... is a blog
Donnerstag, 9. April 2009
Radieschen

Ich flippe aus, sie kommen! Völlig irre! Radieschen! Wildes Freudengeheul!

... Link (2 Kommentare)


Montag, 6. April 2009
Übersetzer packen aus: Vom Plattenbau ins Grandhotel

Mit Eva Profousová und Friederike Meltendorf, moderiert von Karen Nölle.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne, gefördert von der Bosch-Stiftung und der Kulturbehörde Hamburg

Mittwoch, 15.04.09, 20.00 Uhr
Buchhandlung stories!
Straßenbahnring 17
20251 Hamburg
Eintritt 5,- €

Vom Plattenbau ins Grandhotel

„Grüß den Kanzler schön von mir“, schreibt Natalja Nikolajewa aus einer St. Petersburger Neubausiedlung an ihre Tochter in Berlin. In Briefen schildert die Mutter eine sich wandelnde Welt, Russland Mitte der 1990er Jahre, und malt sich zugleich das Leben in der deutschen Hauptstadt aus. Rund zehn Jahre später sitzt Fleischman im Grandhotel des tschechischen Liberec und träumt davon, zum ersten Mal in seinem Leben die ehemals deutsche Kleinstadt zu verlassen. Doch die Angst ist groß, und so blickt er lieber in die Wolken und führt Tagebuch.

Natalja Nikolajewa (Grüß den Kanzler schön von mir) und Jaroslav Rudiš (Grandhotel) schreiben über schmerzhafte Umbrüche, eigenwillige Deutschlandbilder und die Frage, ob Briefe und Tagebücher die Seele heilen können. Und was geschieht, wenn diese ins Deutsche übertragen werden? Davon berichten die Übersetzerinnen Friederike Meltendorf und Eva Profousová, moderiert von Karen Nölle.

Die Bücher und Übersetzerinnen im Einzelnen:

Natalja Nikolajewa: Grüß den Kanzler schön von mir. Berliner Taschenbuch Verlag 2003.

Aus dem Russischen von Friederike Meltendorf

Natalja Nikolajewa wohnt in St. Petersburg. Ihre Tochter Vera hat die Stadt 1995 verlassen und lebt seitdem in Berlin. Die Mutter schreibt ihr Briefe, ausführlich und regelmäßig: Sie kommentiert die Berichte von Veras Leben in Berlin und erzählt von ihrem Leben in St. Petersburg, von Nachbarn, Freunden und entfernten Bekannten, von Sorgen, Nöten und unverhofften Freuden. So entstehen eindrückliche Bilder von den chaotisch-absurden Momenten des russischen Alltags der 1990er Jahre, der Jahre des großen politischen Umbruchs, die getragen sind von einer poetischen Melancholie. Immer präsent und gleichzeitig unerreichbar ist die Alternative, die die Tochter gewählt hat: das Leben in Berlin. "Auch da bei euch ist das Volk nicht Zucker, aber hier ist es ein völliger Alptraum."

Friederike Meltendorf hat in Berlin und Moskau studiert und ist Diplom-Übersetzerin für Russisch und Englisch. Sie verbrachte in den 90er Jahren viel Zeit in St. Petersburg und hält sich auch heute noch sehr gerne dort auf. Seit 2003 übersetzt sie Romane, Sachtexte und Theaterstücke, u.a von Natasha Radojcic, Julia Belomlinskaja und Daniel Alarcón. Gemeinsam mit der Künstlerin Anja Tchepets veranstaltet sie außerdem als Duo franja multimediale Buchperformances.

Jaroslav Rudiš: Grandhotel. Luchterhand 2008.

Aus dem Tschechischen von Eva Profousová

Fleischman arbeitet als Mädchen für alles im futuristischen Grandhotel auf einem Berg über der Stadt Liberec. Liberec war einst deutsch, und so spielt das Deutsche im Roman und in Fleischmans Leben eine große Rolle. Die Freundschaft zum alten Franz, der in einer Kaffeedose die Asche seiner Freunde „nach Hause“ schmuggelt, bringt Fleischman die Vergangenheit näher, als es die Schule je vermocht hätte. Um das Hotelgeschäft anzukurbeln, organisiert Fleischman Kennlernabende, an denen sich tschechische Frauen und deutsche Männer näherkommen. Eine Herausforderung für Fleischman, der selbst noch nie mit einer Frau zusammen war. Die größte Herausforderung jedoch steht ihm noch bevor: Liberec zu verlassen.

Eva Profousová, 1963 in Prag geboren, lebt seit 1983 in Hamburg. Nach abgeschlossenem Slawistik-Studium langjährige Tätigkeit als Leiterin des tschechischen Honorarkonsulats, danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Tschechischen Bibliothek. Konzeption zahlreicher Veranstaltungsreihen zur tschechischen Literatur. Seit 2002 freiberufliche Literaturübersetzerin (u.a. Jáchym Topol, Tereza Boučková, Miloš Urban, Jaroslav Rudiš und Michal Viewegh) und Publizistin sowie Rezitatorin mit Musikensembles und Solisten.

Karen Nölle, Übersetzerin u. a. von Andrea Barrett, Annie Dillard, Doris Lessing, Alice Munro, auch Autorin von Reisebüchern (Korsika, die Elbe) und freie Lektorin, leitet seit vielen Jahren Fortbildungen für ÜbersetzerInnen, LektorInnen, AutorInnen. Sie ist eine erfahrene Moderatorin von Lesungen, übersetzt regelmäßig live auf dem Europäischen Festival des Debütromans in Salzau und wurde 2008 zur BücherFrau des Jahres gewählt.

... Link (0 Kommentare)


Samstag, 4. April 2009




Basilikum, Dill, Erdbeeren, Oregano, Radieschen, Minze, Rosmarin, Thymian. Ich bin janz uffjerecht!

... Link (3 Kommentare)


Is a book

Uzodinma Iweala (Marcus Ingendaay): Du sollst Bestie sein!

Das fängt so an. Mich juckts, wie wenn Insekten auf meiner Haut krabbeln, und dann kribbelt mein Kopf, genau zwischen den Augen, und dann will ich niesen, weil die Nase juckt. Dann kommt Luft in mein Ohren, und ich hör soviel Sachen auf einmal. Ticken von Insekten, Geräusch von Trucks, die knurren wie Tiere, und dann wie einer brüllt ALLE MANN ABSITZEN UND SICHERN! LOSLOS, TEMPO, BEWEGT EUCH! Schon die Stimme trifft mich wie Machete.

Die Geschichte eines Kindersoldaten in einem namenlosen Land in Afrika. Die „Soldaten“ bzw. Rebellen finden ihn irgendwo und zwingen ihn, sich ihnen anzuschließen; er wird zum „killen“ gezwungen, bekommt Drogen, die ihn in einen Blutrausch versetzen, wird missbraucht, hat Hunger und Durst und Angst verrückt zu werden und Angst zu leben und Angst zu sterben. Zwischendurch schließt er die Augen und denkt an die Zeit vor dem Krieg zurück, an seine Familie, die Schule, die Lieder und Tänze, sein Dorf.
Natürlich ist das alles grauenhaft. Aber so richtig nahe ist es mir nicht gekommen, und ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Zweierlei habe ich im Verdacht: Zum einen hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf, dass der Autor Amerikaner ist und in Harvard studiert hat und sich bei seiner Creative Writing-Lehrerin bedankt. Der Gedanke „ist ja alles ausgedacht“ ist natürlich irgendwie kindisch, das denke ich ja bei anderen Romanen auch nicht dauernd mit. Die alte Auschwitz-Frage, wer ist „berechtigt“ oder in der Lage, über dieses Grauen zu schreiben: nur, wer es erlebt hat, oder kann es jemand, der es nicht erlebt hat, vielleicht besser? Ich habe keine Antwort und ärgere mich über mich selbst, dass ich das überhaupt immer mitdenke. Noch mehr ärgere ich mich über das Rezensionszitat auf dem Rücken: „Wer dieses Buch zuklappt, muss kein anderes mehr zum Thema lesen. All die Versuche von ehemaligen Kindersoldaten, ihren Leidensweg authentisch zu schildern, verblassen neben diesem grandiosen und furchterregenden Roman.“ (Bartholomäus Grill, Die Zeit) Hallo? Na klar, 150 Seiten lesen, Thema erledigt, mehr braucht man nicht. Und ehemaligen Kindersoldaten vorzuwerfen, dass sie weniger gut schreiben als ein Harvardabsolvent, das ist zynisch.
Das andere Problem ist die Kindersprache. Marcus Ingendaay hat das im Deutschen sehr stringent und in sich schlüssig gemacht, und ich bin hin- und hergerissen, wie ich das finden soll. Man kann nicht Kindersprache so schreiben, wie Kinder wirklich sprechen. Vielleicht ist es in diesem Fall aber gut, es zu versuchen, damit man beim Lesen nie vergisst, dass der Erzähler ein Kind ist. Aber wer so sprachempfindlich ist wie ich, kann diese Sprache nie ausblenden, man denkt immer auch über die Sprache nach oder bemerkt sie zumindest, und vielleicht führt auch das dazu, dass ich immer einen gewissen Abstand zum Inhalt behalten habe.

Jetzt liest sich das, als hätte ich das Buch nicht gut gefunden. Das stimmt aber gar nicht, es ist ein sehr gutes Buch und es ist grauenerregend und ich empfehle es hiermit ausdrücklich.

Iweala bekommt einen Regalplatz zwischen Kazuo Ishiguro und P.D. James.

... Link (0 Kommentare)


Freitag, 3. April 2009
Mantra

Die kochen alle bloß mit Wasser. Sie tun so toll, aber das meiste ist nur heiße Luft, sie machen tolle Sachen, kriegen tolle Aufträge, bloß weil sie so tun, als wären sie toll, oder oft genug auch, weil sie selbst glauben, sie wären toll, und schon nimmt man es ihnen ab, dass sie toll sind, ich auch, ich glaube es auch immer, aber wenn man dann mal genauer guckt, reißen sie einen auch nicht unbedingt vom Hocker und machen ihre Sache bestenfalls ordentlich. (Ausnahmen, Regeln, etc). Sie haben nur eine größere Klappe, ein größeres Selbstbewusstsein, ich weiß das, mein Kopf weiß das, aber irgendwas an mir glaubt anscheinend immer noch, ich könnte es nicht, oder nicht gut genug, dabei ist das wahrscheinlich Unfug, denn was die können, kann ich wirklich auch, und zwar echtjetzma. Wahrscheinlich ist es wie mit der modernen Kunst, „yeah, but you didn’t“, Können reicht nicht, man muss es halt tun, mit "ich könnte, wenn ich wollte" ist noch nie jemand irgendwohin gekommen, das weiß man doch, Herrgott. I will talk and Hollywood will listen, oft genug vorgenommen, ich müsste Hollywood nur mal auf mich aufmerksam machen, denn wenn ich hier nur so vor mich hinplapper, hört mich ja keiner, jedenfalls nicht in Hollywood. Hallo, Hollywood? Jemand da? Kannst Du mir mal eben zuhören, bitte?
Müsstesolltekönnte, jaja.

... Link (7 Kommentare)


Donnerstag, 2. April 2009

(Tschuldigung, ich kann gerade nicht bloggen, ich muss den ganzen Tag "hach" machen.)

... Link (6 Kommentare)


Samstag, 28. März 2009
Neu!

In deutschen Supermärkten gibt’s ja alles. Alles, was man braucht, und vieles, was man nicht wirklich braucht, was aber nett zu haben ist. Die Obst- und Gemüse-Auswahl ist riesig, es gibt Apfelsinen und Ananas und Bananen und solche Sachen, die hier gar nicht wachsen. Die werden aus anderen Ländern, wo es wärmer ist, und wo diese Früchte wachsen, einfach hierhertransportiert, damit wir auch Apfelsinen und Bananen und Ananas essen können. Zum Beispiel aus Südamerika oder Asien. Um die halbe Welt! Das ist ökologisch zwar ein bisschen bedenklich, aber andererseits ist es auch ziemlich super, dass wir Apfelsinen und Bananen und Ananas essen können. Und Ingwer. Und Reis. Und Kaffee und Tee trinken. Gelegentlich kommt eine neue Frucht dazu, von der man vorher noch nichts gehört hatte. Ich glaube, mit Kiwis fing es Ende der Achtziger Jahre an, es kamen Sternfrüchte, Mangos, Papayas, Avocados, Nashi - die schmecken zwar nach nichts, aber man kann sie als „japanische Nashi-Birne“ bezeichnen, was haargenau so viel Sinn ergibt wie "englischer Apple-Apfel", aber es klingt besser und total exklusiv - Physalis, Pomelos, es sollen schon erste Durians in deutschen Supermärkten gesichtet worden sein. Das ist toll, immer mehr Auswahl, immer neue Früchte, von weit her, ein Hoch auf die Globalisierung. Mit dem Bisschen schlechtem Gewissen wegen Transport und so kommen wir schon zurecht. Wir freuen uns, auch im Winter unser Vitamin C zu bekommen. Ich frage mich gerade, was eigentlich aus der guten, alten Stachelbeere geworden ist, gibt’s die noch? Oder Mirabellen, was ist mit Mirabellen? Meine Oma hatte die früher im Garten. Sie hat sie eingekocht, bei uns gab es das ganze Jahr über Omas eingekochtes Obst zum Nachtisch. War bei uns Kindern unterschiedlich beliebt. Heute sehe ich Stachelbeeren nur noch in Joghurt (gern zusammen mit Kiwi) und Mirabellen höchstens als Schnaps.
Ach ja, bei Penny gibt es jetzt übrigens was ganz Neues. Äpfel! Aus China. Keine „chinesischen Pingguo-Äpfel“ oder so, die man für etwas besonderes halten könnte, sondern ganz normale Äpfel. Von denen aus dem Alten Land nicht zu unterscheiden. Äpfel. Aus China. Was kommt als nächstes, Spargel aus Peru? Erdbeeren aus Ägypten? Oh. Okay.

... Link (18 Kommentare)


Is a book

Miranda July (Clara Drechsler, Harald Hellmann): Zehn Wahrheiten

Ein Kurzgeschichtenband. Die erste Geschichte heißt „Die gemeinsame Terrasse“ und beginnt so:
Es zählt trotzdem, auch wenn er bewusstlos war, als es dazu kam. Es zählt doppelt, denn das bewusste Denken kann irren, fällt oft auf den falschen Menschen herein. Doch am Grunde des Brunnens ist kein Licht und nur tausend Jahre altes Wasser, nichts, was einen Mann veranlassen könnte, sich zu irren. Gott befielt es dir, und du tust es. Er sagt, liebe sie, und so geschieht es. Es geht um meinen Nachbarn. Er ist koreanischer Abstammung. Sein Name ist Vincent Chang. Nein, Hapkido macht er nicht. Wenn man „Korea“ sagt, denken manche Leute automatisch an Großmeister Kim Jin Pal, den südkoreanischen Hapkido-Lehrer von Jackie Chan; ich denke an Vincent.

Nun ist die Kurzgeschichte ja nicht so recht mein Lieblingsgenre, und das ist vielleicht auch der Hauptgrund, warum ich das Buch nach der Hälfte weglege. Andererseits war ich dieses Jahr schon ganz hingerissen von den Geschichten der Herren Kehlmann und Rammstedt, also liegt es vielleicht doch nicht nur daran. Jedenfalls: die Geschichten sind schon gut. Lauter in irgendeiner Weise beschädigte Leute. Aber irgendwie hat es sich nicht recht bei mir eingehakt, ich kann nicht sagen, woran es liegt, habe nichts Konkretes auszusetzen, aber nach zehn Geschichten und 133 Seiten finde ich, es ist genug, ich weiß jetzt, wie Miranda July ist und kann sie wegräumen. Und zwar zwischen – Achtung, das klingt jetzt imposant – zwischen James Joyce und Ernst Jünger (beide nicht gelesen).

... Link (0 Kommentare)


Freitag, 27. März 2009
Frühling

Auf dem Balkon blühen die ersten bunten Blumen. Vergissmeinnicht, Margeriten, Ranunkeln. Über den Winter Totgeglaubtes schlägt wieder aus, alles zwitschert und tiriliert und krakeelt und überall wird Grün. Ich war beim Friseur. Ich habe den roten Mantel getragen und hatte die Tasche für Helene dabei. Draußen blühen Narzissen, Schneeglöckchen, Krokusse, die ersten Bäume haben einen Rosaschimmer. Die Luft ist viel weicher. Ich habe mir die Beine rasiert. Ich war auf dem Markt und habe frischen Thunfisch gekauft und neue Kartoffeln. Es gibt schon Spargel, allerdings aus Peru. Ich habe einen Termin beim Orthopäden gemacht wegen meiner Füße und fürchte mich ein bisschen. Ich habe endlich eine Brille gefunden, von der ich das Gefühl habe, sie passt mir auf der Nase. Frühjahrsputz, alles neu. Auf dem Esstisch stehen zwanzig Tulpen in allen Farben. Wie seltsam, dass es sich nicht abnutzt, dass man es als Kind für selbstverständlich hielt und die Verzückung der Erwachsenen ein wenig albern fand, und je älter man, also ich, desto hach. Wo soll das noch hinführen, wenn ich erstmal achtzig bin, ich werde mich gar nicht mehr einkriegen vor lauter Dings. Was für eine Erleichterung, alles wird warm und bunt. Ende der jährlichen Kitschdurchsage.

... Link (3 Kommentare)


Is a book

Wer hat eigentlich gesagt, ich soll mal wieder etwas anderes bloggen als Bücher? Naja, heute war ich in der Stadt, und da habe ich aus Versehen ein Buch gekauft. Ich konnte nicht anders, es ist unwiderstehlich.

Menena Cottin / Rosana Faría (Helga Preugschat): Das schwarze Buch der Farben

Was auf dem Bild so silbrig scheint, muss eine Lichtspiegelung sein, in Wahrheit ist es schwarz. Tatsächlich ist das ganze Buch schwarz, und es geht um Farben: wie schmeckt gelb, wie riecht grün, wie fühlt sich rot an? Auf jeder linken Seite steht ein Satz dazu, einmal in weiß auf schwarzem Grund, einmal in Braille. Auf der rechten Seite ist der Satz mit ertastbarem, schwarzem Lack auf den mattschwarzen Seiten illustriert. Erdbeeren. Blätter. Regen. Alles in schwarz auf schwarz. Ein Buch für blinde und sehende Kinder; und auch für Erwachsene, einfach weil es wunderschön ist. Eine kleine, bibliophile Zauberhaftigkeit.

"Schwarz ist die Königin der Farben. Sie ist so weich wie Seide."

... Link (2 Kommentare)


Donnerstag, 26. März 2009
So, Kinder.

Ich mache jetzt den Computer aus und baue eigenhändig mehr Arbeitsspeicher ein. Wünscht mir Glück.

... Link (2 Kommentare)


Note to myself:

dringend mal wieder was anderes bloggen als Bücher!

... Link (2 Kommentare)


Ein Geschenk, ein Geschenk!

Hurra, ein Geschenk von meiner Amazon-Wunschliste! "Herzzeit", der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Ein wirklich schönes Buch: vorne drauf ein Portrait von ihr, hinten von ihm. Das Buch ist überraschend schwer, sehr gutes Papier.

Außer den Briefen zwischen Bachmann und Celan ist der Briefwechsel zwischen Celan und Max Frisch und der zwischen Ingeborg Bachmann und Gisèle Celan-Lestrange enthalten; letzterer ist jeweils erst auf Französisch, dann auf Deutsch abgedruckt. Und dann folgt ein umfangreicher Anhang mit Abbildungen, mehreren Nachworten, editorischem Bericht, ausführlichem wissenschaftlichem Kommentar zu den einzelnen Briefen (inkl. so was wie „Kuvert fehlt“), Zeittafel, Siglen (das ist offenbar ein schlaueres Wort für „Abkürzungen“), Bibliographie, Werksverzeichnissen der beiden und Personenregister. Uff. Das ist bestimmt germanistisch-wissenschaftlich alles superkorrekt. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Briefe. Ganz herzlichen Dank, Herr Handfeger!

... Link (1 Kommentar)


Mittwoch, 25. März 2009
Is a book

Daniel Kehlmann: Ich und Kaminski

Der Roman fängt so an:
„Ich wachte auf, als der Schaffner an die Abteiltür klopfte. Es sei kurz nach sechs, in einer halben Stunde seien wir am Ziel. Ob ich gehört hätte? Ja, murmelte ich, ja. Mühsam richtete ich mich auf. Ich hatte quer über drei Sitzen gelegen, allein im Abteil, mein Rücken tat weh, mein Nacken fühlte sich steif an. In meine Träume hatten sich hartnäckig Fahrtgeräusche, Stimmen auf dem Gang und Ansagen auf irgendwelchen Bahnsteigen gemischt; immer wieder war ich aus unangenehmen Träumen aufgeschreckt; einmal hatte jemand hustend von draußen die Abteiltür aufgerissen, und ich hatte aufstehen müssen, um sie zu schließen. Ich rieb mir die Augen und sah aus dem Fenster: Es regnete. Ich zog meine Schuhe an, holte meinen alten Rasierapparat aus dem Koffer und ging gähnend hinaus.“

Woah. Man muss wohl neidvoll anerkennen, dass Kehlmann es einfach raushat. Großartig. Diesmal eine Satire auf den Kunstbetrieb, mit einem selbstgerechten Wichtigtuer als Ich-Erzähler, ein Journalist, der ein paar Kunstbesprechungen im Feuilleton veröffentlicht hat, und jetzt seine große Chance darin wittert, die Biografie des einst großen, inzwischen aber erblindeten und in Vergessenheit geratenen Malers Manuel Kaminski zu schreiben, die dann zu dessen Tod erscheinen soll. Er sucht Kaminski auf, und mehr erzähle ich nicht; was dann passiert, ist unglaublich komisch, ohne dass Kehlmann je Witze machen würde, eine Satire auf hohem Niveau, klug und amüsant und überhaupt ganz prächtig. Sensationelle Dialoge auch. Lesen, unbedingt!

Dass Kehlmann im Regal zwischen Niko Kazantzakis und Matthias Keidtel wohnt, wisst Ihr ja schon.

... Link (5 Kommentare)


Dienstag, 24. März 2009
Cosí fan tutte

Möchte jemand morgen Abend (Mittwoch, 25.03.) mit in die Oper gehen? Ich habe eine Karte übrig. Man würde allerdings Therealstief, den lustigen Mann und mich als Begleitung ertragen müssen. Die Karte kostet 23,- €, die Vorstellung beginnt um 19.00 Uhr in der Hamburgischen Staatsoper.

... Link (3 Kommentare)


Kaffee.Satz.Lesen 57: "Alles neu"

mit

Manfred Maurenbrecher, Matthias Keidtel, Stefan Beuse, Michael Weins, Nils Mohl

Gleich vier literarische Neuerscheinungen werden diesmal bei KAFFEE.SATZ.LESEN, dem Hamburger Salon für neue Literatur, vorgestellt. Der vielfach ausgezeichnete Hamburger Schriftsteller Stefan Beuse liest aus seinem neuen Roman „Allles was Du siehst“, einer spannenden Erzählung um Identität, Realität und Wahrheit. Auf der Suche nach Wahrheit ist auch der Protagonist in Michael Weins neuem Roman „Delfinarium“, einer berührenden Geschichte aus dem Alten Land. Neue Abenteuer erlebt Herr Holm, der schrullige Held der hochkomischen „Trilogie des modernen Mannes“ von Matthias Keidtel im neuen, zweiten Band „Das Leben geht weiter“. Nils Mohl begeisterte eben erst mit seinem Roman „Kasse 53“, jetzt legt der zweimalige Träger des Hamburger Literaturförderpreises (zuletzt 2008) einen Erzählband nach; "Ich wäre tendenziell für ein Happy End" ist im Februar erschienen. Musikalischer Gast ist Manfred Maurenbrecher. Der legendäre Berliner Sänger, Musiker und Autor hat neue und alte Lieder im Gepäck.

Sonntag, 29. März 2009, 16:00 Uhr
Baderanstalt
Hammer Steindamm 62
neben S-Bahnhof Hasselbrook
im Hinterhof, 5. Stock
Einlass 15:00 Uhr / Beginn 16:00 Uhr
Eintritt 6,- €

Weitere Informationen zu den Autoren usw. wie immer bei der redereihamburg.

... Link (0 Kommentare)


Montag, 23. März 2009
Lieber Mek,

da kommt man ja gleich doppelt gern nach Hause, wenn einen dort so ein langer Brief erwartet. Danke!
Schottland war wie immer, und gerade deswegen fahren wir ja immer wieder hin: weil es immer so ist wie immer. Sonst sind Reisen ja auch stets mit kleinen Unsicherheiten verbunden, nichts Schlimmes, aber doch. Wie ist die Unterbringung, wo finde ich etwas zu essen, wie komme ich mit der Sprache zurecht usw, man muss sich immer erst kurz eingewöhnen. Aber nach Schottland fahren wir immer wieder zu unseren Freunden, seit der lustige Mann für ein Jahr als Fremdsprachenassistent dort war. Das war 1991, unglaublich. Und so ist es immer ein Nachhausekommen. Ich habe Dir ja schon mal ein paar Bilder gezeigt und ein bisschen erzählt.
Ich hatte mal wieder, oh Mann. Dass ich das nicht lerne! Mal wieder mein Buch morgens um halb sechs weggemailt, dann meine Sachen gepackt und wir fuhren los. Wir nehmen immer die Fähre von IJmuiden nach Newcastle, das ist sehr praktisch, sie fährt über Nacht. Dann kommt man morgens ausgeschlafen in Newcastle an, normalerweise jedenfalls, ich diesmal natürlich nicht, denn ich hatte ja die Nacht davor gar nicht geschlafen. Und von Newcastle sind es nur noch vier Stunden bis Glen Prosen. Diesmal sind wir von der Fähre aus allerdings erstmal zu einem Gitarrenbauer in Penrith in Nordengland gefahren, seitdem strahlt der Mann von einem Ohr bis zum anderen, wenn man ihn auf sein neues Instrument anspricht, eine Cittern. Er ist sehr in sie verliebt und hat sie gleich auf zwei Sessions ausprobiert. Ich habe an dem Tag noch gekränkelt und war etwas schwach auf den Beinen und wäre beim Gitarrenbauer fast vom Stuhl gekippt, aber das hörte dann in Glen Prosen schnell auf. Sofortige Erholung und Gesundung, es war herrlichstes Wetter, der Frühling brach gerade aus, blauer Himmel und ganze Teppiche von Schneeglöckchen unter den Bäumen und Scharen von Fröschen auf der Wiese. Mit den Fotos bin ich noch nicht fertig, die sind dann aber demnächst bei Flickr. Wir haben auch wieder getan, was wir dort immer tun: nichts. Lesen, spazierengehen und mit J. in der Küche hocken und reden, das war es schon ungefähr. J. hat vor kurzem ein neues Kniegelenk bekommen und war nur so halb mobil, aber es ging zusehends besser. Ach ja, und abends in den Hot Tub, das ist auch immer wieder herrlich. Frierend im Bademantel über die große Wiese stapfen (mit Taschenlampe, damit man nicht auf Frösche tritt), frierend den Deckel von der Wanne klappen und dann ins heiße Wasser legen, einen Flachmann mit Whisky dabei, die Blubberblasen machen wir nie an, es ist viel schöner, nur den Bach rauschen zu hören. Und dann schön durchgewärmt ins Bett und noch ein bisschen lesen. Gelesen habe ich wirklich viel, zwei Kurzeindrücke stehen hier ja schon, ein weiterer ist fertig und kommt morgen. (Ich weiß gar nicht, ob die hier wirklich von Interesse sind und gelesen werden, aber ich habe mir nun mal vorgenommen, alle gelesenen Bücher kurz vorzustellen. Und für mich ist das sehr gut, weil ich dadurch gezwungen bin, mir wenigstens einzwei strukturierte Gedanken dazu machen und die Bücher nicht mit nur "so einem Gefühl" wieder ins Regal zu stellen.)
Leider erreichte uns schon am dritten Tag die Nachricht, dass die Schwiegeroma gestorben ist. Das ist eigentlich gar keine schlechte Nachricht; natürlich ist es traurig, aber sie war 98 und hat sich seit Jahren gewünscht, endlich sterben zu dürfen. Es ging ihr nicht mehr gut, und man kann wirklich sagen: sie hat es geschafft. Aber es ist traurig. Und so haben wir den Urlaub etwas verkürzt, um zur Beerdigung zu Hause zu sein.

Aber was für eine wunderbare Nachricht, dass Du frisch verliebt bist! Da gratuliere ich ganz herzlich! Es gab dieses Jahr schon so viele große und kleine Katastrophenmeldungen, erschreckend, da freue ich mich über die guten Nachrichten umso mehr. Hurra! Und umso mehr musst Du, müsst Ihr bald nach Hamburg kommen, weil, na ja, ich kann natürlich nicht behaupten, ich wäre nicht neugierig. Lustig, wie falsch Du mich einschätzt, wie kommst Du darauf, dass ich nicht fragen würde, ob ich bei Dir übernachten kann? Klar würde ich das fragen.

Inzwischen hat uns der Alltag wieder. Für den Mann fängt heute die Schule wieder an, und ich bin demnächst fast so was ähnliches wie arbeitslos. Ein paar Kleinaufträge und natürlich immer alles mögliche zu erledigen, es ist nicht so, dass ich nichts zu tun hätte, aber ich habe noch kein neues Buch auf dem Tisch. Im Moment macht mir das noch keine Sorgen, vielleicht kann ich die Zeit für ein bisschen Selbstfindung nutzen und einen Töpferkurs mit Urschreitherapie an der Volkshochschule belegen. Oder mir halt mal überlegen, was ich eigentlich will, und wie ich dahinkomme.

Jetzt habe ich wieder furchtbar viel von mir geschrieben, tut mir leid. Ich freue mich immer sehr, von Dir zu hören,

Küsse,
Isa

... Link (0 Kommentare)


Sonntag, 22. März 2009
Is a book

Jan Böttcher: Nachglühen

Der Roman beginnt so:
„Sie selbst sind es, die das Ende zum Anfang machen. Sobald man im Morgengrauen die eigene Hand vor Augen sehen kann, kommen sie auf dem Deich zusammen und greifen sich die über Nacht liegenlassenen Bolzenschneider.
Da sind die Väter, bilden noch einmal ein Komitee, einen Stoßtrupp, der sich mit getaner Arbeit langsam von der rechten Ortshälfte nach links schiebt. Da ist die Elbe, mit jeder Streckmetallplatte, mit jeder Streckmetallplatte, die sie zwischen den Betonsäulen herausreißen, wird die Sicht frei auf den Fluss. Und da knattert der Roller ins Bild, Jo fährt auf der Schwalbe scharf am Zaun entlang, das heißt, Arne Hinrichs fährt, während Jo Brüggemann auf dem hinteren Teil des Sitzes steht, sich an Arnes linker Schulter festhält und mit der anderen Hand die Fahne wehen lässt. Die Fahne mit dem großen Loch in der Mitte.“

Der Polizist Jo Brüggemann kehrt aus Hamburg immer wieder zurück in sein Heimatdorf an der Elbe, im ehemaligen Sperrgebiet der DDR an der Grenze zur Bundesrepublik, um seinen Großvater zu pflegen. Der Journalist Jens Lewin kommt gleich ganz zurück, zusammen mit seiner Frau Anne, um den Gasthof der Eltern zu übernehmen. Die beiden Männer gehen sich aus dem Weg; Jens’ Frau weiß nicht, was vorgefallen ist, das ganze Dorf weiß Bescheid und schweigt. Sehr, sehr gute Geschichte, auch gut erzählt. So ganz zufrieden war ich trotzdem nicht. Zum einen war mir die Auflösung ein bisschen zu schwach, zum anderen mag ich es nicht, wenn „hastu“ und „musstu“ und „nich“ geschrieben werden, das empfinde ich als ebenso anbiedernd wie bevormundend. Ich weiß auch so, dass man das T in „nicht“ in gesprochener Sprache meist nicht hört. Hier und da einen Satz auf Platt, meinetwegen, um es gelegentlich zu markieren, aber ansonsten bin ich vehement der Meinung, dass sich Umgangssprache besser durch Wortwahl und Grammatik markieren lässt als durch Orthografie. Aber da bin ich wohl auch besonders empfindlich. Aber: gutes Buch, auf jeden Fall eine Empfehlung.

Ich stelle Jan Böttcher jetzt zwischen Heinrich Böll und Bogdan Bogdanovic.

... Link (0 Kommentare)


Samstag, 21. März 2009
Is a book

Annette Pehnt: Insel 34

Der Roman fängt so an:
„Als Kind hörte ich lange von der Insel nicht mehr als die anderen auch. In der Schule war sie ein grauer Fleck auf der mürben Karte, weit vor der Küste. Wir redeten über Gesteinsarten und Schifffahrt, Rohstoffe und Tourismus. Die Insel war aus Basalt und nicht durch Fährverkehr mit dem Festland verbunden, hatte keine Rohstoffe und wenig Tourismus, genau wie die dreiunddreißig anderen Inseln vor unserer Küste, die auch alle aus Basalt waren. Weil niemand ihnen jemals einen Namen gegeben hatte, waren sie nummeriert, sehr selten ist das, sagte Herr Kohlhas, der Erdkundelehrer, die Menschen haben für alles einen Namen, jeder Felsen in der Antarktis heißt irgendwie.“

Insel 34 ist die äußerste der nummerierten Inseln vor der Küste, niemand käme je auf die Idee, dorthin zu fahren. Außer der Erzählerin. Sie fängt als Schülerin an, sich zu interessieren, entwickelt eine Leidenschaft für diese Insel, über die es kaum Aufzeichnungen gibt, sie liest in der Stadtbücherei alles, was es überhaupt über Inseln zu wissen gibt, fängt an zu studieren, fräst sich durch alle möglichen Randgebiete der Inselkunde und macht sich irgendwann auf den Weg zur Insel 34.
Ein großartiges Buch über Sehnsucht und Leidenschaft; eine Leidenschaft, von der man nicht weiß, woher sie kommt, eine Sehnsucht nach etwas, von dem man eigentlich gar nichts weiß. Und über Heimweh und Fernweh und vielleicht auch über das Erwachsenwerden. Vieles an dieser Suche ist wie im Traum, und hinterher sind mehr Fragen offen als geklärt. Wie es eben so ist mit der Sehnsucht. Der Leser jedenfalls interessiert sich hinterher deutlich mehr für die Inseln als vorher, und hat auch ein bisschen mehr Sehnsucht. Ich kann das Buch von Herzen empfehlen, es ist wundervoll und toll geschrieben; auffallend, wie sehr der Abstand der Erzählerin und der Autorin zu den beschriebenen Figuren von Respekt diesen Figuren gegenüber kündet.

Im Regal steht Annette Pehnt zwischen Dorothy Parker und Viktor Pelewin.

... Link (0 Kommentare)


Sonntag, 8. März 2009
So, Kinder,

ich bin dann mal kurz in Glen Offline. Lesen, spazierengehen, schlafen, Hot Tub, Musik. Macht keine Dummheiten, lasst keine fremden Männer rein und guckt nicht immer so lange Fernseh. Ich habe jemandem den Schlüssel dagelassen, weiß aber nicht, ob er das überhaupt nutzen will. Ein Fremder ist er jedenfalls nicht, also wundert Euch nicht, wenn hier plötzlich einer bloggt, der nicht ich ist, seid nett zu ihm und sagt artig danke und bitte. Ich verlass mich auf Euch!

... Link (0 Kommentare)


Mittwoch, 4. März 2009
Lieber Paketbote der Firma GLS,

mein Briefkasten hat oben einen Schlitz, da kann man Dinge reinwerfen. Total praktisch. Ich dachte, so was lernt man auf der Briefträgerschule, aber anscheinend ist das nicht so. Ich kann es Dir gerne zeigen, wenn Du das nächste Mal kommst, dann brauchst Du nämlich den Zettel, dass ich etwas abholen soll, nicht außen an den Briefkasten zu kleben. Das ist nämlich ein bisschen blöd, weißt du, denn erstens geht das Klebzeug nur ganz schlecht wieder vom Briefkasten ab, da muss man schon bald zehn Minuten unter vollem Daumennageleinsatz dran herumkratzen, und zweitens kann dann ja jeder die Karte abnehmen und mein Paket damit abholen. Gut, dass meine Nachbarn vertrauenswürdig sind. Das hast du dir bestimmt auch gedacht. Ach ja, abholen: wenn ich nicht zufällig wüsste, wie die Straßen in meiner Nähe heißen, und ein gewisses Talent im Mir-Dinge-Zusammenreimen hätte, dann wüsste ich jetzt nicht, wo ich das Päckchen abholen soll. Lesen kann man das nämlich nicht.

Und sag mal, wer hat Dir eigentlich die Tür aufgemacht? Derjenige hätte doch bestimmt auch das Päckchen angenommen. Ich schätze, Du kannst nichts dafür, Du hast Deine Vorschriften und darfst es nicht den Nachbarn geben. Das nehme ich deswegen an, weil ich hinten auf der Abholkarte eine „Abstellerlaubnis“ ausfüllen kann, bei welchen Nachbarn meine Päckchen „abgestellt“ werden dürfen. Die von der Post dürfen das auch so, UPS auch, alle Paketdienste geben ihre Päckchen bei den Nachbarn ab. Das weiß ich, weil meist ich die Nachbarn bin und Päckchen fürs ganze Haus annehme. Ich bin ja immer da. Nur morgens früh um halb zehn, da bin ich noch nicht angezogen und mache nicht auf und denke, dass ausnahmsweise mal ein Nachbar mein Päckchen annehmen kann. Meine Nachbarn sind nämlich vertrauenswürdig.

Ich werde jetzt also diese „Abstellerlaubnis“ ausfüllen und bin gespannt, ob der Mann in dem Geschäft, wo ich das Päckchen allerdings erst morgen abholen kann (sachma … ach, vergiss es), diese Karte annimmt. Ich kann mir glatt vorstellen, dass er die nicht nimmt und auch nicht weiß, wo ich sie loswerde. Falls doch, bin ich gespannt, ob es dann nächstes Mal funktioniert. Ich habe da so eine Ahnung. Und dann habe ich noch eine Ahnung: in dem Päckchen befindet sich ein Paar Pulswärmer. Womöglich hätte es gleich durch den Briefkastenschlitz gepasst. Wenn nicht, hättest du es ja draußen drankleben können.

Tschüss,
Deine Isa

... Link (2 Kommentare)


Dienstag, 3. März 2009
Isabo beantwortet die wirklich wichtigen Fragen

Täglich kommen Menschen zu mir, in dieses puschelige, kleine Blog, weil sie meinen Rat möchten, weil sie Hilfe und Anregung suchen, ja, nach Anleitung geradezu gieren, mehrere Menschen täglich sind es, die mir die immergleiche Frage stellen, eine Frage, die in der Tat die Welt bewegt, deren Antwort wir alle gern kennen würden, eine wichtige Frage, ein große Frage. Und ich habe, obwohl ich mich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, nie wirklich intensiv mit diesem brisanten Thema auseinandergesetzt habe, in der Tat trotzdem eine Antwort für all die Rat- und Hilfesuchenden auf ihre bewegende Frage, die möglicherweise tatsächlich den Rest ihres Lebenswegs bestimmen wird, die Frage nämlich:

Eine schwierige Frage, und ich muss sagen: die Antwort ist nicht einfach, ich hätte sie auch selbst nicht so parat gehabt, aber ich habe sie gefunden, und möchte die Antwort hier allen Hilfesuchenden zur Verfügung stellen, die Antwort stammt, wie so viele große Antworten, vom großen Max Goldt und befindet sich in den Kommentaren.

... Link (22 Kommentare)


Montag, 2. März 2009

Dieses "Arbeiten" ist doch irgendwie ein unausgegorenes Konzept. Geht einem nur die Konzentration bei flöten.

... Link (7 Kommentare)


Sonntag, 1. März 2009
Zitatsuche

Hat jemand Virginia Woolfs Ein eigenes Zimmer auf Deutsch im Regal stehen und könnte mir ein Zitat raussuchen?

My aunt … died by a fall from her horse while she was riding out to take the air in Bombay. The news of my legacy reached me one night about the same time that the act was passed that gave votes to women. A solicitor’s letter fell into the post-box and when I opened it I found that she had left me five hundred pounds a year for ever. Of the two – the vote and the money – the money, I own, seemed infinitely the more important.

Im Netz habe ich nichts gefunden, ich bräuchte die deutsche Übersetzung inkl. Quellenangabe. Danke!

... Link (4 Kommentare)


Meine liebe A.,

herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Wo bist Du, seid Ihr wieder in Neuseeland? Oder anderswo unterwegs? Oder zu Hause? Wo ist überhaupt „zu Hause“, habt Ihr ein Haus gefunden, mit Garten? Ich bin gar nicht mehr recht auf dem Laufenden, was natürlich absolut meine Schuld ist. Ich bin mal wieder das personifizierte schlechte Gewissen, das kennst Du ja schon; danke für Deine Treue, und dass Du es mir nicht übel nimmst, wenn Du wieder so lange nichts von mir hörst. Und danke für das wunderbar fröhliche Schneefoto! Da wird man ja gleich mitvergnügt. Überhaupt freue ich mich immer so über Deine Mails, ich wollte Dich übrigens schon seit Ewigkeiten fragen, ob ich die Peter-Licht-Interpretation Deines einen Studenten bloggen darf, die war zu schön, um sie nicht rumzuzeigen. Aber hat natürlich auch immer etwas Denunziatorisches, irgendwie.
Ihr seid bestimmt erst im Sommer wieder hier, hm? Dieses Jahr müssen wir es aber wirklich schaffen, uns zu sehen. Es kann nicht sein, dass wir uns zuletzt gesehen haben, als wir bei Euch in Japan waren, oder? Das ist ja schon ewig her. Sag auf jeden Fall Bescheid, wann Ihr in Deutschland seid, damit wir uns rechtzeitig verabreden können! Wir haben bisher noch keine festen Pläne für die Sommerferien, sind also noch flexibel. Dafür haben wir welche für jetzt: ich habe noch eine Woche Zeit, mein Buch fertig zu machen, das übliche, letzter Drücker und so, am Samstag gebe ich ab, und am Sonntag fahren wir nach Schottland. Hurra! Ich freu mich so! Es wird bestimmt wieder saukalt, aber egal, irgendwie ist es dort immer nicht so schlimm, wenn es kalt ist; jetzt wär mir fast so ein Kitsch rausgerutscht wie „nicht schlimm, wenn es kalt ist, weil die Menschen so warmherzig sind.“ Himmel! Aber Du hast J. und H. ja bei unserer Hochzeit kennengelernt, ich weiß nicht, ob du Dich erinnerst oder zumindest einen Eindruck bekommen hast, ich liebe die beiden einfach. Und das Dortsein. Na, weißt Du ja. Da anzukommen ist immer ein Nachhausekommen, und gleichzeitig ist man dort so unendlich weit weg von allem. – Unsere Hochzeit, weißt du was? Die ist zwölfeinhalb Jahre her, wir hatten diese Woche Petersilienhochzeit. Nicht zu fassen, so lange. Naja, es passt schon auch. Es ist so viel passiert seitdem, so viel hat sich verändert. Damals hätte ich nicht geglaubt, dass ich mal Bücher übersetzen würde. Und in Hamburg wohnen. Ich hatte den Petersilienhochzeitstermin übrigens glatt wieder vergessen, aber A. kam mit Rosen und Champagner aus der Schule, da war ich sehr gerührt.
Es ist spät, es ist sogar hier schon Dein Geburtstag. Du bist bestimmt schon aufgestanden, und ich hoffe, H. macht Dir ein feierliches Geburtstagsfrühstück (oh Gott, weißt Du noch das erste Frühstück, das Du mir in Japan gemacht hast, als ich fix und fertig ankam? Weia. Das ist wirklich richtig lange her, ein anderes Leben!), und ihr habt dann einen schönen Tag, egal ob in Neuseeland oder Japan oder sonstwo. Genießt es, lass Dich feiern, ich gehe jetzt mal ins Wohnzimmer zu A. und frage ihn, ob er mit mir einen Whisky auf Deinen Geburtstag trinkt, oder nee, weißte was? Da ist doch noch irgendwo ein Umeshu. Den machen wir jetzt auf und trinken ihn auf Dich, was für eine gute Idee!

Gruß und Kuss und Prost,
Deine Isa

... Link (0 Kommentare)


Online for 8203 days
Last modified: 06.06.24, 10:52
Status
Sie sind nicht angemeldet
Main Menu
Suche
Calendar
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
September
Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

RSS feed

Made with Antville
Helma Object Publisher