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Montag, 28. Juni 2010
Interview mit Ursula Gräfe

Nach Katys wundervollem Interview mit Shelley Frisch dachte ich gleich, sowas könnte doch hier auch interessant sein. Ein paar Leser schrieben sofort jaja, bitte, und hier ist es nun: das erste Kollegen-Interview. Ich habe Ursula Gräfe einige Fragen gemailt, und sie war so nett, sie zu beantworten.

Ursula Gräfe wurde 1956 in Frankfurt am Main geboren und studierte dort Japanologie, Anglistik und Amerikanistik. Seit 1988 arbeitet sie als Literaturübersetzerin. Ihr zweites Interessengebiet neben Japan ist Indien. Ins Deutsche übertragen hat sie u. a. Haruki Murakami, Yasushi Inoue, Hiromi Kawakami, R. K. Narayan und O. V. Vijayan. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.


Foto: privat

Was hat Dich nach Japan getrieben, wie bist Du darauf gekommen, Japanologie zu studieren und Übersetzerin zu werden?

Eigentlich war das Glückssache, ich wollte – neben Anglistik und Amerikanistik – eine östliche Philologie studieren, ich glaube, um wenigstens drei Erdteile voll zu machen. Indologie gab es nicht und bei Sinologie hatte es mir nicht so gefallen. Ein bisschen Fernweh war auch dabei. Von Japan hatte ich nur eine äußerst vage Vorstellung, ganz zu schweigen von Japanisch.
Übersetzerin bin ich durch einen Glücksfall geworden: Das japanologische Institut, das mittlerweile abgerissen ist, lag damals nicht weit vom Suhrkamp Verlag, der mittlerweile in Berlin ist. Eines Tages fragte eine Lektorin bei unserem Prof. nach, ob jemand The World of the Shining Prince von Ivan Morris, eine Art kleine Kulturgeschichte über die japanische Heian-Zeit (794-1185), ins Deutsche übertragen könne – und weil ich gerade eine Hausarbeit über die Naturvorstellungen dieser Epoche geschrieben hatte und außerdem Anglistik studierte, bekam ich den Leuchtenden Prinzen.

Als ich vor fast zehn Jahren zum letzten Mal versucht habe, etwas aus dem Japanischen zu übersetzen, gab es kaum Fachwörterbücher, oder nur Japanisch-Englisch. Man musste also vieles „um die Ecke“ nachschlagen.
Und: die wichtigsten Englisch-Nachschlagewerke (und Deutsch) habe ich auf dem Computer, da ist alles sehr fix nachgeschlagen. Wie ist das bei Japanisch? Hat sich auf dem Wörterbüchermarkt etwas getan? Das Internet ist sicher eine Erleichterung, aber man wird ja immer noch dauernd Striche zählen müssen, oder?

Es ist ein sehr umfangreiches Großes japanisch-deutsches Wörterbuch (Hg. Irmela Hijiya-Kirschnereit) in Arbeit, Bd. A-I ist erschienen. Ich persönlich arbeite sehr gern mit dem NJStar Wordprocessor, das Programm ist auf meinem Laptop, und mit dem Internet-Wörterbuch http://www.wadoku.de (unschlagbar, größter Dank den Herausgebern). Mit NJStar kann man sehr schnell nachschlagen, auch Kanji nach einem Ratz-Fatz-Radikalsystem, ohne Zählen. Als Riesenerleichterung, abgesehen vom Vergnügen, empfinde ich die Möglichkeit, Bilder zu bestimmten Suchbegriffen zu googeln. Man weiß es ja: Einmal sehen ist besser als hundert Mal hören oder lesen in unserem Fall.

Du arbeitest viel im Team, übersetzt zusammen mit Kimiko Nakayama-Ziegler. Ist Deutsch oder Japanisch ihre Muttersprache? Wie läuft diese Zusammenarbeit ab?

Kimikos Muttersprache ist Japanisch, aber sie lebt schon sehr lange in Deutschland, hat auch Germanistik studiert. Wir kennen uns noch von der Uni. Ich habe unglaublich viel von ihr gelernt – sie ist ein äußerst kultivierter Mensch und richtig umfassend gebildet. Früher saßen wir immer am Küchentisch und haben Satz für Satz vorgelesen und gemeinsam übersetzt. In der letzten Zeit haben wir immer mehr geteilt, das alte System war zwar fruchtbar, ist aber inzwischen zu aufwändig.

Die japanische Kultur ist von unserer ja recht weit entfernt. Wie gehst Du mit Realien um, die hier nicht bekannt sind, oder mit Anspielungen, die Japanern etwas sagen, aber uns nicht? Wie oft und nach welchen Kriterien fügst Du unauffällige Erklärungen in den Text ein? Hast du Faustregeln für die Gratwanderung zwischen „Fremdheit stehenlassen“ einerseits und „den Text zum Leser bringen“ andererseits?

Tatsächlich bemühe ich mich, möglichst wenig Fremdheit stehen zu lassen, denn es bleiben sowieso noch immer genug „komische“ Sachen stehen. Gerade bekam ich einen sehr stark wegen solcher „Fremdheit“ redigierten Text von einer Lektorin zurück – sie hat dieses Wort benutzt. Ich fand den betreffenden Autor Taichi Yamada – obwohl Drehbuchautor – auch wirklich sehr schwer. Vielleicht liegt es an seinem Alter (Jahrgang 1934) oder den Sujets (realistische, aber mit Okkultem durchsetzte Handlung). Ohne Kimiko hätte ich manches gar nicht verstanden. Du kennst das sicher auch: Eine Figur sagt „Ah, sore wa ...“ (Ah, das ist ...), und im Kontext heißt das dann „wie traurig, dass Sie keinen Vater haben“ oder so was. Außerdem ist die Grenze zwischen dem, was real und dem was illusionär sein soll, schwer zu ziehen. Alles hochgradig suggestiv.
Wenn es um reale Bezüge geht und kein Glossar gemacht wird, füge ich meist unauffällig passende Erklärungen (sogar bis hin zur Entstehungszeit) in den Text ein. Zum Beispiel dreht sich in 1Q84 von Murakami eine Stelle um das Heike monogatari, auf deutsch Die Geschichte der Heike. Wenn ich das so schreibe, fragt sich natürlich ein großer Prozentsatz der Leser: Hä? Was für eine Heike? Wie sollen sie wissen, dass es sich um ein wichtiges Kriegerepos (quasi das japanische Nibelungenlied, haha) handelt, das in Japan jedes Kind kennt.

Bekanntlich werden Übersetzer schlecht bezahlt, und Japan ist ein teures Land und weit weg. Wie machst Du es, den Kontakt zur japanischen Sprache nicht zu verlieren?

Vor Kurzem habe ich das japanische Hörbuch für mich entdeckt, zwar boomen Hörbücher in Japan nicht so wie hier, aber für mich genügen die, die es gibt, für dieses und mehrere nächste Leben. Im Augenblick reise ich (aus familiären Gründen) nicht nach Japan oder in mein Lieblingsland Indien, aber durchs Übersetzen, Internet und den Kontakt zu Freunden geht das schon. Bis vor zweieinhalb Jahren konnte ich noch sehr viel und oft Monate lang verreisen.

Im Moment arbeitest du an der Übersetzung einer Trilogie von Murakami Haruki mit dem Titel 1Q84. Was bedeutet dieser Titel, worum geht es in dem Buch? Was ist das Besondere an der Übersetzung?

Die japanische Ausgabe von Murakamis 1Q84 – die Aussprache (ichikyuhachiyon) ist im Japanischen die gleiche wie bei 1984 – umfasst drei Bände, die insgesamt etwas über 1500 Seiten haben. Die deutsche Übersetzung (in Worten „Ku-zehnhundertvierundachtzig“) der ersten beiden Bände erscheint im Oktober bei DuMont und zwar in einem dicken Band. Die Geschichte spielt 1984 (bezieht sich auch auf Orwell, Stichwort Gedankenkontrolle). Die beiden Hauptfiguren – Aomame, die im Auftrag einer reichen alten Dame wüste Vergewaltiger ermordet, und Tengo, ein junger Mathematiklehrer ohne Festanstellung, aber mit schriftstellerischen Ambitionen – verbindet eine außergewöhnliche Seelenverwandtschaft. Obwohl die beiden sich zuletzt als Zehnjährige begegnet sind, verzehren sie sich auch als Dreißigjährige noch nacheinander. Ihre Aufgabe ist es also, zueinander zu finden und der unheimlichen Welt von 1Q84 zu entkommen, in die sie irgendwie geraten sind (und in der natürlich viele Hindernisse und Gefahren lauern: ein übermenschmäßiger Sektenführer, der Kinder vergewaltigt und den Aomame töten soll, seltsame „Little People“, die aus dem Maul einer toten Ziege in die Welt krabbeln, um dort an geheimnisvollen Kokons aus Luftfäden zu spinnen, und zwei Monde, die über allem stehen.) Mehr verrate ich nicht.
Als schwierig empfinde ich zum Beispiel den sehr freien Wechsel zwischen indirekter, direkter (mit und ohne Anführung) und erlebter Rede im Japanischen. Im Original gefällt mir das sehr gut, weil es die Gedankenwelt der Figuren lebendiger macht. Im Deutschen muss man mitunter abwägen, sonst wirkt es unnatürlich oder sogar wie ein Fehler.

Welches ist von all Deinen Übersetzungen Dein Lieblingsbuch?

Immer das, an dem ich gerade übersetze ...
Sehr gern mag ich die Reifeprüfung (engl. The Bachelor of Arts) von R. K. Narayan, wo ein unglücklich verliebter indischer College-Student, seine stets besorgten Brahmanen-Eltern verlässt und als Wanderasket durchs Land zieht. Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß (jap. „Die Mappe des Lehrers“) von Hiromi Kawakami handelt von einer unverheirateten Enddreißigerin, die durch Zufall ihrem inzwischen pensionierten Japanischlehrer wiederbegegnet. Zwischen den beiden entspinnt sich trotz aller (komischen und manchmal rührenden) Hindernisse eine Liebesgeschichte.
Beide Bücher sind leicht humorvolle Entwicklungsromane, deren mit viel Witz gepaarte Warmherzigkeit und psychologische Einsicht mir gefällt.

Vielen Dank für das Gespräch, Ursula!

Wer mehr über die Besonderheiten des Übersetzens aus dem Japanischen wissen möchte, findet hier noch einen hochinteressanten Artikel von Ursula Gräfe.

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Sonntag, 27. Juni 2010
Pressereise. Hochmut kommt vor dem Fall.

Ich war mal wieder auf einer ethisch bedenklichen Reise, wie letztes Jahr auch schon. Damals waren drei Blogger mit, Maximilian, Henrike und ich. Die mitreisenden Journalisten, hatten wir das Gefühl, schauten ein bisschen auf uns herab. Tatsächlich waren wir an all den Informationen, die uns präsentiert wurden, nur so halb interessiert, wir hörten nicht immer aufmerksam zu und schrieben schon gar nicht mit, sondern genossen die Insel, die Sonne und das Meer. Wir sind Blogger, wir haben nicht die Verpflichtung, unseren Lesern hinterher möglichst viele sachliche Informationen zu bieten, und wir haben keinen Chef, dem wir demonstrieren müssen, dass wir wirklich gearbeitet haben. Schlimmer noch: insgeheim kicherten wir sogar über die streberhaften Mitschreiber und Fragensteller.
Hinterher schrieben wir eher Inselsehnsuchtstexte als informative Zeitungsartikel. Und auf Umwegen wurde uns irgendwann zugetragen, zumindest eine Journalistin sei „von der poetischen Kraft unserer Texte ganz überwältigt“ gewesen, so was hört man natürlich gern. Erst jetzt erfuhr ich, dass mein Blog der Hotelwebseite außerdem in der Tat mehr Besucher gebracht habe als das Hamburger Abendblatt: also bitte, liebe Hotels und Reiseveranstalter, wenn Ihr wollt, dass Euer Angebot in die Welt getragen wird, wisst Ihr Bescheid.

Etwas später war ich privat noch einmal auf Helgoland und habe einen weiteren Inselsehnsuchtstext geschrieben. Diesen beiden habe ich nicht viel Neues hinzuzufügen; es war wieder herrlichstes Wetter, blauer Himmel, Sonnenschein und das Meer, da bin ich ja sowieso schon glücklich. Die Trottellummen und Basstölpel waren da, Robben haben wir kaum gesehen, sie waren alle im Wasser. Als ich (diesmal allerdings eher bewundernd) zu einer Journalistin sagte, sie sei ja so fleißig, dass sie immer alles mitschreibe, da fragte sie, worüber ich denn hinterher schreiben würde: weiß ich noch nicht, sagte ich. Letztes Mal habe ich über den Wind geschrieben.

Und wie ich jetzt wieder so an meinem Schreibtisch sitze und darüber nachdenke, stelle ich fest: Diesmal wird alles anders. Diesmal will ich tatsächlich über den eigentlichen Anlass der Reise schreiben, nämlich ein neues Hotel, denn das hat mich beeindruckt. Ich habe keine Fotos gemacht, nicht mitgeschrieben und zu wenig Fragen gestellt, ich blöde Kuh, ich habe wieder nur mein Gesicht in die Sonne gehalten und gedacht, mir würde schon was einfallen. Und nun steh ich da, mit meinem kurzen Hemd. Der offizielle Eintrag folgt. Irgendwann.

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Donnerstag, 24. Juni 2010
Basstölpel


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Dienstag, 22. Juni 2010
Mit anderen Worten: Wolfenbüttel

"Der durchschnittliche Übersetzer sitzt 362 Tage im Jahr allein zu Hause an seinem Schreibtisch. Die restlichen drei Tage des Jahres verbringt er in Wolfenbüttel, einer beschaulichen Kleinstadt in Niedersachsen."

Meine Kolumne ist diesmal gar keine Kolumne, sondern ein Bericht über die Jahrestagung des Übersetzerverbands in Wolfenbüttel, die vorletztes Wochenende stattfand. Bitte aufs Logo klicken.

PS: Katy Derbyshire hat ebenfalls über die Tagung berichtet, und Ebba Drolshagen hat Fotos gemacht.


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Montag, 21. Juni 2010
Bin mal kurz weg.

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Freitag, 18. Juni 2010
R.I.P.

„Der Autor schafft mit seiner Sprache nationale Literatur. Weltliteratur wird von Übersetzern gemacht.“ José Saramago.

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Gimme hope, Joachim!

(via Moni)

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Yeah.

Wer sich mehr Fußballfeeling im Isablog wünscht, kann einfach hier weiterlesen.

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Donnerstag, 17. Juni 2010
Fundstück

Ein Dichter aus Peine
machte nur unreine Reime.
Auch mit dem Rhythmus
stand er auf Kriegsfuß.
Darum waren seine Limericks auch schlecht.

(Kursiert in verschiedenen Versionen. Beitrag für den VHMLH.)

Man sollte wieder mehr dichten.


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Klappe! Film übersetzen

Nicht wahr, Ihr denkt dran, dass morgen die Veranstaltung zum Thema Film übersetzen ist? Mit Filmausschnitten und Gespräch mit den Kollegen Brigitte Große, Andrea Kirchhartz und Georg Felix Harsch. Im B-Movie in der Brigittenstraße. Mehr Info: Klick aufs Logo.

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Mittwoch, 16. Juni 2010
Fit und Well (15): Punk

Wissen, Halbwissen und Vorurteile über Punker:
Punker sehen komisch aus. Sie haben knallbunt gefärbte Haare in albernen Stachelfrisuren. Der Dresscode ist kompliziert: viel schwarz, viele Nieten und Ketten und sonstiges Metall an Klamotten und Körper. Außer schwarz ist auch rotes Schottenkaro erlaubt, ansonsten eher keine Farben, nichts Helles. Höchstens noch schwarzweiß kariert, aber auf eine bestimmte Weise. Punker lungern an stadtbekannten Herumlungerplätzen herum, haben Hunde und Ratten dabei und schnorren. Sie trinken Bier. Drogen weiß ich nicht. Die meisten pöbeln weniger als man (=ich) so denkt, manche schnorren geradezu höflich. Sie sind für Anarchie und Chaos, gegen Regeln und Spießigkeit und überhaupt dagegen, und vor allem gegen Nazis. Ich habe immer ein bisschen Angst, dass sie aggressiv sind. Ihre Musik ist schnell, laut und hart, und statt Gesang wird geschrien. Man könnte also meinen, mit dem Ende der Pubertät wäre auch der Punk zu Ende, aber so ist das nicht. Punx not dead, man kann auch erwachsen und Punk sein. Hier endet mein Punkerwissen.

Was ich über Punker nicht wusste:
Sie treffen sich montags im Hafenklang zum Pingpongspielen. Rundlauf, wie früher in der Jugendherberge. Die versammelten Punker sehen aus … ich will nicht sagen wie Versicherungsvertreter, aber wenn man bedenkt, was ich erwartet hatte, wirken sie zum großen Teil doch wie brave Angestellte, die abends halt Jeans und ein Pauli-Shirt tragen. Weit und breit keine bunten Haare. Im Gegenteil, es sind Dreadlocks und artige Halbglatzen da. Ich trage übrigens auch nicht das, was ich sonst so trage, sondern ebenfalls Jeans und T-Shirt und bilde mir ein, überhaupt nicht aufzufallen: ich, Isabo, bürgerlich bis ins Mark, falle unter all den Punks nicht auf.
Die Musik hingegen ist genau so, wie ich sie erwartet habe. Laut, schnell, aggressiv, wir werden zwei Stunden am Stück angeschrien, wir sollen uns ficken. Also, jeder sich selbst, nicht einander. Gut, kann man machen, de gustibus est sowieso non disputandum. Über Tischtennisregeln est auch non disputandum, alle kennen sie und halten sich dran, alle wandern total entspannt um die Pingpongplatte herum, und wer einen Fehler macht, fliegt raus. Ich zum Beispiel. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt Tischtennis gespielt habe, es muss viele Jahre her sein, natürlich haue ich dauernd daneben. Und „wieder reinkommen“ klappt natürlich auch nicht, wenn man immer gleich beim ersten Ballkontakt rausfliegt und dann wieder bis zur nächsten Runde warten muss. Ich kenne die Regeln nicht mal, an die die Punks sich so akribisch halten, und werde freundlich lächelnd darauf hingewiesen, dass man die Angabe wiederholen muss, wenn der Ball beim ersten Mal das Netz berührt. Manchmal schaffe ich einige Runden, einmal bin ich sogar unter den letzten vier. Ins Endspiel kommen immer dieselben paar Leute. Manche sind sehr cool und routiniert, Zigarette im Mundwinkel, Bier in einer Hand, Tischtennisschläger in der anderen.
Einmal fliegt der Ball quer durch die Kneipe, springt hierhin und dorthin, fällt dem, der ihn schon hatte, wieder aus der Hand, verschwindet irgendwohin, und als er endlich wieder da ist, weiß niemand mehr, wer eigentlich Aufschlag hatte. Die beiden, die sich gerade an der Platte gegenüberstehen, knobeln das mit Schnick-Schnack-Schnuck aus, und plötzlich finde ich das „Fuck you“-Geschrei aus den Boxen – ich bitte um Entschuldigung – irgendwie niedlich.

Der Unterschied zur Klassenfahrt: Napalm Death ist krawalliger als Duran Duran, das Tischtennisspiel hingegen ist sehr viel entspannter und freundlicher. Und als es auf Klassenfahrten nach Kräutern roch, spielten wir nicht mehr Tischtennis.

Bilder: Lady Grey

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Montag, 14. Juni 2010
Mit anderen Worten: Der Übersetzer. Im Jardin des Traducteurs

"Normalerweise werden Texte von einer Sprache in die andere übersetzt, aber es geht auch anders: ISABEL BOGDAN mit einer deutsch-deutschen Übersetzung eines Rilke-Klassikers."

Meine neue Kolumne ist da, und sie ist ein Gedicht. Bitte aufs Logo klicken.


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Sonntag, 13. Juni 2010
Aufgeschnappt

"Im Grunde ist die Welt ironisch gemeint." (Wilhelm Genazino)

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Mittwoch, 9. Juni 2010
Note to myself:

Obst (Erdbeer, Orange, Zitrone, Sonstiges), Gurke, Minze, Eiswürfel, Pimm's (1/3), Ginger Ale (2/3).

(Danke, Kaltmamsell!)

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Fußballvorbereitung

Der schönste Online-WM-Planer mit allen Spielen, Terminen, Teilnehmerländern, Stadien und allem Pipapo ist hier (oben links auf "Full Screen" gehen, dann mit der Maus über Länder, Termine etc gehen).

Einen sehr hübschen, ganz kleinen Spielplan zum Ausdrucken und Überallhinmitnehmen gibts hier.

Mitten im Spiel den Spielstand vergessen? Kann jetzt nicht mehr passieren: Count Bear mit Mood Indicator zum Ausdrucken und Selberbasteln. Von Claus Ast.

(Alles mehr oder weniger via Anke)

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Dienstag, 8. Juni 2010
Fit und Well (14): Kubb

Kubb ist ein Hölzken-und-Stöcksken-Spiel, genauergesagt: man braucht für Kubb sechs Stöckchen, zehn Klötzchen und einen Klotz. Der Klotz ist der König, die Klötzchen seine Krieger und die Stöckchen die Waffen, jedenfalls muss man mit den Stöckchen die Klötzchen umwerfen, aber nicht den Klotz, beziehungsweise den erst als letzten. Wie revoluzzerhaft es ist, den König unter allen Umständen erst als allerletzten zu fällen, soll hier nicht weiter diskutiert werden. Auch sonst wirkt das Spiel nicht besonders martialisch, man wirft halt mit Stöckchen Klötzchen um.

Gespielt wird mit zwei gleichgroßen Mannschaften, die einander an zwei Seiten eines rechteckigen Spielfelds gegenüberstehen. An den Grundlinien stehen je fünf Klötzchen, dahinter die Mannschaft. Der König steht in der Mitte. Wenn ein Klötzchen umfällt, ist das mit gebührend Jubel zu feiern. Wenn kein Klötzchen umfällt, ist das von der gegnerischen Mannschaft mit gebührend Häme zu überschütten. Das wären wohl erstmal die wichtigsten Regeln.

Dass die Mannschaften gleich groß sein sollen, trifft sich gut, denn wir sind zu siebt. Einer kann nicht mitspielen, und das bin ich, ich hab Rücken. Immerhin habe ich im allerletzten Moment beschlossen, trotzdem hinzugehen, aber ich kann nur einigermaßen gehen, stehen geht auch, und liegen. Sitzen geht auf keinen Fall, werfen versuche ich lieber gar nicht erst. Keine unnötigen und ungewohnten Bewegungen. Für alle anderen ist das auch besser so, denn ich bin sowieso werfgestört, mit mir zusammen hätten sie nur verloren.
Auch so haben natürlich alle mal verloren. Die Mannschaften werden immer wieder neu gemischt, „Vornamen mit A gegen die anderen“ („Das A-Team“), „Rechtshänder gegen Linkshänder“, „jetzt will ich aber mal mit A. und B. spielen, damit ich auch mal gewinne“ und „Rechtshänder gegen Linkshänder, aber die Rechtshänder werfen mit links und die Linkshänder mit rechts“. Zwischendurch ein Bier oder Sekt, dazu gibt es furztrockene glutenfreie Mais-Paprika-Muffins. Die Sonne scheint, die Freunde werfen mit Stöckchen nach Klötzchen, ich liege auf dem Rücken wie ein Käfer die gefällte Königin, schön gerade, die Füße aufgestellt, alles artig so, wie man das gelernt hat, lasse mich vom Nachbargrill durchräuchern und jammere ein bisschen. Meine Aussicht auf das Spiel ist die meiste Zeit diese:

Nächstes Mal, Leute. Da zeige ich Euch, wie man Klötzchen umwirft! Ihr werdet schon sehen.

PS: Kid37 war auch dabei.
(Bilder zum Teil von Lady Grey)

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Montag, 7. Juni 2010
Leseempfehlung

Ein Interview von Katy Derbyshire mit Shelley Frisch, die für ihre Übersetzung des Sachbuchs „Fromms“ von Götz Aly und Michael Sontheimer ins Englische eine Goldmedaille bei den Independent Publishers' Book Awards gewonnen hat:

When I read over my many drafts, I vocalize and subvocalize the text, and, like a cook at a stove, try a dash of alliteration here, a pinch of sibilants there, and just a smidgen of contrast intonation to bring out the flavor of my sentences. Above all, I need to feel confident that the end result does not read like “translationese.”

Thanks, Shelley, this is brillant.

[Warum bin ich selbst eigentlich nie auf die Idee gekommen, hier Interviews mit Kollegen zu führen? Bin ich doof? Da könnten doch wirklich interessante Sachen bei rauskommen.]

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Happy Birthday, Tiger!

(Delilah war am Tag meiner Geburt auf Platz eins der Hitparade.)

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Flattr

Flattr ist das neue große Ding im Internet und eine ziemlich gute Idee, finde ich. Es wurde ja immer mal wieder darüber nachgedacht, ob und wie man sich als Blogleser dafür bedanken kann, dass Blogschreiber einem täglich Unterhaltung, Informationen oder sonst was bieten (das gilt natürlich ebenso für Fotografen, Musiker und so weiter – jeden, der Content ins Netz stellt und nichts dafür bekommt). Viele Blogger haben einen Link zu ihrem Amazon-Wunschzettel, damit Leser, wenn sie möchten, sich mit einem Geschenk bedanken können. Das passiert mir ungefähr dreimal im Jahr, und ich bin jedes Mal total gerührt und freue mich wie Bolle.
Jetzt ist Flattr da. Damit kann man für Blogeinträge schnödes Geld bezahlen, spenden, oder wie auch immer man es nennen will. Und so funktioniert es: Man zahlt am Anfang des Monats einen selbstgewählten Betrag ein, vielleicht 2,- € oder 20,-€, so viel eben, wie man gerne für Content im Internet ausgeben möchte.
Unter den Blogbeiträgen der teilnehmenden Blogger (das heißt solchen, die ebenfalls etwas eingezahlt haben) befindet sich ein Button, den man anklicken kann, wenn der Beitrag einem besonders gefällt. Sagen wir, ich habe 10,- € eingezahlt, und am Ende des Monats haben mir insgesamt 10 Einträge in andererleuts Blogs so gut gefallen, dass ich auf den Knopf gedrückt habe. Dann bekommt jeder dieser Blogger einen Euro von meinen zehn. Hat mir nur einer gefallen, bekommt einer die zehn Euro. Habe ich 100 Buttons angeklickt, ist jeder Klick 10 Cent wert. Mein eingezahlter Beitrag wird zu gleichen Teilen auf die Blogeinträge (bzw. ihre Verfasser) verteilt, die ich angeklickt habe, und für mich besteht keine Gefahr, den Überblick zu verlieren und am Ende des Monats eine Riesenrechnung zu bekommen. Einzahlen geht übrigens über PayPal und ganz fix.
Eine großartige Idee, finde ich – niemand muss mitmachen, niemand muss zahlen. Aber wer findet, dass guter Content bezahlt gehört, der kann das tun und entscheidet selbst, wieviel. Und was er für gut hält und bezahlen möchte.
Die meisten Blogs, in denen ich das gesehen habe, haben einen kleinen Button unter den Einträgen, der mitzählt, wie oft ein Beitrag geflattrt wurde. Bei Antville funktioniert das anscheinend nicht; keine Ahnung, ob es ansonsten funktioniert, ich versuch's mal. Und zwar mit diesem Button:

Flattr selbst erklärt das mit einem kleinen Filmchen:

Wer noch mehr darüber lesen will, kann das hier tun:
Anke Gröner
Jawl
Stefan Niggemeier
Spreeblick

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Sonntag, 6. Juni 2010
Is a book: Unzufrieden

Joyce Carol Oates (Silvia Morawetz): Niagara

Diese Empfehlung kam von meiner Lieblingsbuchhändlerin. Es sei so unfassbar spannend, sie habe bis sechs Uhr abends im Schlafanzug auf dem Balkon gesessen. Der Roman beginnt so:

Die zu der Zeit nicht namentlich bekannte Person, die sich in die Hufeisenfälle stürzen sollte, erschien gegen 6.15 Uhr morgens bei dem Brückenwärter an der Hängebrücke zur Ziegeninsel. Es war an diesem Tag der erste Fußgänger.

Da stürzt sich also einer die Niagarafälle runter, und wir erfahren auch bald, warum: weil seine Hochzeitsnacht so grauenvoll war. Weil er und seine Braut so verklemmt und presbyterianisch sind. Die Braut kann nicht glauben, dass er das getan hat, und hält an den Fällen Wache, bis die Leiche nach sieben Tagen (und sieben Nächten! Wer hätte das gedacht!) endlich gefunden wird. Bis dahin sind wir auf Seite 120, wenn wir noch nicht eingeschlafen sind, und haben gefühlte achthundert Mal erfahren, dass die Frau rote Haare hat. Meine Güte, Joyce Carol Oates ist doch nicht irgendwer, ich dachte, man könnte mal was von ihr lesen. Ab ins Regal damit, zwischen Akiyuki Nozaka und Kenzaburo Oe.

Keine Ahnung, warum ich gerade so ungnädig bin, liegt es an mir oder an den Büchern? Ich möchte lieber wieder was lesen, was mich so richtig begeistert, wie Bennett, Rammstedt, Bakker, hat jemand Vorschläge?


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Samstag, 5. Juni 2010
Ausflug

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Freitag, 4. Juni 2010
Mehr Freude beim Kochen

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Klappe! Film übersetzen

Hamburg | 18. Juni 2010 | 20 Uhr
KLAPPE! - FILM ÜBERSETZEN

Mit Brigitte Große, Georg Felix Harsch und Andrea Kirchhartz

Ort: B-Movie
Brigittenstraße 5, 20359 Hamburg
Tel. (040) 430 58 67, www.b-movie.de
Eintritt 5 Euro

„Ich schau dir in die Augen, Kleines!" Das vielleicht berühmteste Zitat der Filmgeschichte lautet im Original ganz anders, nämlich: „Here's looking at you, kid."

Darf die Übersetzung besser sein als das Original? Ist Synchronisation Verrat? Was zählt eigentlich noch zur Filmübersetzung? Untertitel, Voice-over, Drehbuchübertragung ... Und was machen Filmübersetzer? Liefern sie nur den Rohstoff, oder feilen sie mit am Gesamtkunstwerk Film?

Brigitte Große, Georg Felix Harsch und Andrea Kirchhartz bringen Licht ins Dunkel des Kinosaals. Anhand von Werkstattberichten und Filmausschnitten illustrieren sie, was geschieht, wenn Bilder bleiben, aber die Sprache wechselt - vom Spielfilm bis zur Dokumentation.

Gefördert durch die Robert Bosch Stiftung und die Behörde für Kultur, Sport und Medien der Stadt Hamburg.

Mehr zu den Akteuren und Projekten

Brigitte Große hat Philosophie und Musikwissenschaft, Soziologie und Psychologie studiert und übersetzte bisher ausschließlich Bücher und Aufsätze aus dem Französischen (u.a. von Frédéric Beigbeder, François Bégaudeau, Georges-Arthur Goldschmidt, Amélie Nothomb, Eric-Emmanuel Schmitt, Paul Valéry, Jean Baudrillard, Roland Topor).

Der Film "Berlin Cabaret" von Fabienne Rousso-Lenoir, der am 9. Mai 2010 in Hamburg uraufgeführt und am Pfingstmontag, dem 24. Mai, auf ARTE ausgestrahlt wurde, ist eine fast symphonische Komposition aus Tausenden Bild- und Tonschnipseln, die die Regisseurin nach zweijähriger Recherche im Deutschen Filmarchiv in Berlin aus deutschen Spiel- und Dokumentarfilmen der Zwischenkriegszeit kunstvoll montiert hat. Darüber liegt ein poetischer, mit Zitaten zeitgenössischer Autoren durchwirkter Text, der von Ulrich Tukur gesprochen wird. Nicht nur hat Brigitte Große diesen Text übersetzt, sie hat das gesamte Projekt in all seinen Entstehungsphasen begleitet, von der Textauswahl bis zu Rechteverhandlungen, und hat erfahren, wie sehr Film mit seinen spezifischen Anforderungen Übersetzung beeinflusst.

Georg Felix Harsch ist zweisprachig aufgewachsen und hat in Freiburg und Hamburg Anglistik, Germanistik und Volkskunde studiert. Er hat als Schlussredakteur, Kulturjournalist und Programmmacher beim Hamburger Kurzfilmfestival gearbeitet. Seit zehn Jahren übersetzt er Filme, Ausstellungstexte und Sachbücher aus dem Englischen und ins Englische. Wie auch Andrea Kirchhartz gehört er zum Team der Hamburger Filmübersetzungsfirma subs, auf deren Webseite Sie u. a. erfahren können, weshalb die Firma 2006 für die Untertitelung verschiedener Filme preisgekrönt wurde.

Georg Felix Harsch übersetzt auch für die KZ-Gedenkstätten Bergen-Belsen, Neuengamme und Ravensbrück. Am 18. Juni stellt er die Videostationen aus der neuen Dauerausstellung der Gedenkstätte Bergen-Belsen vor, an denen Überlebende von Verfolgung, von ihrem Leben vor und nach der KZ-Haft berichten. Das Thema, die Ausstellungskonzeption und die Vielsprachigkeit der biographischen Erzählungen stellten Filmemacher und Übersetzer vor ungewöhnliche Aufgaben, die mit ebenso ungewöhnlichen Mitteln gelöst wurden.

Andrea Kirchhartz hat Germanistik, Theater-, Film- u. Fernsehwissenschaften in Köln und Paris studiert und arbeitet nach langjähriger Tätigkeit in diversen Filmberufen seit zwölf Jahren als Filmübersetzerin für Untertitel, Voice-over und Synchron. Außerdem führt sie Regie bei Sprachaufnahmen, übersetzt Drehbücher, filmwissenschaftliche Aufsätze und Sachbücher und dolmetscht auf Symposien und Kongressen sowie bei Dreharbeiten.

Alain Resnais' poetischer Spielfilm "Cœurs" (2006) ist eine bittersüße Liebeskomödie über eine Handvoll einsamer Menschen, deren Schicksale sich bei einer Wohnungssuche kreuzen. Anhand von Ausschnitten wird Andrea Kirchhartz die Übersetzungswege veranschaulichen, auf denen sich Filmdialoge in Untertitel verwandeln.

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Donnerstag, 3. Juni 2010
Fit und Well (13): Schwarzlichtviertel

Mit Schwarzlicht beleuchtetes Indoor-Minigolf ist eine so bescheuerte Idee, dass ich da selbstverständlich hinmusste. Zumal sowieso das alljährliche Blogger-Minigolfen um den begehrten Wanderpokal anstand. Der Pokal ist etwas ganz Besonderes und zu Recht begehrt, wir sagen aber nicht, worum es sich handelt, denn sonst wollt Ihr demnächst alle mit, und das geht ja nicht. Ohnehin ist dieser Pokal eine Sache, die gewöhnlich zwischen dem lustigen Mann und Kid37 ausgefochten wird, und letzterer hat diesmal unter fadenscheinigen Vorwänden geschwänzt. Womit der diesjährige Sieger auch schon gleich ausgeplaudert wäre.

Wir waren zu fünft und pünktlich. Pünktlich ist wichtig, man muss sich nämlich vorher anmelden und bekommt einen Termin mit genauer Uhrzeit, und die Uhrzeit ist nicht etwa eine lose Anregung wie „viertel nach zwei“, nein, die Uhrzeit, zu der wir unseren Minigolftermin hatten, lautete 14:18 Uhr. Ja, das meinen die ernst.
Um haargenau achtzehn Minuten nach zwei betreten wir also einen winzigen Raum, der innen aussieht wie ein U-Boot. Beziehungsweise wie ein ziemlich kleines Kind sich ein U-Boot vorstellt. Und der schwankt und wackelt, und in dem uns ein alberner „Kapitän“ auf einem Bildschirm die Minigolfregeln erklärt. Joho, und ne Buddel Rum. Manche von uns amüsieren sich, andere kriegen schlechte Laune.
Das U-Boot befördert uns in die erste von drei „Erlebniswelten“. Ich weiß nicht, ob die so heißen, das habe ich mir gerade ausgedacht, solche Sachen heißen ja immer so. Die erste Erlebniswelt ist eine Unterwasserwelt. Alles mit Schwarzlicht beleuchtet und in grellen Neonfarben bemalt. Wilde Unterwasserfantasien mit Haien und Kraken und Schiffswracks und Neptun und Nessie. Die schlechte Laune ist sofort weg, denn das ist wirklich großartig bescheuert. Alles so schön bunt hier! Und ich trage eine Art Tarnkleid, gute Wahl.

Alsdann tritt man durch eine Art Stargate über einen kleinen Strand (eine Bahn, der Ball muss in eine Schatzkiste) in den Dschungel. Grellbunte Papageien, Spinnen, Dinosaurier, Vulkane. Was im Dschungel halt so ist. Übrigens liege ich mit noch jemandem zusammen in Führung. Aber Dinge ändern sich, und Minigolf ist Minigolf. Wobei die Bahnen hier teilweise wirklich speziell sind.

Es geht aus dem Dschungel in den Tunnel, eine runde Röhre, die man auf einer leicht geneigten Brücke durchquert, und an den Wänden bewegen sich bunte Längsstreifen im Kreis um einen herum. Wenn man auf der Brücke stehenbleibt, bekommt man schnell das Gefühl, dass die Streifen sich nicht bewegen, sondern stillstehen, während man selbst sich unablässig dreht. Sehr sonderbar, und es dauert danach eine Weile, bis ich das leichte Schwindelgefühl wieder los bin. Wir betreten als letztes eine Fabrik oder so was, in der die Designer dann vollends kindisch geworden sind. Das ist aber nicht der Grund, warum ich in rasanter Geschwindigkeit plötzlich hinten liege und schließlich spektakulär verliere, denn ich habe ja gar nichts gegen solche Kindereien. Der Grund ist eher, dass ich einfach nicht mit Bällen umgeh der Schwindeltunnel. Danach kann man ja gar nicht mehr geradeaus schlagen, und die anderen sind da viel schneller durchgegangen als ich, denen war nicht schwindelig. Dochdoch, so war’s.

Und während wir drinnen im Schwarzlicht kleine Neonbälle in Löcher schubsten, war draußen herrliches Wetter. Dort vor der Tür haben wir dann noch anderthalb Stunden mit selbstgebackenem Möhrenkuchen in der Sonne gesessen, auf einer Treppe zwischen Subway, einem Fitnessstudio, Deichmann und Rewe. Das war sehr gemütlich und nett, da an der großen Straße, mit dem Kuchen.

(Fotos: von oben nach unten durchnummeriert, stammt Bild 4 von Lady Grey, Bilder 8-10 von AxelK. Der Rest ist von mir.)

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Montag, 31. Mai 2010
Vorschlag

Nachdem der Bundeshorst sich soeben selbst zum Vollhorst befördert hat, schlage ich Frau Käßmann für das Amt des Bundespräsidenten vor. Der Vollhorst moderiert den Grand Prix und Uschi Blum singt. Wobei. Dann haben wir Ballack noch nicht untergebracht. Also muss vielleicht doch Ballack den Grand Prix moderieren, der ist auch ein bisschen weniger umständlich als der Vollhorst, und der Vollhorst wird Oberbischof, dann kann die Käßmann vielleicht singen, Lena wird Mannschaftskapitän und Hape Kerkeling Bundespräsident. Das Ölleck verschließen wir mit Koch und Rüttgers, dann dürften doch die meisten Probleme gelöst sein.

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Last modified: 06.06.24, 10:52
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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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