfehlung:
isabo,
23:32
Leserbriefe! Was für eine wundervolle Idee: Briefe von Autoren an die Leser. Geliebte Leser, initiiert von Maximilian Dorner. Sehr schön, der Anfang ist vielversprechend, ich bin gespannt, wer noch alles kommt. ... Link (0 Kommentare) Donnerstag, 18. Februar 2010
Leseempfehlung
isabo,
09:36
Percanta ist für 40 Tage in Buenos Aires und bloggt darüber. Der Anfang ist schon mal so zauberhaft, dass ich Euch das gern ans Herz legen möchte. ... Link (0 Kommentare) Mittwoch, 17. Februar 2010
Alstereis 3
isabo,
16:00
Solange die Alster nun schon zugefroren ist, schaue ich immer wieder auf die drei Webcams bei Alsterwetter, wie die Sonne gerade auf die Schneefläche fällt, wieviele Leute drauf unterwegs sind, und sehne mich vom Schreibtisch weg dorthin. gelieb T hat er geschrieben, und jetzt hört er einfach auf und fegt seine Spuren ein bisschen weg und geht die Konturen des Herzens pflegen, und ich sitze vorm Bildschirm und warte und finde, das kann er doch nicht machen! Uns so hängenzulassen! Man sieht ja nicht mal, ob das t womöglich ein † sein soll! Außerdem fehlt doch was, da muss mindestens ein dramatisches "Nie" davor, oder "So sehr" oder sowas. So kann ich nicht arbeiten! (Klick aufs Bild führt zur Webcam.) ... Link (9 Kommentare) Dienstag, 16. Februar 2010
Ehegeflüster
isabo,
23:56
Ich: Ich bin so eine blöde Kuh! ... Link (3 Kommentare)
Interview mit Rosemarie Tietze
isabo,
11:38
Rosemarie „Mascha“ Tietze hat Tolstois Anna Karenina neu übersetzt, und dazu hat Johanna Adorján sie für die FAS interviewt. Ich habe Anna Karenina nie gelesen, mir aber die Neuübersetzung immerhin schon mal zu Weihnachten schenken lassen. Dummerweise habe ich ja immer ein bisschen Angst vor so dicken Büchern, ich hätte dann jetzt gern mal ein paar Wochen Urlaub. Denn spätestens dieses Interview macht wirklich Lust darauf. Rosemarie Tietze geht mit Tolstois Ur-Urenkel Wladimir Tolstoi zusammen auf Lesereise. Die Termine: ... Link (4 Kommentare) Montag, 15. Februar 2010
Is a book
isabo,
22:18
Toon Tellegen, Axel Scheffler (Illustration), Mirjam Pressler (Übersetzung): Briefe vom Eichhorn an die Ameise Lauter Geschichten über Briefe. Und Briefe. Briefe vom Eichhorn an die Ameise, auch wenn gleich der erste ein seltsamer Brief ist. Und vom Elefanten an die Schnecke, mit der er tanzen will, und zwar oben auf ihrem Haus. Er wird sich auch Mühe geben, nicht durchs Dach zu brechen, aber man kann natürlich nie wissen. Der Elefant klettert nämlich unglücklicherweise immer wieder auf Sachen, vor allem auf Bäume, und fällt dann runter. Und vom Sperling an die Krähe, die glaubt, dass es immer nur regnen wird und nie wieder aufhören. Und vom Bären an alle, denn er möchte, dass alle ihm eine Torte backen. Überhaupt wird viel Torte gegessen, vor allem vom Bären. Und vom Eichhorn an die Blattlaus, die sich immer so schrecklich schämt. Und vom Pinguin an alle, denn er ist einsam. Und vom Glühwürmchen, das nur entweder glühen oder schreiben kann, an den Nachtfalter. Und wenn jemand nicht weiß, wie man Briefe schreibt, kann er es beim Sperling lernen. Falls es Winter ist, zieht man dem Brief eine warme Jacke an und schickt ihn los. Und natürlich kann man auch seinem Tisch mal einen Brief schreiben, an den denkt man ja sonst viel zu selten. Insgesamt sind es 26 kleine Geschichtchen, in denen Briefe quer durch die Tierwelt eine Rolle spielen. Geschichten, wie der Klappentext sagt, „von Wünschen und Hoffnungen, von Freundschaft und Fürsorge“. Meistens zwei Seiten lang, höchstens vier, und eine zauberhafter als die andere. Viele wirken wie der Anfang einer Geschichte, man möchte wissen, wie es weitergeht, aber da ist sie schon zu Ende. Und nach nur 90 Seiten ist leider das ganze Buch zu Ende, und dann möchte man erstens sofort jemandem einen Brief schreiben, nur einen kleinen, und zweitens möchte man alle Bücher kaufen, in denen Axel Scheffler Eichhörnchen gezeichnet hat, und danach wahrscheinlich sein Gesamtwerk. Denn diese Tierzeichnungen sind wirklich, wirklich hinreißend. Der Sperling räusperte sich und fuhr fort: „Darunter schreibt ihr: ‚Wie geht es dir?’“ Bei Amazon kann man übrigens ein bisschen reinblättern. (Und dann in der netten, kleinen Buchhandlung um die Ecke kaufen.) Im Regal stelle ich es neben das ebenfalls von Axel Scheffler illustrierte Büchlein Über das Halten von Eichhörnchen, sobald ich es nachgekauft habe. Meins habe ich nämlich verschenkt. Und das werde ich mit diesem hier sicher auch noch öfter tun. ... Link (9 Kommentare)
Tex Rubinowitz und Hermann Bräuer lesen vor und zeigen alte Fotos rum
isabo,
12:50
Die Älteren unter Ihnen werden sich noch an KAFFEE.SATZ.LESEN erinnern, eine Lesereihe, die von Herrn Paulsen, Herrn Svenson und mir organisiert wurde und nach sechs wunderbaren Jahren leider im vergangenen Jahr eingestellt werden musste. Diese Woche, am Samstag, dem 20.02.2010, gehen Abends noch einmal die Lichter in der Baderanstalt an, dem legendären Spielort der Reihe. Und das hat einen guten Grund, alte Freunde sind in der Stadt und haben neue Bücher dabei. Erstmals stehen sie gemeinsam in Hamburg auf einer Bühne: der in Wien lebende Cartoonist und Satiriker (Titanic, Falter, F.A.Z), Autor und Reisejournalist Tex Rubinowitz und sein Lesebühnenpartner Hermann Bräuer. Bräuer ist Comedyautor, schreibt u.a. für Paul Panzer, Tramitz and Friends und Barbara Schöneberger. Wer den klugen Humor von Tex Rubinowitz’ Zeichnungen mag, der hat auch bei seinem Roman Ramses Müller (Eichborn Verlag, 2009) viel zu lachen. Atemlos und in rasantem Tempo stolpert der Leser durch eine lange Nacht und einen unappetitlich verkaterten Tag in Berlin Mitte, inklusive Promi-Alarm und Popkultur satt. Mit Der Bremsenflüsterer (Falter Verlag, 2009) liegen endlich Rubinowitz’ gesammelte Reisereportagen vor: er begleitet die österreichische Fußballnationalmannschaft auf die Färöer, läuft im Fliegenkostüm den Bordeaux-Marathon, spielt in Tokyo „Doo Wop“-Singles auf einem Reiseplattenspieler in einem Fahrstuhl und sucht einen Zwillingsbruder in Indien.
„Rubinowitz gehört nicht zu jenen, die Städte und Kontinente wechseln, nur um dort dann das Gleiche zu machen wie in Wien. Er macht alles mit, sogar die größten Irrtümer und den unglaublichsten Unfug, weswegen er auch prinzipiell isst, was auf den Tisch kommt.“ Hermann Bräuers erheiternd-erhellender Debüt-Roman Haarweg zur Hölle-Ein hart gerockter Heimatroman (Ullstein Verlag, 2009) spielt in der Münchner Hair-Metal-Szene der achtziger Jahre: grell geschminkte Jungmänner mit Haarmatten, hautengen Spandexhosen und Stromgitarren suchen das Glück im Glam Rock- ein coming-of-age-Roman, der Rocko Schamonis „Dorfpunks“ wie einen Haufen angepasster Schlafmützen wirken lässt.
„Zuerst auf der Bühne gnadenlos abräumen und anschließend backstage die Girls mit unserem Look killen. Eine Hair-Metal Band. Die sicherste Fahrkarte ins Frauenland!“ Tex Rubinowitz und Hermann Bräuer Baderanstalt ... Link (0 Kommentare) Samstag, 13. Februar 2010
Abendbrot
isabo,
12:39
Vorgestern war ich beim Abendbrot. Zum Abendbrot gibt es Schnittchen, Wein und Sekt, man fühlt sich wie zu Hause. Es stehen nur geringfügig mehr Bücher herum als zu Hause. Die Buchhandlung Stories! ist rappelvoll mit Menschen, die Schnittchen essen, Sekt trinken, plaudern (über Bücher) und sich einen Platz suchen. Denn dann werden Bücher vorgestellt: vier Buchhändler (3 Frauen, 1 Mann) und ein Gast stellen Bücher vor, die sie in letzter Zeit gelesen haben und toll fanden – 20 Bücher in 2 Stunden, mit einer kleinen Pause zwischendrin für mehr Sekt und mehr Schnittchen. Die vier Buchhändler haben unterschiedliche Lesevorlieben, und das ist toll. Sie präsentieren ein breites Spektrum vom Kinderbuch über hohe Literatur, Ernstes, Lustiges, Schönes, bis zum Sachbuch über die Finanzkrise, und das Tollste ist: jeder ist von den Büchern, die er vorstellt, total begeistert. Erzählt, worum es geht, sagt kurz etwas über den Autor und warum er das Buch so toll findet, und man möchte sie sofort alle lesen. Und damit man sich nicht alles merken oder mitschreiben muss, liegt auf jedem Platz eine Liste, drei Seiten, geklammert, mit einer farbigen Abbildung des Buchcovers und einer Kurzbeschreibung, die kann man mit nach Hause nehmen und sich noch mal in Ruhe überlegen, was man davon denn nun wirklich haben möchte. Aber so viel unmittelbare Begeisterung steckt natürlich an, eigentlich möchte man alle Bücher sofort kaufen. (Außer dem über die Finanzkrise. Also, ich jetzt.) Und viele tun das auch, das sei hier nicht verschwiegen, natürlich ist es letztlich eine Verkaufsveranstaltung. Aber Bücherkaufen gildet ja glücklicherweise nicht als Geldausgeben, macht also nichts. ... Link (4 Kommentare) Montag, 8. Februar 2010
Fit und Well (8): Reiki
isabo,
17:25
Ich probiere ja alles aus. Nicht, dass ich den Eindruck hätte, mit dem Energiefluss in meinem Körper würde etwas nicht stimmen, aber wenn ich schon eine Reiki-Therapeutin kenne, dann will ich natürlich auch wissen, was sie eigentlich macht. ... Link (8 Kommentare) Sonntag, 7. Februar 2010
Schon wieder ein Hilferuf
isabo,
15:00
Erst vor wenigen Wochen sammelten die Übersetzer für eine Kollegin, die in Not geraten war. Es kam erfreulich viel Geld zusammen, und ich freue mich, dass wir ihr wenigstens finanziell ein wenig Linderung verschaffen konnten. Jetzt ist der nächste Fall bekannt geworden – ebenfalls eine renommierte Kollegin, die nicht mehr weiß, wie sie über die Runden kommen soll. 2001 wurde sie brutal überfallen und ausgeraubt, seitdem wurde sie wegen drohender Querschnittslähmung am Rücken operiert, viermal an den Händen operiert, war wegen einer Stoffwechselerkrankung zweimal ein halbes Jahr im Krankenhaus, lag zweimal mit Lungenentzündung darnieder; dazu kamen – man möchte fast sagen: logischerweise – Depressionen, Burn Out, psychotherapeutische Behandlungen. Jeder Gang zur Mülltonne ist eine Anstrengung, inzwischen ist sie als 100% schwerbehindert eingestuft. ... Link (0 Kommentare) Samstag, 6. Februar 2010
Alstereis rettet die Welt
isabo,
11:18
So eine zugefrorene Alster erhöht die Naherholungsfläche der Stadt ja beträchtlich. So groß wie Monaco sei die Alster, erzählen sie einem bei Alsterrundfahrten im Sommer, und im Winter gibt es jetzt also zusätzliche Spazierfläche in der Größe Monacos. Das ist nicht nichts, im Gegenteil, das ist ganz schön viel, für etwas, das da sonst nicht ist. So viel Platz plötzlich! Mitten in der Stadt! Einfach so zum Rumlaufen! Als wäre da plötzlich ein riesiger Park, nur ohne Bäume. Und ohne Wege, alle laufen einfach durcheinander, laufen Schlittschuhe oder Langlaufski, fahren sogar mit dem Fahrrad rüber, lassen sich auf dem Schlitten ziehen, bauen Schneemänner, herrlich. Urlaub mitten in der City, von überall aus prima zu erreichen. ... Link (3 Kommentare) Freitag, 5. Februar 2010
Bitte
isabo,
16:15
Kann mir heute Abend jemand "Die Vorleser" aufnehmen? Wenn man genau hinguckt, kann man den lustigen Mann und mich vielleicht bei einem Kameraschwenk übers Publikum sehen. Wir können aber leider nicht selbst gucken, wir haben schon wieder etwas noch Besseres vor. Danke! ... Link (9 Kommentare) Dienstag, 2. Februar 2010
Alstereis 2
isabo,
12:55
SMS: Seid Ihr zufällig auch auf der Alster? Wie findet man sich im Gewühl, auf der riesigen Fläche unter tausenden von Leuten? Ich habe eine ziemlich grüne Jacke an, kid37 sagt, er hat seinen toten Bären umgelegt. Wir sehen uns sofort. Wir haben keinen Plan, nichts Bestimmtes vor, sondern laufen einfach los, über die Alster, über den festgetretenen Schnee auf der Eisdecke. Auf Schlitten werden Kinder herumgezogen oder Picknickkörbe und Glühweinkanonen, an vielen Stellen sind Schlidderbahnen freigefegt, die Kinder rutschen auf den Knien. Manche Leute haben tatsächlich Schneeschaufeln dabei, um den Schnee vom Eis zu schippen, damit sie schliddern können oder Schlittschuhlaufen, immer in derselben Acht. Ich erzähle Kid, dass ich irgendwo im Internet gelesen habe, es seien sogar Leute mit Fahrrädern über die Alster gefahren. Wir bewundern einige Schneemänner, eine Schneefrau auch, mit großen Brüsten, die Männer lassen sich mit ihr fotografieren. Wir gehen einfach weiter, zwischendurch schneit es immer wieder, es ist überhaupt grau, deswegen werden auch die Fotos nichts, aber es ist so herrlich, ganz Hamburg ist da und vergnügt sich, wer braucht schon ein Alstereisvergnügen mit Buden und so einem Quatsch, die würden das Vergnügen nun wirklich nicht erhöhen. Da, sagt Kid, Fahrrad! Ich weiß nicht, was es ist, warum das alles so zauberhaft ist, der Perspektivwechsel allein kann es nicht sein, denn auch im Sommer kann man mit allerhand Booten auf der Alster herumschippern und hat denselben Blick auf die Stadt, nur in wärmer. So kalt ist es übrigens gar nicht, man gewöhnt sich ja, außerdem habe ich tolle Schuhe und eine tolle Jacke, mir ist nicht kalt. Wir gehen weiter, und am anderen Ende der Alster verlassen wir das Eis und gehen ein Stück Straße und am Ufer entlang wieder zurück, weil wir nicht genau wissen, wo wir sind und wo wir Bus oder Bahn nach Hause kriegen, also gehen wir doch wieder aufs Eis und einfach den ganzen Weg zurück. Am Ende waren wir drei Stunden auf der Alster und sind glücklich und nassgeschneit und haben rote Wangen und Schniefnasen und finden, es braucht noch gar nicht Frühling zu werden, sondern vielleicht noch mal schönes Wetter und Sonne und mehr kalt, um noch länger etwas von dieser Zauberhaftigkeit zu haben. Liebe Stadt Hamburg, bitte keine Buden auf die Aster, das ist doch albern. Budenvergnügen gibt’s in Hamburg genug. Und so eine Alster hat doch auch ihren Stolz. ... Link (6 Kommentare) Sonntag, 31. Januar 2010
Is a book
isabo,
21:47
Judith Schalansky: Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde „Das Paradies ist eine Insel. Die Hölle auch.“ Der „Atlas der abgelegenen Inseln“ wurde von der Stiftung Buchkunst zum schönsten Buch des Jahres 2009 gekürt, und wenn die es nicht getan hätte, dann hätte ich es getan. Geht hin und kauft. Für ein so aufwendig und liebevoll gemachtes Buch sind 34,- € nicht mal viel. Ich weiß noch nicht, an welchen Regalplatz das Buch kommt. Ich möchte es eigentlich gar nicht ins Regal stellen, es soll immer irgendwo herumliegen. Und dann will ich es immer wieder in die Hand nehmen und drin herumlesen. Und dran riechen. ... Link (2 Kommentare) Freitag, 29. Januar 2010
Pssst! Heute mal nur zuhören.
isabo,
16:50
Elisabeth Schwarzkopf als Susanna: "Giunse Alfin Il Momento" aus Le Nozze de Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart. London, 1952. ... Link (0 Kommentare) Mittwoch, 27. Januar 2010
Is a book
isabo,
13:50
Shane Jones (Chris Hirte): Thaddeus und der Februar Der Roman fängt so an: Thaddeus Die Traurigkeit des Februars liegt über der Stadt. Der Februar herrscht schon viele hundert Tage. Als erstes wird das Fliegen verboten, die Ballons dürfen nicht mehr aufsteigen, Vögel müssen zu Fuß gehen, nichts darf mehr fliegen. Alles ist immer nur kalt und traurig. Dann verschwinden Kinder. Einige von ihnen werden später tot aufgefunden; ertrunken, erfroren. Eine Gruppe von Männern formiert sich, sie nennen sich Der Ausweg und suchen nach einem ebensolchen. Sie erklären dem Februar den Krieg. Thaddeus schließt sich ihnen an, sie probieren alles mögliche, um wieder Wärme und Licht in die Stadt zu bringen, das Eis zu schmelzen, den Februar zu bekämpfen. Im Regal hat Shane Jones illustre Nachbarn, nämlich Uwe Johnson und James Joyce. ... Link (0 Kommentare) Dienstag, 26. Januar 2010
Von den Risiken und Nebenwirkungen des Übersetzens
isabo,
15:17
Übersetzen geht ja nicht spurlos an einem vorüber. Man ist doch sehr beschäftigt mit so einem Buch, auch über die eigentliche Arbeit hinaus; man liest Verwandtes, hört auf youtube die Musik, die im Buch eine Rolle spielt, fährt mit Google Street View durch die Straße, in der es spielt, man lächelt, wenn die Figuren glücklich sind, man weint, wenn etwas Trauriges passiert, und man bekommt Appetit, wenn sie etwas Leckeres kochen. Ich habe dieses Rezept benutzt. Sie sind ein klein wenig trocken, finde ich. Mir kam schon der Teig ein bisschen trocken vor. Und ich wusste nicht, was genau „weiche Butter“ ist und habe sie geschmolzen und dann auf den ausgerollten Teig gekippt. Keine Ahnung, ob das richtig war, oder ob es womöglich der Grund für die Trockenheit ist. Aber lecker sind sie, ich werde weiter üben. ... Link (20 Kommentare)
Is a book
isabo,
09:47
Maximilian Buddenbohm: Zwei, drei, vier. Wie ich eine Familie wurde. Ich nehme an, die meisten meiner Leser lesen sowieso auch die Herzdamengeschichten. Die schreibt nämlich Maximilian Buddenbohm, bzw. Merlix, der Autor dieses Buches. Eins seiner wiederkehrenden Blogthemen ist seine Familie, und um die dreht sich auch das Buch: um die Herzdame und die eher herzlos durchnummerierten Söhne, Sohn 1 und Sohn 2. Ein Bild von Sohn 2 kann man unter anderem hier sehen, ich kann also nicht behaupten, ich wäre unbefangen an dieses Buch gegangen. Im Gegenteil, ich habe ja immer Angst vor Büchern von Freunden, denn: was, wenn ich es nicht mag? Maximilian Buddenbohm kommt im Regal zwischen Lothar-Günther Buchheim und Charles Bukowski. ... Link (4 Kommentare) Montag, 25. Januar 2010
Alstereis
isabo,
17:56
Nachdem es seit Wochen mittelgrau ist, kam heute gegen Mittag plötzlich die Sonne raus. Ebenfalls schon seit Wochen verfolge ich, wie dick das Eis auf der Alster ist. So zugefroren, dass die Alster freigegeben wurde, war sie zuletzt 1997, da wohnten wir noch nicht hier - seit Wochen drücke ich mir selbst die Daumen, dass es so kalt bleibt, damit ich auf der Alster spazierengehen kann. Seit Wochen macht mir die Kälte nichts aus, und wann immer jemand jammert, es solle wärmer werden, rufe ich "nein! Es soll kalt bleiben! Ich will auf der Alster spazierengehen!" Seit ein paar Tagen ist der Schnee auf der Eisfläche geschmolzen, die Eisdicke liegt, letzten Meldungen zufolge, bei gut 14 Zentimetern*. Freigegeben wird die Eisfläche bei 20 Zentimetern, dann werden auf dem Eis Buden aufgebaut und man rechnet mit 1 Million Besuchern. Wenn 20 cm eine Million Menschen aushalten, dann reichen 14 cm auch für ein paar einzelne. Soweit ich weiß, wurde sie früher schon bei 15 cm freigegeben. Heute also schien plötzlich die Sonne. Nicht mal zögerlich, sondern es war strahlend blauer Himmel. Kurzentschlossen habe ich die Arbeit Arbeit sein lassen, habe mich warm angezogen und bin hingefahren. Menschen gingen auf der Alster spazieren. Die Eisfläche ist spiegelglatt, man schlittert mehr, als dass man geht. Einige liefen Schlittschuh, Väter und Söhne spielten Eishockey, einer ließ sich sogar von einem Drachenartigen Dings ziehen, man nennt das Kite Ice Skating. Jemand versuchte, auf einer Plastiktüte zu rutschen, aber das ging nicht. Alle lächelten sich an. Die Sonne schien, der Himmel war blau, klirrend kalte Luft, irgendwie verschwimmendes Winterlicht, und wildfremde Menschen riefen einander zu: „Ist das nicht wunderschön?“ Strahlende Gesichter, rote Wangen, klammgefrorene Finger vom Fotografieren, egal. Das wird etwas sein, dachte ich, von dem ich noch in vielen Jahren erzähle. Wie ich mal auf der Alster herumgelaufen bin, ganz ergriffen vor Glück. Ein Fotograf fragte mich, ob die Polizei schon da gewesen sei. Nein, sagte ich, ob er denn meine, die würden kommen? Gestern waren sie da, sagte er, und haben Namen aufgeschrieben, unter anderem meinen. Mehr Bilder in besserer Auflösung gibt’s bei Flickr. *Inzwischen sind es 17-19 Zentimeter. Am Mittwoch soll entschieden werden, ob es ein "Alstereisvergnügen" gibt, also Buden, 1 Million Menschen usw. Die Million brauch ich nicht. Aber wenn es stattfindet, gehe ich wieder hin und esse eine Bratwurst und trinke einen Glühwein. ... Link (11 Kommentare) ... Nächste Seite
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Kommentare
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren
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