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Hermann Bräuer: Haarweg zur Hölle

Der Roman beginnt so:
Der Samen, der mich zeugte, war Feuer; der Leib, der mich empfing, war der Wind.
Zugegeben, einer genaueren Untersuchung würde diese Behauptung nicht lange standhalten, aber sie ist einfach schöner als die Wahrheit: „Hallo, ich bin der Holzinger Andi, das einzige Kind eines mittleren Beamten und einer Zahntechnikerin aus der Münchner Maxvorstadt.“ Wie das schon klingt!
Jedenfalls definitiv nicht wie ein Satz, auf dem sich eine Glaubenrichtung aufbauen lässt. Doch genau das war Hair-Metal für mich. Weit mehr als nur Musik, denn da gab es ja nur Musiker. Ich dagegen hatte Götter.

Der Holzinger Andi ist ein bisschen anders als die anderen Kinder. Er trägt glitzernde Spandexhosen und die Haare arschlang, als alle anderen Karottenhosen tragen und an Genickbruch sterben. Glücklicherweise ist er nicht der einzige Schüler, der Hair Metal hört und das Schminken erst noch üben muss, und so finden sich in München irgendwann in den Achtzigern vier Mann zusammen und, genau: gründen eine Band. Die erste Band heißt Llord Nakcor, das ist Rock and Roll in rückwärts und läuft nicht ganz so gut, aber später wird hart gerockt. Und nicht nur auf der Bühne. Auch sonst ist alles dabei, Sex, Drogen, Feuerwerk.
Ich hatte ein bisschen Angst vor diesem Buch, ich habe immer Angst vor Büchern von Leuten, die ich kenne, und erst recht, wenn ich weiß, dass sie hier mitlesen. Weil: was, wenn ich’s scheiße finde? Hermann Bräuer ist der Mann, der vor Urzeiten einmal Charlotte Roche als „die achselbehaarte, große, alte Dame der teenietümelnden Vollchecker-Verschmitztness“ bezeichnete, was zweifelsohne sehr lustig und treffend ist, aber ich dachte, 250 Seiten solche Pointendrescherei werden nicht auszuhalten sein. Ist aber gar nicht so. Das ist ein sehr angenehm und flüssig erzählter Roman mit wirklich guten Lachern drin, keine große Literatur, eher was Leichtes für zwischendurch und wunderbar selbstironisch. Liest sich so gut weg, dass ich es heute Nacht bis weißgarnichtwann noch zu Ende lesen musste. Außerdem habe ich mich mit Hilfe von YouTube musikalisch ein bisschen weitergebildet.
Rockt. Hart.
Im Regal kommt Hermann Bräuer zwischen Ray Bradbury und Volker Braun. Und ich höre jetzt ein bisschen Lipstikk Blitzkrieg und Ez Livin'.

(rron bei Twitter)

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Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff

Der Roman beginnt so:
Wir, sage ich zu meiner Schwester, sind noch gut davongekommen. Meine Schwester sitzt vorne auf dem Beifahrersitz und schweigt. Nur ein winziges Neigen des Kopfes Richtung Fenster deutet an, dass sie verstanden hat. Sie ist an meine Eröffnungen gewöhnt und weiß, was gemeint ist.
Weg und fort und Ende, sage ich. Ein Vater, der ein Ende macht, bevor er die ganze Familie zermürbt, ist eher zu loben als zu verdammen.

Die Schwester auf dem Beifahrersitz, auf dem Fahrersitz der Fahrer Rumen Apostoloff, die Ich-Erzählerin auf der Rückbank. So reisen sie durch Bulgarien, das verhasste Land ihres verhassten Vaters. Die Schwester ist sanftmütig und freundlich, die Erzählerin wütend, rücksichtslos und bitterböse. Und das das ist wirklich großartig, wie sie vom Leder zieht und ihren ganzen Hass und ihre Wut auf Bulgarien, die Bulgaren und ihren Vater herausrotzt. Der Anlass der Reise ist ein ungewöhnlicher, und so erfahren wir im Rückblick die Geschichte der 29 Bulgaren, die in den 40er Jahren nach Stuttgart gezogen sind und dort deutsche Frauen geheiratet haben.
Sibylle Lewitscharoff ist ungeheuer sprachgewaltig, hat ein enorm breites Vokabular, ist kreativ in der Erfindung neuer Wörter und hat den Rhythmus raus. Aber ich fand, sie hätte noch mehr auf die Kacke hauen können, auch konkreter werden, mir bleibt zu vieles im Ungefähren. Was ja nichts Schlechtes sein muss, aber. Und, ganz komischer Effekt: ich weiß gar nichts über Sibylle Lewitscharoff und habe mich die ganze Zeit gefragt, wie viel davon ihre eigene Geschichte ist. Das passiert mir sonst beim Lesen nicht, ich stelle mir diese Frage gar nicht, und es hat mich geärgert, weil ich eigentlich denke, das tut nichts zur Sache. Aber irgendwie tat es doch was zur Sache.
Ich wollte gar nicht, dass das so negativ klingt, denn das ist ein saugutes Buch. Aber eben mit einer kleinen Einschränkung, die ich nicht recht zu packen kriege.
Gelesen habe ich es übrigens, weil ich Sibylle Lewitscharoff mal auf einer Podiumsveranstaltung gesehen habe, wo sie sehr kluge Sachen sagte. Im Publikum, erste Reihe, saß als Ehrengast Umberto Eco, als Publikum zwar, aber mit Rederecht, und davon machte er reichlich Gebrauch. Nun ist es keineswegs so, dass alles, was aus dem Munde dieses großen Mannes perlt, so brillant wäre, wie er selbst das offenbar glaubt. Anders gesagt: er hat eine Menge Unfug geredet. Es ging irgendwie um Außerirdische. Im Ernst. Alle hörten artig zu und versuchten, darauf einzugehen, nur Sibylle Lewitscharoff sagte irgendwann: „Entschuldigung, Herr Eco, das ist doch jetzt wirklich kindisch, können wir vielleicht wieder ernst werden“ und machte mit dem weiter, worum es eigentlich ging. Eco war selbstverständlich todernst gewesen. Ich hätt sie knutschen können.
Sibylle Lewitscharoff kommt im Regal zwischen Charles Lewinsky und Peter Licht.

EDIT: Ha, gerade aktuell: Sibylle Lewitscharoff erhält den Berliner Literaturpreis 2010 der Stiftung Preußische Seehandlung für ihr "ungemein dichtes und originelles Prosawerk, das sich in seinem eigentümlichen Amalgam aus Humor und Tiefsinn gegen alle Zuordnungen sperrt". Freut mich, herzlichen Glückwunsch!

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Carsten Jensen: Wir Ertrunkenen

Der Roman fängt so an:
Laurids Madsen war im Himmel gewesen, doch dank seiner Stiefel war er auch wieder heruntergekommen.
Er war nicht bis hoch zum Masttopp geflogen, eher so auf die Höhe der Großrahe eines Vollschiffs. Er hatte am Tor zum Paradies gestanden und den heiligen Petrus gesehen, doch es war nur der Arsch, den der Hüter der Pforte zum Jenseits ihm gezeigt hatte.
Laurids Madsen hätte tot sein sollen. Aber der Tod hatte ihn nicht gewollt, und so wurde er ein anderer.

1848 in dem Dorf Marstal auf der dänischen Insel Ærø. Wir lernen kurz Laurids Madsens Familie kennen, und dann geht auch schon der Dänisch-Deutsche Krieg los. Zig Seiten Seeschlacht, mit Kanonendonner und weggerissenen Gliedmaßen und abben Köpfen und Ausrutschen auf den herausgequollenen Eingeweiden der Kameraden, sich vor Angst in die Hosen scheißen und so weiter, das Schiff explodiert, dann Kriegsgefangenschaft, immer noch alle vollgeschissen, man säuft sich so durch, prügelt sich gelegentlich ein bisschen, aber nicht so schlimm, und dann dürfen irgendwann alle wieder nach Hause. Das ist das erste Kapitel, Seite 71 von 780. Zwar glaube ich, dass der Krieg jetzt erstmal vorbei ist, und außerdem fand Herr Paulsen das Buch ganz toll, aber. Äh. Das ist bestimmt kein schlechtes Buch, aber es ist einfach nicht meins. Und das tut mir leid, weil ich es geschenkt bekommen habe und es gern super gefunden hätte. Aber ich glaube, ich will die restlichen 710 Seiten nicht dringend lesen. Oder kann mich jemand davon überzeugen, es doch noch weiter zu versuchen?
Carsten Jensen kommt im Regal zwischen Elfriede Jelinek und Jerome K. Jerome.

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Tilman Rammstedt: Wir bleiben in der Nähe

Auf der Buchmesse traf ich zufällig Thomas Pletzinger. Wir begrüßten uns, er war in Begleitung eines Mannes, der mir irgendwie bekannt vorkam, und so sagte ich, Dich kenne ich doch auch irgendwie, und er sagte, janee, glaub nicht, ich bin Tilman. Da musste ich ein bisschen im Boden versinken und habe das, als ich wieder rausgekrabbelt war, zum Anlass genommen, nach Erledigungen vor der Feier auch endlich Wir bleiben in der Nähe zu lesen, das schon so lange auf dem Nachttisch liegt.

Boah, wow. Ich weiß gar nicht, wie ich angemessen auf die Knie fallen kann.

Anscheinend hatte ich mich nicht getäuscht, und Konrad wusste die Antwort tatsächlich, nämlich, dass es gar keine Antwort gab, jedenfalls keine, die zu der Frage passte, weil es sich Fragen meistens leicht machen, weil sie sich vor einen hinstellen und die Arme verschränken und in Ruhe, vielleicht sogar mit spöttischem Lächeln, zuschauen dürfen, wie man stammelnd um eine Antwort ringt, und wenn man dann irgendwann keine Lust zum Stammeln mehr hat, dann stemmt man die Arme in die Hüfte und legt den Kopf schief und sagt, dass die Frage das eigentliche Problem sei, falsch gestellt oder irreführend oder schlichtweg unmöglich zu beantworten, und das gilt dann, wenn man es entschieden genug vorbringt, als befriedigende Antwort. Aber bei manchen Fragen gilt das nicht. Manche Fragen sind nicht dadurch aus dem Weg zu räumen, dass man sie selbst in Frage stellt. Manche Fragen, und leider auch die nach dem, was wir eigentlich wollen, sind zu Recht sehr stur und bleiben.

Felix und Konrad wissen nämlich nicht, was sie wollen. Vor Jahren waren sie eng mit Katharina befreundet. Es entwickelte sich eine Dreiecksbeziehung, der Katharina schließlich ein Ende setzte; sie ging weg, die drei hatten keinen Kontakt mehr. Jetzt, drei Jahre später, bekommen Konrad und Felix eine Einladung zu Katharinas Hochzeit und finden, dass sie etwas tun müssen, dass es so nicht weitergehen kann. Sie fahren kurzentschlossen nach Hamburg, wo Katharina inzwischen wohnt, und je näher sie ihr kommen, desto weniger wissen sie, was sie eigentlich tun wollen und erst recht nicht, was sie erreichen wollen. Aber ein paar überstürzte Entscheidungen zwischen all der Lähmung treffen sie dann doch, bis schließlich alle drei, na ja, das sollt ihr selbst lesen, und zwar unbedingt. Unbedingt!

„Man will Rammstedt dauernd zitieren“, wird im Klappentext die Frankfurter Rundschau zitiert (wie finden Rezensenten es eigentlich, frage ich mich, wenn sie keinen Namen haben, sondern nur die Zeitung genannt wird?). Und das stimmt, es sind so viele kluge Gedanken drin, man möchte es eigentlich gleich vorne wieder aufschlagen, wenn man hinten fertig ist, und all die klugen Gedanken rot anstreichen, damit man sie bei Bedarf wiederfindet. Und außerdem wegen der Sprache, das ganze Buch hat einen so wunderbaren Rhythmus, einen Sog, es zieht einen hinein, mir ist ja sowieso immer die Sprache eigentlich wichtiger als der Plot, und der Rhythmus in Prosa ist sowieso so ein faszinierendes Thema, und das macht mich alles ganz hach, denn Rammstedt hat es einfach raus. Herr Rammstedt, bei unserer nächsten Begegnung falle ich einfach gleich in Ohnmacht, ohne vorher dumme Fragen zu stellen.
Entschuldigung, es pladdert hier gerade so aus mir raus. Ich bin restlos begeistert, und jetzt will ich keine mittelmäßigen oder ganz okayen Bücher mehr lesen, es gibt doch so großartige Sachen! Lest Tilman Rammstedt! Ich habe sein drittes Buch, „Der Kaiser von China“ jedenfalls sofort auf meine Wunschliste gesetzt.

Rammstedt steht im Regal zwischen François Rabelais und Fabrizia Ramondino.

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James Krüss: Henriette Bimmelbahn und ihre Freunde.

Henriette heißt die nette,
alte, kleine Bimmelbahn.
Henriette, Henriette
fuhr noch nie nach einem Plan.

Henriette steht so lange
auf dem Bahnhof, wie sie mag.
Und so steht sie dort auch heute,
an dem schönen Sommertag.

Und alle Kinder steigen ein und machen einen Ausflug, und abends bringt Henriette sie alle wieder zurück nach Hause.

Doch die alte Henriette
ruckelt müde, zuckelt matt,
bimmelt leise ihre Weise
Und rollt heimwärts in die Stadt.

Vier Gedicht-Geschichten in einem Band: Der kleine, knallrote Doppeldecker Clipperstorch hat früher immer die Post ausgeflogen, steht jetzt aber nur noch im Schuppen herum. Eines Tages befreit er sich daraus und fliegt eine Runde, und da finden alle Großenhainer, er solle wieder die Post ausfliegen. Der Doppeldecker freut er sich, und die Großenhainer auch.
Die ganz besonders nette Straßenbahn möchte mal woanders langfahren als immer nur im Kreis und fährt eines Tages auf ein totes Gleis. Und weil sie so nett ist, nimmt sie alle mit, die am Wegesrand stehen und mitmöchten.
Der blaue Autobus schließlich gibt sich alle Mühe, nicht den Pudel Ottokar totzufahren, der immer kläffend vor ihm herumspringt.
Und natürlich ist das wieder alles ganz zauberhaft und charmant und vor allem: so schön ohne jeglichen pädagogischen Zeigefinger. Keine umfangreiche Geschichte, es passiert nicht viel, das Reimen hat James Krüss einfach drauf, und dann ist das alles wirklich schön illustriert. Es kann so einfach sein.
Das Buch kommt nicht ins Regal, ich verschenke es demnächst zum dritten Geburtstag.

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Jess Jochimsen: Danebenleben

Ein Geschenk, ein Geschenk! Über meinen Amazon-Wunschzettel. Merlix hat mir einfach so dieses hübsche kleine Büchlein geschickt, auf das ich übrigens gestoßen bin, weil ich dabei war, als Egomaat es zum Geburtstag geschenkt bekam, oder zum Einzug, ich weiß es nicht mehr, ist auch egal, jedenfalls, wer sagt, Bloggen sei doof? Niemand. Blogger sind super, sie kriegen super Bücher geschenkt und das macht, dass andere Blogger von anderen Bloggern super Bücher geschenkt bekommen. Jedenfalls: Ein fotografischer Streifzug durchs städtische Hinterland. Durch Kleinstädte, Dörfer, an Kneipen, Pommesbuden und Puffs vorbei, an bizarren Schildern, an Kaputtem, Biederem, Heruntergekommenem, verzweifelt aufzuhübschen Versuchtem. Irgendwie gehen diese Bilder einem ans Herz. Zwischendrin stehen einzweidrei Mal ein paar einzelne Sätze, ebenso oft eine kleine Geschichte. Die Geschichten sind meinetwegen nett, aber irgendwie überflüssig, das Buch ist ein sehr schönes Fotobuch, es braucht keine Geschichten dazwischen. Vielen Dank, Merlix! Wundervolle Bilder.

Das Buch kommt im Regal neben den anderen Fotoband im selben Format und mit ebenso großartigen Bildern, nämlich Täglich Hamburg von Nicole Keller und Oliver Schumacher. Das habe ich übrigens von einer Bloggerin geschenkt bekommen.

EDIT: Hurra! Therealstief weist auf die Diashow zum Buch hin, hervorragend! Danke!

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Victor Caspak und Yves Lanois: Die Kurzhosengang. Bilder von Ole Könnecke. Deutsch von Andreas Steinhöfel.

Das Buch fängt mit einem Vorwort des Übersetzers an, die eigentliche Geschichte beginnt so:
Der Mann fragt, ob wir die Kurzhosengang sind.
Wir nicken, ja, wir sind die Kurzhosengang.
Er fragt, was wir davon halten würden, unsere Fahrräder woanders hinzustellen.
Wir schütteln die Köpfe, nein, die Kurzhosengang hält nichts davon, ihre Fahrräder woanders hinzustellen.
Der Mann sagt, wenn das so wäre, dann müsste er handgreiflich werden.
Darauf lächelt die Kurzhosengang. Niemand legt sich mit uns an. Das ist in ganz Kanada bekannt. Die Kurzhosengang braucht bloß ihre Muskeln anzuspannen, dann wird der Mann schon sehen, was er davon hat.
Die Kurzhosengang spannt ihre Muskeln an.

Die Kurzhosengang, das sind Rudolpho, Island, Snickers und Zement. Das sind natürlich nicht ihre richtigen Namen, aber wenn die rauskämen, dann würde aber die Post abgehen, das lasst euch mal gesagt sein. Es gibt sowieso schon so viel Rummel um die vier. Die Jungs von der Kurzhosengang sind elf Jahre alt, sind die allerbesten Freunde und ganz schön cool. Und sie haben so erstaunliche Dinge erlebt, dass sie deswegen sogar im Fernsehen waren und in ganz Kanada berühmt geworden sind. Die beiden Autoren Caspak und Lanois haben diese Abenteuer aufgeschrieben, beziehungsweise sie haben einfach das aufgeschrieben, was die vier Jungs ihnen erzählt haben, schön einer nach dem anderen, jeder auf seine Weise. Zum Beispiel darüber, warum sie eigentlich „Kurzhosengang“ genannt werden. Und außerdem über eine weggeflogene Schule, einen Grizzly, Eishockey, viel Schnee und über Geister. Und über Freundschaft.
Und Andreas Steinhöfel hat das dann ins Deutsche übersetzt. Weil er aber beim Übersetzen so viel recherchiert hat, weil er die Autoren besucht und die ganze Sekundärliteratur über die Kurzhosengang gelesen hat – Zeitungsartikel, Radiosendungen, Fernsehaufzeichnungen, was die Autoren bei ihrer Arbeit so herausgefunden haben, all so was – deswegen hat er ausnahmsweise Fußnoten in die Übersetzung geschrieben und auf diese Dinge hingewiesen. Damit die Leser auch was davon haben. Man kann die Fußnoten natürlich auch einfach nicht mitlesen, dann ist es eine normale Jungs-Abenteuergeschichte. Aber das wäre schade, denn: was für eine hervorragende Idee!
Und in Wahrheit ist natürlich alles ganz anders und ganz zauberhaft. Lesen!

Ebenfalls ganz zauberhaft ist, dass ich das Buch geschenkt bekommen habe, und zwar einfach so, weil Lady Grey fand, als Übersetzerin sollte ich das unbedingt gelesen haben. Und da hat sie recht. Danke! Sehr!

Die Kurzhosengang kommt in das Fach mit den Kinderbüchern, das ist unsortiert.

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Siegfried Lenz: Landesbühne

Der Roman beginnt so:

„Schau dir das an, Professor“, sagte mein Zellengenosse, „komm her und schau dir das an.“ Er stand am vergitterten Fenster, ein kahlköpfiger Mann, der Ohrringe trug, und zeigte hinab auf den Gefängnishof, wo das Tor geöffnet wurde und ein blauer Bus erschien. Über die Länge des Busses hin stand in Blockbuchstaben LANDESBÜHNE, zwei stilisierte Masken versprachen geheimnisvolles, jedenfalls unterhaltsames Spiel.

Ich kann sie mir genau vorstellen, die ältere Dame aus einem Kaff wie Grünau, die das „ganz charmant“ findet, ja, „frech“. Sie trägt eine dunkelblaue Steppweste und einen praktischen Kurzhaarschnitt. Wenn ihr die Vokabeln „Possenspiel“ und „Köpenickiade“ einfallen, fühlt sie sich richtig gebildet.
Entschuldigung. So bin ich ja sonst gar nicht. Aber irgendwo in meinem Hinterkopf wird Siegfried Lenz unter „große alte Herren der deutschen Literatur“ einsortiert, ich weiß gar nicht, warum – als ich vor ein paar Jahren im Urlaub in Polen „So zärtlich war Suleyken“ las, fand ich das auch schon entsetzlich tantig und betulich, und weder geheimnisvoll noch unterhaltsam.

Eine Truppe der Landesbühne kommt also ins Gefängnis, um ein Stück aufzuführen, und in der Pause entschwindet ein Grüppchen von Gefängnisinsassen im Landesbühnebus. Die Gefängnisinsassen sind allesamt keine unsympatischen Menschen, eher so nette Typen, charmante Kleingauner, der Professor beispielsweise, der Ich-Erzähler, sitzt deswegen, weil einige seiner Studentinnen ein sehr gutes Examen gemacht haben, nachdem sie vorher bei ihm übernachtet hatten. Das Grüppchen der Flüchtigen landet in dem Ort Grünau, in dem gerade das Nelkenfest gefeiert wird. Natürlich werden sie für das Ensemble der Landesbühne gehalten, Grünau freut sich und behält die Truppe gleich da. Unter anderem, um kurz mal eben eine Volkshochschule und ein Heimatmuseum aus dem Boden zu stampfen, die ratzfatz eingerichtet sind, noch bevor das Nelkenfest zu Ende geht. Und am Ende, ach je, ich erzähle keine Enden.

Bestimmt ist das alles eine große Metapher, die ich nur nicht verstanden habe. Tantig und betulich auch dieses Buch, langweilig und noch dazu: überhaupt gar nicht gut geschrieben. Da gibt es Relativsätze im Relativsatz, es gibt Relativsätze, wo keine hingehören, es gibt sonderbare Wortkreationen („Innenseiter“ für Insider), falsche Bezüge, sperrige, unnötige Substantivierungen und Komplizierungen, umständliche Nebensatzkonstruktionen, da stimmt die Zeitenfolge nicht, und noch dazu ist es in einer Rechtschreibung geschrieben, die schon seit Jahren nicht mehr gilt. Kostprobe in Schülerprosa: Ich suchte und suchte, und als ich bereits glaubte, daß meine Befürchtung recht behalten würde, entdeckte ich Hannes im Sanitätsraum.
Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil es nur knapp 120 Seiten hat, und weil ich es vom Verlag geschenkt bekommen habe. In der Hoffnung, dass ich hier eine tolle Empfehlung schreibe und alle meine Leser loslaufen und das Buch kaufen. Tut mir leid, HoCa. Nächstes Mal lieber wieder was Wolf-Haas-haftes.

Beim Wegräumen habe ich festgestellt, dass das tatsächlich das siebte Buch von Siegfried Lenz in unserem Regal ist. Sie stehen zwischen Harper Lee und Donna Leon.

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Jenny Erpenbeck: Heimsuchung

Die Geschichte eines Hauses, eines Grundstücks an einem märkischen See über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg. Haus und Grundstück werden von verschiedenen Besitzern und Bewohnern bewohnt, erleben Krieg, Vertreibung, DDR, Mauerfall. Junge und alte, Männer, Frauen und Kinder, glückliche und unglückliche Zeiten. Die Bewohner wechseln, der Leser sieht einen nach dem anderen kommen und gehen. Was bleibt, ist der Garten. Und der Gärtner. Der Gärtner bleibt über all die Jahre da und kümmert sich, schneidet Pflanzen zurück, mäht den Rasen, stapelt Brennholz im Schuppen, kümmert sich um die Bienen und macht das Haus winterfest.

Wahrscheinlich, denkt sie, werden die Sätze einfach alle irgendwann erreicht und mal von dem, mal von jenem gesprochen, da oder dort, wie eben auf einer Flucht allen alles gehört, denn der Gang der Dinge und Menschen war wohl, umgerechnet aufs Leben, im Grunde genommen immer der gleiche wie auf der Flucht. Im Frieden war es die Armut, und im Krieg war es die Front, die die Menschen vor sich herschob wie eine lange Reihe von Dominosteinen, einer schlief in des anderen Bett, benutzte dessen Kochzeug, aß die Vorräte auf, die der andere hatte stehen lassen müssen. Nur enger wurde es in den Zimmern, je mehr Bomben fielen. Angekommen ist sie schließlich hier, in diesem Garten, und wenn der Gong sie zum Essen ruft, hält sie für möglich, dass dieser Gong sie schon damals gerufen hat, als sie ihrem Hof endgültig den Rücken kehrte und sich mit den drei Enkeln, einem Federbett und einem blaugesprenkelten Kochtopf auf den Weg machte. Wenn man angekommen ist, heißt die Flucht dann immer noch Flucht? Und wenn man auf der Flucht ist, kommt man dann jemals an? (S. 131)

Das ist wirklich große Literatur. Ich habe kurz ein bisschen gebraucht, um reinzukommen, und dann hat es mich (ebenso wie Erpenbecks „Wörterbuch“) sehr erwischt. Großartig und unglaublich intensiv und poetisch und berührend. Und wie im wirklichen Leben: es kommen einem nicht alle Figuren gleich nah. Manche dafür sehr. Lauter Leute, die eine besondere Beziehung zu diesem Haus, diesem Grundstück, diesem See haben, die alle ihre Lebensgeschichte haben, die fast alle auch Schlimmes erleben und ganz unterschiedlich damit umgehen. Außer dem Gärtner, der hat keine Geschichte, er hat den Garten, und er bleibt. Lesen, bitte. Wundervolles Buch. So leise. Ich mag so leise Bücher, in denen die Geschichte eher unspektakulär daherkommt und doch große Schicksale beschrieben werden. Sehr, sehr tolles Buch.

Jenny Erpenbeck wohnt im Regal zwischen Till Endemann und Jeffrey Eugenides.

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Annelie Thorndike: Jeder Tag war schön. Erlebnisse, Träume, Geständnisse. Notiert zwischen Antwerpen und Bombay. Mit zahlreichen Photos von Andrew Thorndike. Hinstorff Verlag, Rostock (1966)

Ich gehöre nicht zu den Hardcore-Bibliomanen, die ihre Schätze nur mit fusselfreien Baumwollhandschuhen anfassen, genau genommen besitze ich nicht mal Schätze. Aber ich behandle meine Bücher gut, auf eine gesunde Weise. Denn ich achte das Handwerk der Buchherstellung, ich halte den Buchdruck für eine großartige Kulturtechnik, ich bin gerne an Orten wie diesem und habe, obwohl weitgehend ahnungslos, großen Respekt vor den Fachleuten dieser Zunft und vor den Gestaltern ganz besonders. Dieser Respekt wird mit Büchern wie dem vorliegenden nur noch größer.

Annelie und Andrew Thorndike, zwei DDR-Dokumentarfilmer, unternahmen in den sechziger Jahren eine Fernreise auf einem Frachtschiff und hielten ihre Erlebnisse in Tagebuchform fest. Charmante Geschichten entstanden dabei, oftmals in zart ideologischem Kolorit, und ebenso charmante Fotos. Nicht von opulenten Dramen wird hier erzählt, sondern von den kleinen Begebenheiten am Rande einer großen Fahrt; es zwischenmenschelt allenthalben, nur Katzenfotos gibt es leider nicht.

Und dann ist da die Gestaltung, denn die macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Der Grafiker Heinz Bormann ist dafür verantwortlich, über den sich nicht viel in Erfahrung bringen lässt (es gibt noch einen zweiten, recht bekannten DDR-Bürger seines Namens).

Vom Einband aus grob gewebtem Jutestoff über die eingeklebten Faksimila bekritzelter Formulare und handschriftlicher Briefe, die gestempelten Seitenzahlen, die Zeichnungen, Unterstreichungen und Randbemerkungen bis hin zum ebenso liebevoll gestalteten Impressum ist dieses Buch vollständig durchkomponiert. Jede Seite erweckt den Eindruck, als sei sie in Handarbeit produziert worden. "Seht her", ruft das Buch, "ich bin ein Unikat!", und ich erinnere mich, wie mir ein Freund vor Jahren einmal das Buch zeigte und genau dies auch annahm und wie enttäuscht er war, als er erfuhr, dass es mindestens noch ein zweites Exemplar gibt und dass ich es besitze.

Und man muss sich eben auch klarmachen, wann das Buch erschienen ist: Vor 43 Jahren! Vermutlich gab es damals bereits die Technik, um solche wunderbaren Dinge halbwegs automatisiert herzustellen - die muss es gegeben haben, denn anders wäre dieses Buch nicht denkbar. Immer wenn ich darin blättere, freue ich mich wie ein kleines Kind, und gerade eben, wo es aufgeschlagen neben mir liegt, komme ich schon wieder ins Schwärmen, ich hoffe, das stört Sie nicht.

Ach, wissen Sie was? Ich höre einfach auf zu quasseln und zeige Ihnen stattdessen ein paar Fotos. Und wenn Sie auch nur einen Funken Leidenschaft für das Büchermachen in sich tragen, dann führt Ihr Weg schnurstracks zum ZVAB, wo Sie sich dieses Schmuckstück für wenig Geld bestellen werden. Aber achten Sie auf die Zustandsbeschreibung, denn ohne die vielen Gimmicks bereitet es nur halb so viel Freude.


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Nachdem die Hausherrin mir ihren Schlüssel überlassen hat, dachte ich so: Warum nicht Isas schöne Is-a-book-Rubrik mit ein paar antiquarischen Fundstücken anreichern? Mir täten da schon zwei, drei empfehlenswerte Titel einfallen. Drum beginne ich einfach mal, und zwar mit

Walter Greiling – Wie werden wir leben? Econ-Verlag, 1954

Dies ist einer der in Nachkriegszeiten beliebten Versuche, in populärwissenschaftlicher Manier Zukunftsszenarien zu entwerfen. Nennen wir es Vulgärfuturologie – ein bisschen Statistik, eine Prise Naturwissenschaft und viel Phantasie – fertig ist die Zukunft des Jahres 2000 aus Sicht von 1954. Walter Greiling, lange Jahre in der Chemieindustrie tätig, schrieb einige solche Bücher, die allesamt respektable Auflagen erzielten; daneben verfasste er unter dem Pseudonym Walt Grey den Science-Fiction-Roman „Vernichtungsstrahlen“. Während der Nazizeit, auch das muss erwähnt werden, schrieb er das Pamphlet „Chemiker kämpfen für Deutschland“, eine Heroisierung der chemischen Industrie, deren Einsatz für Die Sache™ er in glühenden Farben schilderte.

(Letzteres Buch erschien übrigens, wenn mir dieser kurze Einschub gestattet ist, 1940 bei Limpert, einem Verlag, der seine Historie heute grob in die zwei Kapitel „Nach der Gründung“ und „Nach dem 2. Weltkrieg“ unterteilt und damit seine Tätigkeit in den Jahren 1933-45 mal eben ausblendet, was mir sehr bescheiden dünkt, verlegte man doch damals Bücher in Auflagen von sechsstelliger Höhe. Vielleicht liegt es daran, dass darunter auch Werke einer Art waren, die nicht nur der gewissenhafte Antiquar mit dem Zusatz „Seiten stark angebräunt“ versieht: neben einem Propagandamachwerk der Legion Condor und nationalsozialistischer Erbauungsbelletristik von Otto Paust gehörte auch kriegsverherrlichende Durchhalteliteratur von Kurt Hesse dazu, dem Leiter der Gruppe V der Abteilung Wehrmachtpropaganda im Oberkommando der Wehrmacht, der wiederum nach dem Krieg zunächst als Vorsitzender der Akademie für Welthandel in Frankfurt/Main reüssierte und schließlich als Honorarprofessor an die Universität Marburg berufen wurde, womit ich diesen kleinen Exkurs in bundesrepublikanischer Vergangenheitsbewältigung auch schon beenden möchte.)

Zurück zu Greiling. Bücher wie das vorliegende liest man ja vor allem in der Hoffnung auf besonders skurrile Erfindungen und drollige Fehlprognosen. Davon gibt es auch hier reichlich. Daneben fällt jedoch der Umstand auf, dass Greiling der damals vorherrschenden Atom-Euphorie so gar nichts abgewinnen konnte. In vergleichbaren Büchern aus dieser Zeit stößt man permanent auf Atomlokomotiven, Atomautos, ja sogar Atomherde für die moderne Hausfrau. Anders hier. Ungewohnt hellsichtig schreibt Greiling, dass „keine noch so raffinierte Ummantelung eine sichere Gewähr […] gegen durchdringende Strahlung und gegen fortgesetzte radioaktive Vergiftung der Apparateteile“ bieten würde und der „Atommüll […] heute schon zu einem ernsten Problem geworden“ sei. Deshalb heißen seine präferierten Energiequellen: Wasser, Wind, Sonne und (man staune:) Biodiesel. Eine zweite verblüffende Prognose betrifft das bedingungslose Grundeinkommen, für deren Empfänger er die schönen Namen „UNO-Rentner“ und „UNO-Stipendiat“ gefunden hat. Leider reichert er diese Idee mit einigen unappetitlichen Gedanken aus der Eugenik-Ecke an, auf die man gerne verzichtet hätte.

Aber ich hatte oben noch ein paar drollige Fehlprognosen versprochen. Wollen wir doch mal sehen. Wie sieht es denn z.B. mit der Kommunikation der Zukunft aus? So:

„Die Errungenschaften der Technik können nicht von allen benutzt werden. Allein wenn Millionen sich täglich über Rundfunkwellen gegenseitig sehen und sprechen wollen, entsteht ein tolles Durcheinander, und niemand sieht und versteht den anderen mehr am Fernsehschirm.“

Aha. Und die Frauen des 21. Jahrhunderts? Die haben es gut:

„Junge Mädchen gehen täglich nur zwei Stunden einer Arbeit nach, die ihnen wie ein bequemes Spiel vor lauter Fernseheinrichtungen vorkommt. Den übrigen Teil des Tages können die Mädchen nur mit Mühe durch Studium von Schönheitstechnik und Verjüngungsmethoden ausfüllen. Die jungen Männer, mit denen sie flirten könnten, sind meist Wissenschaftler eines Spezialfaches, über das sich zu unterhalten ihnen unmöglich ist.“

Da ist er wieder gänzlich Kind seiner Zeit.

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Stefan Merill Block (Marcus Ingendaay): Wie ich mich einmal in alles verliebte

Der Roman fängt so an:
Ich habe es niemals verstanden, diese Stille zu füllen. In den Monaten nach der großen Tragödie sprang ich jeden Morgen aus dem Bett, zog die kiloschweren, klobigen, korkbesohlten Stiefel an, lief in einer Art Paradeschritt von Zimmer zu Zimmer und stieß dabei alles um, was irgendwie erreichbar war. Die Stille bedeutet Abwesenheit, und Abwesenheit heißt Erinnern, deshalb schlug ich so viel Krach wie möglich.

Das ist der Anfang des Romans und des ersten Kapitels. Dieses erste Kapitel heißt: „Wie ich mich einmal in alles verliebte“, und das ist ein guter Titel für das erste Kapitel, aber nicht für den Roman. Der Roman heißt im Original „The story of forgetting“, was vielleicht nicht besonders einfallsreich oder klangvoll ist, aber genau sagt, worum es geht. Allerdings bezweifle ich in der Tat, dass ich ein Buch mit dem Titel „Die Geschichte des Vergessens“ gekauft hätte. Oder? Weiß nicht. Das Cover jedenfalls lässt in Zusammenhang mit diesem Titel so was wie eine Teenie-Liebesgeschichte vermuten, was es nun überhaupt nicht ist.
Abel, ein alter Mann, wartet darauf, dass seine Tochter nach Hause kommt. Sie verschwand viele Jahre zuvor, er bleibt im alten Farmhaus irgendwo in Texas, obwohl rundum Neubaugebiete entstehen, macht das Warten zum Lebensinhalt und verlottert dabei langsam ebenso wie das Haus.
Seth ist fünfzehn Jahre alt, als bei seiner Mutter eine Alzheimer-Frühform diagnostiziert wird. Er beschließt, Forscher zu werden und alles über diese spezielle Erkrankung und auch über die Vergangenheit seiner Mutter herauszufinden, die bislang im Dunkeln lag.
Und als drittes ist eine Art Märchen eingeflochten, die Geschichte des sagenhaften Landes Isidora, in dem es keine Erinnerung gibt.
Der englische Titel ist schon richtig, es ist eine Geschichte über das Vergessen und das Erinnern, aber auch eine über Angst und über die Liebe: die Liebe zwischen Mann und Frau (oder eben nicht), die zu den eigenen Kindern, den Eltern, den Geschwistern. Es ist die Geschichte eines mutierten Gens und eine Familienchronik. Spannend geschrieben, stellenweise sehr berührend, ich habe tatsächlich geweint. Leider kommt zweimal der sehr doofe Satz „seine Augen verengten sich zu zwei Schlitzen“ darin vor (das hat der Ingendaay bestimmt extra reingeschrieben, um mich zu ärgern). Egal, großartiges Buch. Lesen!
Stefan Merrill Block bekommt einen Regalplatz zwischen Herman Melville und Felix Mettler.

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Paula Fox (Ingo Herzke): Der kälteste Winter. Erinnerungen an das befreite Europa

Das Buch beginnt so:
Ich bin in New York City geboren und habe die meiste Zeit meines Lebens in oder bei New York gelebt. Manche Viertel sind für mich, auch wenn sie sich inzwischen bis zur Unkenntlichkeit verändert haben, mit den Gefühlen längst vergangener Ereignisse aufgeladen – zumindest immer dann, wenn ich sie durchquere.
Es kommt mir vor, als hätte ich hundert Jahre lang wechselnden Vermietern für die unterschiedlichsten Wohnungen in verschiedenen Teilen der Stadt Miete gezahlt. Zu jener Zeit suchte ich immer nach Möglichkeiten, New York zu entkommen, denn ich stellte mir vor, wenn ich nur den richtigen Ort finden könnte, würden die Probleme des Lebens verschwinden.

Ein Teil der Lebenserinnerungen von Paula Fox. Sie reist 1946 im Alter von dreiundzwanzig Jahren als freie Journalistin nach Europa, zunächst nach London, dann Paris, Polen, Spanien. Eine interessante Frau in einer schwierigen Zeit, in Ländern, die unter den Nachwirkungen des Krieges leiden, der kälteste Winter in Polen, Francos Spanien. Fünfzig Jahre später schreibt sie ihre Erinnerungen auf; sehr interessant zu lesen (etwa, wie die Hoffnungen schwinden, die sie in den Kommunismus gesetzt hat), mit stellenweise wirklich eindrucksvollen Bildern, aber insgesamt wirkt es – vielleicht notwendigerweise – ein wenig bruchstückhaft und erratisch. Aber Erinnerungen sind eben keine Geschichte, kein Roman. Sehr gutes Buch für die Handtasche, man kann prima immer mal wieder ein Kapitel lesen.
Paula Fox wohnt im Regal zwischen E. M. Forster und Julia Franck.

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Alan Bennett (Brigitte Heinrich): Così fan tutte

Die Geschichte fängt so an:
Bei den Ransomes war eingebrochen worden. „Wir sind überfallen worden“, sagte Mrs. Ransome. „Es ist eingebrochen worden“, korrigierte Mr. Ransome. In Häuser wurde eingebrochen, Personen wurden überfallen. Mr. Ransome war von Beruf Anwalt und fand, dass es auf Worte ankam. Allerdings war „eingebrochen“ ebenfalls das falsche Wort. Einbrecher sind wählerisch; sie suchen aus. Sie nehmen den einen Gegenstand mit und ignorieren andere. Es gibt eine Grenze dessen, was Einbrecher mitnehmen können: Sie nehmen beispielsweise selten Sessel mit, und Sofas sogar noch seltener. Diese Einbrecher taten das. Sie nahmen alles mit.

Nachdem ich die Souveräne Leserin schon so bezaubernd fand, jetzt der zweite Bennett, und wieder bin ich entzückt. Die Einbrecher nehmen also alles mit, vom Teppich bis zum Kronleuchter, sie lassen nichts zurück. Mr. Ransome ist Anwalt, Mozartfan und findet, es kommt auf Worte an. Mrs. Ransome hingegen ist vor allem dafür zuständig, die Klappe zu halten. Allerdings findet sie, man könne diese besonderen Umstände nun mit Humor nehmen und als Chance sehen, aber das würde sie Mr. Ransome natürlich nie sagen. Sie nutzt die Zeit, um ein paar klitzekleine Abenteuer zu erleben, für ihre Verhältnisse.
Bennett schreibt auch hier mit etwas kühlem, aber sehr liebevollem und vor allem wunderbar ironischem Understatement. Und ebenso wie in der souveränen Leserin ist das einfach nett, ohne dass es flach wäre, es liest sich so weg; das charmante, kleine Büchlein für zwischendurch. Ungeheuer britisch. Ich freue mich schon drauf, irgendwann den nächsten Bennett dazwischenzuschieben.
Bennett wohnt im Regal zwischen Gottfried Benn und Werner Bergengrün. (Percanta, wie war das nochmal mit dem System der "gefühlten Nachbarschaften"? Vielleicht sollte ich da doch mal drüber nachdenken.)

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Thomas Pletzinger: Bestattung eines Hundes

Der Roman beginnt so:

Lugano, 10. August 2005
Meine liebe Elisabeth,
Du willst wissen, wo ich gewesen bin? Ich schicke Dir sieben Postkarten und einen Stapel Papier, 345 Seiten. Dieser Stapel handelt von mir. Und von der Erinnerung und der Zukunft. Ich habe den ganzen Nachmittag gelesen und geordnet. Du hattest Recht, Elisabeth: Svensson ist ein seltsamer Mann, und: ja, es gibt hier eine Geschichte, Svenssons Kinderbuch ist davon nur das letzte Kapitel. Er hat einen ganzen Geschichtenkoffer mit sich herumgetragen, einen Koffer voll …
[Motiv: Volksparkstadion Hamburg, Luftaufnahme, 1999]

Jaaah! Was für ein Buch! Der Journalist Daniel Mandelkern fährt an den Luganer See, um ein Portrait des dort lebenden Kinderbuchautors Svensson zu schreiben. Mit ihm treffen die schöne Finnin Tuuli und ihr kleiner Sohn dort ein. Svensson hat seine Geschichte, Mandelkern seine eigene.
Hier wird nicht gekleckert. Hier wird geklotzt; es wird geraucht, gesoffen, gefickt, geschlachtet, geblutet, wir sind am Luganer See, in New York, Brasilien, Deutschland, Finnland, es wird geliebt und gehadert und eigentlich erstaunlich wenig verzweifelt, es wird intensiv gelebt und auch ein bisschen gestorben, und in keinem Moment zuviel von all dem. Die Geschichte ist von zwingender Üppigkeit, die Bilder sehr groß, die Figuren alle gerade so ein bisschen seltsam, dass sie eigentlich ganz normal sind, was ist schon normal. Was für eine Wucht, es haut einen um, im besten Sinne.
Sprachlich sind die beiden ineinander verwobenen Geschichten brillant gespiegelt, Mandelkerns Hadern mit sich selbst und seiner Ehe auch stilistisch ein Zögern (seine stichwortartigen Ergänzungen in Klammern), Svenssons rasantes Leben dagegen viel temporeicher, man liest tatsächlich die Svensson-Passagen schneller. Ich bin geradezu überwältigt, mir fehlen die Formulierungen für einen angemessenen Kniefall. Herr Pletzinger: meine Verehrung.
Unglaublich gutes Buch, lesen! Ach ja, und was man natürlich auch gut lesen kann, ist sein Blog, das ich gerade jetzt erst entdeckt habe.
Pletzinger kommt im Regal zwischen Floridor Perez und Theodor Plievier.

PS: Schrieb ich im letzten Eintrag etwas über mein schlechtes Gedächtnis? Thomas Pletzinger war vor einem Jahr bei Kaffee.Satz.Lesen, da habe ich das Buch gekauft und signieren lassen, er schrieb:

Was genau bedeutet Jaaah?

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Uzodinma Iweala (Marcus Ingendaay): Du sollst Bestie sein!

Das fängt so an. Mich juckts, wie wenn Insekten auf meiner Haut krabbeln, und dann kribbelt mein Kopf, genau zwischen den Augen, und dann will ich niesen, weil die Nase juckt. Dann kommt Luft in mein Ohren, und ich hör soviel Sachen auf einmal. Ticken von Insekten, Geräusch von Trucks, die knurren wie Tiere, und dann wie einer brüllt ALLE MANN ABSITZEN UND SICHERN! LOSLOS, TEMPO, BEWEGT EUCH! Schon die Stimme trifft mich wie Machete.

Die Geschichte eines Kindersoldaten in einem namenlosen Land in Afrika. Die „Soldaten“ bzw. Rebellen finden ihn irgendwo und zwingen ihn, sich ihnen anzuschließen; er wird zum „killen“ gezwungen, bekommt Drogen, die ihn in einen Blutrausch versetzen, wird missbraucht, hat Hunger und Durst und Angst verrückt zu werden und Angst zu leben und Angst zu sterben. Zwischendurch schließt er die Augen und denkt an die Zeit vor dem Krieg zurück, an seine Familie, die Schule, die Lieder und Tänze, sein Dorf.
Natürlich ist das alles grauenhaft. Aber so richtig nahe ist es mir nicht gekommen, und ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Zweierlei habe ich im Verdacht: Zum einen hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf, dass der Autor Amerikaner ist und in Harvard studiert hat und sich bei seiner Creative Writing-Lehrerin bedankt. Der Gedanke „ist ja alles ausgedacht“ ist natürlich irgendwie kindisch, das denke ich ja bei anderen Romanen auch nicht dauernd mit. Die alte Auschwitz-Frage, wer ist „berechtigt“ oder in der Lage, über dieses Grauen zu schreiben: nur, wer es erlebt hat, oder kann es jemand, der es nicht erlebt hat, vielleicht besser? Ich habe keine Antwort und ärgere mich über mich selbst, dass ich das überhaupt immer mitdenke. Noch mehr ärgere ich mich über das Rezensionszitat auf dem Rücken: „Wer dieses Buch zuklappt, muss kein anderes mehr zum Thema lesen. All die Versuche von ehemaligen Kindersoldaten, ihren Leidensweg authentisch zu schildern, verblassen neben diesem grandiosen und furchterregenden Roman.“ (Bartholomäus Grill, Die Zeit) Hallo? Na klar, 150 Seiten lesen, Thema erledigt, mehr braucht man nicht. Und ehemaligen Kindersoldaten vorzuwerfen, dass sie weniger gut schreiben als ein Harvardabsolvent, das ist zynisch.
Das andere Problem ist die Kindersprache. Marcus Ingendaay hat das im Deutschen sehr stringent und in sich schlüssig gemacht, und ich bin hin- und hergerissen, wie ich das finden soll. Man kann nicht Kindersprache so schreiben, wie Kinder wirklich sprechen. Vielleicht ist es in diesem Fall aber gut, es zu versuchen, damit man beim Lesen nie vergisst, dass der Erzähler ein Kind ist. Aber wer so sprachempfindlich ist wie ich, kann diese Sprache nie ausblenden, man denkt immer auch über die Sprache nach oder bemerkt sie zumindest, und vielleicht führt auch das dazu, dass ich immer einen gewissen Abstand zum Inhalt behalten habe.

Jetzt liest sich das, als hätte ich das Buch nicht gut gefunden. Das stimmt aber gar nicht, es ist ein sehr gutes Buch und es ist grauenerregend und ich empfehle es hiermit ausdrücklich.

Iweala bekommt einen Regalplatz zwischen Kazuo Ishiguro und P.D. James.

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Miranda July (Clara Drechsler, Harald Hellmann): Zehn Wahrheiten

Ein Kurzgeschichtenband. Die erste Geschichte heißt „Die gemeinsame Terrasse“ und beginnt so:
Es zählt trotzdem, auch wenn er bewusstlos war, als es dazu kam. Es zählt doppelt, denn das bewusste Denken kann irren, fällt oft auf den falschen Menschen herein. Doch am Grunde des Brunnens ist kein Licht und nur tausend Jahre altes Wasser, nichts, was einen Mann veranlassen könnte, sich zu irren. Gott befielt es dir, und du tust es. Er sagt, liebe sie, und so geschieht es. Es geht um meinen Nachbarn. Er ist koreanischer Abstammung. Sein Name ist Vincent Chang. Nein, Hapkido macht er nicht. Wenn man „Korea“ sagt, denken manche Leute automatisch an Großmeister Kim Jin Pal, den südkoreanischen Hapkido-Lehrer von Jackie Chan; ich denke an Vincent.

Nun ist die Kurzgeschichte ja nicht so recht mein Lieblingsgenre, und das ist vielleicht auch der Hauptgrund, warum ich das Buch nach der Hälfte weglege. Andererseits war ich dieses Jahr schon ganz hingerissen von den Geschichten der Herren Kehlmann und Rammstedt, also liegt es vielleicht doch nicht nur daran. Jedenfalls: die Geschichten sind schon gut. Lauter in irgendeiner Weise beschädigte Leute. Aber irgendwie hat es sich nicht recht bei mir eingehakt, ich kann nicht sagen, woran es liegt, habe nichts Konkretes auszusetzen, aber nach zehn Geschichten und 133 Seiten finde ich, es ist genug, ich weiß jetzt, wie Miranda July ist und kann sie wegräumen. Und zwar zwischen – Achtung, das klingt jetzt imposant – zwischen James Joyce und Ernst Jünger (beide nicht gelesen).

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Wer hat eigentlich gesagt, ich soll mal wieder etwas anderes bloggen als Bücher? Naja, heute war ich in der Stadt, und da habe ich aus Versehen ein Buch gekauft. Ich konnte nicht anders, es ist unwiderstehlich.

Menena Cottin / Rosana Faría (Helga Preugschat): Das schwarze Buch der Farben

Was auf dem Bild so silbrig scheint, muss eine Lichtspiegelung sein, in Wahrheit ist es schwarz. Tatsächlich ist das ganze Buch schwarz, und es geht um Farben: wie schmeckt gelb, wie riecht grün, wie fühlt sich rot an? Auf jeder linken Seite steht ein Satz dazu, einmal in weiß auf schwarzem Grund, einmal in Braille. Auf der rechten Seite ist der Satz mit ertastbarem, schwarzem Lack auf den mattschwarzen Seiten illustriert. Erdbeeren. Blätter. Regen. Alles in schwarz auf schwarz. Ein Buch für blinde und sehende Kinder; und auch für Erwachsene, einfach weil es wunderschön ist. Eine kleine, bibliophile Zauberhaftigkeit.

"Schwarz ist die Königin der Farben. Sie ist so weich wie Seide."

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Daniel Kehlmann: Ich und Kaminski

Der Roman fängt so an:
„Ich wachte auf, als der Schaffner an die Abteiltür klopfte. Es sei kurz nach sechs, in einer halben Stunde seien wir am Ziel. Ob ich gehört hätte? Ja, murmelte ich, ja. Mühsam richtete ich mich auf. Ich hatte quer über drei Sitzen gelegen, allein im Abteil, mein Rücken tat weh, mein Nacken fühlte sich steif an. In meine Träume hatten sich hartnäckig Fahrtgeräusche, Stimmen auf dem Gang und Ansagen auf irgendwelchen Bahnsteigen gemischt; immer wieder war ich aus unangenehmen Träumen aufgeschreckt; einmal hatte jemand hustend von draußen die Abteiltür aufgerissen, und ich hatte aufstehen müssen, um sie zu schließen. Ich rieb mir die Augen und sah aus dem Fenster: Es regnete. Ich zog meine Schuhe an, holte meinen alten Rasierapparat aus dem Koffer und ging gähnend hinaus.“

Woah. Man muss wohl neidvoll anerkennen, dass Kehlmann es einfach raushat. Großartig. Diesmal eine Satire auf den Kunstbetrieb, mit einem selbstgerechten Wichtigtuer als Ich-Erzähler, ein Journalist, der ein paar Kunstbesprechungen im Feuilleton veröffentlicht hat, und jetzt seine große Chance darin wittert, die Biografie des einst großen, inzwischen aber erblindeten und in Vergessenheit geratenen Malers Manuel Kaminski zu schreiben, die dann zu dessen Tod erscheinen soll. Er sucht Kaminski auf, und mehr erzähle ich nicht; was dann passiert, ist unglaublich komisch, ohne dass Kehlmann je Witze machen würde, eine Satire auf hohem Niveau, klug und amüsant und überhaupt ganz prächtig. Sensationelle Dialoge auch. Lesen, unbedingt!

Dass Kehlmann im Regal zwischen Niko Kazantzakis und Matthias Keidtel wohnt, wisst Ihr ja schon.

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Jan Böttcher: Nachglühen

Der Roman beginnt so:
„Sie selbst sind es, die das Ende zum Anfang machen. Sobald man im Morgengrauen die eigene Hand vor Augen sehen kann, kommen sie auf dem Deich zusammen und greifen sich die über Nacht liegenlassenen Bolzenschneider.
Da sind die Väter, bilden noch einmal ein Komitee, einen Stoßtrupp, der sich mit getaner Arbeit langsam von der rechten Ortshälfte nach links schiebt. Da ist die Elbe, mit jeder Streckmetallplatte, mit jeder Streckmetallplatte, die sie zwischen den Betonsäulen herausreißen, wird die Sicht frei auf den Fluss. Und da knattert der Roller ins Bild, Jo fährt auf der Schwalbe scharf am Zaun entlang, das heißt, Arne Hinrichs fährt, während Jo Brüggemann auf dem hinteren Teil des Sitzes steht, sich an Arnes linker Schulter festhält und mit der anderen Hand die Fahne wehen lässt. Die Fahne mit dem großen Loch in der Mitte.“

Der Polizist Jo Brüggemann kehrt aus Hamburg immer wieder zurück in sein Heimatdorf an der Elbe, im ehemaligen Sperrgebiet der DDR an der Grenze zur Bundesrepublik, um seinen Großvater zu pflegen. Der Journalist Jens Lewin kommt gleich ganz zurück, zusammen mit seiner Frau Anne, um den Gasthof der Eltern zu übernehmen. Die beiden Männer gehen sich aus dem Weg; Jens’ Frau weiß nicht, was vorgefallen ist, das ganze Dorf weiß Bescheid und schweigt. Sehr, sehr gute Geschichte, auch gut erzählt. So ganz zufrieden war ich trotzdem nicht. Zum einen war mir die Auflösung ein bisschen zu schwach, zum anderen mag ich es nicht, wenn „hastu“ und „musstu“ und „nich“ geschrieben werden, das empfinde ich als ebenso anbiedernd wie bevormundend. Ich weiß auch so, dass man das T in „nicht“ in gesprochener Sprache meist nicht hört. Hier und da einen Satz auf Platt, meinetwegen, um es gelegentlich zu markieren, aber ansonsten bin ich vehement der Meinung, dass sich Umgangssprache besser durch Wortwahl und Grammatik markieren lässt als durch Orthografie. Aber da bin ich wohl auch besonders empfindlich. Aber: gutes Buch, auf jeden Fall eine Empfehlung.

Ich stelle Jan Böttcher jetzt zwischen Heinrich Böll und Bogdan Bogdanovic.

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Annette Pehnt: Insel 34

Der Roman fängt so an:
„Als Kind hörte ich lange von der Insel nicht mehr als die anderen auch. In der Schule war sie ein grauer Fleck auf der mürben Karte, weit vor der Küste. Wir redeten über Gesteinsarten und Schifffahrt, Rohstoffe und Tourismus. Die Insel war aus Basalt und nicht durch Fährverkehr mit dem Festland verbunden, hatte keine Rohstoffe und wenig Tourismus, genau wie die dreiunddreißig anderen Inseln vor unserer Küste, die auch alle aus Basalt waren. Weil niemand ihnen jemals einen Namen gegeben hatte, waren sie nummeriert, sehr selten ist das, sagte Herr Kohlhas, der Erdkundelehrer, die Menschen haben für alles einen Namen, jeder Felsen in der Antarktis heißt irgendwie.“

Insel 34 ist die äußerste der nummerierten Inseln vor der Küste, niemand käme je auf die Idee, dorthin zu fahren. Außer der Erzählerin. Sie fängt als Schülerin an, sich zu interessieren, entwickelt eine Leidenschaft für diese Insel, über die es kaum Aufzeichnungen gibt, sie liest in der Stadtbücherei alles, was es überhaupt über Inseln zu wissen gibt, fängt an zu studieren, fräst sich durch alle möglichen Randgebiete der Inselkunde und macht sich irgendwann auf den Weg zur Insel 34.
Ein großartiges Buch über Sehnsucht und Leidenschaft; eine Leidenschaft, von der man nicht weiß, woher sie kommt, eine Sehnsucht nach etwas, von dem man eigentlich gar nichts weiß. Und über Heimweh und Fernweh und vielleicht auch über das Erwachsenwerden. Vieles an dieser Suche ist wie im Traum, und hinterher sind mehr Fragen offen als geklärt. Wie es eben so ist mit der Sehnsucht. Der Leser jedenfalls interessiert sich hinterher deutlich mehr für die Inseln als vorher, und hat auch ein bisschen mehr Sehnsucht. Ich kann das Buch von Herzen empfehlen, es ist wundervoll und toll geschrieben; auffallend, wie sehr der Abstand der Erzählerin und der Autorin zu den beschriebenen Figuren von Respekt diesen Figuren gegenüber kündet.

Im Regal steht Annette Pehnt zwischen Dorothy Parker und Viktor Pelewin.

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Tilman Rammstedt: Erledigungen vor der Feier.

Das Buch fängt so an:
Niemanden schien es zu interessieren, ob und wie und wann Dinge oder Menschen zusammentrafen. Die Jahreszeiten rutschten einem durch die Finger, und wenn man im Mai jemanden fragte, was er im Sommer vorhabe, hieß es: Wegfahren, wenn es geht, und sei’s nur an die Ostsee. Das war die allgemeine Situation. Genauer waren es L. und ich, die nicht zusammentrafen, oder wenn, dann nur örtlich und zeitlich, ohne damit viel anfangen zu können. Genauer war es natürlich auch L., die, von mir im Mai nach ihren Sommerplänen befragt, mit dieser kräfteraubenden Unverbindlichkeit antwortete, sodass es unmöglich war, irgendeine Position zu verlassen.

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich Tilman Rammstedt beim Machtclub habe lesen hören, damals aus „Wir bleiben in der Nähe“. Ich habe es gleich auf meinen Wunschzettel gesetzt, da stand es eine Weile, dann war Rammstedt in Klagenfurt, und Percanta erzählte, sie habe mit ihm studiert und ich solle lieber „Erledigungen vor der Feier“ lesen, das sei noch besser. Das habe ich jetzt also getan. Danke, Percanta! Das andere steht dann jetzt auch wieder auf dem Wunschzettel.
Denn: das ist sensationell. Dabei bin ich bekanntermaßen keine Kurzgeschichtenleserin, und es steht hier auch gar nicht drauf, dass es sich um Kurzgeschichten handelt, es steht auch nicht Erzählung oder Novelle oder Roman drauf, und ich weiß auch gar nicht, was davon es ist. Die Geschichten sind alle sehr kurz, aber die ersten paar und die letzten paar hängen zusammen; die in der Mitte auf den ersten Blick nicht, könnten aber doch denselben Ich-Erzähler meinen. Ist aber auch wurscht. Es sind großartige Geschichten, deren eigentlicher Inhalt gar nicht immer so großartig oder ungewöhnlich ist, die aber unglaublich gut erzählt sind. Der eigentliche Kern wird oft weggelassen, gar nicht direkt benannt, wie im Leben, da weiß man ja auch, worum es geht, ohne es dauend auszusprechen, und wenn man es aussprechen müsste, dann geht das manchmal nicht. Und deswegen kommt es einem besonders nah: weil es sich nicht aufdrängt.
Rammstedts Sprache hat den perfekten Rhythmus; keinen vordergründigen, sondern eine Art Strömung, vielleicht so was wie den Rhythmus eines Flusses. Nicht streng regelmäßig, aber unverkennbar da. Wundervolles Buch, leider nur 124 Seiten, viel zu schnell vorbei. Ich bin komplett begeistert und will mehr davon.

Rammstedt kommt ins Regal zwischen Rabelais und Ramondino.

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Lektüre 2009

Aravind Adiga (Ingo Herzke): Der weiße Tiger

Johanna Adorján: Eine exklusive Liebe

Gerbrand Bakker (Andreas Ecke): Oben ist es still

Zoe Beck: Wenn es dämmert

Alan Bennett (Ingo Herzke): Die souveräne Leserin
Alan Bennett (Brigitte Heinrich): Così fan tutte

Jan Böttcher: Nachglühen

Hermann Bräuer: Haarweg zur Hölle

Nadia Budde: Flosse, Fell und Federbett

Victor Caspak / Yves Lanois (Andreas Steinhöfel): Die Kurzhosengang

Anton Cechov (Hertha von Schulz / Gerhard Dick): Die Dame mit dem Hündchen

Menena Cottin / Rosana Faría (Helga Preugschat): Das schwarze Buch der Farben

Jenny Erpenbeck: Heimsuchung

Jeffrey Eugenides (Mechthild Sandberg-Ciletti): Die Selbstmordschwestern

Paula Fox (Ingo Herzke): Der kälteste Winter

Kirsten Fuchs: Die Titanic und Herr Berg

Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind / Alle sieben Wellen

William Goldman (Wolfgang Krege): Die Brautprinzessin

Wolf Haas: Der Brenner und der liebe Gott

Katharina Hagena: Der Geschmack von Apfelkernen

Uzodinma Iweala (Marcus Ingendaay): Du sollst Bestie sein!

Ernst Jandl / Norman Junge: fünfter sein

Carsten Jensen: Wir Ertrunkenen

Jess Jochimsen: Danebenleben

Denis Johnson (Bettina Abarbanell): Train Dreams

Miranda July (Clara Drechsler, Harald Hellmann): Zehn Wahrheiten

Hiromi Kawakami (Ursula Gräfe und Kimiko Nakayama-Ziegler): Herr Nakano und die Frauen

Daniel Kehlmann: Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten
Daniel Kehlmann: Ich und Kaminski

Esther Kinsky: Sommerfrische

Ralf König: Der bewegte Mann / Pretty Baby

James Krüss: Mein Urgroßvater und ich
James Krüss: Henriette Bimmelbahn

Siegfried Lenz: Landesbühne

Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff

Harald Martenstein: Heimweg

Arthur Mee (Hrsg), Axel Scheffler (Illustration), (Harry Rowohlt): Über das Halten von Eichhörnchen

Stefan Merrill Block (Marcus Ingendaay): Wie ich mich einmal in alles verliebte

Stevan Paul: Monsieur, der Hummer und ich

Anette Pehnt: Insel 34

Thomas Pletzinger: Bestattung eines Hundes

Tilman Rammstedt: Erledigungen vor der Feier
Tilman Rammstedt: Wir bleiben in der Nähe

Georges Simenon (Trude Fein): Der kleine Heilige

Zadie Smith: Das Buch der anderen

Mehmet Murat Somer (Gerhard Meier): Die Propheten-Morde
Mehmet Murat Somer / Kenneth Dakan (Isabel Bogdan): Der Kuss-Mord

Andrew Taylor (Isabel Bogdan): Das tote Herz

Kressman Taylor (Dorothee Böhm): Adressat unbekannt

Hans-Ulrich Treichel: Der Verlorene

Tanguy Viel (Hinrich Schmidt-Henkel): Das absolut perfekte Verbrechen

Rayk Wieland: Ich schlage vor, dass wir uns küssen

Nick Yapp (Madeleine Lampe): Audrey Hepburn

Aufeinandergestapelt sieht das so aus.

Lektüre 2008, 2007, 2006

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Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind / Alle sieben Wellen

Der erste Band fängt so an:

15. Jänner
Betreff: Abbestellung
Ich möchte mein Abonnement kündigen. Geht das auf diesem Wege? Freundliche Grüße, E. Rothner

Nein, so schnell lese ich nicht; aktuell gelesen habe ich nur den zweiten Roman, der erste ist schon länger her. Aber weil das hier eine dringende Leseempfehlung ist und der zweite Band die Fortsetzung des ersten, stelle ich sie gemeinsam vor. Der Inhalt ist schnell erzählt: Boy meets Girl, und zwar per E-Mail. Die ersten Mails sind ein Versehen, dann bald nicht mehr, es entwickelt sich der gute, alte Briefroman in Mailform. Die beiden verlieben sich ineinander, ohne sich je gesehen zu haben. Das ist das Grundsetting, mehr verrate ich nicht.
Es ging mir jetzt beim zweiten Band genau so wie beim ersten: ich konnte schlicht nicht aufhören, sondern musste weiterlesen, bis ich nachts um vier durch war. Warum? Vielleicht, weil eine Mail so kurz ist, dass man immer schnell noch eine lesen kann.
Nein, Quatsch. Es ist einfach so, so, so … mir fallen nur so leicht angekitschte Adjektive ein: zauberhaft ist das. Charmant. Hinreißend. Man fiebert so sehr mit den beiden der nächsten Mail entgegen. Und dabei ist das alles auf fast schon rührende Weise altmodisch, sehr keusch und zart. So richtig was fürs Herz. Lesen, abtauchen, nicht fragen, ob das große Literatur ist, das ist nämlich total komplett wurschtegal. Es macht einen ganz Hach, und deswegen verzeiht man auch gerne ein paar Plausibilitätsschwächen.
Ich war übrigens erstmal der Meinung, eine Fortsetzung ginge ja wohl gar nicht. Jetzt, da ich sie gelesen habe, finde ich sie geradezu zwingend. Möglicherweise ist es aber eine gute Idee, zwischen den beiden Romanen ein bisschen Zeit vergehen zu lassen. Das ist so ein Gefühl, das ich nicht wirklich begründen kann.
„Schreiben Sie mir, Emmi. Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf.“

„Einer der zauberhaftesten und klügsten Liebesdialoge der Gegenwartsliteratur“ (Volker Hage im Spiegel)

Glattauer steht im Regal zwischen Gernhardt und Glavinic.

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Harald Martenstein: Heimweg

Der Roman fängt so an: "Die Heimkehr meines Großvaters aus dem Krieg stand unter keinem guten Stern. Als seine Gruppe am Bahnhof ankam, zwanzig dünne Männer in grauen Wattejacken, spielte eine Kapelle Walzermelodien und Luftballons hingen an einem Reklameschild für Pepsi Cola. Die Wattejacken waren ein Abschiedsgeschenk der Sowjetunion, an ihre langjährigen deutschen Gäste. Der stellvertretende Bürgermeister hielt eine Rede und drückte jedem Spätheimkehrer die Hand, sofern eine solche noch vorhanden war. Die Zeitung würde ein Foto mit Bildtext bringen."

Das ist jetzt schwierig. Im Herbst habe ich ein Seminar bei Martenstein besucht. Ich mag seine Kolumnen sehr, schon immer, und seit dem Seminar auch den Menschen. Die Kolumnen sind klug und gut geschrieben, und Harald Martenstein ist, so sehr er sich in seiner Kolumne manchmal aufregen kann, ein sehr zurückhaltender und durch und durch freundlicher Mensch, grundsympathisch. Deswegen wäre ich jetzt gerne so richtig begeistert gewesen von diesem Roman.

Klappentext: In seinem ersten Roman wirft Harald Martenstein einen ungewöhnlichen Blick auf die Kinderjahre der Republik. Es geht um mörderische Väter und verlorene Mütter, um große Liebe und kleines Glück. Mit unterkühlter Ironie schafft er die Balance zwischen Trauer, Melancholie und Komik. »Heimweg« ist ein großartiger Roman über die Geister der Vergangenheit und die falschen Versprechungen der Zukunft.

Stimmt ja auch, und zwar inklusive des Lobs. Auch was Herr Paulsen sagt und die lobenden Rezensionen beim oben verlinkten Perlentaucher. Der Roman ist bevölkert von skurrilen Personen, die allesamt psychisch und/oder physisch irgendwie beschädigt sind, der eine mehr, der andere weniger. Alle versuchen, mit dem vergangenen Krieg zurechtzukommen, aber die Geister der Vergangenheit lassen sich nicht abschütteln, sie tauchen immer wieder auf. Ich habe die Geschichte und ihr Personal sehr gemocht.

Aber. Der eine Kritikpunkt ist ein sprachlicher. Ist mir bei Martenstein sonst nie aufgefallen, aber er drückt sich hier oft unnötig kompliziert aus. Es hat mich allerdings am Anfang mehr gestört als am Ende des Buches – entweder, es wird besser, oder ich habe mich beim Lesen daran gewöhnt. Hier sei exemplarisch nur genannt, dass ihm das (zugegebenermaßen nicht besonders klangvolle) Verb „haben“ offenbar zu schwach ist, weswegen er es durchgängig durch „besitzen“ ersetzt. Was natürlich nicht funktioniert, sondern zu veritablen Stilblüten führt, etwa einem Paar, das zwei Kinder besitzt, und einer Bluse, die vier Taschen besitzt.
Mein zweiter Kritikpunkt ist der Umgang mit der Prostitution. Man mag einwenden, dass es sich um eine Burleske handelt, da gehört das eben so. Aber dass diese beiden Schwestern, die die Bar betreiben und "Männer mit aufs Zimmer nehmen", aber nur solche, die sie auch ohne Geld mitgenommen hätten, weil „die Liebe“ nun mal ihr bevorzugter Zeitvertreib ist, das ist, mit Verlaub, eine wohlfeile und ärgerliche Männerphantasie. So unaufgeklärt können Sie nicht sein, Herr Martenstein, so unaufgeklärt bin nicht mal ich, und ich habe mich nie mit Prostitution befasst. Hätte ich mehr Zeit, würde ich noch mal blättern, um die Hinweise zu finden, die ich übersehen haben muss. Hinweise, dass diese Art des Broterwerbs doch ein wenig kritischer betrachtet wird und ich das nur übersehen habe. Wenn sie jemand gefunden hat, sagt Bescheid, das wäre mir glatt eine Erleichterung. Schade, das ist sonst wirklich ein wunderbares Buch mit großartigen Ideen und einer gut erzählten, großen, kleinen Geschichte.

Martenstein steht im Regal zwischen Axel Marquardt und Guy de Maupassant.

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Kommentare
Anderthalbfache Unterstützung!
Christl Klein, vor 12 Jahren
Hm, Tempers Kommentar ist ja
schon von 2008 - ich schätze eher nicht, dass...
isabo, vor 13 Jahren
Zettel's Ingo Maurer Hallo,
ich habe Ihren Beitrag zur Zettel's-Lampe gefunden. Da ich sie gerne...
Christiane Thomaßen, vor 13 Jahren
das ist ein hobby
von mir. antizyklisches kommentieren ;)
fabe, vor 13 Jahren
Das hier ist ja
schon eine Weile her. Hihi.
isabo, vor 13 Jahren
hier war ja neulich
stromausfall. menschen sind merkwürdig.
fabe, vor 13 Jahren
endlich endlich setzt jemand ein
Zeichen gegen das ständige Aussterben schöner Wörter! Da bin ich...
federfee, vor 13 Jahren
Lassen Sie doch vielleicht mal
Ihr Assoziationsmodul überprüfen, das spielt ja geradezu verrückt. Das...
isabo, vor 13 Jahren
Oh, vielen Dank!
isabo, vor 14 Jahren
grosses Lob Liebe Isabo,
bin ueber Meike auf Dich gestossen und finde Deine Texte ganz...
LvO, vor 14 Jahren
Der Verein lebe hoch, anderthalb
mal hoch Bin dabei.
Jolen, vor 14 Jahren
Da spricht mir wer aus
der Seele. Ich gebe mir auch schon seit Jahren...
Cuguron, vor 14 Jahren
Ha, wir haben auch nur
Fangen (hieß einfach "fanga") ohne so ein Hintertürchen gespielt....
Irene, vor 14 Jahren
Meiner hat mir nur von
dem Smiley auf seiner Krone erzählt. Und ob ich...
strandfynd, vor 14 Jahren
Bin gerade erst über das
Interview gestolpert - für mich als Auch-Japanisch-Übersetzerin doppelt und...
frenja, vor 14 Jahren
Beide haben Fahnenmasten, der linke
und der rechte Nachbar. Und beide haben die Deutschlandfahnen...
croco, vor 14 Jahren
das hier geht woanders
nicht besser, aber versuch macht kluch...
don papp, vor 14 Jahren
Ja. Ich habe aber erstens
Schimpfe bekommen für dieses wunderschöne, kühle, coole, elegante, heißgeliebte...
isabo, vor 14 Jahren
Sie wissen aber schon,
dass das hier schöner ausschaut?
leavesleft, vor 14 Jahren
Gute Entscheidung. Trennung in beruflich
und privat ist unpraktisch (für alle Beteiligten) und wenig...
textundblog, vor 14 Jahren
Jo. Dann.
isabo, vor 14 Jahren
Möchten Sie es wissen?
kinomu, vor 14 Jahren
alles gute und auf nach
drüben!
skizzenblog, vor 14 Jahren
ja ja ja!!! ES geht
es geht es geht!!! (aber halt ohne Editieren, wurscht!)...
g a g a, vor 14 Jahren
Ich GLAUBE, ich habe
das Captcha- Dings jetzt weggemacht. Kannst Du es nochmal veruschen?
isabo, vor 14 Jahren

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